Essigmann | Sagen und Märchen Altindiens: Welt der Götter und Helden | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 265 Seiten

Essigmann Sagen und Märchen Altindiens: Welt der Götter und Helden

31 Legenden aus Indien

E-Book, Deutsch, 265 Seiten

ISBN: 978-80-268-1910-3
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Sagen und Märchen Altindiens: Welt der Göttern und Helden' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Alois Essigmann (1878-1937) war ein österreichischer Schriftsteller. Er war als Offizier und zeitweise als Kanzleigehilfe tätig und Autor bei diversen Zeitungen und Zeitschriften. Aus dem Buch: 'Doch wehe: in dem dichten, giftigen Rauch des Harzes taumelten sie wie Trunkene, fanden sich nicht zurecht, fielen eines über das andere und wären sicher jämmerlich erstickt, wenn Bhima nicht alle fünf in seine starken Arme genommen und ins Freie getragen hätte. Auch hier mußte er noch gewaltig kämpfen, denn weit um das Haus hatte sich eine dichte Rauchhaube gelegt. Doch wie sein Vater, der Sturmgott, brach er mit seiner schweren Last durch das Unterholz, bis er endlich in frischer Luft anhielt. Im ersten Dämmern des Morgens sah er sich vor einem riesenhaften Banyanenbaum.' Inhalt: Schöpfung und Flut Die Götter und ihre Feinde Katscha und Dewajani Mada, der Riese Leidenschaft Nahuscha Der Fluch der Schlangenmutter Amrita, der Göttertrank Patala, die Unterwelt Ganga, die Dreipfadige Das Schlangenopfer Nala und Damayanti Bharatas Heldenstamm Bhischma Amba - Schikhandin Pandu und Dhrilarasehtra Jugend Feindschaft Bhimas Abenteuer Draupadi Ardschuna Großkönig Judhischthira Das Spiel Die zwölf Jahre Der Raub der Draupadi Die zwölf Monde Recht oder Macht? Bhischmas Ausgang Dronas Ende Karnas Tod Sieg, Rache und Klage Der Pandava Ausgang
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Nahuscha Inhaltsverzeichnis

