Douglass | Ranch der einsamen Herzen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca

Douglass Ranch der einsamen Herzen

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-7515-3633-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Auszeit nach der Scheidung: Single-Mom Gabriella zieht mit ihren Kindern zurück in ihr Heimatstädtchen. Hier ist alles genau wie früher - selbst Gabriellas Jugendschwarm Carson Rivers ist noch so umwerfend wie damals. Nur dass der Rancher inzwischen das Lachen verlernt hat ...

Als Tochter lesebegeisterter Eltern ist Kathy Douglass mit Büchern aufgewachsen und hat schon früh eins nach dem anderen verschlungen. Dann studierte sie Jura und tauschte Liebesgeschichten gegen Gesetzestexte ein. Nach der Geburt ihrer zwei Kinder wurde aus der Liebe zum Lesen eine Liebe zum Schreiben. Jetzt schreibt Kathy die Kleinstadt-Romances, die sie selbst immer gern gelesen hat.
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1. KAPITEL
„Sind wir bald da?“ Gabriella Tucker seufzte und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie im Grunde genauso ungeduldig war wie ihre Tochter. In der letzten halben Stunde hatte Sophia ihr diese Frage dreimal gestellt, aber Gabriella konnte sie nur zu gut verstehen. Sie hatte es ebenfalls satt, in diesem SUV eingepfercht zu sein. Um die lange Fahrt von Ohio im Mittleren Westen nach North Carolina an der Ostküste so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, hatte sie einige Attraktionen auf der Route herausgesucht, die besonders für Kinder geeignet waren. Sophia und ihr älterer Bruder Justin hatten zwar jede Menge Spaß im Erlebnispark, im Zoo und in einem kleinen Musikstudio gehabt, aber inzwischen hatten sie genug von den langen Autofahrten. Sie waren genervt und übermüdet und konnten es kaum erwarten, endlich anzukommen – bei dem Haus, das Gabriellas Großtante gehörte und in dem sie ihre Sommerferien verbringen würden. „Jetzt ist es nicht mehr weit“, versuchte Gabriella sie zu vertrösten. „Das hast du vor ein paar Stunden auch schon gesagt.“ „Da hast du wohl recht.“ Aber diesmal stimmte es wirklich: Laut dem Schild, an dem sie gerade vorbeigefahren waren, lag die Kleinstadt Sweet Briar nur noch zwanzig Meilen von ihnen entfernt. Davor gab es noch zwei Ausfahrten, und eine davon führte zu der kleinen Ranch ihrer Großtante Mildred. Als kleines Kind hatte sie Mildred und ihren Mann Bob regelmäßig zusammen mit ihrer Mutter besucht. Als sie dann etwas älter gewesen war, war sie allein hergekommen, um die Sommerferien auf der Ranch zu verbringen. Einige der schönsten Erinnerungen ihres Lebens waren hier entstanden, und die hatte sie zusammen mit ihrem besten Ferien-Freund Carson Rivers erlebt. Sie wusste noch genau, wie sie ihn mit sieben Jahren kennengelernt hatte. Bei dem Gedanken daran musste sie lächeln. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden und waren von diesem Moment an unzertrennlich gewesen. Jede freie Minute verbrachten sie miteinander, ritten zusammen aus und gingen auf dem Grundstück seines Vaters an der Badestelle schwimmen. Damals, als das Leben noch so einfach und unkompliziert war … Bis Gabriella fünfzehn Jahre alt wurde. In besagtem Sommer bestand sein Vater darauf, dass Carson sich in den Familienbetrieb einarbeitete, und dadurch hatte er kaum noch eine freie Minute. Die Familie Rivers war mit ihrer Rinderzucht äußerst erfolgreich. Ihre