E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
D'Alessandro Die Sex-Formel
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2999-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2999-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jacquie D'Alessandro wuchs in Long Island auf und verliebte sich schon in jungen Jahren in Liebesromane. Sie träumte immer davon, von einem schneidigen Schurken auf einem lebhaften Hengst entführt zu werden. Als jedoch Joe, ihr zukünftiger Ehemann, zum erste Mal auftauchte, hatte sein Erscheinungsbild nur wenig mit ihren Träumen zu tun. Er war in Jeans gekleidet und fuhr einen VW. Trotzdem gefiel er Jacquie so gut, dass sie ihn heiratete, nachdem sie beide den Abschluss auf der Hofstra Universität in der Tasche hatten. Jetzt leben beide glücklich und zufrieden in Atlanta, Georgia mit ihrem sehr klugen und quirligen Sohn Christopher, genannt "Junior', welcher auf dem besten Weg ist, ein schneidiger Schurke zu werden ...
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1. KAPITEL Chad Thornton saß an einem der Tische der zahlreichen Straßencafés von Cusco und betrachtete beinahe ehrfürchtig seine Umgebung. Es war kaum zu glauben, dass er vor ein paar Stunden noch im hektischen Manhattan gewesen war und nun dort saß, wo vor Jahrhunderten die mächtigen Inkas gelebt hatten. Sein Blick glitt über die eindrucksvolle Plaza de Armas, dem Mittelpunkt dieser malerischen Stadt, die als Hauptstadt des einstigen Inkareiches galt. Auf dem von der spätnachmittäglichen Sonne erhellten Platz, der noch immer durchdrungen schien vom Geist der Menschen, die diese Straßen einst bevölkert hatten, wimmelte es von Touristen und Straßenhändlern. Mit seinen farbenfrohen Arkaden und den mit aufwendigen Schnitzereien verzierten Holzbalkonen versehenen Häusern, deren Fundamente schon vor über fünfhundert Jahren von den Inkas gelegt worden waren, bot der Platz einen wirklich beeindruckenden Anblick. Chad trank einen Schluck von dem Mineralwasser, das Touristen empfohlen wurde, um sich an die Höhenlage zu gewöhnen, und spürte, wie etwas von der Anspannung von ihm abfiel, die ihn schon seit Monaten beherrschte. Wenn er geahnt hätte, wie chaotisch sein Leben nach der Veröffentlichung seiner Erkenntnisse zu der von ihm entwickelten Anti-Aging-Formel werden würde, hätte er bessere Vorkehrungen getroffen, um seine Privatsphäre zu schützen. Denn obwohl er damit gerechnet hatte, dass er mit seinem revolutionären Produkt Aufmerksamkeit erregen würde, hatte ihn der Rummel, den man plötzlich um ihn machte, völlig unvorbereitet getroffen. Und nicht nur seitens der Kosmetikfirmen. Bekannte, von denen er seit Jahren nichts gehört hatte, wollten ihre Freundschaft plötzlich wieder erneuern. Leute, die entfernte Verwandte zu sein behaupteten, bombardierten ihn mit Anrufen und Briefen. Hinzu kam noch die Flut von Anwälten und Finanzberatern, die alle seine Interessen vertreten wollten, und die wohltätigen Organisationen, die um Spenden baten. Er hatte schon zweimal seine Nummer ändern lassen und sein Telefon im Labor ganz abgestellt, aber sie hatten ihn natürlich trotzdem irgendwie aufgespürt. Außerdem erhielt er jeden Tag unzählige E-Mails, sodass sein elektronisches Postfach überquoll. Mittlerweile wusste er, wie sich Leute fühlen mussten, die im Lotto gewonnen hatten. Überwältigt und geradezu erdrückt von all den Leuten, die plötzlich auch ein Stück vom Kuchen abhaben wollten. Durch puren Zufall war er in seinem privaten Labor auf die Formel für das neue Mittel gestoßen, und nach drei Jahren des