Crowe | Make IT Real | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Crowe Make IT Real

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-96981-073-6
Verlag: Moon Notes
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bei Tag schreibt Fallon Codes für ein Softwareunternehmen, bei Nacht spicy Romances. Damit sie es unter ihren männlichen Kollegen nicht noch schwerer hat als ohnehin, hält sie ihre Karriere als Autorin geheim und veröffentlicht unter dem Pseudonym Rosalie Golden. Umso zögerlicher reagiert sie auf den Vorschlag ihres Verlages, eine Lesung zu geben. Und tatsächlich: Ausgerechnet ihr Rivale Jesper steht vor ihr. Kurzerhand gibt Fallon sich als ihre erfundene Zwillingsschwester Rosalie aus. An der Jesper direkt ein unerwartetes Interesse hat. Als dieser daraufhin am Arbeitsplatz hilfsbereit ist wie nie zuvor, schmiedet Fallon einen Plan: Sie datet als Rosalie Jesper, bis sie die längst überfällige Beförderung erhält. Oder er sich in ihr Herz hackt.

Ally Crowe liebt die Abwechslung, die das Schreiben in ihren IT-geprägten Arbeitsalltag bringt. Während sie Welten kreiert und Figuren erschafft, kommt sie nicht ohne viel Kaffee und Musik aus.
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Autoren/Hrsg.


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(000001) Fallon


Verstohlen warf ich einen Blick über die Schulter und versicherte mich nun schon zum dritten Mal innerhalb weniger Augenblicke, dass ich auch wirklich allein war. Doch nachdem Samuel, mein Chef, vor exakt drei Minuten das Großraumbüro für die Mittagspause als Letzter verlassen hatte, war bisher niemand wiedergekommen. Ein unruhiges Flattern breitete sich in meiner Brust aus, während ich nach dem Laptop in meinem Rucksack griff und ihn vor mir auf den Schreibtisch stellte. Ich versuchte, das Gefühl beiseitezuschieben, immerhin war es nicht so, dass ich etwas Verbotenes tat. Nur etwas, dass ich um jeden Preis geheim halten wollte. So wie damals, als ich mich heimlich für ins Kino geschlichen hatte, ohne dass Dad etwas davon mitbekam.

Mein Herz hämmerte mit der Wucht eines kleinen Presslufthammers gegen den Brustkorb, und nicht einmal das tiefe Ein- und Ausatmen half. Ich wollte nicht. Wirklich nicht. Aber es war nicht so, dass ich eine andere Wahl gehabt hätte.

Für einige Sekunden schloss ich die Augen und holte erneut Luft, ehe ich mir in Gedanken meinen Passsatz aufsagte und das erste Zeichen eines jeden Wortes des Refrains von Taylor Swifts ins Eingabefeld eintippte. Natürlich mit Satzzeichen und einigen Zahlen, die ich statt der entsprechenden Buchstaben verwendete. Immerhin hing von diesem Passwort praktisch mein Leben ab.

Sofort erschien mein Manuskript auf dem Display, und wie aus einem Reflex sah ich mich erneut um.

Ich war immer noch allein.

»Reiß dich zusammen, Fallon«, murmelte ich und legte die Finger auf die Tasten. Eigentlich hatte ich dieses Kapitel gestern Abend fertig schreiben wollen, war dann aber vor lauter Erschöpfung über der Tastatur eingeschlafen. Das machte sich nicht nur in extrem fiesen Nackenschmerzen bemerkbar, sondern auch reihenweise wirrer Buchstaben. Meine Wange war wirklich fleißig gewesen und hatte es geschafft, ganze zwanzig Seiten zu füllen, ehe ich mich ins Bett geschleppt hatte. Wenn ich auch nur halb so schnell schreiben würde, dann wäre das Manuskript in einem Monat fertig. Aber meine Finger und mein Gehirn waren im Vergleich zu meiner Wange nur zu Schneckentempo fähig, weswegen ich nun zu drastischeren Maßnahmen greifen musste.

Wie eben heimlich in der Mittagspause meiner eigentlichen Arbeit zu schreiben. Da sich alle Kollegen um diese Zeit durch das Mittagsangebot verschiedener Pubs probierten, hatte ich das Büro wenigstens für eine knappe Stunde für mich ganz allein.

