Förster | Deutsche Militärgeschichte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 1312 Seiten

Reihe: Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung

Förster Deutsche Militärgeschichte

Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-406-82904-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

E-Book, Deutsch, 1312 Seiten

Reihe: Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung

ISBN: 978-3-406-82904-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vom Bauernkrieg und den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges über die Deutsch-Französischen Kriege und die Verheerungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs bis hin zu den Afghanistan-Einsätzen der Bundeswehr – Stig Förster bietet einen weitreichenden Überblick über alle wichtigen militärischen Konflikte der deutschen Staaten vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Buch zeichnet sich vor allem durch eine Erweiterung der Perspektiven aus: Neben den großen Schlachten kommt das individuelle Erleben von Krieg ebenso zum Tragen wie die Verflechtungen zwischen Militär und Zivilgesellschaft sowie die internationale Dimension militärischen Handelns. Man erfährt darüber hinaus alles Wissenswerte über Waffengattungen, Uniformen und Militärtaktiken. Diese fundierte und flott geschriebene Darstellung bietet eine spannende Lektüre und ermöglicht ein tiefgreifendes Verständnis von 500 Jahren deutscher Militärgeschichte.

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine hat sich auch in Deutschland der Blick auf Bundeswehr und Militärwesen grundlegend geändert. Stig Försters große Überblicksdarstellung der deutschen Militärgeschichte ordnet diese jüngsten Entwicklungen in eine historische Perspektive ein. Für neue Einsichten sorgt der Historiker auch dadurch, dass er das Militär stärker in gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Strukturen einbettet. Zudem wirft er einen kritischen Blick auf die globalen Verstrickungen und Greueltaten des deutschen Militärs, die insbesondere in der Zeit von Imperialismus und Kolonialismus begangen wurden.

