Buch, Deutsch, Band 20, 218 Seiten, Format (B × H): 108 mm x 175 mm, Gewicht: 147 g
Reihe: edition unseld
Eine evolutionsbiologische Perspektive
Buch, Deutsch, Band 20, 218 Seiten, Format (B × H): 108 mm x 175 mm, Gewicht: 147 g
Reihe: edition unseld
ISBN: 978-3-518-26020-3
Verlag: Suhrkamp Verlag AG
Für Karl Eibl steht die menschliche Kulturfähigkeit nicht im Gegensatz zur biologischen Ausstattung, sondern er versteht sie als Produkt der biologischen Evolution. Erst die Vergegenständlichungsfunktion der Menschensprache ermöglicht es, auf Nichtanwesendes zu referieren: auf Vergangenes, Zukünftiges, Abwesendes oder gar bloß Erfundenes. Sie erlaubt es überdies, kohärente eigene Welten zu entwerfen: Zwischenwelten. Kulturen als Zwischenwelten sind relativ autonome, riesige Relaisanlagen, in denen die vielfältig sich wandelnde Umwelt des Menschen auf sein altes, in Jahrmillionen evolviertes Nervensystem eingestellt wird. Das Buch legt die wichtigsten biologischen Bedingungen und kulturellen Binnenmechanismen solcher Konstruktionen dar und macht dabei auch die biologischen Bedingungen hochkultureller Phänomene wie der Religion, der Philosophie und der Künste sichtbar.
'In der Fähigkeit des Entkoppelns liegt das Spezifikum menschlicher Problembehandlung. Indem wir eine zweite Ebene in unseren Informationshaushalt einziehen, gewinnen wir die Möglichkeit, riesige Mengen an Informationen zu verwalten, ohne daß diese direkt auf unser Handeln Einfluß nehmen. Wir können vermerken, wo eine Information gilt, wann sie gilt, von wem sie stammt (und wie zuverlässig sie damit ist), wie häufig sie relevant ist, welche Informationen eventuell konkurrieren und so weiter. Jede Information kann sozusagen mit einem kleinen gelben Klebezettel versehen werden, der über die Bedingungen ihrer Gültigkeit informiert.'