Experimentierens war er inzwischen überzeugt, dass es nun auf den Markt gebracht werden konnte. Es hatte nur eines Artikels in einem wissenschaftlichen Journal bedurft, und schon hatte die Nachricht sich überall verbreitet. Seitdem war sein Leben nicht mehr das gleiche wie vorher. Das Gute war, dass er für den Rest seines Lebens finanziell versorgt sein würde, falls die Formel sich als erfolgreich herausstellte und er den richtigen Käufer für sie fand. Was natürlich ein Riesenansporn war für einen Mann, der in einem bescheidenen Apartment in einem nicht sehr vornehmen Teil Manhattans lebte und noch weitere zehn Jahre sein Studiendarlehen abzuzahlen hatte. Und natürlich wäre es auch schön, die Hypothek seiner Eltern ablösen zu können und ihnen einen wohlverdienten Urlaub zu ermöglichen. Die Kehrseite der Medaille war, dass Chad sich nicht mehr sicher war, wem er vertrauen konnte. An Angeboten fehlte es ihm nicht. Aber da er Wissenschaftler und kein Geschäftsmann war, verstand er so gut wie nichts von Verhandlungen, Vertragsabschlüssen und all den anderen Dingen, die er plötzlich wissen musste. Er benötigte fachmännischen Rat und hatte daher in den letzten Monaten viel darüber nachgedacht, wen er ins Boot holen wollte. Was er jedoch vor allem in dieser Zeit gelernt hatte, war, dass es unendlich viele oberflächliche und habgierige Menschen gab. Und leider schienen die meisten von ihnen seine Telefonnummer zu kennen. Am überraschendsten und schmerzlichsten jedoch war die Erkenntnis, dass auch Lynda in diese Kategorie fiel. Wieso hatte er in dem einen Jahr, in dem sie zusammen gewesen waren, ihren wahren Charakter nicht erkannt? Er hatte geglaubt, sie passten zueinander, und dass sie als Wissenschaftler auf der gleichen Wellenlänge waren. Und auch wenn die Chemie zwischen ihnen nicht die allerbeste war, hatte er ihre gemeinsame Leidenschaft für die Wissenschaft doch immerhin als hinreichend befriedigend empfunden. Wie sehr er sich geirrt hatte, war ihm erst vor zwei Monaten bei einer Businessparty, die La Fleur Cosmetics für ihn gegeben hatte, klar geworden. Denn dort hatte er Lynda in flagranti mit einem männlichen Model erwischt – was ihn dazu gebracht hatte, die Party augenblicklich zu verlassen. Er war ohnedies nicht besonders angetan gewesen von der aggressiven Kampagne dieser Firma, um ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen, und dass er seine Freundin mit einem ihrer Models erwischt hatte, hatte ihm La Fleur Cosmetics nicht sympathischer gemacht. Chad verzog das Gesicht, als er sein Wasser trank, und sehnte sich nach einem Bier. Wenn er doch nur ein Mittel erfinden könnte, um dieses Bild aus seiner Erinnerung zu löschen! Nicht, dass es ihm das Herz gebrochen hätte. Er war eigentlich mehr schockiert gewesen. Und furchtbar wütend. Auf Lynda, weil sie ihn betrogen hatte, und auf sich selbst, weil er nicht vorausgesehen hatte, dass sie es tun würde. Und dann auch noch mit so einem Modeltypen, genau der Art von Mann, von der er nie geglaubt hätte, dass er der ach so seriösen Dr. Lynda Maxwell je gefallen könnte. Doch das hatte der Kerl. Und wie. Durch seine gescheiterte Beziehung mit Lynda hatte Chad auf die harte Tour gelernt, dass es ein Fehler war, sich mit einer Kollegin einzulassen. In ihrem Labor bei Scientific Industries wurde gemunkelt, dass sie und das männliche Model zusammen in die Karibik geflogen waren. Lyndas eigener Aussage nach hatte sie sich nach einem einzigen Blick auf diesen Mann „wie an einen Atomreaktor angeschlossen“ gefühlt. Was nicht nur völlig unwissenschaftlich, sondern