Die Flashman-Manuskripte 6 - Flashman in Borneo und Madagaskar
E-Book, Deutsch, Band 6, 513 Seiten
Reihe: Die Flashman-Manuskripte
ISBN: 978-3-86346-110-2
Verlag: Kuebler
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
George MacDonald Fraser wurde vor allem berühmt durch die Serie historischer Romane, den Flashman Manuskripten, deren 11 Bände von 1969 bis 2005 erschienen. Dabei handelt es sich um die fiktiven Memoiren von Sir Harry Flashman, einem hoch dekorierten britischen Offizier im Ruhestand, der auf seine Abenteuer zwischen 1840 und 1890 zurückblickt, die ihn unter anderem mit Bismarck, General Custer, Lola Montez und vielen anderen zusammengeführt hatte. Geboren wurde Fraser 1925, wurde Soldat und kämpfte in Burma. Danach wurde er Journalist, später Schriftsteller und Drehbuchautor (unter anderen 'Die drei Musketiere' und den James-Bond-Film 'Octopussy') in Großbritannien und Kanada. Er starb 2008.
Weitere Infos & Material
Cover
Schmutztitel
Information zum Buch und Autor
Titelseite
Impressum
Vorbemerkung
Kapitel - 1
Kapitel - 2
Kapitel - 3
Kapitel - 4
Kapitel - 5
Kapitel - 6
Kapitel - 7
Kapitel - 8
Kapitel - 9
Kapitel - 10
Kapitel - 11
Kapitel - 12
Kapitel - 13
Kapitel - 14
Kapitel - 15
Kapitel - 16
Anhang 1 - Cricketregeln
Anhang 2 - Cricket um 1840
Anhang 3 - Der weisse Radscha
Anhang 4 - Koenigin Ranavalona I.
Bibliographie
Zweifellos ist ein guter Galopp vor der Arbeit das beste Training, das man haben kann, denn ich habe nie in meinem Leben so oft und so gut geworfen wie an jenem Nachmittag für Mynns Gelegenheitsmannschaft gegen die englische Nationalelf: fünf Wickets bei zwölf Läufen in elf Versuchen, dabei Lillywhite mit dem Bein vor dem Tor erwischt und Marsden sauber zwischen die Torstäbe getroffen. Mit kalten Bädern und Hanteln hätte ich das nie geschafft. Sie sehen also, was unsere Leute bei dem derzeitigen Freundschaftsspiel brauchen, ist eine begeisterte Sportanhängerin wie Mrs. Leo Lade, die sich um sie kümmert; dann hätten wir die Australier bald soweit, dass sie um Gnade betteln.
Als wir hinterher im großen Zelt bei der dichtgedrängten Schickeria Tee tranken, wobei Elspeth an meinem Arm hing und Mynn Schampus in dem Pokal herumreichte, den wir gewonnen hatten, war die einzige kleine Wolke an meinem Horizont die Frage, ob Solomon mich am Vormittag im Salon erkannt hatte, und falls ja, ob er seinen Mund halten würde. Ich machte mir nicht allzu viel Sorgen, denn alles, was er zu sehen bekommen hatte, waren mein strammer Rücken und Hintern, die sich hoben und senkten, und Mrs. Lades entrücktes Gesicht, das sich im Spiegel reflektierte - es kümmerte mich nicht die Bohne, was er über sie erzählte, und selbst wenn er mich als den anderen Teil des Pärchens erkannte hatte, war nicht anzunehmen, dass er es ausposaunen würde; so etwas tat man damals nicht. Und es war auch nicht die Spur eines verständnisinnigen Zwinkerns in seinen Augen, als er herüberkam und mir freudestrahlend gratulierte, mein Glas auffüllte und Elspeth zurief, dass ihr Mann der wildeste Werfer im ganzen Land sei und selbst in die Nationalmannschaft gehöre, jawohl! Ein paar der Anwesenden riefen: "Hört, hört", und Solomon wiegte bewundernd sein Haupt - dieser raffinierte, heuchlerische Schuft.
"Wissen Sie", sagte er und wandte sich an die Leute in seiner nächsten Umgebung, unter denen viele Gäste seines Hauses, aber auch Mynn, Felix und Ponsonby-Fane waren, "es sollte mich nicht wundern, wenn Harry der derzeit schnellste Mann in England wäre. Ich sage nicht der beste, aus Hochachtung vor unserem berühmten Gast" - und er verbeugte sich graziös vor Mynn -, "aber sicher der schnellste; was sagen Sie, Mr. Felix?"
Felix blinzelte und wurde rot, wie er es immer tat, wenn er direkt angesprochen wurde, und sagte, er sei nicht sicher; wenn er am Tor stehe, fügte er mit feierlichem Ernst hinzu, denke er nicht über Stundenkilometer nach, aber jeder Schlagmann, der Mynn am einen Ende und mir am anderen gegenüberstehe, hätte seinen Enkeln etwas zu erzählen. Alle lachten, und Solomon rief, diese Leute könnten sich wirklich glücklich schätzen; wie gerne würden doch Cricket-Anfänger wie er die Chance ergreifen, einmal ein paar Versuche mit uns zu wagen. Zwar würden sie uns nicht lange standhalten, das sicher nicht, aber das sei die Ehre wert.
"Ich nehme kaum an", fuhr er fort und befingerte seinen Ohrring, während er mich schalkhaft ansah, "dass sie es in Erwägung ziehen würden, mit mir auf ein einzelnes Tor zu spielen, oder?"