Buch, Deutsch, 70 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm, Gewicht: 300 g
Reihe: Pressburger Akzente
Buch, Deutsch, 70 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm, Gewicht: 300 g
Reihe: Pressburger Akzente
ISBN: 978-3-948077-25-9
Verlag: edition lumière
Der vorliegende Beitrag setzt hier an und bietet eine Wiederlektüre der beiden Fassungen von Stifters Erzählung Brigitta unter neuen Vorzeichen: Das zentrale Interesse gilt der Funktion der fiktiven Orte Uwar und Maroshely im Kontext von Ungarns Gründungslegende und Geschichte, von Überlieferungen und Wertungen. Zum anderen werden die bisher kaum untersuchten Eigennamen in der Erzählung – Stephan Murai und Stephan Bathori – in ihrer historischen und narrativen Bedeutung ernst genommen. Die detaillierte Spurensuche dieser Lektüre zeigt, dass Stifters ‚Kartographie‘ einer strategischen Desorientierung folgt und sich als hochgradig unzuverlässiges Erzählen erweist. Nicht nur werden historische Zeitebenen, Oppositionen und Himmelsrichtungen systematisch auf dem Schauplatz der Sprache vermischt, sondern auch die Orts- und Eigennamen eröffnen einen weiten Assoziations- und Deutungsraum. Das vorrevolutionäre Ungarn wird in der Brigitta zum narrativen Prüfstein eines ‚neuen Reichs‘. Dessen Konturen erscheinen in der Utopie eines zivilisierten „Europas im Kleinen“.