Ebner / Zwiauer | Digitalisierung der Hochschullehre. Projekte österreichischer Hochschulen 2020-2024 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band -, 334 Seiten

Reihe: Zeitschrift für Hochschulentwicklung Jg. 18

Ebner / Zwiauer Digitalisierung der Hochschullehre. Projekte österreichischer Hochschulen 2020-2024

E-Book, Deutsch, Band -, 334 Seiten

Reihe: Zeitschrift für Hochschulentwicklung Jg. 18

ISBN: 978-3-7578-3947-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im Rahmen der österreichweiten Ausschreibung "Vorhaben zur digitalen und sozialen Transformation in der Hochschulbildung" des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) wurden 2020 insgesamt 50 Millionen Euro Fördermittel für 34 in einem Begutachtungsverfahren ausgewählte Projekte vergeben. Gefördert wurden zukunftsweisende Kooperationsprojekte, die den Anspruch haben, innerhalb ihrer Laufzeit bis 2024 strukturverändernd in das Universitätssystem hineinzuwirken. Diese Ausgabe bietet nun den Projekten aus dem Bereich der Hochschullehre die Möglichkeit, ihre Projektergebnisse und -erfahrungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Darüber hinaus wird dargestellt, inwiefern das jeweilige Projekt zur digitalen und sozialen Transformation der österreichischen Hochschullehre beiträgt und damit einen Mehrwert für die österreichische Hochschullandschaft schafft.
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Peter TREMP2 (Luzern) & Markus WEIL (Zürich)
Pilotvorhaben als Anregung zur Lehrentwicklung – Zu den Digitalisierungsprojekten an den öff entlichen Universitäten Österreichs 2020–2024
Zusammenfassung Der Beitrag analysiert ausgewählte Digitalisierungsvorhaben an öff entlichen österreichischen Universitäten, die durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung 2020–2024 gefördert werden in der Absicht, mit einer besseren Nutzung digitaler Technologien die Qualität der Hochschulbildung zu steigern. Diese Lehrentwicklungsprojekte lassen sich als Erprobungen am Einzelfall charakterisieren und in Spannungsfeldern verorten. Drei solcher Spannungsfelder werden hier beschrieben (Innovation – Konsolidierung, Steuerung – Partizipation, Einzelfall – Verallgemeinerung) und abschließend werden einige ergänzende Beobachtungen aus der Sichtung dieser Projektbeschreibungen festgehalten. In einem Exkurs wird zudem auf eine verwandte Projektförderung in der Schweiz hingewiesen. Schlüsselwörter Lehrentwicklung, Hochschulentwicklung, Digitalisierung, Hochschuldidaktik Pilot projects as stimuli for teaching development – On the digitisation projects at Austria‘s public universities from 2020 to 2024 Abstract This paper analyses selected digitisation projects at Austrian public universities funded by the Federal Ministry of Education, Science and Research (2020-2024) with the intention of improving higher education quality through better use of digital technologies. These teaching development projects, which can be characterised as piloting individual cases, can be located in fields of tension . This paper describes three such fields (innovation – consolidation, control – participation, individual case – generalisation) and also offers some supplementary observations from the review of the project descriptions. In an excursus, reference is also made to related project funding in Switzerland. Keywords teaching development, university development, digitisation, didactics, higher education 1 Einführung
Die digitale Transformation beschreibt einen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozess, der weit über technologische Entwicklungen hinausgeht und grundlegende Veränderungen in sämtlichen Lebensbereichen umfasst – und damit auch Hochschullehre, Hochschulstudium und also Lehrentwicklung betrifft. Grundsätzlich beabsichtigt Lehrentwicklung an Hochschulen die kontinuierliche Sicherung und Weiterentwicklung von Lehrqualität. Im Zusammenhang mit digitalen Transformationsprozessen stellen sich vielfältige Fragen und Herausforderungen: Wie kann Lehrqualität bei veränderten Rahmenbedingungen und neu auszuhandelnden Studienzielen gewährleistet und wie können Potenziale der Digitalität zur Qualitätssteigerung genutzt werden? Wie sieht eine passende Hochschul(lehr)infrastruktur aus, wie wird diese laufend weiterentwickelt? Welches sind notwendige Kompetenzen von Dozierenden, diese Potenziale zu nutzen resp. welche Möglichkeiten ihrer Unterstützung durch Weiterbildung und Beratungen zeigen sich? Wie gestalten sich didaktisch-methodische Settings unter Verwendung digitaler Möglichkeiten? Solche veränderten Settings lassen sich nicht zuletzt dahingehend unterscheiden, ob digitale Formen lediglich bisher übliche Formen ersetzen (z. B. durch die Verwendung digitaler Tools anstelle von bisherigen Instrumenten), diese ergänzen (z. B. durch Blended-Learning-Konzepte) oder neue fachliche Lern- und Vertiefungsmöglichkeiten bieten (z. B. durch erweiterte Beobachtungs- und Austauschmöglichkeiten in der Selbststudienzeit). Lehrentwicklung wird dabei zunehmend als „gemeinsames Geschäft“ verstanden und setzt auf diskursive Verständigung. Dieser Leitidee ist auch das Positionspapier des