Davenport | Mythor 28: Der Kleine Nadomir | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 28, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Davenport Mythor 28: Der Kleine Nadomir


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9780-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 28, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9780-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Seit dem Tag der Wintersonnenwende, dem Tag der entscheidenden Schlacht, die auf dem Hochmoor von Dhuannin zwischen den Streitern der Lichtwelt und den Kräften des Dunkels ausgetragen wurde, sind Wochen vergangen. Mit der Unterstützung Drudins, des obersten Dämonenpriesters, der die Kräfte der Finsternis mobilisierte, haben die eroberungssüchtigen Caer über die Kämpfer der Lichtwelt triumphiert und die große Schlacht für sich entschieden. Damit halten Tod und Verderben ihren Einzug auch in solchen Ländern, die bisher vom Krieg verschont geblieben sind. Massen von Menschen, unter ihnen die demoralisierten Besiegten der Schlacht, streben in heilloser Flucht nach Süden, die Herzen von Trauer und Hass erfüllt. Auch Mythor, der junge Held der Lichtwelt, zieht südwärts. Er gibt noch lange nicht auf, sondern ist bereit, den Kampf gegen das Dunkel mit aller Kraft fortzuführen, zumal er auf seinem Weg vor sich noch einige Fixpunkte des Lichtboten weiß, von denen er sich Unterstützung erhofft. Ähnlich positiv wie Mythor empfinden Nottr, der Barbar, und Steinmann Sadagar. Sie schlagen sich ebenfalls nach Süden durch - und als sie dringend Hilfe brauchen, erscheint ihnen DER KLEINE NADOMIR ...

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1.
  Die zehn vermummten Gestalten hockten hinter einigen gewaltigen Felsbrocken, die ihnen Schutz vor dem beißenden Wind boten. Seit Mittag warteten sie. Da hatten sie drei Pferde entdeckt, winzig klein, die auf sie zukamen. Einige hatten die Wartezeit verschlafen, andere hatten den länger werdenden Schatten zugeschaut, die nun vom fahlen Abendlicht verwischt wurden. Bald würde es dunkel sein. Tordo stand langsam auf. Er war zwanzig Winter alt, und einer der geschicktesten Jäger des Stammes. Die Sommerjagd war für den Stamm sehr schlecht gewesen. Die großen Herden der Wisente und Pferde waren ausgeblieben. Der Jagdzauber ihres Schamanen-Häuptlings Chwum war vergangenes Jahr noch mächtig gewesen. Da hatten sie genügend Vorräte für den harten Winter anlegen können. Doch seit Chwum krank geworden war, hatte alles Glück den Stamm verlassen. Seine Angaben, wo sich die Herden sammeln würden, hatten nicht gestimmt. Meist waren sie ohne Beute zurückgekehrt, und sie hatten sich von Beeren und Wurzeln ernähren müssen – unwürdig für Jäger. Oft genug war Tordo mit knurrendem Magen unter die Felldecken gekrochen. Auch jetzt war Tordo hungrig. Vor zwei Tagen waren sie heruntergestiegen in die tieferen Regionen der Bergwelt, doch auch hier war ihnen das Unglück treu geblieben. Sie fanden kein jagdbares Wild. Außer ein paar Schneeziegen und Wölfen hatten sie keine Tiere gesehen. Tordo duckte sich und blickte in das Tal, das sich in zahlreichen Windungen zwischen bewaldeten Hügeln genau auf sie zu erstreckte. Die drei Pferde waren nun ganz deutlich zu sehen. Auf zweien saßen Männer, das dritte war hochbepackt. Die Reiter zügelten die Pferde, und einer sagte etwas zum anderen. Schließlich stiegen sie ab und verschwanden hinter ein paar hohen Felsen. Tordos Erfahrungen mit Menschen aus der Ebene waren gering. Die Flachlandbewohner mieden das Bergland. Nur selten bekamen die Chereber, wie sich sein Stamm nannte, einen Fremden zu Gesicht. Üblicherweise lebte sein Stamm in den unwirtlichen Gletschergebieten, die sie nur zur Jagd verließen. Ihr