Ehlert | Abtauchen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 292 Seiten

Ehlert Abtauchen


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-16013-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 292 Seiten

ISBN: 978-3-347-16013-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Bei Herzschmerz weitervögeln!«, lautet das Credo von Rubina, Erotikkolumnistin und um kein Thema verlegen, wenn es um die schönste Sache der Welt geht. Rubina aber heißt im wahren Leben Suse, ist beinahe Mitte dreißig und soeben frisch getrennt. Um diesmal nicht ihrer üblichen Trennungsroutine zu erliegen, bucht sie Hals über Kopf einen Flug ans andere Ende der Welt. Auf Bali will sie ihrem eigenen Rat folgen und den Ex aus ihrem Herzen drängen, dafür ist ihr erst mal (fast) jedes Mittel recht. Was folgt, ist nicht nur Material für neue Kolumnen, denn Suse - fest entschlossen, jeglicher Romantik zu entsagen - bleibt nicht lange allein. Einige sexuelle Eskapaden, urkomische Begegnungen und den ein oder anderen Bruch mit ihren eigenen Vorsätzen später erkennt Suse auf dieser Reise zu sich selbst doch noch, was wirklich hilft bei gebrochenem Herzen. Mit viel Gespür für Situationskomik hat Josephine Ehlert einen Roman geschrieben, der sinnliches Abenteuer und Romanze, Lebenslust und Selbsterkenntnis mit Leichtigkeit so verbindet, dass den Leser*innen alles wird, nur nicht langweilig.

