Cravotta / Grottke | Digitalisierung und künstliche Intelligenz für Familienunternehmen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 248 Seiten

Cravotta / Grottke Digitalisierung und künstliche Intelligenz für Familienunternehmen

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

ISBN: 978-3-7693-8476-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das vorliegende Werk dient Familienunternehmen wie Wissenschaftlern mit einem Schwerpunkt auf Familienunternehmen. Es analysiert die Potentiale, aber auch die Herausforderungen von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz für Familienunternehmen ausgehend von den Eigenschaften von Familienunternehmen. Damit wird eine wichtige Lücke in der Literatur geschlossen, welche in der Regel diese Themen unabhängig von den Spezifika und Gegebenheiten von Familienunternehmen thematisiert. Gerade für den aus Familienunternehmen bestehenden Mittelstand in der Dachregion (Deutschland, Österreich und Schweiz) ist das Werk damit ein sehr guter Hinweisgeber, weil sowohl systematisch funktional die einzelnen Unternehmensfunktionen durchgegangen werden, als auch viele praktische Unternehmensbeispiele das Werk durchziehen.

Prof. Dr. Sven Cravotta ist heute an der Dualen Hochschule in Gera-Eisenach am Standort Eisenach tätig. Er gehört zu den profiliertesten Forschern im Bereich Familienunternehmen in Deutschland. Sein Studium absolvierte er an der mittelständisch geprägten Fachhochschule Aalen, seine Promotion an der Universität Witten/Herdecke mit ihrem bekannten Schwerpunkt auf Familienunternehmen. Später war er lange Zeit als Dekan des Fachbereichs Wirtschaft an der SRH Hochschule Calw tätig, wo er eine Plattform für Familienunternehmen etablierte. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u.a.: Nachfolge in Familienunternehmen, hybride Geschäftsführung in Familienunternehmen sowie Digitalisierung in Familienunternehmen
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1 Einleitung
Liebe Familienunternehmen, Familienunternehmen sind für die Wirtschaft wie die Gesellschaft – insbesondere in ihrer Funktion als Arbeitgeber – von hoher Bedeutung (vgl. z.B. mit weiteren Nachweisen zu letzterer beispielhaft Grottke et al. 2016, Hünnemeyer, Kempermann, Kestermann, van Baal 2023). Familienunternehmen stellen das Rückgrat nicht nur in der DACH-Region (vgl. Simon 2007), sondern der Volkswirtschaften vieler europäischer Länder dar (vgl. Europäische Kommission 2016, Egeln, Gottschalk, Kann, Saleth 2023). In Deutschland stellt der Mittelstand beispielsweise 99% aller Unternehmen (vgl. BDI 2015). Dabei gilt für den Anteil der Familienunternehmen: Die meisten mittelständischen Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen (vgl. Stiftung Familienunternehmen 2017). Auch anhand der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Familienunternehmen in Deutschland lässt sich dies nachweisen (vgl. Boll, Cravotta, Grottke 2019). Demnach lag im Jahr 2018 der Anteil der familienkontrollierten Unternehmen an allen aktiven nicht-öffentlichen Unternehmen 90%. Hierbei scheint eine beständige Zahl vorzuliegen. So betrug im Jahr 2021 der Anteil der familienkontrollierten Unternehmen an allen aktiven nicht-öffentlichen Unternehmen in Deutschland immer noch 90% (vgl. Stiftung Familienunternehmen 2022). Dabei handelt es sich nur bedingt um ein rein deutsches Phänomen: Auch in Österreich werden mehr als 75% der Unternehmen (sofern Ein-Personen-Unternehmen mitgezählt werden) als Familienunternehmen klassifiziert (vgl. WKO 2018). Überdies wiesen deutsche familienkontrollierte Familienunternehmen einen Anteil von 58% an der Gesamtbeschäftigung und einen Anteil von 51% am Gesamtumsatz, jeweils bezogen auf die Privatwirtschaft, auf (vgl. Stiftung Familienunternehmen 2019). Die Tendenz zeigt bei dem Anteil von Unternehmen nach oben, bei der Gesamtbeschäftigung ebenfalls, beim Umsatz hingegen und dies ist ein Warnzeichen, zeigt die Tendenz nach unten: Demzufolge betrug im Jahr 2016 der Anteil der familienkontrollierten Unternehmen an allen aktiven nicht-öffentlichen Unternehmen 91%, der Anteil an der Gesamtbeschäftigung der Privatwirtschaft 57% und der Anteil am Gesamtumsatz noch 55% (vgl. Stiftung Familienunternehmen 2017). Damit ist die Bedeutung von Familienunternehmen kaum bestreitbar (in diese Richtung auch De 2005), aber ihre stets gefährdete Position ebenfalls umrissen. Familienunternehmen auf Basis der Definition für Familienunternehmen des Wittener Instituts für Familienunternehmensforschung (2018) stellen mehr als 84% der hidden champions (vgl. Wittener Institut für Familienunternehmen 2018; Schmieder 2017). So halten 67% der von Schmieder (2017) befragten hidden champions noch 100% der Anteile im Familienbesitz, 84% halten entweder noch mindestens 26% im Familienbesitz, mit anderen Worten hat die Familie eine Sperrminorität, oder sind aus Familienunternehmen hervorgegangen. Allein aufgrund der wirtschaftlichen gesellschaftlichen Bedeutung dieser Unternehmen ist darum ein erfolgreicher Übergang dieser Unternehmensgruppe in eine digitalisierte und von künstlicher Intelligenz geprägte Zukunft von hoher Bedeutung (vgl. Boll, Cravotta, Grottke 