Ein allerletztes Mal blickte ich mich um, doch der Testosteronspiegel in diesem Raum war noch nicht wieder gestiegen, also wandte ich mich dem blinkenden Cursor zu, der mich begrüßte. Zunächst löschte ich den riesigen Buchstabenblock, was meinem Wordcount zumindest keinen allzu großen Stich versetzte, da es nur als ein Wort gezählt worden war, ehe ich den Satz zu Ende schrieb, bei dem ich mittendrin aufgehört hatte.

Das Knacksen meiner Finger ertönte, dann legte ich diese wieder auf die Tastatur und begann, das Kapitel weiterzuschreiben. Es war diese Art von Szene, bei der ich als Leserin am liebsten in ein Kissen geschrien hätte. Und meine Protagonisten waren kurz davor, immerhin waren sie gemeinsam in einer winzigen Abstellkammer des Bürogebäudes gelandet, in der man sie auf keinen Fall zusammen erwischen durfte.

Es wäre wirklich das perfekte Setting für eine erste heiße Szene, doch ich beschloss, die beiden noch ein wenig länger zu quälen. Sie und vermutlich auch meine Leserschaft. In der Hinsicht war ich keinen Deut besser als meine Kolleginnen. Wir liebten es einfach, andere zappeln zu lassen.

»Fallon, kann ich kurz mit dir reden?«

Mir wurde heiß und kalt zugleich, und wie aus Reflex schlug ich den Laptop zu, während ich mit aller Mühe versuchte, nicht auszusehen, als hätte ich heimlich Papier aus dem Drucker geklaut. Was verdammt schwierig war, da mein Chef plötzlich neben meinem Schreibtisch stand und mich misstrauisch musterte.

Verdammt. Wieso hatte ich nicht gehört, dass die Kaffeemaschine mit der Lautstärke eines Schlagbohrers durch den Raum dröhnte, während sich meine Kollegen um mich herum unterhielten? Das konnte ich nicht einmal auf den blöden Teppichboden schieben. Aber seine Schuld war es zumindest, dass Samuel Ninja-gleich neben mir aufgetaucht war.

Seine Augenbrauen waren noch immer auf die Art hochgezogen, als glaube er, mich bei etwas ertappt zu haben.

»Was gibt es?«, fragte ich und räusperte mich, während ich versuchte, an seinem Gesicht abzulesen, ob er das Dokument auf meinem Bildschirm gesehen hatte.

»Was hast du da gemacht?« Sein Blick war unverwandt auf den Laptop gerichtet, den ich eilig zurück in den Rucksack schob.

»Ich soll einen Schulaufsatz für meine Cousine korrigieren«, log ich und betete, dass ich den Laptop in meiner Panik schnell genug geschlossen hatte.

Denn »Erektion«, »Stöhnen« und »strich mit den Fingern die Innenseite meiner Schenkel empor« würden definitiv einige Fragen über die Schule aufwerfen.

»Verstehe.« Samuels Augenbrauen waren mittlerweile wieder von ihrem Besuch bei seinem Haaransatz zurückgekehrt, während er nickte, als würde er mir bei etwas zustimmen, auch wenn ich nicht sagen konnte, wobei. »Ich wusste gar nicht, dass du eine Cousine hast.«

dachte ich und zuckte nichtssagend mit den Schultern, weil ich nicht wusste, was ich ihm darauf antworten sollte. Dad hatte keine Geschwister, durch die ich welche haben könnte, und Mum hatte den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen, noch bevor sie meinen Dad kennengelernt hatte. Aber da mein Nachname praktisch alles war, was meine Kollegen über mich wussten, konnte ich ihnen auch den Tod meiner Grandma weismachen. Und ich würde es, wenn es dafür sorgte, dass meine Nebenbeschäftigung als Autorin weiterhin geheim blieb.

»Gut, gut«, sagte er und sah sich in dem Großraumbüro um, fast so, als wollte er sich vergewissern, dass uns niemand belauschte. Wenigstens war Ethan noch nicht wieder da, mit dem ich mir eine Zweiertischgruppe teilte und der mir somit gegenübersaß.

