Dumas | Der Graf von Bragelonne. Band VIII | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 16

Reihe: Im Zeichen der Musketiere

Dumas Der Graf von Bragelonne. Band VIII

Historischer Roman in zehn Bänden

E-Book, Deutsch, Band 16

Reihe: Im Zeichen der Musketiere

ISBN: 978-3-96130-313-7
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



DER GRAF VON BRAGELONNE Ludwig XIV. ist weit über das Alter hinaus, in dem er regieren sollte, aber der kränkelnde Kardinal Mazarin weigert sich, die Zügel der Macht abzugeben. In der Zwischenzeit reist Karl II., ein König ohne Land, durch Europa und bittet seine Mitmonarchen um Hilfe. 'Der Graf von Bragelonne' umfasst den Zeitraum von 1660 bis 1673. Die Reihe beginnt mit der Ankunft der Prinzessin Henrietta im Jahr 1660, schildert das Drama der eifersüchtigen, lüsternen und skandalträchtigen Mitglieder des französischen Hofes und das Liebesdreieck zwischen Louis, Louise und Raoul, dem Sohn von Athos. D'Artagnan, noch immer Leutnant bei den Musketieren, sieht für sich kein Fortkommen mehr im Dienste des Königs und bittet daher um seinen Abschied. Sein Ziel ist es, in England Karl II. zum Thron zu verhelfen. Auch Athos macht sich auf den Weg nach England, weil er Karl I. kurz vor dessen Tod seine Ergebenheit gegenüber Karl II. geschworen hatte. Währenddessen arbeiten Aramis und Porthos am Sturz Ludwigs XIV. Sie wollen an seiner Statt seinen inhaftierten Zwillingsbruder, den 'Mann in der eisernen Maske', auf den Thron setzen... Dieses ist der achte von zehn Bänden. Der Umfang des achten Bandes entspricht ca. 320 Buchseiten. Die Reihe IM ZEICHEN DER MUSKETIERE Die zehnbändige Reihe DER GRAF VON BRAGELONNE ist die dritte eigenständige Sequenz der übergeordneten und insgesamt 18 Teile umfassenden Reihe IM ZEICHEN DER MUSKETIERE, die insgesamt aus drei solchen eigenständigen Sequenzen besteht: DIE DREI MUSKETIERE (4 Teile), ZWANZIG JAHRE NACHHER (4 Teile) und DER GRAF VON BRAGELONNE (10 Teile). Die Geschichte um die drei Musketiere wurde häufig verfilmt. Bekannt ist auch die Verfilmung eines Handlungsstrangs aus dem GRAF VON BRAGELONNE unter dem Titel »Der Mann mit der eisernen Maske«. Die Geschichte rankt um einen möglichen Zwillingsbruder des Königs Ludwig XIV., der in der Bastille gefangen gehalten wurde und eine eiserne Maske tragen musste, um seine wahre Identität zu verbergen. Insgesamt umfasst die komplette Reihe etwa 5.500 Seiten voller Abenteuer, Liebe und Heldenmut. Diese Reihe präsentiert die ungekürzte Übersetzung aus dem Französischen von August Zoller in einer sprachlich überarbeiteten und modernisierten Neuausgabe.
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I.
Die Haut des Bären. Colbert gab den Einführungsbrief der Herzogin und zog sachte den Stuhl weg, hinter dem sie stand. Frau von Chevreuse grüßte sehr leicht und entfernte sich. Colbert, der die Handschrift von Mazarin erkannt und die Briefe gezählt hatte, läutete seinem Sekretär und befahl diesem, Herrn Vanel, den Rat beim Parlament, zu ihm zu holen. Der Sekretär erwiderte, seiner Gewohnheit getreu sei der Herr Rat so eben in das Haus eingetreten, um dem Herrn Intendanten über die Hauptumstände der an demselben Tag in der Sitzung des Parlaments vollbrachten Arbeit Bericht zu erstatten. Herr Colbert trat näher an die Lampe, las die Briefe des verstorbenen Kardinals noch einmal und lachte wiederholt, indem er den ganzen Wert der ihm von Frau von Chevreuse überlieferten Papiere erkannte; dann stützte er seinen dicken Kopf mehrere Minuten aus seine Hände und dachte nach. Während dieser Minuten war ein feister, großer Mann mit knochigem Gesicht, starren Augen, und gebogener Nase in das Kabinett von Colbert mit einer bescheidenen Dreistigkeit eingetreten, die einen zugleich geschmeidigen und entschiedenen Charakter offenbarte, geschmeidig gegen den Herrn, der die Beute hinwerfen konnte, keck gegen die Hunde, die ihm diese Beute hätten streitig machen können. Herr Vanel hatte unter seinem Arm einen umfangreichen Pack Acten, er legte ihn aus den Schreibtisch, aus dem die beiden Ellenbogen von Colbert dessen Kopf stützten. »Guten Tag, Herr Vanel,« sagte dieser, aus seinem Nachsinnen erwachend. »Guten Tag, Monseigneur,« erwiderte Vanel, mit ganz natürlichem Tone. »Mein Herr, müßt Ihr sagen,« entgegnete Colbert sanft. »Mann nennt Monseigneur die Minister,« sprach Vanel mit unstörbarer Kaltblütigkeit, »Ihr seid Minister.