auch ganz und gar absurd war. Die Enttäuschung durch Lynda und der Druck von allen Seiten, weil alle sich die Formel sichern wollten, hatten ihm irgendwann gereicht. Er hatte genug von den Firmen, die ihn umwarben. Er brauchte Ruhe und Frieden. Er wollte nur noch weg von allem, was ihn so durcheinanderbrachte, dass er sich nicht mal mehr auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Er wollte an einen Ort, wo ihn niemand kannte. In eine Umgebung, die ihn körperlich und seelisch reinigen und von dem Wahnsinn heilen würde, der plötzlich jeden Bereich seines Lebens erfasst hatte und ihn förmlich zu ersticken drohte. Er brauchte einen Ort, wo er sich auf das Wesentliche konzentrieren und seinen inneren Frieden wiederfinden konnte. Er hatte sofort gewusst, wohin er wollte. Schon seit seiner Highschoolzeit hatte er immer nach Cusco fliegen und von dort aus eine Wanderung zur alten Inkastadt Machu Picchu unternehmen wollen. Die Kultur der Inkas hatte ihn schon damals ungeheuer fasziniert. Und obwohl er diesen Traum nie aufgegeben hatte, hatte er diese Reise bisher leider nie machen können. Chad leerte die Flasche Wasser und wollte gerade eine weitere bestellen, als er eine Frau sah, die über die Plaza ging. Eine große dunkle Sonnenbrille und ein breitrandiger Strohhut verdeckten beinahe vollständig ihr Gesicht. Aber was sein Interesse weckte, war nicht ihr Gesicht, sondern die geradezu unglaubliche Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegte, und die Tatsache, dass ihr dünner langer Rock durch die helle Sonne hinter ihr fast durchsichtig wirkte. Was für ein Anblick, dachte Chad. Beeindruckt von ihren wohlgerundeten Hüften und den langen wohlgeformten Beinen, die sich unter dem dünnen Stoff abzeichneten, setzte Chad sich noch aufrechter hin und begann sich unwillkürlich vorzustellen, was sie unter ihrem Rock anhatte. Oder ob sie überhaupt etwas darunter trug. Und mit jedem ihrer Schritte schien seine Körpertemperatur noch um ein paar Grade anzusteigen. Sein Blick glitt zu ihrem türkisfarbenen Top, das braun gebrannte Arme und den Ansatz ihrer Brüste erkennen ließ. Frauen waren wirklich das Letzte, woran Chad gedacht hatte, als er diese Reise angetreten hatte, aber ein einziger Blick auf die aufregende Fremde in dem beinahe durchsichtigen Rock bewirkte, dass sie augenblicklich alle anderen Dinge in den Hintergrund drängte. Wann war er das letzte Mal vom bloßen Anblick einer Frau so fasziniert gewesen? Noch nie zuvor, soweit er sich erinnern konnte. Eine Wolke, die sich über die Sonne schob, beendete die unverhoffte schöne Aussicht. „Verdammt“, murmelte Chad und griff in seine Tasche, um ein paar Centavos für das Wasser auf den Tisch zu werfen und der schönen Fremden nachzugehen. Aber dann sah er, dass sie auf das Café zukam, in dem er saß. Also setzte er sich wieder hin und beobachtete, wie sie sich an einen Tisch nicht weit entfernt von seinem setzte. Bevor er allerdings ein Gespräch beginnen konnte, nahm sie eine Zeitschrift aus ihrer großen Leinentasche und begann darin zu blättern. Es war die „U.S. Weekly Review“, sein Lieblingsmagazin und die einzige Zeitschrift, die er außer wissenschaftlichen Veröffentlichungen regelmäßig las. Die Ausgabe, die sie in der Hand hielt, enthielt einen sehr guten Artikel über Stressbewältigung, der mit „Kein Fortschritt ohne Veränderung“ betitelt war und sie dazu inspiriert hatte, endlich diese Reise nach Peru zu unternehmen. Da kam auch schon der Kellner, und sie ließ die Zeitschrift sinken. Wegen der dunklen Sonnenbrille und des breitrandigen...