»Geht es um das Amber-Projekt?«, fragte ich mit dem Hauch einer unguten Vorahnung, nachdem Samuel mehrere Sekunden lang nichts gesagt hatte. Mein Vorgesetzter war sonst jemand, den man nur zum Schweigen brachte, indem man ihm seine über alles geliebten, scheußlich gemusterten Krawatten in den Hals stopfte. Wenn er also nicht wusste, was er sagen sollte, dann lag es meistens daran, dass die Nachrichten nicht gerade positiv waren.

»Ja«, gab er schließlich zu und hob beschwichtigend die Hände, ehe er mir überhaupt gesagt hatte, was los war. Was meine ungute Vorahnung noch ein klein wenig mehr befeuerte. »Ich kann dich nicht als Architektin für das Projekt einsetzen.«

Seine Worte trafen mich wie ein Fausthieb in die Magengegend. Immerhin hatte er mir nach dem letzten Projekt versprochen, dass ich diese Rolle bekommen würde. Weil ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen hatte, damit wir unsere Deadline schafften, während sich meine Kollegen im Tynecastle Stadium Fußballspiele angesehen oder die Abende gemeinsam im Pub verbracht hatten. Ich wollte diese Rolle, um meinen Kollegen endlich beweisen zu können, dass ich nicht nur gut darin war, Code zu schreiben, sondern auch ein komplettes Projekt zu konzeptionieren. Mir zu überlegen, welche Technologien und Frameworks wir wie einsetzen und wie die einzelnen Komponenten ineinandergreifen sollten. Es wäre meine Chance gewesen, zu zeigen, dass ich mehr konnte als nur Vorgaben erfüllen.

»Wer wird es stattdessen?«, stieß ich durch zusammengebissene Zähne hervor, auch wenn ich die Antwort bereits kannte. Die einzige andere Person, die neben Samuel und mir an diesem Kundenmeeting teilgenommen hatte.

»Jesper.«

Auch wenn es offensichtlich gewesen war, machte es das nicht besser, ausgerechnet diesen Namen zu hören.

»Das war so nicht abgemacht«, sagte ich und bemühte mich, meine Stimme ruhig klingen zu lassen, auch wenn mir das Blut in den Ohren rauschte. Wie von selbst trommelten meine Finger energisch auf der Tischplatte herum. Ruhig bleiben. Ich musste um jeden Preis ruhig bleiben. Sonst wäre ich ja sowieso nur wieder in seinen Augen.

»Ich weiß, ich weiß. Aber was soll ich machen?«, erwiderte er und zuckte mit den Schultern, wobei das Hemd aus dem Bund seiner Hose rutschte, was dem pseudoseriösen Outfit einen kleinen Knacks verpasste. »Der Kunde hat darauf bestanden.«

Ein Schnauben drang reflexartig aus meiner Kehle, und ich lehnte mich tief in das Polster des Schreibtischstuhls, die Finger in die Armlehnen gegraben, um meinem überaus rückgratlosen Chef nicht an den Hals zu springen. Denn ich war definitiv kurz davor. Und alles, was mich davon abhielt, war die Tatsache, dass sich ein Aufenthalt im Gefängnis nicht gut in meinem Lebenslauf machen würde.

»Natürlich hat er das«, erwiderte ich leise und rückte die Goldrandbrille auf der Nase zurecht, ohne die ich keine drei Schritte weit sehen konnte. »Was war seine Begründung?«

Samuel stieß einen schweren Seufzer aus, und seine sonst so blasse Haut färbte sich allmählich rot. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er sich aufregte, weil er keine Lust hatte, das zu diskutieren. Schön. Damit waren wir schon zu zweit.

»Mach es doch nicht kompliziert, Fallon. Er will nun einmal Jesper.«

»Aber er muss doch einen Grund genannt haben?«, versuchte ich es erneut in einem bemüht freundlichen Tonfall, der mir jedes bisschen Kraft abverlangte. Ich wollte nicht freundlich sein. Ich wollte, dass er zugab, dass es einzig und...


Crowe, Ally
Ally Crowe liebt die Abwechslung, die das Schreiben in ihren IT-geprägten Arbeitsalltag bringt. Während sie Welten kreiert und Figuren erschafft, kommt sie nicht ohne viel Kaffee und Musik aus.

Ally Crowe liebt die Abwechslung, die das Schreiben in ihren IT-geprägten Arbeitsalltag bringt. Während sie Welten kreiert und Figuren erschafft, kommt sie nicht ohne viel Kaffee und Musik aus.


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