Droonberg | Rekordfahrt um die Welt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 244 Seiten

Droonberg Rekordfahrt um die Welt

Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7309-1127-3
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 244 Seiten

ISBN: 978-3-7309-1127-3
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im Februar 1928, zu Ehren des 100. Geburtstages von Jules Verne, schreibt ein Klub ein erneutes Wettrennen um die Welt aus. Diesmal treten gleich drei Kandidaten gegeneinander an. 39 Tage sind zu unterbieten. Als Preis locken zehntausend Pfund. Keiner kennt seine Widersacher. Intrigen beim Kampf um den Sieg sind erlaubt. Ein Verwirrspiel und abenteuerlicher Wettlauf beginnt. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Coverbild: © Khadi Ganiev/Shutterstock.com

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Reisegefährten
Dicke, kalte Winterluft lag über dem Flugplatz von Croy­don. Das Flugzeug der Deutschen Lufthansa, die mit der eng­lischen Imperial Airways Ltd. in Interessengemeinschaft den Dienst zwischen London und Berlin versieht, lag auf dem weiten Platz zum Abflug nach Berlin bereit, der auf 8 Uhr 45 Minuten festgesetzt war. Führer und Monteure waren beschäftigt, noch einmal alle Teile der großen Maschine zu überprüfen und einzelne ver­suchsweise in Gang zu setzen. Obwohl noch etwa zehn Minuten an der vorgeschriebenen Abfahrtszeit fehlten, hatten doch schon einige Passagiere, die ohne Begleitung gekommen waren, in der behaglich erwärmten Kabine Platz genommen. Es waren, wie man durch die Fenster­scheiben deutlich sehen konnte, zwei ältere Herren und eine Dame, deren frisches, jugendliches und keck in die Welt schauen­des Gesicht den Beweis lieferte, dass sie kaum die Dreiund­zwanzig überschritten haben konnte. Ihr blondes Haar um­rahmte mit einer Fülle natürlicher Locken ihr Gesicht in einer Weise, dass es einen spitzbübischen Ausdruck erhielt, der es aber ungemein anziehend machte. Sie gehörte offenbar nicht zu den beiden Herren, da sie sich einen Platz gewählt hatte, der von deren Plätzen durch zwei leere Sessel getrennt war. Draußen, zwei oder drei Schritte von der Eingangstür ent­fernt, stand, in einen eleganten, aber doch strapazierfähigen, kurzen, grauen Pelz gehüllt, eine Reisemütze auf dem Kopfe und ein Monokel in das rechte Auge geklemmt, ein vierter Fahrgast. Er war ebenfalls noch jung, wenn auch sicher über die Dreißig hinaus. Sein Gesicht, mit einem kurzgestutzten blon­den Schnurrbart, zeigte den intelligenten, lebendigen Ausdruck des geistigen Arbeiters, der gewohnt ist, das Weltgeschehen um sich her nicht nur mit Aufmerksamkeit und voller Anteilnahme zu beobachten, sondern auch in seinen Zusammenhängen kritisch in sich zu verarbeiten. Er mochte wohl das Eintreffen des Zubringers erwarten, der den Rest der Fahrgäste mit ihrem Reisegepäck sowie die letzte Post nach dem Kontinent aus dem Zentrum der Stadt heran­bringen würde, denn er schaute mehrmals nach der Richtung, aus der er kommen musste. Da der Zubringer aber noch nicht in Sicht war, begann er das Flugzeug selbst ein wenig zu mustern. Der Rumpf war rechteckig mit abgerundeten Graten, der Führerraum geschlossen und gegen den Fluggastraum etwas er­höht. Er enthielt zwei Führersitze nebeneinander und Doppel­steuerung. Unter ihm war genügend Raum für Post und Gepäck. Hinter dem Führersitz befand sich ein Vorraum mit einer Einsteigtür an der rechten Rumpfseite und Verbindungstüren nach dem Fluggast- und Führerraum. Er enthielt den Wasch­raum und die Funkanlage. Die Einsteigtür war zum Schutze gegen die kalte Morgenluft jetzt geschlossen; sie befand sich auf der linken Rumpfseite. Der Gastraum gewährte genügend Raum für acht bequeme Lehnsessel, die mit Riemen zum Festschnallen der Fahrgäste versehen waren. Sein Licht empfing er durch je vier Fenster in den beiden Längswänden. Die Heizung erfolgte mittels heißer Luft aus den Zylindern, deren Zuleitung durch Sperrklappen reguliert werden konnte. Kaum war er mit seiner Betrachtung des Flugzeugs so weit gekommen, als der Zubringer, der sich um einige Minuten ver­spätet hatte, heranrasselte. Während einige Angestellte mehrere Postsäcke und verschiedenes Reisegepäck in Empfang nahmen und in der Flugmaschine verstauten, beobachtete der Gast in dem grauen Sportpelz mit, wie es schien, mehr als gewöhnlichem Interesse, wie etwa ein Dutzend Personen, Herren und Damen, dem großen Kraft­wagen entstiegen. „All aboard!