deutschen Wissenschaftsrates zu „Strategien für die Hochschullehre“ verpflichtet. Lehre wird hier als „institutionelle Gemeinschaftsaufgabe“ (WISSENSCHAFTSRAT, 2017, S. 17) gesehen und sollte deshalb Teil der Gesamtstrategie einer Hochschule sein (vgl. dazu REINMANN & TREMP, 2020). In einem aktuelleren Papier unterstreicht der Wissenschaftsrat dieses Postulat und betont zudem, auch die Studierenden „sollten als verantwortungsvolle Mitgestalterinnen und Mitgestalter ihrer Lernprozesse in die Planung und Qualitätsbewertung von Studienangeboten eingebunden werden und sich auch aktiv daran beteiligen“ (WISSENSCHAFTSRAT, 2022, S. 50). In diesem ZFHE-Sonderheft ist Lehrentwicklung mit der beabsichtigten Steigerung der Lehrqualität in den beschriebenen Projekten die zentrale Leitidee. Nun ist Lehrqualität – darauf machen nicht zuletzt Forschungen zu Schul- und Unterrichtsqualität aufmerksam – ein mehrebenentheoretisches Modell, das eine sorgfältige Verknüpfung von Angebot und Nutzung mit Berücksichtigung einer handlungstheoretischen Perspektive integriert (vgl. zum Beispiel FEND, 2019). Insgesamt sind grundsätzliche Entwicklungsvorhaben wohl als Kombination von Organisations-, Personal- und Lehrentwicklung zu sehen. Die entsprechenden Interventionen zum Beispiel in Pilotprojekten sehen sich damit vor einige Herausforderungen gestellt, zumal Lehrentwicklungsprojekte nicht alle Faktoren eines solchen forschungsanalytischen Modells im Auge behalten können, sondern sich vielmehr auf ausgewählte Dimensionen fokussieren müssen – so auch die Digitalisierungsprojekte an österreichischen Universitäten 2020–2024. Mit der Entscheidung für eine Fokussierung bewegen sich projektartig organisierte Vorhaben oftmals in einer Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Handlungslogiken, die wir im Folgenden in drei Spannungsfeldern kurz umreißen und als Analyseraster für die Projekte nutzen möchten. Unser Beitrag zielt darauf ab, die Projekte anhand der Spannungsfelder zu verorten, dabei auf Fokussierungen und Positionierungen aufmerksam zu machen und eine Außensicht auf das Gesamt der vorgestellten Lehrentwicklungsprojekte zu präsentieren. Folgende drei Spannungsfelder dienen als Analyse- und Reflexionsraster: Spannungsfeld Innovation – Konsolidierung Für Digitalisierungsvorhaben im Kontext der Lehrentwicklung stellt sich ganz generell die Frage, ob durch das jeweilige Projekt etwas völlig Neues entsteht oder lediglich eine Fortführung bisheriger Praxis mit anderen Mitteln erfolgt. Innovationen können sich in neuen Inhalten ebenso wie in neuen Formen und Prozessen der Lehre zeigen. Grundsätzlich kann dabei auch nach der Rolle der Hochschule in diesem Transformationsprozess gefragt werden: Verstehen sie sich in der Lehre eher als nachvollziehend oder aber als innovationstreibend? Spannungsfeld Steuerung – Partizipation Lehrentwicklung stellt die Frage nach der Steuerung und den Partizipationsmöglichkeiten. Die Steuerungsstrukturen von Hochschulen sind sehr unterschiedlich ausgeprägt und beinhalten Aspekte des politischen und gesellschaftlichen Auftrags, Verwaltungslogiken bis hin zu Führungsstrukturen und Autonomie. In Projekten kann zum einen auf diese Steuerungsstrukturen hingewirkt werden, zum anderen können Akteur:innen auf unterschiedlichste Art beteiligt werden. Hier kommen sowohl Führungspersonen, Verwaltung, Lehrende als auch Studierende in den Blick. Dabei stellt sich auch die Frage: Wie findet Verständigung über Hochschullehre statt? Und auch: Wo findet der kritische Diskurs zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen und ihren Implikationen auf die Hochschule statt? Spannungsfeld Einzelfall – Verallgemeinerung Bei projektartigen Lehrvorhaben stellt sich jeweils die Frage nach der Relevanz für die ganze Breite der Hochschule. Ob ein Projekt eine Einzelfallanalyse darstellt und verbreitert werden soll oder ob Referenzmodelle erarbeitet werden, die eine Ordnungsleistung für die Einzelfälle darstellen, kann als Spannungsfeld angesehen werden. Damit verbunden sind Fragen der Transferierbarkeit (und ihren Voraussetzungen) von Einzelfällen. Dabei ist zu beachten, dass Projekte dem Normalbetrieb enthoben sind: Projekte haben einen definierten Start- und einen Schlusspunkt und werden oftmals in Meilensteine gegliedert. Diese lineare Logik mit einem klaren Schlusspunkt muss in hochschulische Prozesse, die oft zyklisch organisiert sind, überführt werden. Typischerweise wird hier mit Dissemination, Nachhaltigkeitserwartungen oder Implementation der Erkenntnisse argumentiert. Wie kommt es also vom besonderen Vorhaben zum Normalbetrieb? Diese Spannungsfelder zeigen sich unseres Erachtens auch im Gesamt der vorliegenden Projektberichte. Wir werden diese an je einem ausgewählten Thema vertiefen: Innovation und Konsolidierung in Bezug auf die Begründungen für die Projekte (Abschnitt 2), Steuerung und Partizipation in Bezug auf die Ebenen der Lehrentwicklung (Abschnitt 3) sowie Einzelfall und Verallgemeinerung mit den disziplinären Bezügen der Projekte (Abschnitt 4). In einem ergänzenden Exkurs werden wir einige Hinweise der...


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