Josephine Ehlert, geboren und aufgewachsen in Ostberlin, studierte Schauspiel in Wien. Sie lebt in Hamburg und arbeitet als Schauspielerin in TV und Theater sowie als Autorin und Filmemacherin. Als Kind schon fängt sie an, Geschichten zu verfassen. Als sie vierzehn ist, entsteht ihr erstes Theaterstück. 2011 beginnt sie, Drehbücher zu schreiben, und produziert ihren ersten Kurzfilm. Weitere Filme und Theaterstücke folgen und werden mehrfach ausgezeichnet. In der erfolgreichen Miniserie »Servus Baby« spielt sie seit 2015 eine der vier Hauptrollen. »Abtauchen« ist ihr erster Roman.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 ›Ich würde meinen Rock hochraffen, das Höschen beiseiteschieben und mich dann nach vorn beugen, damit seine Finger mich da unten kitzeln, bis ich feucht bin, und sein harter Schwanz leicht in mich eindringen kann.‹ Es war gerade mal 11: 34 Uhr, und Suses Gedanken kreisten schon wieder um die schönste Sache der Welt. Ihr wurde ganz warm im Schritt. Hmmm, was für eine schöne und heilsame Vorstellung: eine kleine Nummer auf der Flugzeugtoilette mit dem gut aussehenden Steward aus der ersten Klasse. Das wäre jetzt genau der richtige Start für ihre »Reise zurück zum Glück«. Jedenfalls, wenn das hier der spielerisch humorvolle Softporno wäre, den sich Suse manchmal anstelle ihres eigenen Lebens wünschte. Mit ganz einfachen Zutaten: zusätzlich zu ihrem beruflichen Erfolg nämlich mit einem tollen Mann und einer liebevollen Beziehung, die den Alltag angenehm machte und trotzdem aufregend blieb. Weil man zu zweit immer wieder neue Abenteuer erlebte und das auch in erotischer Hinsicht. Wieso bitte konnte das Leben nicht so sein? Wieso war Suse mit beinahe Mitte dreißig gerade mal wieder voll auf die Fresse gefallen? Und wieso tat das auch dieses Mal wieder so weh? Suse stoppte das Gedankenkarussell. Diese Fragen brachten sie nicht weiter. Ein kleiner Drink hingegen könnte zumindest für ein wenig Prickeln auf der Zunge und ein bisschen Ruhe im Kopf sorgen. Sie stand auf, zuppelte ihr Minikleidchen zurecht und trat betont lässig durch den Vorhang, der die Reisenden der Business Class vor Blicken der Normalsterblichen schützen sollte. Wenn schon kein Sex auf der Flugzeugtoilette, dann konnte doch zumindest ein kleiner Flirt nicht schaden. Suse hatte ein Credo für diese Reise: Nichts bereuen, alles probieren. Also los! Die erste Klasse war halb leer. Sie guckte auf angegraute Halbglatzen und aufgeschlagene Finanzzeitungen, zwei brünett gefärbte Turmfrisuren und einen weißblonden Hinterkopf, auf dem rosafarbene Riesenkopfhörer klemmten. Suse ging zielstrebig in Richtung des Cockpits und spürte die Blicke, die von den Laptops oder Zeitungen hinunter auf ihren Hintern glitten und dort kleben blieben. Das Kleid war neu. Sie hatte es sich vor zwei Tagen gekauft, zusammen mit einer Sonnenbrille, drei Bikinis und dem Flugticket. Das war alles zusammen ziemlich teuer gewesen und überhaupt nicht gut überlegt. Aber keine zwei Stunden vorher hatte Tom ihr mitgeteilt, dass er ausziehen würde. Bumm! Er trennte sich von ihr nach gut drei Jahren, und zwar ohne jede Vorwarnung. Es war Suses Art, so zu reagieren. Das war ihre Strategie, die Kontrolle zurückzugewinnen. In dem Moment selbst hatte sie stumm dagesessen, Tom angestarrt und irgendwann gefragt: Wieso? Als er angefangen hatte, von seiner neuen Kollegin zu sprechen, hatte sie augenblicklich die Hand gehoben und ihm damit zu verstehen gegeben, er solle die Klappe halten. Dann hatte sie ihm zwei Stunden Zeit gelassen, seine wichtigsten Sachen zusammenzupacken, und sich selbst in ihr Büro verzogen, wo sie die Zeit damit verbrachte, ihre endlose Enttäuschung online wegzushoppen. Bali war lange ihr Traum gewesen. Ihr gemeinsamer Traum eigentlich. Doch nun würde sie allein fliegen. Sie würde am Strand ein paar Tränen vergießen, und dann würde sie sich trösten und dabei richtig verwöhnen lassen. Immer und immer wieder. Bis es ihr wieder gut ginge. So weit der Plan. Und jetzt war Suse unterwegs in diesen Urlaub, und das teure, neue Kleidchen stand ihr verdammt gut. »Was kann ich für Sie tun?« Suse zuckte unwillkürlich zusammen. Der attraktive Steward sah aus der Nähe noch besser aus. Tiefdunkle braune Rehaugen und ein Grübchen im Kinn, das trotz seines sexy Dreitagebarts gut zu sehen war. »Oh, wahrscheinlich einiges«, hauchte Suse und lächelte unschuldig. Sie sah auf seine breite Brust und las sein Namensschild: »Heiko?« »Ja, Heiko. Sie befinden sich hier in der Business Class. Ich glaube, Ihr Platz ist in Reihe 23?« Suse lächelte frech: »Ach, das haben Sie sich gemerkt, Heiko?« »Darf ich Sie zurück auf Ihren Platz bitten? Wir rechnen demnächst mit Turbulenzen.