« »Noch nicht.« «Factisch, und so nenne ich Euch Monseigneur; überdies seid Ihr mein Gebieter, und das genügt mir: mißfällt es Euch, daß ich Euch vor der Welt so nenne, so erlaubt mir, Euch diesen Titel unter vier Augen zu geben.« Colbert erhob den Kopf bis zur Höhe der Lampen und las oder suchte in dem Gesichte von Vanel zu lesen, wie viel Anteil an dieser Ergebenheitsbeteurung die Aufrichtigkeit habe. Aber der Rat wußte das Gewicht eines Blickes auszuhalten, und war dieser Blick auch der von Monseigneur. Colbert stutzte. Er hatte nichts aus dem Gesicht von Vanel gelesen. Vanel konnte ehrlich sein. Colbert bedachte, daß dieser Untergeordnete dadurch höher stand, als er, daß er eine ungetreue Frau hatte. In dem Augenblick, wo er von Mitleid über das Schicksal dieses Mannes ergriffen wurde, zog Vanel aus seiner Tasche kalt ein mit spanisch Wachs gesiegeltes wohlriechendes Billet und reichte es Monseigneur. »Was ist das, Vanel?« »Ein Brief von meiner Frau, Monseigneur.« Colbert hustete. Er nahm den Brief, öffnete, las ihn und steckte ihn in seine Tasche, während Vanel unempfindlich in seinen Prozeßakten blätterte. »Vanel,« sagte plötzlich der Beschützer zu seinem Schützling, »Ihr seid ein Mann der Arbeit?« »Ja, Monseigneur.« »Zwölf Stunden studieren würde Euch nicht bange machen?« »Ich studire fünfzehn täglich.« »Unmöglich. Ein Rat braucht nicht mehr als drei für das Parlament zu arbeiten.« »Oh! ich mache Etwas für einen Freund, der beim Rechnungswesen angestellt ist, und da mir noch Zeit übrig bleibt, so studire ich das Hebräische.« »Ihr steht in großem Ansehen beim Parlament, Vanel.« »Ich glaube, ja, Monseigneur.« »Ihr müßtet nicht aus dem Ratssitze verdumpfen.« »Was hätte ich zu diesem Behufe zu tun?« »Eine Stelle zu kaufen.« »Welche?« »Etwas Großes. Die kleinen Ambitionen sind am Unbequemsten zu befriedigen.« »Die kleinen Börsen, Monseigneur, sind am schwersten zu füllen.« »Welche Stelle habt Ihr im Auge?« fragte Colbert. »Ich habe keine im Auge.« »Es gibt eine, doch man muß der König sein, um sie zu kaufen, ohne sich in Verlegenheit zu setzen; dem König wird es aber nicht einfallen, eine Generalsanwalts-Stelle zu kaufen.« Als Vanel diese Worte hörte, heftete er auf Colbert einen zugleich demütigen und trüben Blick. Colbert fragte sich, ob er erraten worden, oder ob ihm der Gedanke dieses Menschen nur begegnet sei. »Was sprecht Ihr mir von der Stelle eines Generalanwalts beim Parlament? ich kenne keine andere, als die von Herrn Fouquet,« sagte Vanel. »Ganz richtig, mein lieber Rat.« »Ihr seid nicht ekel, Monseigneur; doch ehe die Ware gekauft ist, muß sie verkauft werden.« »Herr Vanel, ich glaube, diese Stelle wird binnen Kurzem zum verkaufen sein.« »Zu, verkaufen! die Anwaltsstelle von Herrn Fouquet?« »Man sagt es.« »Die Stelle, die ihn unverletzlich macht, zu verkaufen! Ho! ho!« Hierbei lachte Vanel. »Hattet Ihr bange vor dieser Stelle?« fragte Colbert mit ernster Miene. »Bange! nein…« »Solltet Ihr keine Lust dazu haben?« »Monseigneur spottet meiner: wie sollte ein Rat vom Parlament nicht Lust haben, Generalanwalt zu werden!« »Da ich Euch also sage, die Stelle werde zum Verkauf aufgeboten …« »Monseigneur sagt es.« »Es geht das Gerücht.« »Ich wiederhole, das ist unmöglich; nie wirst ein Mensch den Schild weg, hinter dem er seine Ehre, sein Vermögen und sein Leben geschützt hat.« «Es gibt zuweilen Narren, welche glauben, sie stehen über allen schlimmen Wechselfällen, Herr Vanel.