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E-Book

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

Ebert Die erste Frau

Abenteuer, Entdeckung, Revolution
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8312-5733-1
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Abenteuer, Entdeckung, Revolution

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

ISBN: 978-3-8312-5733-1
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Am 1. Februar 1767 stach der Dreimaster "Étoile" von Rochefort aus in See und nahm als Verpflegungsschiff an der ersten französischen Weltumseglung unter Kommandant Louis-Antonie de Bougainville teil. Sein Auftrag lautete: Suche nach Terra Australis Incognita, dem legendären Südland. Heimlich an Bord: Jeanne Baret!

Sie ist die erste Frau, die als Mann verkleidet die Welt umsegelt. Über zwei Jahre lebt sie mit 114 rohen, stinkenden und leidenden Männern zusammen. Gelingt es, ihr Inkognito zu wahren? Höhepunkt ist ihre Begegnung mit der exotischen Welt der Südsee-Insulaner auf Tahiti.
20 Jahre später nimmt Jeanne an der Erstürmung der Bastille teil. Sie folgt dem Demagogen Desmoulins, der mit seinen feurigen Reden - "An die Waffen!" - die Menge entflammt.

Ein fulminantes Romandebüt über ein außergewöhnliches Frauenschicksal im Zeitalter der großen Entdeckungen und der französischen Revolution.
Am 1. Februar 1767 stach der Dreimaster "Étoile" von Rochefort aus in See und nahm als Verpflegungsschiff an der ersten französischen Weltumseglung unter Kommandant Louis-Antonie de Bougainville teil. Sein Auftrag lautete: Suche nach Terra Australis Incognita, dem legendären Südland. Heimlich an Bord: Jeanne Baret!

Sie ist die erste Frau, die als Mann verkleidet die Welt umsegelt. Über zwei Jahre lebt sie mit 114 rohen, stinkenden und leidenden Männern zusammen. Gelingt es, ihr Inkognito zu wahren? Höhepunkt ist ihre Begegnung mit der exotischen Welt der Südsee-Insulaner auf Tahiti.
20 Jahre später nimmt Jeanne an der Erstürmung der Bastille teil. Sie folgt dem Demagogen Desmoulins, der mit seinen feurigen Reden - "An die Waffen!" - die Menge entflammt.

Ein fulminantes Romandebüt über ein außergewöhnliches Frauenschicksal im Zeitalter der großen Entdeckungen und der französischen Revolution.
Am 1. Februar 1767 stach der Dreimaster "Étoile" von Rochefort aus in See und nahm als Verpflegungsschiff an der ersten französischen Weltumseglung unter Kommandant Louis-Antonie de Bougainville teil. Sein Auftrag lautete: Suche nach Terra Australis Incognita, dem legendären Südland. Heimlich an Bord: Jeanne Baret!

Sie ist die erste Frau, die als Mann verkleidet die Welt umsegelt. Über zwei Jahre lebt sie mit 114 rohen, stinkenden und leidenden Männern zusammen. Gelingt es, ihr Inkognito zu wahren? Höhepunkt ist ihre Begegnung mit der exotischen Welt der Südsee-Insulaner auf Tahiti.
20 Jahre später nimmt Jeanne an der Erstürmung der Bastille teil. Sie folgt dem Demagogen Desmoulins, der mit seinen feurigen Reden - "An die Waffen!" - die Menge entflammt.

Ein fulminantes Romandebüt über ein außergewöhnliches Frauenschicksal im Zeitalter der großen Entdeckungen und der französischen Revolution.

