Flashman in Deutschland
E-Book, Deutsch, Band 2, 384 Seiten
Reihe: Die Flashman-Manuskripte
ISBN: 978-3-86346-102-7
Verlag: Kuebler Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
George MacDonald Fraser wurde vor allem berühmt durch die Serie historischer Romane, den Flashman Manuskripten, deren 11 Bände von 1969 bis 2005 erschienen. Dabei handelt es sich um die fiktiven Memoiren von Sir Harry Flashman, einem hoch dekorierten britischen Offizier im Ruhestand, der auf seine Abenteuer zwischen 1840 und 1890 zurückblickt, die ihn unter anderem mit Bismarck, General Custer, Lola Montez und vielen anderen zusammengeführt hatte. Geboren wurde Fraser 1925, wurde Soldat und kämpfte in Burma. Danach wurde er Journalist, später Schriftsteller und Drehbuchautor (unter anderen 'Die drei Musketiere' und den James-Bond-Film 'Octopussy') in Großbritannien und Kanada. Er starb 2008.
Weitere Infos & Material
Cover - Royal Flash
Schmutztitel
Information zum Buch und Autor
Titelseite
Impressum
Vorbemerkung
Kapitel - 1
Kapitel - 2
Kapitel - 3
Kapitel - 4
Kapitel - 5
Kapitel - 6
Kapitel - 7
Kapitel - 8
Kapitel - 9
Kapitel - 10
Kapitel - 11
Kapitel - 12
Anhang 1 - Der Gegangene von Zenda
Anhang 2 - Lola Montez
Bibliographie
"Mein Gott!" rief sie. "Ein Mann! Was zum Teufel machen Sie hier, Sir?"
Es war nicht die Art von Begrüßung, die man zu Zeiten der jungen Königin von Damen gewohnt war; das können Sie mir glauben. Jede andere hätte geschrien und wäre in Ohnmacht gefallen. Ich überlegte rasch und kam zu dem Schluss, dass ausnahmsweise die Wahrheit das Beste war.
"Ich verstecke mich", sagte ich.
"Das kann ich sehen", erwiderte sie schlagfertig. Sie sprach mit einem überaus reizenden irischen Akzent. "Vor wem und warum in meiner Kutsche, wenn ich fragen darf?"
Bevor ich antworten konnte, tauchte neben ihrem Ellbogen ein Mann auf, und als er mich erblickte, stieß er einen ausländischen Fluch aus und trat vor, als wolle er sie schützen.
"Bitte, bitte, ich habe nichts Böses im Sinn", sagte ich eindringlich. "Ich werde verfolgt.., die Polizei ... nein, ich bin kein Verbrecher, ich versichere Sie. Ich war in einem Club, den die Polizei durchsuchte."
Der Mann starrte mich stumm an, doch die Frau verzog den Mund zu einem reizenden Lächeln, so dass ich ihre Zähne sah, und warf dann lachend den Kopf zurück. Ich setzte mein gewinnendstes Lächeln auf, doch mein Charme hatte auf ihren Begleiter nicht mehr Wirkung, als wäre ich Quasimodo gewesen.
"Steigen Sie sofort aus", fuhr er mich in kühlem, knappem Ton an. "Sofort, verstanden?"
Ich fasste eine tiefe Abneigung gegen ihn. Es waren nicht nur sein Betragen und seine Worte, sondern vor allem sein Äußeres. Er war groß, ebenso groß wie ich, schmalhüftig und breitschultrig, und er sah verdammt gut aus. Er hatte hellgraue Augen und unter seinem blonden Haar eins jener klaren, edlen Gesichter, wie nordische Götter sie haben mögen - mit einem Wort, er wirkte so imposant, dass ich ihn gar nicht gern in Gesellschaft der Schönheit neben ihm sah. Als ich etwas sagen wollte, schrie er mich wieder an, und dann kam mir die Frau zu Hilfe.
"Ach, lass ihn doch, Otto", sagte sie. "Siehst du denn nicht, dass er ein Gentleman ist?"
Ich wollte mich bei ihr bedanken, doch im gleichen Moment näherten sich schwere Schritte auf dem Gehsteig, und eine tiefe Stimme fragte, ob der Herr jemanden über den Platz habe laufen sehen. Die Polizisten waren mir wieder auf der Spur, und diesmal gab es kein Entkommen.
Doch bevor ich mich rühren oder etwas sagen konnte, hatte die Dame in der Kutsche Platz genommen und zischte mir zu: "Stehen Sie vom Boden auf, Sie Tölpel!" Ich gehorchte trotz meines Beins und sank keuchend neben ihr auf den Sitz. Und dann sagte ihr Gefährte, hol ihn der Teufel:
"Hier ist Ihr Mann, Konstabler. Bitte, arretieren Sie ihn."
Ein Polizeisergeant steckte seinen Kopf zur Tür herein, musterte uns und sagte zweifelnd zu dem Schönling: "Dieser Herr, Sir?"
"Natürlich. Wer sonst?"
"Hm ..." Der Bobby schien verwirrt. "Sind Sie sicher, Sir?"
Der blonde Mann stieß wieder einen ausländischen Fluch aus und sagte, natürlich sei er sicher. Er nannte den Sergeanten einen Dummkopf.
"Ach, hör doch auf, Otto", sagte plötzlich die Dame "Wirklich, Sergeant, es ist unverzeihlich; er hält Sie zum besten. Dieser Herr ist ein Freund von uns."
"Rosanna!" Der blonde Mann blickte empört. "Was erlaubst du dir? Sergeant, ich -"
"Hör auf mit dem Unsinn, Otto", unterbrach ich ihn, und zu meinem Entzücken spürte ich, wie die Dame meine Hand drückte. "Komm schon, steig ein, und fahren wir nach Hause. Ich bin müde."