« Heiko verzog keine Miene. »Ich wollte zur … ›Toilette‹«, erklärte Suse und merkte selbst, dass es klang, als spräche sie vom angesagtesten Swingerclub der Stadt. Upsi, das war eine Nummer zu dick gewesen. »Es befinden sich mehrere ›Toiletten‹ im hinteren Bereich des Flugzeugs«, Heiko machte einen Schritt auf sie zu, um seiner Ansage Nachdruck zu verleihen. Suse aber blieb einfach stehen, und so standen sie einander auf einmal sehr nah gegenüber. »Das ist ein sehr guter Duft, Heiko. Gefällt mir. Tut mir leid, dass ich mich verlaufen habe«, Suse streckte ihm ihre Nase und Lippen fast unmerklich noch ein Stückchen weiter entgegen, dann drehte sie sich um und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. Ha! Sexy Heiko schaute augenblicklich auf ihren Allerwertesten. Das Kleid war wirklich ein guter Kauf gewesen, scheiß’ auf den Preis! Als Heiko ihren Blick auffing, wurde er für den Bruchteil einer Sekunde rot – erwischt! Dann aber trat er mit bierernster Miene an ihr vorbei und ging vor, in Richtung ihres Platzes. Er hielt ihr den Vorhang auf: »Bitte sehr.« Suse hatte auf ein Lächeln gehofft, vielleicht wenigstens auf die Andeutung eines Augenzwinkerns. Doch Heiko, der große Dunkelblonde mit der schicken Uniform, würdigte sie keines Blickes mehr. Zerknirscht ließ sich Suse wieder auf ihren Platz fallen. Nun musste sie doch die schwarz gefärbte Babydoll-Stewardess rufen, um sich ihren ersten Longdrink zu bestellen. Diese Ich-vergesse-meinen-Exfreund-Reise sollte wenigstens mit einem gehörigen Rausch beginnen. Wenn Tom jetzt hier wäre, hätten sie Bloody Mary getrunken, wie immer auf einem Flug. Wieso hatten sie zusammen eigentlich nie Sex im Flugzeug in Erwägung gezogen? War ihr Sexleben einfach zu langweilig geworden? Hatte er sich deshalb getrennt? Bis auf die Tatsache, dass Tom sie nicht oral beglücken wollte, waren sie doch beide immer gut auf ihre Kosten gekommen. Suse wurde sauer. Wieso saß sie jetzt hier und überlegte, ob sie ihrem verdammten Ex vielleicht sexmäßig nicht genug geboten hatte? War das ihr Ernst? Jedenfalls war sie nun erst mal durch mit angenehmen erotischen Träumen von harten Fremdschwänzen und gekonnten Fingerspielen unter ihrem Kleid. Sie klappte ihren Laptop auf und machte den ersten Eintrag in ihr Urlaubstagebuch: Ziele für meine Suse-wird-wieder-glücklich-Reise: Ich will geleckt werden. Bis ich komme. Danach soll er mich streicheln. Und wenn ich dann wieder Lust bekomme, darf er langsam in mich eindringen. So einfach war das. Das erste Urlaubsziel war formuliert. Tom aus ihrem Kopf zu bekommen, sollte nur eine Frage der Zeit sein. Dann öffnete sie den Ordner »Work«, begann ein neues Dokument und tippte: Wolke Sex: Der Mile High Club Umfragen zeigen, dass sich wahnsinnig viele Menschen Sex im Flugzeug wünschen. Wem das gelingt, der wird Mitglied im inoffiziellen Mile High Club. Ich frage mich gerade, was an Sex in einer verdammt kleinen Kabine eigentlich so aufregend sein soll – außer der Möglichkeit, sich hinterher ein Leben lang mit der Mitgliedschaft in diesem angeblich bestehenden Club brüsten zu können. Seien wir mal ehrlich, atmosphärisch ist das Ganze doch eine Katastrophe. Und so ganz unwichtig ist das Ambiente nun auch nicht für die schönste Nebensache der Welt. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, auf fremden Pipitröpfchen herumzurutschen oder: dass es stinkt? Hinzu kommt der Stressfaktor. Für viele Menschen ist es angeblich erregend, wenn sie wissen, dass Fremde ihr erotisches Treiben – zumindest theoretisch – sehen oder akustisch mitverfolgen können. Für genauso viele Menschen aber bedeutet diese Möglichkeit Stress, und dann geht untenrum gar nix mehr, das ist mal klar. Und sicherlich findet nur noch eine verschwindend kleine Gruppe an Männlein und Weiblein es eine sehr verführerische Idee, beim Versuch, Mitglied im Club zu werden, von der Stewardess erwischt und mit Standpauke und eventuell sogar mit Strafanzeige unter Gejohle der Mitreisenden zum eigenen Platz eskortiert zu werden. Also, mir persönlich ist die Lust auf Sex im Flugzeug schnell vergangen. Wer unbedingt unter diesen Bedingungen eine Nummer schieben will, sollte bei einem Nachtflug auf wenige Mitreisende hoffen. Dann lässt sich das vielleicht sogar unauffällig in der eigenen Sitzreihe erledigen. Ganz wichtig: bequeme Klamotten, die sich schnell und unauffällig hoch- und wieder runterziehen lassen. Übrigens: Erst vor Kurzem hat sich ein Paar dabei erwischen und sogar filmen lassen – tagsüber, auf einem Flug nach Mexiko. Das Video ging natürlich ordentlich ab in den sozialen Netzwerken. Wer es darauf anlegt, ist einfach nur an vielen Klicks interessiert und kein bisschen an Erotik im Alltag. Meine Meinung. Jetzt Ihr! Eure...



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