E-Book, Deutsch, 250 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
HR als Treiber der Digitalisierung
E-Book, Deutsch, 250 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
ISBN: 978-3-648-16948-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dominique René Fara ist Inhaber und Berater der Firma Tree Consulting, war Personalentwickler bei Hornbach und Metro sowie Manager für L&D bei Fressnapf. Er ist Experte für Arbeits- und Organisationspsychologie, Strategisches Management, Systemischer Coach und ausgebildet in Projektmanagement sowie Design Thinking.
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Geleitwort
Dr. Michael Trautmann
HR-Abteilungen in »People & Culture« umzubenennen ist ein guter Start. Das, was dann kommt, ist noch wichtiger!
Unsere Art zu arbeiten muss sich weiter verändern
Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass sich unsere Art und Weise zu arbeiten in vielen Bereichen zeitlich und räumlich entkoppeln lässt. Eine Flut neuer Software-Tools hat viele der sogenannten Wissensarbeiter:innen, zu denen die 30 Autor:innen dieses Buches und auch ich gehören, dabei geholfen, selbstbestimmter, effektiver und effizienter zu arbeiten. Für viele scheint der Eindruck entstanden zu sein, dass uns damit die Digitalisierung bereits gelungen ist. Der immer noch andauernde Krieg in der Ukraine und die sich daraus ergebenden Veränderungen unter anderem in der Sicherheits-, Wirtschafts- und Energiepolitik haben uns jedoch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Fest steht: Wir können uns nicht auf unserer Geschichte und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufstieg der letzten fast 80 Jahre ausruhen.
Die großen Herausforderungen bleiben. Das vorliegende Buch lenkt den Fokus auf eine aus wirtschaftlicher Sicht zentrale Herausforderung. Deutschland hat ein Digitalisierungsproblem. Angefangen bei der leidigen Diskussion um den stockenden Breitbandausbau über die notwendigen Skills bis hin zu den disruptiven Geschäftsmodellen. Wir sind in allen Bereichen zu langsam. Und während wir uns um die Grundlagen sorgen, schwappt seit Wochen eine Welle von AI-Tools zu uns rüber, die uns vor weitere Herausforderungen stellen wird. ChatGPT ist nur der Anfang. Die ersten Studierenden nutzen bereits die mangelnden Reaktionsgeschwindigkeiten ihrer Hochschulen und lassen sich von ChatGPT bei ihren Klausuren und Hausarbeiten »helfen«. Zeitgleich realisieren die weiter oben erwähnten Wissensarbeiter:innen, dass es vielleicht doch nicht die Lkw-Fahrer:innen sind, die als Erste ihre Jobs verlieren werden, sondern dass die Künstliche Intelligenz vor allem die Jobs in den Büros verändern wird und viele von diesen Jobs schlicht wegfallen werden.
Die Probleme und die Chancen sind schon lange bekannt
Der Philosoph Frithjof Bergmann sah bereits in den 1980er Jahren die für die Zukunft erwarteten technologischen Umbrüche als eine große Chance dafür, Arbeit anders zu organisieren. Die von ihm gegründete New-Work-Bewegung suchte unter anderem nach Antworten auf die folgenden Fragen:
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Welchen Einfluss haben neue Technologien auf unsere Arbeit?
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Wie können wir unsere Arbeit mithilfe von Technologien anders organisieren?
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Wie können wir monotone Routinetätigkeiten reduzieren?
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Wie können wir mehr Zeit mit sinnstiftender Tätigkeit verbringen?
Es ging Bergmann also vor allem um unsere Haltung zu neuen Technologien und darum, wie wir mit der verbundenen Veränderung oder einer möglichen Veränderung umgehen sollten.
Die Veränderungen kommen schneller und sie sind bedeutender, als wir ahnen
In seiner Einschätzung der großen Veränderungsdynamik zahlreicher neuer Technologien auf unser Leben wurde und wird Bergmann immer wieder bestätigt. Das McKinsey Global Institute übersetzt diese Einschätzung in Zahlen: »Verglichen mit der Industriellen Revolution vollzieht sich dieser Wandel nach unseren Schätzungen zehnmal schneller und in 300-mal größerem Ausmaß, das heißt mit etwa 3.000-mal größeren Auswirkungen.« In einer Studie aus dem Jahr 2017 prognostiziert McKinsey, dass bis 2030 nahezu 800 Millionen Jobs wegfallen beziehungsweise durch Maschinen übernommen werden. 2021 kommt McKinsey zu der Einschätzung, dass in Deutschland bis 2030 fast vier Millionen Beschäftigte von einem Jobwechsel betroffen sein könnten. In Deutschland stünden insgesamt ungefähr 10,5 Millionen Arbeitnehmer:innen vor massiven Veränderungen und 6,5 Millionen davon müssten weitergebildet werden.