Fleischvorrat, den sie im Gletscher versteckt hatten, würde nicht für den ganzen Winter reichen. Chwum lag im Sterben, und dunkle Wolken hingen über den Cherebern. Die junge Olinga, die als einzige des Stammes über magische Fähigkeiten verfügte, war aber noch nicht soweit, den Stamm zu führen. Daher kamen ihnen die Pferde gerade recht. Sie bedeuteten Nahrung für die paar Tage, die sie benötigten, um ihr Winterlager zu erreichen. Tordo vermutete, dass sich die zwei Männer ein Lager für die Nacht suchen würden. Vermutlich würden sie eine der vielen leeren Höhlen dazu benützen, um sich und die Pferde zu schützen. Es würde für ihn und seine Männer nicht schwierig sein, sie zu töten und die Pferde zu erbeuten. Es begann zu schneien. Der Wind war schwächer geworden. Es war kalt, aber an diese Kälte waren die Männer gewöhnt. Über der Leibwäsche aus Entenbälgen trugen sie enganliegende Anzüge aus Wisenthaut mit der Fellseite nach außen. Darüber Umhänge aus Bären- oder Höhlenlöwenfellen, an denen sich noch die Köpfe der Tiere befanden, die sie sich, falls es besonders kalt wurde, über den Kopf stülpen konnten. Die Beine steckten in hohen Fellstiefeln, die mit Moos gefüllt waren, um die Innenseite trocken zu halten. Tordo griff nach seinem mannshohen Speer. Die Spitze war aus zugeschlagenem Feuerstein, der Schaft aus Holz. Er schob sich den Bärenkopf über den Kopf, dann stieß er ein tiefes Brummen aus. Die Männer erhoben sich rasch. Worte waren nicht notwendig. Tordo hob den Speer hoch und stapfte an den Felsen vorbei. Die Männer folgten ihm. Im schwindenden Tageslicht stiegen sie geräuschlos ins Tal hinunter. Tordo war sicher, dass es nicht schwierig sein würde, die beiden Männer zu finden. Sicherlich würden sie ein Feuer entfachen, und der Rauch würde sie hinführen.   *   Sadagar fühlte sich einsam. Daran konnte auch Nottrs Nähe nichts ändern, der neben ihm ritt. Vor ihnen erhoben sich die Götterberge, deren Gipfel von den tief hängenden Wolken verborgen wurden. Rechts war die Sonne nur als verwaschener Fleck zu erkennen, der keine Wärme spendete. Es war unheimlich still. Die einzigen Geräusche waren das eigentliche Schnauben der Pferde und das gleichmäßige Trommeln der Hufe auf dem gefrorenen Boden. Sadagar wandte den Blick. Das Packpferd folgte willig. Nottr saß mit unbewegtem Gesicht im Sattel, den Körper hatte er leicht vorgebeugt und die Beine angewinkelt. Seit sie im Morgengrauen aufgebrochen waren, war ihnen keine Menschenseele begegnet. Das Vorgebirge war unbewohnt. Zu beiden Seiten des schmalen Tales erstreckten sich undurchdringliche Wälder und verschneite Wiesen. Das einzige Lebewesen, das sie gesehen hatten, war ein Schneehase gewesen, der sie neugierig beäugt hatte und dann davongehoppelt war. Sadagar blickte wieder besorgt zu Nottr. Der Barbar war körperlich von Graf Corians Folter weitestgehend genesen, aber sein Geist hatte Schaden erlitten. Meist starrte er nur teilnahmslos vor sich hin, und es schien, als würde er seine Umgebung nicht wahrnehmen. Auf Fragen antwortete er nicht, auch sonst sprach er kaum ein Wort. Er war wie ein geistig zurückgebliebenes Kind, dem man alles sagen musste. Schon vor der Folter hatte er alles andere als hübsch ausgesehen mit seiner quer über den Mund verlaufenden Narbe und dem abgeschlagenen Ohr. Jetzt wies sein Gesicht noch zusätzlich Brandnarben auf Stirn und Backen auf. »Wir müssen uns ein Lager für die Nacht suchen, Nottr«, sagte Sadagar. Der Lorvaner antwortete nicht. Sein zerfurchtes Gesicht mit den dunklen Augen und der plattgedrückten Nase blieb weiterhin unbewegt. Sadagar seufzte und sah sich aufmerksam um. Die Berge sahen im düsteren Abendlicht noch bedrohlicher aus. Es schneite leicht. Das Land wirkte bedrückend auf Sadagar, und