Buch, Deutsch, Band 65, 395 Seiten, Format (B × H): 152 mm x 230 mm, Gewicht: 632 g
Reihe: Romanica Monacensia
Rousseau und Flaubert als Paradigmen literarischer Selbstpraxis in der Moderne
Buch, Deutsch, Band 65, 395 Seiten, Format (B × H): 152 mm x 230 mm, Gewicht: 632 g
Reihe: Romanica Monacensia
ISBN: 978-3-8233-5615-8
Verlag: Narr Dr. Gunter
Moderne literarische Subjektivität zwischen Autobiographie und unpersönlichem Schreiben
Das schreibende Subjekt, so die These dieser Studie, hat seinen von der Postmoderne ausgerufenen Tod in einer Form überlebt, die nicht primär auf Selbsterkenntnis, sondern auf asketischen Selbstpraktiken gründet. In AuseinanderSetzung mit Michel Foucaults Schriften zur Spätantike wird eine Genealogie schreibenden Selbstbezugs von Seneca über Augustinus und Montaigne skizziert, die zur Frage nach dem Spielraum literarischer Subjektivität in der Moderne führt. Jean-Jacques Rousseaus autobiographische Schriften, allen voran die Rêveries du promeneur solitaire, nehmen dort eine historische Schwellenposition ein, wo Selbstpraxis und Selbsterkenntnis zunehmend in Spannung zueinander treten. Als Gegenmodell zur Autobiographie entfaltet das unpersönliche Schreiben Gustave Flauberts eine Praxis, in der jegliche positive Selbsterkenntnis, v.a. im Spätwerk Bouvard et Pécuchet, an die Klischeehaftigkeit gesellschaftlichen Wissens veräußert wird. Subjektivität ist bei Flaubert nur noch auf der Fluchtlinie ihrer asketischen Schreibspur greifbar.