« »Ja, Monseigneur, doch diese Narren begehen ihre Tollheiten nicht zum Vorteil der armen Vanel, die es in der Welt gibt.« »Warum nicht?« »Weil diese Vanel arm sind.« »Die Stelle von Herrn Fouquet kann allerdings viel kosten. Was würdet Ihr daran setzen, Herr Vanel?« »Meine ganze Habe.« »Was wollt Ihr damit sagen?« »Drei bis viermal hunderttausend Livres.« »Und die Stelle ist wert?« »Anderthalb Millionen auf das Geringste angeschlagen. Ich kenne Leute, welche eine Million und siebenmal hundertausend Livres dafür geboten haben, ohne Herrn Fouquet zum Verkauf zu bestimmen. Wenn nun Herrn Fouquet zufällig verkaufen wollte, was ich nicht glaube, trotz dessen, was man mir sagt …« »Ah! man sagt Euch etwas; wer dies?« »Herr von Gourville, … Herr Pelisson und Andere.« »Nun, wenn Herr Fouquet verkaufen wollte?« »Ich wäre nicht im Stande, zukaufen, in Betracht, daß Herr Fouquet nur verkaufen würde, um frisches Geld zu bekommen, und Niemand hat anderthalb Millionen aus ein Brett zu werfen.« Colbert unterbrach den Rat bei dieser Stelle durch eine gebieterische Pantomime. Er hatte wieder angefangen, nachzudenken. Als er die ernste Haltung des Gebieters sah, als er wahrnahm, mit welcher Beharrlichkeit er das Gespräch sich nur um diesen Gegenstand drehen ließ, wartete Herr Vanel auf die Lösung, ohne sie herauszufordern. »Erklärt mir doch die Vorrechte der Stelle des Generalanwalts,« sagte Colbert. »Das Recht, jeden französischen Untertanen, der nicht Prinz von Geblüt ist, in Anklagestand zu setzen; das Recht der Nichtigkeitserklärung jeder Anklage, die gegen irgend einen Franzosen, der nicht König oder Prinz von Geblüt, gerichtet ist. Ein Generalanwalt ist der rechte Arm des Königs, um einen Schuldigen zu schlagen! es ist auch sein Arm, um die Fackel der Gerechtigkeit auszulöschen. Herr Fouquet wird sich auch gegen den König selbst halten, indem er die Parlamente aufwiegelt; so wird der König Herrn Fouquet Allen zum Trotz schonen, um seine Edlere ohne Widerspruch einregistrieren zu lassen. Der Generalanwalt kann ein sehr nützliches oder sehr gefährliches Werkzeug sein.« »Wollt Ihr Generalanwalt werden, Vanel?« fragte plötzlich Colbert, seinen Blick und seine Stimme mildernd. »Ich!« rief Vanel. »Ich habe die Ehre gehabt. Euch vorzustellen, daß meiner Kasse hierzu wenigstens elfmal hunderttausend Limes fehlen.« »Ihr entlehnt diese Summe von Euren Freunden.« »Ich habe keine Freunde, welche reicher sind als ich.« »Ein ehrlicher Mann!« »Wenn alle Welt dächte wie Ihr, Monseigneur!« »Ich denke so, das genügt, im Notfall werde ich mich für Euch verbürgen.« »Beachtet das Sprichwort Monseigneur!» »Welches?« »Wer bürgt, bezahlt.« »Daran ist nichts gelegen.« Vanel erhob sich ganz bewegt bei diesem Anerbieten, das ihm so plötzlich, so unvermutet von einem Manne gemacht wurde, den auch die Frivolsten mit ernsten Augen anschauten. »Spottet meiner nicht, Monseigneur,« sagte er. »Machen wir die Sache rasch ab, Herr Vanel. Ihr sagt, Herr Gourville habe mit Euch von der Stelle von Herrn Fouquet gesprochen.« »Herr Pelisson auch.« »Officiell, oder aus freien Stücken?« »Folgendes sind ihre Worte: Diese Leute vom Parlament sind ehrgeizig und reich; sie sollten zusammenstehen, um Herrn Fouquet, ihrem Beschützer, ihrem Licht zwei bis drei Millionen zu geben.« »Und was habt Ihr gesagt?« »Ich habe gesagt, ich würde für meinen Teil zehntausend Livres beisteuern, wenn es sein müßte.« »Oh! Ihr liebt also Herrn Fouquet!« rief Colbert 'einem Blicke voll Haß. »Nein; aber Herr Fouquet ist unser Generalanwalt; er beladet sich mit Schulden, er sinkt unter; wir müssen die Ehre der Körperschaft retten.« »Das erklärt mir, warum Herr Fouquet stets unversehrt bleiben wird, so lange er seine Stelle einnimmt,« versetzte Herr Colbert. »Herr Gourville,« fuhr Vanel fort, »Herr Gourville fügte...


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