Förster Deutsche Militärgeschichte jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung
Der Rahmen
Wozu Militärgeschichte?» – Diese Frage ist in den letzten Jahrzehnten meist negativ beantwortet worden. Generell fand dieses Thema in Fachkreisen nur noch wenig Interesse. Dementsprechend spielt Militärgeschichte an deutschsprachigen Universitäten fast keine Rolle. Die mancherorts betriebene Forschung in diesem Bereich wurde marginalisiert und vom akademischen Mainstream weitgehend ignoriert. Aber Militärgeschichte ist wichtig und keineswegs nur deshalb von Interesse, weil das Thema Krieg im öffentlichen Bewusstsein Mitteleuropas neuerdings erschreckend aktuell geworden ist. Militärgeschichte ist ein integraler Bestandteil der Allgemeingeschichte, denn es ist nicht zu leugnen, dass Militär und Krieg seit Jahrtausenden erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit genommen haben. Gerade auch die deutsche Geschichte kann ohne die Rolle des Militärischen kaum verstanden werden. Militärgeschichte ist daher zu wichtig, um sie als etwas Unappetitliches abzutun, das man den Waffennarren und Lehnstuhlfeldherren überlassen kann. Es bedarf einer seriösen wissenschaftlichen Aufarbeitung mit Bezug auf die Allgemeingeschichte. Dieses Buch, das als Gesamtdarstellung der Deutschen Militärgeschichte seit der Renaissance konzipiert ist, soll diesem Anspruch genügen. Dabei stellte sich die Frage, was eigentlich unter «deutsch» zu verstehen sei. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Antlitz und die staatliche Verfasstheit dessen, was man geographisch als «Deutschland» bezeichnen konnte, immer wieder und zum Teil sehr radikal verändert. Die äußeren Grenzen dieses Gebildes waren wiederholt so unscharf, wie sein inneres Gefüge instabil war. Ich habe mich für ein pragmatisches Vorgehen entschieden: Als «deutsch» soll im Wesentlichen alles gelten, was zeitgenössisch als solches betrachtet wurde. Das gilt für alle Teile des «Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation», welches vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts existierte. Der nach den Napoleonischen Kriegen entstandene «Deutsche Bund» umfasste dann noch einmal große Gebiete in Mitteleuropa. Österreich und weitere Territorien der Habsburgermonarchie waren durchweg integrale Bestandteile dieser deutschen Geschichte, weshalb sie in diesem Buch eine zentrale Rolle spielen. 1866 schied Habsburg aus dem deutschen Verbund aus. Die Geschichte Österreichs wird ab diesem Zeitpunkt nicht mehr vertieft behandelt. Das 1871 gegründete Deutsche Reich steht dann im Zentrum der historischen Darstellung bis 1945. Es folgt eine eingehende Analyse der beiden deutschen Staaten bis 1990 und des vereinten Deutschland ab 1990. Über weite Strecken bildet der Begriff «Deutschland» aber nur den äußeren Rahmen für eine Untersuchung der deutschen Einzelstaaten wie Brandenburg/Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover und viele andere mehr. Wenig sinnvoll erscheint mir demgegenüber ein Zugang, der die «deutschsprachigen Völker» zum Untersuchungsgegenstand macht. Innerhalb dessen, was man territorial oder politisch als «deutsch» bezeichnete, wurde keineswegs nur Deutsch gesprochen, sondern auch Tschechisch, Sorbisch, Polnisch, Dänisch, Italienisch und Französisch. Umgekehrt sind die Schweizer Eidgenossen frühzeitig einen eigenen Weg gegangen, auch wenn die meisten von ihnen deutsche Dialekte sprachen. Die Schweizer Geschichte kann wohl kaum als Teil einer deutschen Geschichte betrachtetet werden.[1] Letzteres gilt auch für die Niederlande, obwohl sie bis 1648 formal zum Heiligen Römischen Reich gehörten. Eine Deutsche Militärgeschichte kann sich aber keineswegs nur auf die deutschen Entwicklungen beschränken. Gerade Militärgeschichte ist in vielerlei Weise international, weil sie von der Interaktion zwischen verschiedenen Militärorganisationen gekennzeichnet ist. Das gilt nicht nur für das Schlachtfeld, auf dem sich Streitkräfte verschiedener Länder gegenüberstehen. Die internationale Interaktion geht weiter. Sie findet in der Militärtheorie statt, auf dem Gebiet militärischer Systeme und dem Austausch von technischem Know-how. Militärs haben immer versucht, die andere Seite auszuspionieren und von ihr zu lernen. Auf die großen Umwälzungen in der Militärgeschichte mussten Antworten gefunden werden, wenn man nicht den eigenen Untergang riskieren wollte. Die Entwicklung der Deutschen Militärgeschichte der letzten 500 Jahre ist daher ohne den internationalen Kontext überhaupt nicht zu verstehen. Wie etwa soll man eine deutsche Militärgeschichte um 1800 schreiben, ohne die Auswirkungen der Französischen Revolution auf das Militärwesen und die Rolle Napoleon Bonapartes miteinzubeziehen? Wie könnte man etwa die Entwicklung der deutschen Marine vor und im Ersten Weltkrieg verstehen, ohne den Rüstungswettlauf mit Großbritannien zu erwähnen? Eine Militärgeschichte der beiden deutschen Staaten im Kalten Krieg ohne Berücksichtigung der Konfrontation zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Die folgende Darstellung beansprucht daher viel Raum für die Analyse internationaler Entwicklungen. Eine Deutsche Militärgeschichte wäre zudem unvollständig, wenn sie nicht auch die Rolle deutschen Militärs außerhalb Europas in die Betrachtung einbeziehen würde. Die sogenannten Out-of-area-Einsätze der Bundeswehr seit den 1990er Jahren werden im IX. Kapitel selbstverständlich thematisiert. Darüber hinaus spielte deutsches Militär in verschiedener Form eine wichtige und zum Teil furchtbare Rolle im Rahmen von Imperialismus und Kolonialismus seit dem späten 19. Jahrhundert bis 1918. Auch dieser Geschichte wird in der Darstellung Raum gewährt. Die angedeutete Komplexität des Themas führt schließlich zu der Frage, worum es sich bei Militärgeschichte eigentlich handelt. Methodisches
«Was ist Militärgeschichte?» – Diese Fragestellung war das Thema der zweiten Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte, e.V., die im Jahre 1998 in Bochum stattfand. Es handelte sich um eine Art nachgeholter Gründungsveranstaltung des damals gerade erst drei Jahre alten Arbeitskreises. Ziel der Tagung war es, die theoretischen Dimensionen auszuloten, innerhalb derer sich die künftige Forschung zu diesem Thema bewegen sollte. Die dabei vorgelegten Angebote waren reichhaltig und verdeutlichten, dass sich eine moderne Militärgeschichte keineswegs in ein allzu enges Korsett zwängen lassen darf.[2] Die seit dem 19. Jahrhundert vom Großen Generalstab betriebene Geschichtsschreibung firmierte unter dem Begriff «Kriegsgeschichte» und diente vor allem dem Zweck, aus vergangenen Waffengängen Lehren für zukünftige Feldzüge zu ziehen. Trotz weitergehender Ansätze konnte sich amtliche Geschichtsschreibung der 1920er und 1930er Jahre von dieser Tradition nicht gänzlich lösen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Ersten Weltkrieges wurde immer noch primär als «Kriegsgeschichte» verstanden.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Begriff jedoch sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR verpönt, schien er doch für einen unkritischen Umgang mit dem Thema Krieg zu stehen. Das 1958 in Freiburg i. Br. eingerichtete Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) der Bundeswehr suchte daher neue Wege. «Militärgeschichte» war nunmehr das Schlagwort. Rainer Wohlfeil, seinerzeit Leitender Historiker des MGFA, versuchte sich 1967 an einer Definition: «Die Militärgeschichte ist … die Geschichte der bewaffneten Macht eines Staates, die in der Breite ihrer historischen Erscheinung behandelt wird. Sie fragt nach der bewaffneten Macht als Instrument und Mittel der Politik und befaßt sich mit dem Problem der Führung in Frieden und Krieg.»[4] Doch Wohlfeils Definitionsversuch blieb unbefriedigend, weil er zu eng war. Eine moderne Militärgeschichte, wie sie 1998 in Bochum diskutiert und seit damals auch im deutschsprachigen Raum betrieben wird, geht weit über die Erforschung der «bewaffneten Macht eines Staates», von deren Instrumentalisierung durch die Politik und deren Führung hinaus. Allein schon solche Phänomene wie...


Stig Förster war bis zu seiner Emeritierung Professor für Neueste Allgemeine Geschichte an der Universität Bern. Er forscht zur Geschichte des Imperialismus und der europäischen Expansion sowie zu Kriegs- und Militärgeschichte in globaler und gesellschaftlicher Perspektive.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.