“, rief auch schon der Pilot und erklomm mit seinem Kollegen den Führerraum. Der junge Mann mit dem Monokel bestieg, den Neuangekom­menen voran, als Erster die Kabine, ließ sich in dem Sessel neben der blonden Dame nieder und schnallte sich darin fest. Er beobachtete, wie noch drei Herren und eine etwas korpu­lente und nicht mehr ganz junge Dame sich nach einem raschen Händeschütteln und vielen überhasteten Abschiedsworten aus der Gruppe der neuen Ankömmlinge lösten, die Kabine be­stiegen und die noch freien Sitze einnahmen. Gleich darauf wurde die Tür geschlossen, und der Motor be­gann zu arbeiten. Das Flugzeug rollte etwa hundert Meter über den Boden und erhob sich dann fast unmerkbar von der Erde. Das heißt, es selbst schien stillzustehen und nur die Erde mit den Häusermassen und dem Straßengewirr der verräucherten Vorstadt in immer größerer Tiefe unter ihm hinwegzuziehen. Alle Fahrgäste blickten gespannt, die korpulente Dame sogar etwas ängstlich, durch die blanken Scheiben, während die junge Blonde vergnügt kicherte, als sie sich bei einem etwas steileren Aufwärtsklimmen der Maschine in ihrem Sessel halb auf den Rücken gelegt fühlte. Allmählich gewöhnten sich die Augen an die Beobachtung aus der Vogelschau und das Zusammenschieben der Entfernun­gen unter ihnen auf der Erde je nach der Höhe, die die Maschine erklomm. So konnten die Reisenden Menschen und Tiere, Wagen und Eisenbahnen und auf der sich wie ein fahlglänzendes Band dahinwindenden Themse schwarze Rauchwolken ausspeiende Schiffe erkennen. Die erstiegene Höhe zeigte ihnen der in der Kabine befindliche Höhenmesser an. Das Flugzeug hatte natürlich gegen die Windrichtung abfliegen müssen und daher zuerst Kurs nach Süden genommen. Als es aber genügend Stabilität erlangt hatte, legte es sich mit einer geringen Verschiebung seiner Horizontallage seitlich in eine Kurve, um genauen westlichen Kurs nach Amsterdam, der ersten Zwischenlandungsstelle, einzuschlagen. Dick Gordon ­– das war der Name des Herrn im grauen Reisepelz – schnallte den Riemen los, um endlich seinen Pelz abzulegen. Zuvor entnahm er der geräumigen Innentasche des­selben ein Bündel der neuesten Morgenzeitungen und warf sie zur baldigen Durchsicht in seinen Sessel. Er nahm seinen Platz aber noch nicht wieder ein, sondern trat auf die gegenüberliegende Seite, um von dort aus die Land­schaft, die sich tief unter ihnen wie eine Karte ausbreitete, in Augenschein zu nehmen. „Sie werden uns umkippen!“, rief die blonde Dame. Es sollte wohl wie eine scherzhafte Warnung klingen, aber ein Unterton leichter Ängstlichkeit klang doch daraus hervor. „Keine Sorge“, entgegnete er lächelnd. „Diese Dinger haben eine Eigenschaft, die ich mir schon immer aneignen wollte, leider aber ohne Erfolg.“ „Und die wäre?“ „Sie lassen sich nicht so leicht aus dem Gleichgewicht bringen.“ „Aber wenn wir in ein Luftloch stürzen! Ich habe gehört, dass die Luft voller Löcher ist, gerade wie ein Schweizerkäse. Wenn wir da nun plötzlich in solch ein Loch stürzen wie in einen tiefen Schacht! Ich stelle mir das schrecklich vor.“ „Wenn es geschähe, dürfte Ihnen wohl kaum Zeit bleiben, sich irgend etwas vorzustellen.“ „Das meine ich auch. Deshalb tue ich es eben schon jetzt.“ „Beruhigen Sie sich; es gibt keine Luftlöcher. Das gelegentliche Durchsacken der Maschine rührt lediglich von den Luft­strömungen her, die dann allerdings manchmal die Wirkung ausüben wie der Seegang bei Schiffen.“ „Dann haben wir also Aussicht, luftkrank zu werden?“ ,Nicht bei diesem Wetter. Es müsste schon schlimmer kommen.“ Er hatte inzwischen unauffällig die anderen Mitreisenden ge­mustert. Dazu hatte er einen besonderen Grund, denn er war ein bekannter Journalist und hatte von Sir George Newhouse den Auftrag erhalten, im Dienste seines Verlages eine Reise um die Erde zu machen und dabei den Rekord des Franzosen Jager-­Schmidt zeitmäßig zu verbessern. Im Falle des Gelingens erhielt er einen Preis von fünftausend Pfund, der allerdings auch von zwei anderen Journalisten, und zwar vom Northman- und Ralston-Verlag, die gleichzeitig mit ihm starten würden, ge­wonnen werden konnte. Schon die Morgenblätter des vergangenen Tages hatten lange Berichte über das Unternehmen gebracht und die Abendblätter diese durch Mitteilung der Namen der drei Konkurrenten er­gänzt. Für den Ralston-Verlag reiste Billy Allan, den er nicht kannte, und dessen Namen er sich nicht erinnern konnte, jemals gehört zu haben. Als Vertreter der Northman-Presse würde Edward Clark die Reise machen. Den Namen kannte er aus Veröffentlichungen, aber der Mann war ihm unbekannt. Da nun aber keiner gewillt sein würde, dem andern einen Vorsprung zu lassen, so zweifelte er nicht daran, dass sich seine Kollegen mit ihm in diesem Flugzeug befanden; denn es gab nur noch eine Verbindung über Rotterdam – Kassel nach dem Kontinent, die nicht so günstig war. Welche mochten es aber sein? Die beiden weiblichen Fahrgäste konnten von vornherein ausgeschlossen bleiben. Die korpulente Dame war offenbar eine Deutsche, denn sie unterhielt sich mit dem neben ihr sitzenden Herrn, der zweifellos der wohlbehütete Gefährte ihres trau­lichen Ehelebens war, in deutscher Sprache. Auch die etwas in die Breite gehende Figur mit der behäbigen Abrundung...



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