Ranch gehörte zu den größten in ganz North Carolina. Gabriella war sehr enttäuscht, dass ihr Freund plötzlich nicht mehr so viel Zeit für sie hatte, gab sich aber mit den wenigen gemeinsamen Momenten zufrieden. Es war der letzte Sommer, den sie bei ihrer Großtante und ihrem Großonkel verbrachte, wie sich später herausstellte. Mit sechzehn nahm sie eine Teilzeitstelle an, und damit war es vorbei mit den Sommerferien in Sweet Briar. Mit neunzehn verliebte sie sich dann Hals über Kopf in Reggie und heiratete ihn völlig überstürzt – weil sie naiverweise davon ausging, dass sie für immer zusammenbleiben würden. Aber die Ehe hielt nicht lange. Gabriella runzelte die Stirn und verdrängte die unschönen Erinnerungen. Sie wollte jetzt nicht daran denken, dass ihr Ex-Mann sie betrogen hatte. Immerhin war sie nicht nach Sweet Briar gekommen, um ihrer Vergangenheit nachzutrauern. Nein, sie wollte hier in Ruhe über einen Neuanfang nachdenken. „Wann sind wir denn endlich da?“, hakte Sophia nach. „Bei der nächsten Ausfahrt fahren wir vom Highway ab“, erwiderte Gabriella. „Zehn Minuten später sind wir auch schon beim Haus von Tante Mildred.“ „Okay.“ Sophia warf einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett, offenbar um die Zeit im Auge zu behalten. Obwohl das Mädchen genauso aussah wie ihre Mutter damals mit acht Jahren, waren die beiden vom Charakter her grundverschieden: Sophia war ein sehr nachdenklicher Typ. Bevor sie etwas unternahm, ließ sie sich alle möglichen Folgen genauestens durch den Kopf gehen. Gabriella hingegen war früher sehr impulsiv und spontan gewesen und hatte einfach getan, wonach ihr gerade zumute gewesen war. „Was hast du hier früher bloß den ganzen Tag gemacht?“, schaltete ihr zehnjähriger Sohn Justin sich jetzt ein. „Hier gibt es doch nur Kühe.“ „Kühe gibt’s hier wirklich viele“, erwiderte Gabriella, „aber es gab damals auch jede Menge Pferde. Und eine Badestelle.“ „Schwimmen ist toll. Schade, dass ich gerade nicht mehr zum Training gehen kann, weil wir jetzt hier sind.“ „Das tut mir leid, aber das geht vielen anderen Kindern in deinem Schwimmverein auch so, wenn sie den Sommer über weg sind. Vielleicht probierst du hier ja etwas anderes aus?“ „Was denn bitte? Gibt es hier überhaupt noch andere Kinder?“ „Früher, als ich im Sommer hier war, gab es sogar einige!“ „Okay, aber das ist jetzt schon hundert Jahre her.“ „Quatsch, das ist erst neunzig Jahre her.“ Alle lachten, und schon entspannte sich die Atmosphäre. Dass Gabriella natürlich älter war als ihre Kinder und damit aus deren Sicht „uralt“, war ein Running Gag zwischen ihnen. Dabei ahnten Sophia und Justin nicht, dass es ihr selbst vorkam, als lägen ihre unbeschwerten Sommerferien auf der Ranch schon hundert Jahre zurück. „So, hier wären wir.“ Langsam lenkte Gabriella den Wagen die einsame Landstraße hinunter und bog schließlich in eine Zufahrt ein. Die Sonne ging gerade unter und tauchte das weiße Ziegelgebäude in einen orangefarbenen Schein. Das Gras davor war frisch gemäht, die Blumenbeete, die den breiten Aufgang und die Veranda umgaben, waren allerdings unbepflanzt. Wahrscheinlich kümmerte sich einer von Tante Mildreds Nachbarn ein bisschen um das Grundstück, seit sie in die Seniorenresidenz gezogen war. Das war ein Aspekt, der Gabriella am Ranchleben besonders gut gefiel: dass Nachbarn immer füreinander da waren. Sie stieg aus dem Wagen, und rechnete fast damit, dass ihre