E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Diverse Doctor Who: Geschichten des Grauens
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98666-417-6
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 336 Seiten
ISBN: 978-3-98666-417-6
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Sammlung von zwölf illustrierten Abenteuern voller furchterregender Doctor Who-Ungeheuer und -Schurken – pünktlich zu Halloween!
In jeder Kurzgeschichte muss der Doktor in einer seiner Inkarnationen eine andere schreckenerregende Nemesis überlisten! Natürlich haben auch die liebsten Freunde und Begleiter des Doktors – wie Sarah Jane, Jo und Ace – ihre Auftritte.
Zu dieser unheimlichen Anthologie haben beigetragen: Jacqueline Rayner, Mike Tucker, Paul Magrs, Richard Dungworth, Scott Handcock und Craig Donaghy. Illustriert wurde sie von Rohan Eason.
Weitere Infos & Material
Die drei gingen weiter in Richtung des Anwesens. Dodo war jetzt zu nervös, um allein vorauszulaufen. Die leuchtenden Kürbisse führten sie zu einer riesigen schwarzen Holztür, an der ein Klopfer in der Form eines Löwenkopfes prangte. Im flackernden Schein der Laternen wirkte dieser alles andere als einladend. Dodo streckte eine Hand nach dem Klopfer aus, zog sie dann aber ängstlich wieder zurück. »Ich glaube, ich möchte das doch nicht«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir umkehren.« »Unsinn, Kind!«, erwiderte der Doktor. »Wir müssen beweisen, dass es hier keine Monster gibt!« Er griff an ihr vorbei und ließ mit dem metallischen Ring ein energisches Rat-a-tat-tat ertönen. Die Tür schwang wie in einem Horrorfilm mit einem lang gezogenen Knarzen auf. Eine Gestalt stand in der Türöffnung, und nun war es der Doktor, der den Atem scharf einsog. Zwischen kunstvoll bestickten Gewändern und einem Mandarinhut blickte ihnen ein ausdrucksloses, blasses Gesicht entgegen. Doch es war zu ausdruckslos, zu blass … Der Doktor prustete laut los und wandte sich an Dodo. »Für einen Moment dachte ich selbst … aber es ist nur eine Maske! Mehr nicht. Es sind alles Masken!« »Eine Kostümparty!«, rief Dodo völlig verzückt. »Das ist ja toll.« Der maskierte Mandarin machte eine einladende Handbewegung, und die drei Freunde betraten das Haus. Der Doktor deutete auf eine Gestalt in grünem Ogerkostüm und Maske, deren einziges Auge sie anzustarren schien. »Da, siehst du! Das ist genauso wenig ein Monoid, wie dieser Geselle hier der Himmlische Spielzeugmacher ist, oder dieser Herr da drüben«, er zeigte auf einen Mann mit Cowboyhut, »einer der Revolverhelden, denen wir neulich begegnet sind!« Sie befanden sich in einem großen, von zahllosen Kerzen erleuchteten Saal. Maskierte, kostümierte Gestalten reihten sich ringsum an den Wänden entlang – liefen nicht umher, wie man es bei einer Party erwarten würde, sondern beobachteten und warteten. In der Mitte des Raums saßen mehrere Kinder starr wie Statuen in einem Kreis, allesamt ebenfalls kostümiert. Die Tür, die hinter den Neuankömmlingen knarzend ins Schloss fiel, war das einzige Geräusch weit und breit. Wie aus dem Nichts erfüllte schrille Musik den Saal. Ein maskierter, in bunte Tracht gehüllter Violinist schabte stürmisch mit dem Bogen über die Saiten, und die Musik, die dabei im Saal widerhallte, schien lauter als überhaupt möglich. Die Kinder hatten sich erhoben und tanzten. Eine winzige Hexe walzte mit einer kleinen Vogelscheuche, während eine bandagierte Mumie von einem Fuß auf den nächsten hüpfte und eine schwarze Katze um sie alle herumgaloppierte. Auch die Erwachsenen bewegten sich nun, tanzten allerdings nicht, sondern beobachteten weiterhin nur. Ein Vampir kam zu den Neuankömmlingen herüber und hielt ihnen einen Kelch hin, der mit einer tiefroten Flüssigkeit gefüllt war. »Fledermausblut«, flüsterte er, die Stimme gedämpft durch die mit Fangzähnen besetzte Maske. Alarmiert drehte sich Dodo zum Doktor. »Früchtepunsch, meine Liebe«, beschwichtigte er sie, nachdem er daran gerochen hatte, und die drei nahmen ein paar tiefe Schlucke. Dodo sah dem Violinisten anerkennend zu. »Ich habe in der Schule angefangen, die Violine zu lernen«, sagte sie. »Ich bin nicht viel weiter gekommen als ›Funkel, Funkel, kleiner Stern‹. Wäre ich nur dabeigeblieben. Er spielt fantastisch.« Doch während sie sprach, verstummte die Musik. Der Violinist erstarrte, und alle anderen mit ihm. »Ich glaube, die Musik kontrolliert sie«, raunte Dodo dem Doktor zu, plötzlich verängstigt. »Du hast recht«, erwiderte der Doktor gelassen. »Zumindest auf gewisse Weise. Hast du noch nie etwas von Stopptanz gehört?« Sie grinste. »Oh, aber natürlich! Meinst du, sie würden mich mitspielen lassen?