Buch, Deutsch, 116 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 190 mm, Gewicht: 150 g
Georg Büchner und sein politisches Umfeld in Hessen
Buch, Deutsch, 116 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 190 mm, Gewicht: 150 g
ISBN: 978-3-941072-13-8
Verlag: Edition 6065
Eine spannende Spurensuche nach Einflüssen und Impulsen Georg Büchners auf die politischen Bewegungen im 19. Jahrhundert. Brigitte Forßbohm schreibt über die die Zusammenhänge zwischen den Oppostionsbewegungen des Vormärz, der Revolution von 1848 und der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts. Sie sind auch durch Personen vermittelt, von denen einige zum politischen Umfeld Georg Büchners in Hessen gehören.
Friedrich Ludwig Weidig, der zusammen mit Georg Büchner den Hessischen Landboten geschrieben und verbreitet hatte starb unter ungeklärten Umständen nach grausamer Haft im Februar 1837 im Darmstädter Untersuchungsgefängnis. Er war ein Großonkel von Wilhelm Liebknecht, dem späteren Mitbegründer der – damals revolutionären – Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Georg Büchners jüngere Brüder Alexander und Louis gehörten zusammen mit Wilhelm Liebknecht, zu den Aktivisten der Revolution von 1848 in Hessen. Zu ihnen gesellte sich der ehemalige Kampfgefährte Georg Büchners, der Publizist August Becker. Bekannt als der „rote Becker“, war er ein Mitstreiter des Frühkommunisten Wilhelm Weitling.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Politikum Freundschaft 7
Aufmüpfige Jugend im despotischen Kleinstaat 9
Frankfurter Wachensturm 16
Was nennt Ihr denn gesetzlichen Zustand? 18
Gießen im Wintersemester 1833/34 21
Gesellschaft der Menschenrechte 23
Badenburger Versammlung 25
Botanisierreise mit gefährlichem Auftrag 25
Georg Büchners politische Ideen 28
Der Hessische Landbote 28
Im Fadenkreuz:
Die Ausbeutung der Bauern durch Steuern und Abgaben 31
Reiche oder Vornehme? 33
Was ist denn nun das für ein gewaltiges Ding, der Staat? 37
Danton‘s Tod 40
Straßburg und Zürich –
Freundschaft mit Caroline und Wilhelm Schulz 52
Hessische Emigranten in Zürich 54
Büchner, Schulz, Marx –
Statistik und Revolution oder Prävention? 56
Der Kampf gegen die geheime Kabinettsjustiz 58
„Studentenmeute in Gießen“ 60
August Becker, Wilhelm Weitling und Georg Herwegh
in der Schweiz 62
Hessen 1848: Es lebe die Pariser Bluse! 65
„Märzerrungenschaften“ im Großherzogtum Hessen-Darmstadt 66
Der jüngste Tag – eine freie Zeitung aus Hessenland 69
Wilhelm Schulz und Theodor Reh in der Paulskirche 72
August Beckers politisches Wirken in Oberhessen 76
August Beckers „Glaubensbekenntnis“ 81
Georg Büchner – „. mehr Socialist als Republikaner“? 84
Schiffbrüchige im heimischen Darmstadt: Alexander und Louis Büchner 91
Alte Freundschaft – neue Verbindung: Natalie Reh und Wilhelm Liebknecht 94
Georg Büchner und die Sozialdemokratie 95
Anmerkungen 98
Literatur 114
Politikum Freundschaft
Wilhelm Liebknecht, eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts, erinnerte sich 1898 seiner Jugendzeit: Seine Geburts- und Heimatstadt Gießen war damals eine halbländliche Stadt, in der noch Vieh gehalten wurde. Aber die Burschenschaftsbewegung, die nach dem Volksbetrug der Befreiungskriege entsprang sei hier, wo die Brüder Karl und Adolf August Follen, Friedrich Ludwig Weidig und Wilhelm Vogt wirkten, stärker als in anderen deutschen Universitätsstädten gewesen. Der demagogische Geist habe einen vortrefflichen Nährboden gefunden. Im Großherzogtum Hessen gab es nach dem Zeugnis Liebknechts keine Familie, die nicht in irgendeinem Angehörigen das deutsche Elend und die väterliche Liebe der angestammten Fürsten zu empfinden gehabt hätte. Als Wilhelm Liebknecht noch Schüler des Landgraf-Ludwig-Gymnasiums in Gießen war, traf die Demagogenverfolgung die eigene Familie: Der Großonkel Friedrich Ludwig Weidig, der mit Georg Büchner zusammen den Hessischen Landboten herausgebracht hatte, starb unter ungeklärten Umständen nach fast zweijähriger grausamer Haft am 23. Februar 1837 im Darmstädter Untersuchungsgefängnis. Diese entsetzliche Familientragödie habe auf Wilhelm Liebknecht einen tiefen, nach seinen eigenen Worten vielleicht sogar einen sein Leben bestimmenden Eindruck hinterlassen.Folgt man der Spur der Erinnerung des 72-jährigen Wilhelm Liebknecht weiter zurück in die Zeit des Vormärz, vor allem in die 1830er Jahre in Hessen, so führt sie über Friedrich Ludwig Weidig zu Georg Büchner, dessen Brüder später Kommilitonen Wilhelm Liebknechts wurden. Die Zusammenhänge zwischen den Höhepunkten der vormärzlichen Oppositionsbewegung in Deutschland, dem Hambacher Fest, dem Frankfurter Wachensturm, der Revolution von 1848 und der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts sind wesentlich durch Personen vermittelt. Georg Büchner, der nur kurz in Deutschland wirken konnte, nimmt als Autor des Hessischen Landboten, einen hervorragenden Platz in dieser Oppositionsbewegung ein. Georg Büchner traf einerseits in Gießen und Darmstadt auf bereits vorhandene informelle Strukturen unter den Oppositionellen, andererseits aber wirkten die politischen Einflüsse, die von ihm auf die Oppositionsbewegung ausgingen, weit über die kurze Dauer seines Aufenthalts in Deutschland hinaus.