In Naumutschi, dem Daitiakönig, war den Dämonen ein neuer Writra erstanden. Als ein gewaltiger Kriegsheld führte er seine Scharen gegen die Götter und entriß der Herrschaft Indras weite Gebiete. Wieder und wieder stellte der Donnerer seine Heere von Rudras, Marutas und Gandharvas diesen Schrecken der Welt entgegen, wieder und wieder maß er sich im Einzelkampf mit dem furchtbaren Dämonenherrscher: der Sieg blieb aus! Naumutschi behauptete, was er erstritten hatte, und stürzte die Welt in Sorge, durch neue Raubzüge in glückliches Land. Die Götter fragten die Rischi, die sieben heiligen Seher der Urzeit, um Rat, und die Heiligen rieten zu einem ehrlichen Frieden. Da auch die Götter nicht bessere Hilfe wußten und Indra gestand, daß ihm der Daitiakönig an Kraft und Geschicklichkeit gewachsen sei, so gingen alle zur Grenze des Daitiareiches, und die sieben Rischi suchten Naumutschi auf. Der Dämonenfürst empfing die Heiligen voll Ehrerbietung und hörte ihre Friedensvorschläge willigen Herzens. »Ich bin bereit, einen ewigen Frieden zu schließen!« sprach er ernst, »doch trau' ich dem mächtigen Donnerer nicht. Er ist vernarrt in sein Spielzeug: die Menschen und Tiere, Felder und Wälder. Das Herz möchte ihm schier brechen, wenn ich mich in Frieden über die Erde lege und mit den Meinen Flüsse und Weiher austrinke, so daß die Geschöpfe ein wenig dürsten müssen. Ich traue dem Jähzornigen nicht! – Heilige Eide müßten ihn binden, senst schlägt er mich tot, sobald ich die Waffen abgelegt habe! – Er schwöre, mich nicht zu töten: bei Tage nicht und nicht bei Nacht, mit Wasser nicht und nicht mit Feuer, noch mit Waffen aus Stein, Erz, Holz oder allem, was fest ist! Spricht er den Eid, so will ich Frieden halten und das Jahr mit ihm teilen!« Und Indra sprach den Eid: »Bei Tage nicht und nicht bei Nacht, mit Wasser nicht und nicht mit Feuer, noch mit Waffen aus Stein, Erz, Holz oder allem, was fest ist, will ich den starken Naumutschi töten!« So ward der Friede geschlossen, und im Sommer streckte sich der Dämonenfürst über die Erde, um sie ein halbes Jahr lang zu drücken. Furchtbar litten alle Geschöpfe unter der verzehrenden Dürre. Weiher und Flüsse waren von den Dämonen ausgetrunken, versengt die einst blühenden Matten, die duftenden Wälder; und flehend stiegen die Gebete aus vertrockneten Kehlen zum Himmel empor. Nie noch hatte der Gabenspender Indra so lange gezögert. Das Ende aller Wesen schien nahe! Traurig saß der Weltenherr auf seinem funkelnden Thron und sann, wie er die Erde von der Schreckensherrschaft Naumutschi befreie. Oh, sein geliebter Donnerkeil! – doch der war eine Waffe – war aus Festem geschmiedet – das Feuer barg er in sich – oh! des schrecklichen Eides! Zornig sprang Indra auf und eilte zu seiner gequälten Erde. Da lag sein Feind im Dämmerlicht des Abends, lang hingestreckt, durch den Frieden geschützt, und schlief! Sein Haupt reichte bis ans Ufer des Meeres, und dem schnarchenden Rachen entstieg eine verzehrende Glut, die das Wasser des Meeres kochen machte, daß seine Oberfläche eitel Schaum war. Wie der Blitz fuhr's in Indras Gedanken: Nicht Wasser ist der Schaum des Meeres und nicht Feuer! Waffe ist er nicht und nicht aus Stein, noch Erz, noch sonst aus Festem! und die Dämmerung ist nicht Tag noch Nacht! Jauchzend schlug er den Donnerkeil in die kochende Meerflut, daß eine Schaumwoge hochauf zum Himmel stieg und im Niederfallen den neuen Writra erschlug. Hei! wie jubelten Götter und Genien, wie trieben Waju, der Sturm, und die singenden Maruta strotzende Regenwolken herbei und ergossen deren Labsal auf die lobpreisende Erde! Indra aber sank zu Boden und vergrub sein Antlitz vor Scham im Sande: Er hatte seinen Eid gebrochen! Lange lag der Heißblütige so, dann schlich er im Dunkel der Nacht von dannen. Winzig klein geworden, verbarg er sich vor aller Welt im Wasser, im Stengel einer frisch erblühten Lotosblume. Kaum war der Götterkönig verschwunden, versiegte der Regen, die Erde vertrocknete aufs neue, Bäche, Weiher, Flüsse und Seen versickerten, denn Götter und Genien fühlten nicht mehr die Zügel der Herrschaft. Die Welt war ohne König, Zucht und Gesetzmäßigkeit im Schwinden. Wieder traten die Götter vor die sieben Seher und baten sie um Rat, baten, ihnen einen neuen Herrscher zu geben. Die Heiligen sahen die Not der Welt und schlugen den König Nahuscha, der in Weisheit und Milde über die Menschen herrschte, zum Himmelsherrn vor. Sie versprachen, ihn mit den Schätzen ihrer Gnade zu überhäufen, auf daß er stark genug werde, um über die Dreiwelt des Himmels, der Erde und der Unterwelt zu herrschen. Des waren die Götter