E-Book, Deutsch, 174 Seiten, eBook
Ist Wissen Macht?
E-Book, Deutsch, 174 Seiten, eBook
Reihe: Management, Organisation und ökonomische Analyse
ISBN: 978-3-8350-5448-6
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Julia Deike studierte Volkswirtschaft in Bonn und promovierte bei Prof. Dr. Peter-J. Jost am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisationstheorie der WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Sie ist Betriebsorganisatorin bei der AXA Service AG in Köln.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;8
3;Inhaltsverzeichnis;10
4;1 Einleitung;13
4.1;1.1 Motivation;13
4.2;1.2 Vorgehensweise;18
4.3;1.3 Theoretische Grundlagen;20
4.3.1;1.3.1 Transaktionskostenökonomik;20
4.3.2;1.3.2 Verfügungsrechtsanalyse;23
4.3.3;1.3.3 Ökonomische Vertragstheorie;24
5;2 Wissen & Macht in der ökonomischen Forschung;27
5.1;2.1 Was ist Wissen?;28
5.1.1;2.1.1 Abgrenzung des Wissensbegriffs;32
5.1.2;2.1.2 Wissenserwerb;35
5.1.3;2.1.3 Wissensweitergabe: explizites vs. implizites Wissen;40
5.1.4;2.1.4 Wissensmanagement;48
5.2;2.2 Was ist Macht?;54
5.2.1;2.2.1 Macht oder Autorität?;60
5.2.2;2.2.2 Allokation von Entscheidungsrechten;62
5.2.3;2.2.3 Quantifizierbarkeit & Messbarkeit von Macht;64
5.3;2.3 Ist Wissen Macht?;67
5.3.1;2.3.1 Verknüpfungen von Wissen und Macht in der ökonomischen Literatur;67
5.3.2;2.3.2 Zwischenfazit;70
6;3 Steuerung der Wissensweitergabe durch Anreizverträge unter Berücksichtigung personalpolitischer Auswirkungen;75
6.1;3.1 Vorüberlegungen;75
6.2;3.2 Grundmodell;83
6.2.1;3.2.1 Modellbeschreibung;83
6.2.2;3.2.2 Ergebnisse;89
6.2.3;3.2.3 Beschäftigungsgarantie oder Entlassungsrisiko?;100
6.2.4;3.2.4 Zusammenfassung des Grundmodells;102
6.3;3.3 Modellerweiterung: Agenten mit unterschiedlichem Talent;104
6.3.1;3.3.1 Modellbeschreibung;104
6.3.2;3.3.2 Ergebnisse;106
6.3.3;3.3.3 Beschäftigungsgarantie bei unterschiedlich talentierten Agenten;113
6.3.4;3.3.4 Zusammenfassung des Modells mit unterschiedlich talentierten Agenten;115
6.4;3.4 Modellerweiterung: Erhalt des Expertenstatus;116
6.4.1;3.4.1 Modellbeschreibung;116
6.4.2;3.4.2 Variante 1: Erhalt des Expertenstatus trotz vollständiger Wissensweitergabe;118
6.4.3;3.4.3 Ergebnisse;119
6.4.4;3.4.4 Variante 2: Verlust des Expertenstatus bei vollständiger Wissensweitergabe;124
6.4.5;3.4.5 Ergebnisse;125
6.4.6;3.4.6 Vergleich der beiden Varianten;128
6.4.7;3.4.7 Arbeitsplatzgarantie für Experten;130
6.4.8;3.4.8 Zusammenfassung der Modellerweiterung mit Expertenstatus;132
6.5;3.5 Modellvariante: Beschränkte Haftung der Agenten;132
6.5.1;3.5.1 Zusätzliche Modellannahmen;132
6.5.2;3.5.2 Zusammenfassung der Modellvariante mit beschränkter Haftung;134
7;4 Diskussion;137
7.1;4.1 Erkenntnisse aus dem Modell;137
7.2;4.2 Schnittstellen des Modells mit der aktuellen Forschung;140
7.2.1;4.2.1 Organisationsdesign;140
7.2.2;4.2.2 Beschäftigungsgarantie;141
7.2.3;4.2.3 Humankapitaltheorie;142
7.3;4.3 Methodenkritik und Ausblick;144
7.4;4.4 Fazit;146
8;5 Mathematischer Anhang;151
8.1;5.1 Appendix A: Beweis von Satz 3.2.2;151
8.2;5.2 Appendix B: Beweis von Lemma 3;153
8.3;5.3 Appendix C: Beweis von Lemma 4;154
8.4;5.4 Appendix D: Beweis von Satz 3.3.2;154
8.5;5.5 Appendix E: Beweis von Satz 3.3.2;157
8.6;5.6 Appendix F: Ergebnisse aus der Modellerweiterung, Variante 1;159
8.7;5.7 Appendix G: Beweis von Satz 3.4.3;159
8.8;5.8 Appendix H: Beweis von Lemma 7;161
8.9;5.9 Appendix I: Lösung des Modells mit beschränkter Haftung;161
8.9.1;5.9.1 Periode 2;161
8.9.2;5.9.2 Periode 1;162
9;Literaturverzeichnis;167
Wissen & Macht in der ökonomischen Forschung.- Steuerung der Wissensweitergabe durch Anreizverträge unter Berücksichtigung personalpolitischer Auswirkungen.- Diskussion.- Mathematischer Anhang.
