Farmer | Hinter der irdischen Bühne | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Die Welt der tausend Ebenen

Farmer Hinter der irdischen Bühne

Die Welt der tausend Ebenen, Band 4 - Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-641-20268-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Welt der tausend Ebenen, Band 4 - Roman

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Die Welt der tausend Ebenen

ISBN: 978-3-641-20268-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Rückkehr zur Erde
Paul Janus Finnegan konnte die Invasion der Schwarzen Schneller, die die Welt der tausend Ebenen bedrohten, abwenden - doch die Gefahr ist noch nicht vorüber. Der letzte Überlebende der künstlichen Intelligenzen, die menschliche Gestalt annehmen können, hat einen Weg zu Finnegans Heimatwelt, der Erde, entdeckt. Wenn es dem Schwarzen Schneller gelingt, sich zu reproduzieren, ist das Universum erneut in Gefahr. Finnegan, der seit langem in der Welt der tausend Ebenen zu Hause ist, kehrt auf die Erde zurück, um ihn aufzuhalten - doch seine alte Heimat ist nicht mehr so, wie er sie in Erinnerung hat ...

Philip José Farmer wurde am 26. Januar 1918 in North Terre Haute, Indiana, geboren. Die Familie siedelte nach Illinois über, wo Philips Vater einen kleinen Betrieb hatte. Als dieser Mitte der 1930er Jahre pleiteging, musste Philip sein Collegestudium abbrechen und seine Familie mit allerhand Jobs finanziell unterstützen. Er studierte später neben dem Beruf und machte 1950 seinen Bachelor of Arts in Englisch. Danach arbeitete er als technischer Journalist für verschiedene Unternehmen, ehe er 1952 mit seiner Erzählung 'Die Liebenden' schlagartig berühmt wurde. Die Story, die mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde, war zuvor von renommierten SF-Magazinen abgelehnt worden, weil sie von einer sexuellen Beziehung zwischen einem Menschen und einem Alien handelt, was im prüden Amerika der 1950er Jahre für einen Skandal sorgte. Mit Romanen wie 'Fleisch' festigte Farmer sein Image als Tabubrecher; Reihen wie der Flusswelt-Zyklus, für die er seinen zweiten Hugo Award gewann, oder die 'Welt der tausend Ebenen'-Saga befassen sich mit neomythologischen Themen. Philip José Farmer starb am 25. Februar 2009 in seinem Heim in Peoria, Illinois.