zufrieden, und im feierlichen Zuge holten sie den Erwählten aus seinem irdischen Reich. Nahuscha trat auf das Tigerfeil vor dem Weltenthron, Weihwasser rieselte auf den Beglückten nieder, und so ward er der Beherrscher der Dreiwelt. Doch Nahuscha war ein Mensch! Als er sich über Götter, Genien, Heilige und die ganze Erde gesetzt sah, vergaß er die schweren Pflichten seiner Erhöhung und langte gierig nach ihren leichten Freuden. Mit den schönen und heiteren Apsaras durchstreifte er die heiligen Haine in tollem Taumel, schwelgte mit den Welthütern an der Somatafel und lieh sein Ohr nur den lustigen Weisen der Gandharva, den preisenden Heldenliedern der brahmanischen Dichter und nicht den klagenden Gebeten der leidenden Menschheit. Einst feierte er ein stolzes Fest in Indras Garten Nandana: Narada, der Götterbote, pries die kriegerischen Ahnen des Weltenherrn in begeisterten Hymnen; Apsaras tanzten über die blumigen Wiesen, und die Schellen an ihren zarten Knöcheln klirrten leise in die fröhlichen Weisen der Gandharva. Wohlgerüche erfüllten die Luft, und ein kühler Wind erfrischte die tafelnden Götter. Um Nahuscha waren die sechs Jahreszeiten versammelt, die dem Herrn der Welt ihre köstlichsten Gaben gebracht hatten. Nach dem Somagelage streifte der Fröhliche durch den weiten Götterhain und erblickte die trauernde Schatschi. »Ist das nicht Schatschi, die Macht?« rief er, »des verschollenen Indra Eheweib? Warum dient sie mir nicht? – Ich bin nun Indra – ich der Götterkönig – der Herr der Welt! Und wahrlich! so schön ist Schatschi, daß sie stets nur das Weib des Erhabensten sein soll! – Bringt sie in mein Haus!« sprach er zu seinem Gefolge. »Ich will sie zu meiner Gattin erheben!« Als Schatschi die Worte Nahuschas hörte, entfloh sie und verbarg sich bei Brihaspati, dem guten Götterpriester. Dieser gewährte der Treuen gastlichen Schutz und prophezeite, daß Indra wieder erscheinen und über die Dreiwelt herrschen werde. Nahuscha tobte, daß die Welt erzitterte, als er hörte, daß Schatschi sich unter des Brahmanen Schutz begeben hatte. Die Götter baten ihn, seinen Grimm zu beherrschen, auf daß dieser nicht die Welt vernichte. Doch eigensinnig bestand der Götterkönig darauf, daß Indras Weib in sein Haus geführt werde. Da gingen die Götter, denen vor dem Zorne des Starken bangte, zu Brihaspati und baten ihn, um der Welt willen Schatschi auszuliefern, auf daß sie die Gattin des furchtbaren Götterkönigs Nahuscha werde. »Gib sie heraus! o Ehrwürdiger!« sprachen sie. »Nahuschas Grimm verzehrt sonst die Welt, denn weit stärker als Indra ist der neue Herrscher, da die sieben Heiligen ihm den Schatz ihrer Buße geliehen haben!« Doch Brihaspati sprach: »Wie kann ich die Schutzsuchende dem Verfolger ausliefern? – Glaubt ihr, so wenig gälten einem Brahmanen die Lehren des Weda? Muß ich die heiligen Sprüche erst nennen? – Euch sagen, daß kein Regen fällt auf die Saat dessen, der einen Schützling ausliefert, daß Speise und Trank ihn verzehren, statt zu nähren, daß seine Kinder früh ins Grab sinken und seine Ahnen keine Ruhe finden, daß die Götter seine Gaben verschmähen und ihre Gaben ihm Not und Tod bringen! Habt ihr vergessen, wie Indra einst den König Usinara prüfte und belohnte? – So will ich es euch wiedererzählen: Der vielgepriesene Länderherr saß vor dem lodernden Opferfeuer, als eine Taube sich in seinen Schoß flüchtete. Ein schneller Habicht verfolgte die Zitternde, flog bis vor Usinaras Thron und forderte seine Beute von dem König. »Gerecht wirst du gepriesen, o Herr!« so sprach der Habicht. »Gib mir, was ich erjagt habe, mich plagt der Hunger!« »Wie könnt' ich gegen die heilige Lehre verstoßen?« sprach der König. »Wie dem Verfolger geben, was sich vertrauend zu mir geflüchtet hat? – Die Schuld würde lasten auf mir, als hält' ich eine Kuh, eine Weltmutter, erschlagen oder einen Brahmanen erwürgt! – Nie geb' ich den Schützling heraus!« »So willst du mich dem Hungertode preisgeben? – mich? und, bin ich tot, mein Weib und meine Kleinen? oh – vergiß nicht, weiser König: Pflicht steht gegen Pflicht! Laß doch die kleinere um die große zu erfüllen: gib mir die Taube! Es ist den Habichten gesetzt, die Tauben zu fressen!« »Nimm einen Büffel, kluger Vogel – einen Eber oder Hirschen – alles lasse ich dir geben, doch der Schützling ist mir heilig!« rief Usinura. »Nicht Büffel, Hirsch und Eber will ich von dir erbetteln, König!« sprach der Habicht. »Die Taube gib mir, meine müdgehetzte Beute und jene Nahrung, die des Schöpfers Willen mir zugesprochen hat!« »Nimm mein Reich und alles, was ich...


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