2 Wissen & Macht in der ökonomischen Forschung (S. 15)
It is not possible for power to be exercised without knowledge, it is impossible for knowledge not to engender power.
In diesem Kapitel werden zunächst verschiedene Varianten des Wissensbegriffs einander gegenüber gestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Definitionen, die von Organisationswissenschaftlern bzw. Ökonomen verwendet werden. Dadurch soll lediglich ein grober Überblick gegeben werden, da eine detaillierte Diskussion der verschiedenen Betrachtungsweisen und Ordnungskategorien den Umfang dieser Arbeit sprengen würde.
Dennoch zeigt sich hier die Besonderheit des Wissens, einhergehend mit der Problematik, Wissen in der ökonomischen (Modell-) Theorie gerecht zu werden. Im Anschluss wird der Begriff Wissen gegen die beiden in der Modelltheorie weit häufiger verwendeten Begriffe " Information" und " Humankapital" abgegrenzt.
Hierbei werden die Überschneidungsbereiche, aber auch die Unterschiede dargestellt. Dem folgt ein kurzer Abriss über Wissenserwerb. Ausführlich werden sodann in 2.1.3 die Möglichkeiten der Wissensweitergabe diskutiert. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Unterscheidung zwischen explizitem und implizitem (tacitem) Wissen und den Besonderheiten, die eine Weitergabe bzw. der Versuch einer Weitergabe impliziten Wissens mit sich bringt.
Der Abschnitt " Was ist Wissen?" endet mit einem Literaturüberblick über Wissensmanagement. Hierbei wird zunächst geklärt, was unter Wissensmanagement zu verstehen ist. Danach werden einige Ansätze für das Managen von Wissen in Organisationen erläutert, wobei auf die damit verknüpften Schwierigkeiten hingewiesen wird.
Abschnitt 2.2 versucht eine Annäherung an den Begriff " Macht". Auch in diesem Abschnitt werden zunächst einige Definitionen von Macht genannt. Eine genauere Eingrenzung erfolgt in 2.2.1 mit der Abgrenzung (formaler) Autorität von Macht bzw. informeller Autorität.
Im folgenden Unterabschnitt wird auf die besondere Problematik der Delegation von Autorität bzw. Entscheidungsrechten hingewiesen. Einige Versuche, Macht zu messen oder zu vergleichen, werden in 2.2.3 dargestellt. Der dritte Abschnitt dieses Kapitels zeigt, welche Verbindungen in der ökonomischen Forschung zwischen den Konzepten von Wissen und Macht gesehen werden. Hierzu werden exemplarisch einige Arbeiten vorgestellt, die sich mit der Wissen und Entscheidungsrechten bzw. Wissenszurückhaltung aus Angst vor Konkurrenz beschäftigen.
Im letzten Unterabschnitt wird erörtert, welche Definitionen sich für die Modellierung der zu Beginn von Abschnitt 1.2 erläuterten Fragestellung eignen, die dann im folgenden Kapitel 3 erfolgt.
2.1 Was ist Wissen?
Bei der Betrachtung der Definitionen von Wissen aus verschiedenen Perspektiven muss berücksichtigt werden, dass unterschiedliche Disziplinen auch unterschiedliche Definitionen verwenden können, die teilweise den in anderen Disziplinen verwendeten widersprechen. Eberl (2001) weist darauf hin:
[...] in der Philosophie ist Wissen eher das, was gerade für wahr gehalten wird
[...]. Wissen und absolute Gewißheit fallen auseinander. Angesichts dieser Situation scheint es ratsam, die Fragestellung zu verändern – nicht nach der Faktizität (was ist Wissen?), sondern nach der Semantik (was versteht man unter Wissen?) zu fragen.
Die ökonomische Forschung hat sich erst relativ spät mit dem Thema Wissen auseinandergesetzt. Dass Wissen ein wichtiges Thema sein könnte, war schon früh bekannt, dennoch galt lange Zeit, dass " Ökonomen großteils das Thema Wissen zu schlüpfrig fanden, um damit umgehen zu können".