Farmer Hinter der irdischen Bühne jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Erstes Kapitel
  Vierundzwanzig Jahre lang war der Himmel grün gewesen. Nun plötzlich war er blau. Kickaha blinzelte. Er war wieder daheim. Vielmehr, er befand sich wieder auf dem Planeten seiner Geburt. Achtundzwanzig Jahre hatte er auf der Erde verbracht, dann hatte er vierundzwanzig Jahre lang in jenem Taschenuniversum gelebt, das er die Schichtenwelt getauft hatte. Doch jetzt war er wieder »zu Hause«. Aber daran lag ihm eigentlich gar nichts. Er stand im Schatten einer riesigen überhängenden Felswand. Der Steinboden war von dem Wind blankgefegt, der an der Klippe vorbeipfiff. Außerhalb der Halbhöhe befanden sich von Pinien und Fichten bewachsene Berge. Die Luft war noch kühl, doch sie würde sich erwärmen, denn es war ein Morgen an einem Julitag in Südkalifornien. Zumindest hätte es das seinen Berechnungen zufolge sein müssen. Da er sich hoch an der Flanke eines Berges befand, konnte er weit nach Südwesten blicken. Hinter den kleineren Talern in der Nähe erstreckte sich ein gewaltiges tiefes Tal, von dem er vermutete, dass es nahe dem Einzugsgebiet von Los Angeles liegen müsse. Dies verblüffte und bestürzte ihn, denn damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Über dem Tal hing eine dichte, graue, giftige Wolke, die aussah, als setze sie sich aus vielen tausend Dämpfen zusammen, als sei die Talsohle unter der Wolke von Geysiren übersät, die kochend und blubbernd giftige Gase aus dem Erdinneren ausstießen. Er konnte sich nicht vorstellen, was auf der Erde geschehen war, seitdem er in jener Nacht im Jahre 1946 zufällig aus diesem Universum in das Jadawins transferiert worden war. Vielleicht waren die großen Becken um Los Angeles von Giftgas erfüllt, das irgendeine feindliche Nation abgeworfen hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, was für ein Feind dies hätte sein können, denn Deutschland und Japan waren ja vernichtend geschlagen worden, als er diese Welt verlassen hatte, und Russland hatte schmerzliche Wunden davongetragen. Er zuckte die Achseln. Er würde das mit der Zeit schon erfahren. Die Datenspeicher unter dem großen Palast auf dem Gipfel des einzigen Planeten im Universum des grünen Himmels hatten angegeben, dass das Dimensionstor sich an einer Stelle in den Bergen in der Nähe eines Arrowhead genannten Sees öffnen würde. Das Tor war ein Kreis aus unzerstörbarem Metall und lag ein paar Zentimeter unter dem Felsboden begraben. Nur ein schwach purpurn schimmernder Ring auf dem Fels verriet ihr Vorhandensein. Kickaha – geboren als Paul Janus Finnegan – war einen Meter dreiundachtzig groß, wog sechsundachtzig Kilo, hatte breite Schultern, schmale Hüften und massive Schenkel. Das Haar war bronzerot, die Augenbrauen waren dicht, dunkel und geschwungen, die Augen vom Grün der Blätter, die Oberlippe war lang, und das Kinn hatte ein tiefes Grübchen. Er trug Wanderkleidung und auf dem Rücken einen Rucksack. In der Hand hielt er den Griff eines Koffers aus dunklem Leder, der aussah, als könne er ein Instrument enthalten, etwa ein Horn oder eine Trompete. Das Haar fiel bis auf die Schultern. Eigentlich hatte er es abschneiden wollen, ehe er zur Erde zurückkehrte, um dort nicht aufzufallen. Aber die Zeit war knapp gewesen, und so hatte er beschlossen zu warten, bis er zum Friseur gehen konnte. Er würde einfach behaupten, er und Anana seien so lange in den Bergen gewesen, dass er keine Zeit gehabt habe, es schneiden zu lassen. Die Frau neben ihm war so schön, wie eine Frau es nur sein konnte. Sie hatte langes, dunkles, welliges Haar, eine makellose weiße Haut, veilchenblaue Augen und eine wundervolle Figur. Auch sie trug Wanderkleidung: Stiefel, Jeans, ein kariertes Holzfällerhemd und eine Mütze mit langem Schirm. Auch sie hatte einen Rucksack, in dem Schuhe, ein Kleid, Unterwäsche und eine kleine Handtasche steckten – sowie mehrere Geräte, die einen Wissenschaftler von der Erde bestürzt oder schockiert haben würden. Das Haar trug sie nach der Mode von 1946, soweit Kickaha sich daran erinnerte. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, und sie brauchte dies auch nicht zu tun, denn vor Tausenden von Jahren hatte sie sich für die Ewigkeit die Lippen gerötet, genau wie jeder andere weibliche Lord das getan hatte. Er küsste die Frau auf den Mund und sagte: »Du warst schon in recht vielen Welten, Anana, aber ich wette, keine war seltsamer als die Erde.« »Ach, ich habe schon früher einen blauen Himmel gesehen«, sagte sie. »Wolff und Chryseis sind uns fünf Stunden voraus. Der Scheller hat weitere zwei Stunden Vorsprung. Und sie alle haben eine große Erde, um sich darauf zu verlieren.« Er nickte. »Es bestand kein Grund, warum Wolff und Chryseis hierbleiben sollten, da das Tor ja nur einseitig funktioniert. Sie werden sich zum nächsten Zweiwegetor aufmachen, und das liegt bei Los Angeles, falls es überhaupt noch existiert. Wenn nicht, dann liegt das nächste in Kentucky oder auf Hawaii. Also wissen wir, wohin sie gehen müssen.« Er schwieg, befeuchtete sich die Lippen und sagte dann: »Und der Scheller? Wer kann das wissen? Er kann überall hingegangen sein oder noch hier in der Gegend sein. Er befindet sich in einer absolut fremdartigen Welt, er weiß nichts über die Erde, und er kann keine der Sprachen sprechen.« »Und wir wissen nicht, wie er aussieht. Aber wir werden ihn finden«, sagte sie. »Ich kenne die Scheller. Dieser da wird seine Schelle nicht verstecken, um unterzutauchen und später zurückzukehren. Ein Scheller kann den Gedanken nicht ertragen, sehr weit von seiner Schelle entfernt zu sein. Er wird sie mit sich herumschleppen, solange es geht. Und das ist für uns die einzige Möglichkeit, ihn zu identifizieren.« »Ich weiß«, sagte Kickaha. Das Atmen fiel ihm schwer, die Augen begannen ihm zu schwimmen. Plötzlich weinte er. Anana war einen Augenblick lang erschrocken. Dann sagte sie: »Weine ruhig! Ich habe das auch getan, als ich einmal auf meine Heimatwelt zurückkehrte. Ich hatte geglaubt, dass ich keine Tränen mehr hätte, dass sie nur für die Sterblichen sind. Aber die Heimkehr nach so langer Zeit machte mir meine Schwäche deutlich.« Kickaha trocknete sich die Augen, hob die Feldflasche vom Gürtel, schraubte sie auf und trank ausgiebig. »Ich liebe meine Welt, die Welt des grünen Himmels«, sagte er, »und ich mag die Erde nicht. Ich denke nicht mit viel Zuneigung an sie zurück. Aber vielleicht liebe ich sie insgeheim tiefer, als ich geglaubt habe. Ich gebe zu, hier und da empfand ich so etwas wie Sehnsucht, ein blasses Verlangen, sie wiederzusehen, die Menschen wiederzusehen, die ich gekannt habe. Doch …« Unter ihnen, etwa dreihundert Meter tiefer, bog eine zweispurige Teerstraße um den Berghang und zog sich aufwärts, bis sie auf der anderen Hangseite verschwand. Ein Auto erschien auf der Bergstrecke, schoss unter ihnen vorbei und war dann mit der Straße verschwunden. Kickahas Augen weiteten sich vor Staunen, und er sagte: »Solch einen Wagen habe ich noch nie gesehen. Der sieht ja aus wie eine kleine Wanze. Wie ein Käfer!« Ein Habicht glitt in ihr Blickfeld, ritt auf den Luftströmen, schwebte kaum hundert Meter entfernt an ihnen vorüber. Kickaha freute sich. »Der erste Rotschwanz, den ich sehe, seit ich aus Indiana fortging!« Er trat nach draußen an den Rand. Für eine Sekunde, aber wirklich nur eine Sekunde, vergaß er die Vorsicht. Dann sprang er unter den Schutz des Felsüberhanges zurück. Er gab Anana mit der Hand ein Signal; sie trat an das eine Ende des Simses, während er zum anderen Ende ging, und sie spähten hinaus. Soweit er sehen konnte, befand sich niemand unter ihnen, allerdings hätten die vielen Bäume jedem Schutz geboten, der nicht gesehen werden wollte. Er trat noch ein wenig weiter hinaus und blickte nach oben, doch er konnte an dem Felshang nicht vorbeischauen. Der Abstieg war zunächst nicht erkennbar, aber nach genauerer Untersuchung erkannte er dicht unter der rechten Seite des Simses Vorsprünge im Fels. Für den Anfang würden sie genügen müssen, und sobald sie mit dem Abstieg begonnen haben würden, mussten sich weitere Haltepunkte für Hände und Füße zeigen. Kickaha ließ sich bäuchlings über den Rand gleiten und suchte mit dem Fuß nach einem Halt. Dann zog er sich wieder nach oben, legte sich flach hin und untersuchte genau die Straße und das Waldgebiet dreihundert Meter weiter unten. Ein paar Blauhäher hatten irgendwo unter ihm zu schimpfen begonnen, und die Luft wirkte wie ein Trichter und trug die dünnen Schreie zu ihm herauf. Er zog ein kleines Fernglas aus seiner Brusttasche und stellte die drei Skalen darauf ein. Dann holte er ein Hörgerät und einen feinen Draht mit Bananenstecker am einen Ende heraus und drückte den Stecker in die Buchse an der Seite des Fernglases. Er suchte den Wald drunten ab und ließ dann die Gläser auf jenen Fleck gerichtet ruhen, an dem die Häher ein solches Gezeter veranstalteten. Durch die Hilfe des Apparates rückte der ferne Wald plötzlich ganz nahe heran, die schwachen Laute wurden scharf und deutlich. Etwas Dunkles bewegte sich dort, und nachdem er die Gläser genauer eingestellt hatte, sah er das Gesicht eines Mannes. Er schwenkte weiter, justierte erneut und erkannte nun Details von drei weiteren Männern. Jeder hatte ein Gewehr mit Zielfernrohr, zwei hatten Ferngläser. Kickaha reichte den Apparat an Anana weiter, damit sie selbst sehen könne. Er sagte: »Soweit dir bekannt ist, ist Red Orc der einzige Lord auf der Erde?« Sie ließ das Fernglas sinken und sagte: »Ja.« »Dann muss er von diesen Toren wissen, und er hat sicher irgendeine Alarmvorrichtung angebracht, damit er erfährt, wenn sie aktiviert werden. Vielleicht sind seine Männer ganz in der Nähe...