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GLÜCKSSTERN Es war eiskalt am 1. Februar 1767, als Jeanne über den Platz vor der Corderie Royale in Rochefort ging. Auf der langen Reeperbahn flochten an die hundert in Lumpen gekleidete Häftlinge Hanf zu langen Seilen und dicken Tauen. Jeannes Gesicht war so gerötet, dass die Sommersprossen auf der sonst so blassen Haut kaum zu sehen waren. Als Jeanne das Tor an der westlichen Stadtmauer passierte, fand sie sich mitten in der pulsierenden, lärmenden Geschäftigkeit des Hafens. Jeanne bekreuzigte sich, als sie unter all den Schiffen, die mit gerefften Segeln auf der Reede lagen, den Namen des großen Dreimasters las, der ganz vorne am Pier lag. Am Bug stand in geschwungenen Lettern: Étoile. Jeanne hoffte, dass dieser Stern ihr Glück bringen würde. Die Étoile lag wie eine fette Gans im Wasser, mit breitem Hinterteil und dickem Bauch. Obwohl das Schiff schon seit Tagen Fracht für die große Reise aufnahm, stauten sich vor dem Pier dutzende Lastkarren. Fuhrleute bahnten sich peitschenknallend und schreiend einen Weg zum Schiff. Es war so kalt, dass viele den Kopf einzogen, sich in Decken wickelten und den Kragen ihres Übermantels hochstellten. Immer neue Ballen, Kisten und Tonnen aller Größen, auch Bretter, Balken und Feuerholz wurden angeliefert. Die Gesichter der jungen Offiziere in blauweißen Uniformen glühten rot vor Ärger, weil trotz lauthalser Befehle nur schwer Ordnung in das Durcheinander zu bringen war. Mithilfe eines Flaschenzugs hievten Matrosen eine blökende Kuh an Deck. Grüner Kot lief dem verängstigten Tier an den Beinen herunter und klatschte auf den Pier. Neben Jeanne humpelte Philibert Commerson zum Schiff. Der Doktor der Medizin und Königliche Botaniker ärgerte sich über seine Unbeholfenheit, denn trotz einer früheren Verletzung hatte er normalerweise einen forschen Schritt. Auf dem Weg von Paris, an einer Poststation, war er jedoch einem unachtsamen Kutscher in die Quere gekommen. Ein Rad der Droschke war gegen sein lädiertes rechtes Bein gestoßen, das ihn nun noch mehr behinderte. Phile, wie Jeanne ihn liebevoll nannte, war ungeduldig und in gereizter Stimmung, weil sich die Abfahrt der Étoile immer wieder verschoben hatte. Ständig dringlicher und ungehaltener waren seine Fragen nach den Ursachen des langen Aufenthalts geworden, aber der Kapitän hatte ihm keine stichhaltigen Erklärungen geben können. Anscheinend hatte der Hafenmeister die Reparatur und Versorgung des Schiffes aus unerfindlichen Gründen verzögert; Phile vermutete einen anderen Grund. Während Jeanne einen Teil ihrer persönlichen Habseligkeiten schleppte, überwachte Phile die Verladung der umfangreichen Ausrüstung. Jeannes Herz klopfte bis zum Hals. Hätte Phile nicht in seiner ganzen Gewichtigkeit neben ihr gestanden, wäre sie wohl nie an Bord gegangen. Auch er war nervös, verbarg es aber hinter einem besonders forschen Auftreten. Jeanne hoffte, dass ihre graue Kniehose mit den schwarzen Strümpfen und Schnallenschuhen, der offene Gehrock aus grober Wolle, Weste und Halstuch mit Rüschen, ihre wahre Identität verbergen würden. Zum Glück hatte sie kleine Brüste, die sie mithilfe eines engen Leibchens so flach drückte, dass sie nicht mehr wahrnehmbar waren. Sie hatte eine braune Kurzhaarperücke über ihren noch immer ungewohnten Bubikopf gezogen, auf dem ein kleiner, schwarzer Dreispitz saß. Seit Phile in Paris Jeannes lange Haare abgeschnitten hatte, fühlte sich ihr Kopf leichter an, aber auch nackt und verwundbar. Traurig hatte sie auf die Locken geschaut und sich mit einem Mal schutzlos gefühlt, einer ungewissen Zukunft ausgeliefert. Bei dem Gewühl wird wohl niemand auf den Assistenten eines fein gekleideten Herrn achten, versuchte sie sich zu beruhigen. Schließlich wirkte Phile in seiner gesetzten Haltung und dem gut geschnittenen Samtanzug ganz wie ein vornehmer Vertreter der Bourgeoisie. *    *    * Gerade einmal vier Monate waren vergangen, seit an jenem strahlenden Oktobertag ein Abenteuer seinen Anfang genommen hatte, das kein Mensch je für möglich gehalten hätte. Am wenigsten Jeanne selbst. Sie fixierte gerade eine gelbe Blüte des Habichtskrauts, als der Doktor der Medizin in das große Arbeitszimmer stürmte und Jeanne ein Pergament hinhielt, auf dessen oberem Teil ein blaues Lilienwappen prangte, das den Brief als Schreiben des Marineministers auswies. Philes Gesicht war gerötet. “Hier, Mademoiselle!“, drängte er ungeduldig. „Na, lies schon!