Großtante ihnen entgegenlief, um sie fest in die Arme zu schließen – genau das hätte Gabriella jetzt auch gut gebrauchen können. Doch sie wusste, dass niemand zu Hause war: Onkel Bob war vor drei Jahren plötzlich gestorben, und Tante Mildred war vor sieben Monaten in eine Seniorenwohnanlage in Willow Creek gezogen. Die Stadt lag etwa eine Autostunde von Sweet Briar entfernt. Das Haus war zu groß für sie geworden, hatte sie gesagt. Und weil bereits zwei ihrer Freundinnen in besagter Anlage lebten, hatte auch Mildred sich dort eine Wohnung genommen und sich schnell mit einigen anderen Frauen angefreundet. Justin und Sophie sprangen aus dem Wagen und rannten kreuz und quer über die große Rasenfläche vor dem Haus. Dann entdeckten sie die Hollywoodschaukel auf der Veranda, liefen die Treppen hoch und kletterten auf die Sitzfläche. „Holt schon mal eure Rucksäcke aus dem Auto; wir sehen uns gleich drinnen um“, rief Gabriella ihnen zu. „Die Koffer und Kisten können wir später reinbringen.“ „Okay.“ Sophia kletterte von der Schaukel. Justin seufzte und kam hinter seiner Schwester die Stufen herunter. Mit dem Schlüssel, den Tante Mildred ihr per Botendienst zugeschickt hatte, schloss Gabriella die Eingangstür auf, dann knipste sie das Licht im großen Wohnzimmer an. Als sie sich umsah, fühlte sie sich sofort in die Vergangenheit zurückversetzt. Ein wohlig-wehmütiges Gefühl überkam sie. Alle Möbel waren zwar mit Tüchern bedeckt, trotzdem erkannte sie sofort das Sofa, von dem aus sie sonntagabends ferngesehen hatten. Wochentags hatte sie immer viel zu viel vorgehabt, aber die Sonntagabende hatten sie, ihre Großtante und ihr Großonkel gemeinsam vor dem Fernseher verbracht, um sich Filme oder Onkel Bobs geliebte Sitcoms anzuschauen. „Das ist ja ein richtiges Geisterhaus“, flüsterte Sophie. Eingeschüchtert stellte sie sich neben ihre Mutter. „Buh!“, schrie Justin und lachte laut los, als seine Schwester zusammenfuhr. „Schluss jetzt“, wies Gabriella ihn zurecht. Eigentlich war er immer ein lieber Junge gewesen, doch seit Reggie seine Kinder nicht mehr besuchen kam, ließ Justin seinen Frust darüber an seiner Schwester aus. Zwar nicht besonders oft, aber immerhin so, dass es Gabriella auffiel. „Tut mir leid“, murmelte er. „Die Tücher sollen nur verhindern, dass die Möbel darunter verstauben“, erklärte Gabriella. Sie zog eines von dem nächststehenden Sessel, sodass ein orange-braun gemusterter Bezug zum Vorschein kam: echte Herbstfarben. Und obwohl sie sich gerade in der zweiten Juniwoche befanden, passten sie sehr gut in den Raum. Offenbar hatte Gabriella mit der Aktion ihre Kinder angesteckt: Sophia und Justin ließen sofort ihre Rucksäcke fallen und liefen von Zimmer zu Zimmer, um überall die Tücher von den Möbeln zu ziehen. Dabei wirkten sie so fröhlich und ausgelassen, dass Gabriella ganz warm ums Herz wurde. Immerhin hatten sie in den letzten zwei Jahren kaum etwas zu lachen gehabt. Die Tinte auf den Scheidungsdokumenten war kaum getrocknet, da hatten Reggie und seine neue Freundin Natalie auch schon geheiratet. Die aufwendige Feier war perfekt durchorganisiert; alle aus ihrem exklusiven Umfeld waren gekommen. Dadurch wurde Gabriella bewusst, dass die beiden die Hochzeit schon lange geplant haben mussten. Als Reggie dann seine Kinder übers Wochenende abholte, wirkte er unendlich glücklich – so hatte sie ihn noch...


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