Farmer, Philip José
Philip José Farmer wurde am 26. Januar 1918 in North Terre Haute, Indiana, geboren. Die Familie siedelte nach Illinois über, wo Philips Vater einen kleinen Betrieb hatte. Als dieser Mitte der 1930er Jahre pleiteging, musste Philip sein Collegestudium abbrechen und seine Familie mit allerhand Jobs finanziell unterstützen. Er studierte später neben dem Beruf und machte 1950 seinen Bachelor of Arts in Englisch. Danach arbeitete er als technischer Journalist für verschiedene Unternehmen, ehe er 1952 mit seiner Erzählung „Die Liebenden“ schlagartig berühmt wurde. Die Story, die mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde, war zuvor von renommierten SF-Magazinen abgelehnt worden, weil sie von einer sexuellen Beziehung zwischen einem Menschen und einem Alien handelt, was im prüden Amerika der 1950er Jahre für einen Skandal sorgte. Mit Romanen wie „Fleisch“ festigte Farmer sein Image als Tabubrecher; Reihen wie der Flusswelt-Zyklus, für die er seinen zweiten Hugo Award gewann, oder die „Welt der tausend Ebenen“-Saga befassen sich mit neomythologischen Themen. Philip José Farmer starb am 25. Februar 2009 in seinem Heim in Peoria, Illinois.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.