Deutschland verliert weiter im internationalen Vergleich
Wir haben keine Zeit mehr zu warten, wir müssen jetzt handeln. Im Jahr 2022 ist Deutschland im »Digital Competitiveness Ranking« des Schweizer IMD auf Rang 19 von 63 Ländern, die bewertet wurden, zurückgefallen. In allen drei Kategorien (Technologie, digitales Wissen und Future Readiness), die gemessen wurden, hat Deutschland in den vergangenen sechs Jahren an Boden verloren. Worum es aktuell geht, fasst Holger Schmidt für uns in drei Punkten zusammen. Wir brauchen in zahlreichen Branchen neue Geschäftsmodelle. Die Digitalisierung bildet dazu ein notwendiges Fundament. Eine Transformation unserer Bildung wird unumgänglich sein. Kurz: Es geht um eine digitale Kompetenz für die Aufholjagd.
Der Mensch steht im Mittelpunkt – Die Personalabteilungen werden wichtiger
Im Kern der notwendigen Transformation stehen nicht einzelne Prozesse oder Technologien, sondern es geht um die Transformation der Menschen, die den notwendigen Wandel gestalten müssen. Der Personalbereich kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Die Autor:innen in diesem Buch sind sich einig: Es muss eine zentrale Rolle sein, damit die Menschen die Transformation ins digitale Zeitalter schaffen können. Die Personalbereiche werden darüber mitentscheiden, ob wir in Zukunft, wo immer es geht, agiler arbeiten und ob sich Führungsstile und Führungskompetenzen so entwickeln, wie wir es brauchen. Sie haben auch einen Einfluss darauf, ob die notwendigen Kompetenzen der Zusammenarbeit in Teams vermittelt werden. Sie sind wichtige Akteure, wenn Change gelingen soll.
Es geht auch um eine transparente und ehrliche Selbsteinschätzung, denn, so sind sich die Autor:innen sicher, die Personalabteilungen der meisten Unternehmen in unserem Land zählen noch nicht zu den Treibern des Fortschritts. Die gute Nachricht, so haben Steffen Kinkel und Sebastian Beiner vom Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) in einer Befragung herausgefunden, die Personalabteilungen werden als strategischer Partner für den notwendigen Wandel wahrgenommen, mehr als sie sich selber dort bisher sehen. Die Botschaft: Auf geht’s!
Die Praxisbeispiele machen Mut
Anhand ganz konkreter Beispiele zeigen die Autor:innen auf, wie sich der Personalbereich neu aufstellen kann, um damit die Voraussetzungen zu schaffen, damit der Wandel gelingt.
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Philip Junker und Jessica Werner von AXA AG stellen vor, wie es dem Unternehmen gelungen ist, seine Teams durch den Einsatz von OKRs zu empowern und außerdem eine fokussierte Art des Arbeitens zu etablieren.
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Gunther Olesch zeigt auf, wie es gelingen kann, mehr HR-Manager:innen hin zu Mitgliedern des Top-Managements zu entwickeln.
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Eveline Swientek von der Wilo SE beschreibt, wie agile Methoden helfen können, HR-Produkte und -Prozesse kundenorientierter aufzusetzen.
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Emmerich Stoffel von der Swisscom legt in seinem Beitrag den Fokus auf das Thema Lernen und wie uns dabei »Learning Analytics« helfen können, die Lerngeschwindigkeit zu erhöhen und die Qualität des Lernens zu verbessern, um so bessere und relevantere »Learning Journeys« entwickeln zu können.
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Die Ideen- und Herausgeber:innen für dieses Buch – Dominique René Fara und Claudia Fischer erzählen uns, wie sie mithilfe von »Drachen« digitale Geschäftsmodelle vorantreiben.
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Julia Küting und Nina Habenstein von der Wilo-Gruppe schärfen unseren Blick für das Thema Kompetenzbildung.
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Inge Könneker und Antonia Schmidt berichten über die Lernkultur als einen Schlüsselaspekt für eine resiliente Organisation am Beispiel der Otto Gruppe.
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Der Coach Michael Löwen gibt uns ein eindringliches Plädoyer für das Thema »Corporate Mindfulness«, als Schutzmechanismus in der digitalen Transformation.
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Christian Beckmann von der Reline UV Gruppe stellt uns das Zusammenwirken von Sinn und Digitalisierung als Chance für den Mittelstand vor.
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Anke Hirning von Hewlett Packard beschreibt die Rolle der Führungskraft als Brückenbauer zwischen der alten und der neuen Welt.
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Lars-Thorsten Sudmann von bloola hat...