wie schon oft an diesem Tag, überlegte er, ob sein Entschluss, den Weg nach Süden durch dieses unwegsame Gebiet zu nehmen, wohl richtig gewesen war. Er dachte an Mythor, und fragte sich, wo der junge Krieger wohl im Augenblick stecken würde. Zuletzt hatte er ihn in der Höhle in der Nähe der Burg Anbur gesehen, als sich Mythor von Nottr und ihm verabschiedete. In zwei Tagen zur Wintersonnenwende würde es zur alles entscheidenden Schlacht mit den Caer kommen. Er sollte Mythor beim Koloss von Tillorn treffen. Und Sadagar war froh, dass Ugalien hinter ihnen lag. An der Entscheidungsschlacht war er nicht interessiert, für ihn war es nur wichtig, möglichst weit von den Caer fortzukommen. Gern dachte er an den Sterndeuter Thonensen zurück, von dem er einiges gelernt hatte. Keine große Magie, aber einfache magische Formeln, die sehr wirksam waren. Sein faltiges Gesicht verdüsterte sich, als er an das Kräuterweiblein mit dem zungenbrecherischen Namen Silbabrombambora dachte, die ihm mit ihren geheimnisvollen Wundermitteln bei der Pflege Nottrs geholfen hatte. Ein wenig hatte sie ihn an Fahrna, die Runenkundige, erinnert, mit der er lange Zeit durch die Lande gezogen war. Und die Erinnerung an die Zeit mit Fahrna hatte ihn auch rascher aufbrechen lassen, als er es eigentlich gewollt hatte. Aber er hatte befürchtet, dass ihm das alte Kräuterweiblein einen Liebestrank einflößen und er dann für den Rest seiner Tage an diese alte Vettel gefesselt sein würde. Sadagar schob die Gedanken an Fahrna und Silbabrombambora weit von sich und starrte wieder einmal Nottr enttäuscht an. Auch die unzähligen Heilkräuter der Alten hatten Nottr nicht aus seiner Teilnahmslosigkeit reißen können. »Hörst du mich, Nottr?« Wieder keine Antwort. Sadagar zügelte sein Pferd, und Nottr folgte automatisch seinem Beispiel. Sadagar sprang von seinem struppigen Wallach. »Steig ab, Nottr.« Der Barbar gehorchte. Er griff nach den Zügeln und folgte Sadagar, der auch das Packpferd führte. Den Pferden schien der anstrengende Ritt nichts ausgemacht zu haben. Es waren genügsame, kräftige Tiere, die mit ein paar Schlucken Wasser und einer Handvoll Hafer auskamen. Die vergangene Nacht hatten sie Glück gehabt, denn sie entdeckten ein verlassenes Bauernhaus, in dem sie übernachten konnten. Im Freien wollte Sadagar keineswegs nächtigen, denn er wusste, dass es hier viele Wölfe gab. Eine Höhle wäre wohl am besten. Aufmerksam musterte er die Felswand, an der sie entlanggingen. Der Schneefall wurde etwas stärker. Nach ein paar Schritten fand er einen Felsspalt, der aber zu eng für Mensch und Tier war. Nach ein paar Schritten hatte er endlich Glück: er entdeckte eine mannshohe Öffnung in der Felswand. »Halte die Pferde, Nottr«, sagte er befehlend. Der Barbar gehorchte wieder willig. Die Pferde waren unruhig. Sie stampften auf. Anscheinend hatten sie Angst vor der hereinbrechenden Nacht. Sadagar trat in die Höhle, die nach wenigen Schritten größer und breiter wurde. Zwanzig Schritte weiter war es so dunkel, dass er nichts mehr erkennen konnte. Mit beiden Händen tastete er sich die Wand entlang. Die Höhle schien groß genug für ihren Zweck zu sein. Rasch kehrte er zu Nottr zurück. Aus einer der Satteltaschen des Packpferdes holte er eine Fackel heraus. Die Zeit, die er beim Zauberer Thonensen verbracht hatte, war nicht nutzlos gewesen. Er hatte sich einige einfache Zaubersprüche gemerkt, die recht nützlich waren. So konnte er die Kraft des Feuers wecken. Mit Hilfe eines Zauberspruchs und der Drehung der linken Hand gelang es ihm, die Fackel zum Aufflammen zu bringen. Er blies in die Flamme und grinste erfreut, als die Fackel loderte. Sadagar griff nach den Zügeln und...



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