“ Seine ungestüme Erregtheit übertrug sich auf Jeanne. Was war passiert, dass der sonst so gesetzte Naturforscher vor Freude überschäumte? Ihre Hände zitterten, als sie das Schreiben zu lesen begann. „Ausgehend von der Information, dass Sie umfassendes Wissen über alle Aspekte der Naturwissenschaften haben, ist Seine Majestät erfreut, Sie zum Doktor und Botaniker einer Expedition größten Ausmaßes zu berufen, damit Sie alle Beobachtungen und Entdeckungen tätigen, die an den Küsten und im Innern der angesteuerten Länder möglich sind. Sie sollen Proben diverser Pflanzen, Tiere und Mineralien mitbringen. Ich fordere Sie auf, genaue Aufzeichnungen zu tätigen, damit Sie am Ende der Reise in der Lage sind, einen exakten Bericht abzuliefern.“ Phile riss ihr das Papier aus der Hand, nahm Jeanne in seine Arme und wirbelte sie so heftig herum, dass ihr weites dunkelblaues Arbeitskleid flatterte, als hätte sie Flügel. „Ich habe vom König den Auftrag bekommen, an der ersten französischen Weltumsegelung teilzunehmen! - Denke nur, Jeanne, welche unerschöpflichen Möglichkeiten sich auftun, wenn ich als erster Naturkundler die Welt umrunde.“ Eine unheilvolle Ahnung stieg in ihr auf und schnürte die Kehle zu. Was sollte aus ihr werden?, fragte sie sich voll banger Gedanken, während Phile sie aus wasserblauen Augen anstrahlte. „So eine wissenschaftliche Expedition hat es noch nicht gegeben! Ich kann mehr unbekannte Spezies entdecken als irgendein Forscher vor mir. Und am Ende der Reise winken Ruhm und Anerkennung!“ Wie versteinert stand Jeanne im Salon, der zur Bestimmung der vielen getrockneten Pflanzen genutzt wurde. Panik erfasste sie. Was hatte sie sich nur für Hoffnungen gemacht! Wollte er sie nach allem, was zwischen ihnen war, nun einfach auf die Straße setzen? Sie hatte Angst, etwas zu verlieren, was sie gerade erst zu genießen gelernt hatte. Seit sie diesen Mann kannte, war ihr Leben völlig verändert. Der angesehene Bürger Commerson hatte sie zu sich emporgehoben, sie, ein Bauernmädchen. Ihr neues Heim kam ihr vor wie ein Palast, wenn sie an den Kuhstall dachte, in dem sie einst gehaust hatte. Jeanne erinnerte sich noch genau: Schon bei ihrem ersten Zusammentreffen war sie beeindruckt gewesen von dem hohen Herrn, seiner vornehmen Kleidung, der kräftigen Statur. Dazu kam das ernste, runde Gesicht mit der feinen Nase. Sie liebte den schmalen Mund und die dichten Brauen, die wie zusammengewachsen aussahen, wenn er die Stirn runzelte. Ihr war sofort aufgefallen, dass der Mann statt einer Perücke seine natürlichen braunen Haare trug, die an den Seiten in fünf parallelen Rollen frisiert waren. Der Haaransatz auf der hohen Stirn war so weit zurückgesetzt, dass sie sich leicht vorstellen konnte, wie der Mann mit kahlem Kopf aussehen würde. Auch Monsieur le Docteur hatte Gefallen gefunden an dem einst so unbedarften Mädchen, obwohl sie nie verstand, was ihn angezogen haben mochte. Sie hatte ihrem Äußeren nie Bedeutung beigemessen, nicht ihrer schlanken Figur mit den ausladenden Schultern: dem breiten Gesicht mit hohen Wangenknochen und vollem Mund, den braunen Augen mit dichten braunschwarzen Brauen, dem langen kastanienbraunen Haar, das sie in Locken trug. Jeanne fühlte sich müde und leer. Sie setzte sich an den Arbeitstisch und schaute wieder und wieder auf den Brief, der nicht nur ein Stück Papier mit dem imposanten Wappen des Königs war, sondern vor allem Unglücksbote. Am liebsten hätte sie das Schreiben zerrissen, die Uhr einfach zurückgedreht. Tränen liefen über ihre Wangen und ließen die Sommersprossen auf dem herben Gesicht noch dunkler erscheinen. Wie in ihrer Kindheit suchte sie auch jetzt Trost bei ihrer Puppe Bébé, drückte sie an sich und roch ihren beruhigenden Heugeruch. Unter allen Umständen wollte sie versuchen festzuhalten, was sie gewonnen hatte. Was immer ich tue, sagte sie sich, nur kein unbedachtes Wort, keine Klagen, keine Vorwürfe. Das würde ihn nur erzürnen. Sie musste versuchen zu schmeicheln, an sein Gewissen, seine Verantwortung appellieren und ihn unterschwellig an sein Versprechen erinnern. Philes Begeisterung war wie weggewischt, als er sah, wie Jeanne mit verkniffenem Gesicht wahllos ein paar Pflanzen hin- und herschob. „Was ist mit dir? Freust du dich nicht?“ „Liebster Phile, du hast dir die Anerkennung wahrlich verdient. Natürlich freue ich mich für dich.“ Jeanne legte die Arme um seinen Hals und sah ihn zärtlich an: „Ich will dich nicht verlieren. Das ist alles.“ Langsam löste sie ihre Arme von seinem Nacken und schlug nach kurzem Zögern die Augen nieder. „Was soll aus mir werden, wenn du für Jahre weg bist?“ Phile nahm ihre Hände und drückte sie an seine Brust. „Ich habe über deine Zukunft nachgedacht, Jeanne. Du wirst hier in der Wohnung bleiben, bis ich wieder nach Paris zurückkomme. Du kannst während meiner Abwesenheit auf meine Bücher aufpassen und die Pflanzensammlung pflegen.“ Jeanne schwieg, was Phile mehr ärgerte, als wenn sie zornig widersprochen hätte. „Erwartest du etwa, dass ich diese einmalige Chance verpasse? Sei nicht trotzig, Jeanne! Für deinen...



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