« Obwohl sie auch diese Worte geflüstert hatte, musste ihre Stimme in der Stille hörbar gewesen sein, denn nur einen Augenblick später hatte ein ägyptischer Pharao auch schon ihre Hand ergriffen und zog sie in die Mitte des Raums zwischen die noch immer erstarrten Kinder. Als die Musik wieder einsetzte, nahm Dodo ein als Ballerina verkleidetes Mädchen und einen mit Ketten behangenen Jungen, der wie ein Ghul aussah, bei den Händen und tanzte gemeinsam mit ihnen los. Die Musik stoppte erneut. Alle erstarrten, nur ein kleiner roter Teufel tanzte unachtsam weiter. Der Pharao, der Dodo auf die Tanzfläche geführt hatte, packte den Jungen am Arm und führte ihn davon. Dodo bemitleidete ihn – wie peinlich, als Erstes auszuscheiden! – und blickte sich nach ihm um, sobald der Tanz weiterging. Mit seinem Kostüm war er leicht zu entdecken, und sie sah, wie er durch eine abgelegene Tür hinausgebracht wurde. Das Spiel ging weiter. Immer mehr Kinder schafften es nicht, ihre Posen zu halten, und wurden eines nach dem anderen aus dem Saal geführt. Bald waren nur noch Dodo und sechs andere übrig. Als die Musik verstummte, war die kleine Ballerina neben Dodo gerade dabei, eine Pirouette zu drehen, und geriet nun ins Wanken. Wortlos ergriff einer der erwachsenen Zombies ihren Arm und zerrte sie davon. Die Ballerina keuchte vor Schmerz, und Dodo eilte ihnen nach, um sie zu verteidigen: »He, du tust ihr weh!« Der Zombie ignorierte Dodo. Einer der anderen tat das jedoch nicht und schnappte sich ihren Arm, um nun auch sie in dieselbe Richtung davonzuziehen. »Hey!«, beschwerte sie sich erneut. Er sah sie an, doch seine Augen wirkten genauso leblos wie die Maske, durch die sie hindurchblickten. Dodo erschauderte und stolperte neben ihm her. Plötzlich riss jemand seine Hand von ihrem Arm. »Lass sie los«, verlangte Steven. Der Zombie wandte sich dem Neuling zu. »Aber sie hat sich bewegt«, sagte er, und Dodo musste beinahe lachen. Seine Stimme klang weinerlich, geradezu bockig, und erinnerte sie daran, dass sie lediglich ein Spiel spielten und sie verloren hatte. Das hier waren nur Menschen auf einer Halloween-Party und nicht das Schloss eines Monsters. Nicht jeder Ort, an den die TARDIS sie brachte, war gefährlich. »Er hat recht, Steven, ich habe mich bewegt«, sagte sie schulterzuckend. Der Zombie bedeutete ihr mit einer Geste mitzukommen, und sie folgte ihm aus dem Saal, nun allerdings in Begleitung von Steven, der immer noch misstrauisch aussah. Sie betraten einen kleineren Raum – also, zumindest kleiner als der riesige Saal von eben, aber dennoch bestimmt achtmal so groß wie der Raum, den ihre Großtante weiterhin beharrlich die ›gute Stube‹ nannte, der größte Raum in Dodos Haus auf der Erde. Lustigerweise lag auch hier ein leichter Geruch von Großtante in der Luft: eine Mischung aus Lavendel und Kerzenwachs, der Duft langweiliger Sonntagnachmittage in Wimbledon. Sie drehte sich um und wollte Steven etwas sagen, doch er wurde bereits durch eine andere Tür geführt, und Dodo fiel auf, dass alle Kinder in diesem Zimmer Mädchen waren. Da der Zombie darauf bestand, setzte sie sich auf den Boden neben ihre Freundin, die Ballerina. »Was passiert jetzt?«, flüsterte sie. Das Mädchen zuckte nur mit den Achseln. Eine Hexe mit grüner Perücke und ein Skelett mit fluoreszierenden, aufgemalten Knochen stellten sich in die Mitte des Kreises, je einen Korb in der Hand. Die Hexe griff in ihren hinein und zog einen Apfel hervor, der rot und grün glänzte. Der Apfel aus Schneewittchen, dachte Dodo. Eine Seite ungefährlich, die andere vergiftet. Sie unterdrückte den Drang zurückzuweichen, als die Hexe ihn ihr anbot. Doch es war nur ein Apfel. Nur ein ganz gewöhnlicher Apfel. Sie nahm ihn entgegen. Dann stellte sich das Skelett vor sie, ließ die aufgemalten Fingerknochen in seinen Korb sinken und holte ein Messer heraus. Ein riesiges, scharfes Messer. Sie keuchte erschrocken auf, doch das Skelett fing an zu lachen – ein beunruhigender Anblick, da sich sein grinsender Kiefer dabei kein Stück bewegte. Dann drehte er das Messer um und hielt ihr den Griff hin. »Es ist ein Spiel«, erklärte ihr die Ballerina, während auch sie einen Apfel und ein Messer entgegennahm. Sie schien ein wenig genervt von ihr, der Teenagerin, die sich mehr wie ein verängstigtes Kind benahm als die anwesenden Kinder selbst. »Du musst den Apfel in einem Stück schälen, ohne dass die Schale dabei abreißt. Dann schmeißt du die Schale über deine Schulter, und sie zeigt dir den Anfangsbuchstaben der Person, die du einmal heiraten wirst.« »Oh, das klingt lustig!«, sagte Dodo, auch wenn sie sich nicht vollkommen sicher war, ob sie überhaupt einmal irgendwen heiraten wollte. Schließlich musste man aufhören, durch Raum und Zeit zu reisen, wenn man heiratete. Es sei denn, man fand...