2019). Die Digitalisierung, insbesondere die künstliche Intelligenz, dürfte in naher Zukunft die Märkte vieler von Familien geführten Unternehmen bedeutend umgestalten (vgl. u.a. Boll, Cravotta, Grottke 2019). Nicht umsonst wird häufig – auch wenn es sich technologisch eher um eine konsequente Weiterentwicklung handelt – von einer neuen vierten industriellen Revolution gesprochen (vgl. Obermaier 2016b). Im Gegensatz zur zukünftigen Bedeutung von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz steht allerdings die bislang noch eher gering ausgeprägte Bereitschaft familiengeführter Unternehmen, sich mit den neuen technologischen Möglichkeiten intensiv auseinanderzusetzen (vgl. bereits Saam et al. 2016); dies gilt insbesondere für die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz. Kleine und mittlere Familienunternehmen drohen die Relevanz der fortschreitenden Digitalisierung und des zunehmenden Einsatzes von künstlicher Intelligenz zu unterschätzen und aufgrund dessen an Wettbewerbsfähigkeit signifikant einzubüßen und schlimmstenfalls vom Markt verdrängt zu werden (vgl. Schröder et al. 2015). Dies hat dazu geführt, staatliche Informationsveranstaltungen aufzusetzen, um Sorgen und Ängste von Familienunternehmen vor der Digitalisierung abzuwenden (vgl. exemplarisch für einen frühen Fall solcher Veranstaltungen Oberlies 2014). In der Tat ist eine abschottende Haltung von Familienunternehmen gegenüber dem bevorstehenden Wandel durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz kritisch zu sehen (vgl. Boll, Cravotta, Grottke 2019): Auch für bislang erfolgreiche Familienunternehmen stellt sich die Frage, ob sie ihre Charakteristika überdenken müssen. So sind selbst Unternehmen mit über hundertjähriger Firmentradition und besten Quartals- und Jahresergebnissen vor der anstehenden Revolution nicht geschützt (vgl. Brauckmann 2019). All dies rechtfertigt sicher, sich als Familienunternehmen mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Solche Auseinandersetzungen in Form von Werken, Weiterbildungen und einem Heer von Beratern gibt es an anderer Stelle indes bereits zuhauf. Warum also braucht es ein besonderes Werk zu Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Digitaler Transformation für Familienunternehmen? Unseres Ermessens aus zwei Gründen. Zum einen mögen sich Familienunternehmen manchmal vorkommen wie ein Hauptmann, der von der Front kommt und der die harte Realität des erbarmungslosen Wettbewerbs unter den Bedingungen digitaler Transparenz einerseits, sowie Machtasymmetrien am Markt und im Staat, die zum Schaden der Familienunternehmen ausgenutzt werden andererseits und der Manipulierbarkeit von Kunden und Lieferanten durch digital gestaltbare Realität und künstliche Intelligenz zum Dritten täglich erlebt. Das hinterlässt Wunden, insbesondere solche im Vertrauen in andere Menschen und in Institutionen. Und wer dann zurückkommt und die Diskussionen sieht und hört, die in Absenz und Unkenntnis dieser Gefährdungen über die Unternehmen geführt werden, in welchen diese regelmäßig allein als Zahlmeister für die (mehr als einmal unausgegorenen) Ideen anderer und die damit einhergehende Bürokratie herhalten sollen, fragt sich nicht zu Unrecht, ob es dies noch wert sei. Wir möchten entgegnen: Ja, das ist es und es war es noch nie so sehr wie heute. So stehen heute zwei alternative Modelle auf dem Spiel. Das eine Modell der Familienunternehmen lebt davon, als Familie in einer Verantwortungs- und Schicksalsgemeinschaft eine familiär getragene Vision zu verwirklichen. Noch nie konnten Familien über digitale Wege so gut exakt diejenigen Menschen erreichen, welche diese Vision mittragen. Unseres Ermessens ist der Grund dafür einfach. Diese Unternehmensform Familienunternehmen verschränkt die Familie als eine Form, in der Wissen und Fähigkeiten von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, mit Unternehmen und gibt diesen so die Chance, diese Tradierung von Unternehmensvision und Werten zu leben, aber eben auch immer wieder an die jeweils eigene Zeit anzupassen. Dabei sind solche Werte partikular: Familienunternehmen stehen für ihr Unternehmen, ihre Vision, nicht für alles und jedes – das dafür aber mit ihrem Namen. Sie sind das gelebte Gegenmodell von persönlicher Verantwortung gegenüber dem Modell der Anonymität, sei es in Form anonymer digitaler Plattformen, sei es in Form einer künstlichen Intelligenz, die das nach außen in digitalen Spuren manifestierte Verhalten von Menschen speichert und anonymisiert als kombinatorisches Reaktionsschema in die Interaktionen mit Menschen aussteuert. Der Zukunft solcher künstlicher Superintelligenzen werden indes nicht mehr einzelne Familienunternehmen standhalten können, wohl aber Familienunternehmen, welche Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Digitale Transformation sehr bewusst und rational zur Effizienzsteigerung, zur passgenauen Kundenerreichung und für die Exploration neuer digitaler Geschäftsmodelle nutzen. Hilfreich sind ferner Netzwerke solcher Familienunternehmen im digitalen Raum, in welchen Familienunternehmen einander helfen, welche wechselseitig spezialisiert auf das sind, was der Summe der Talente dieser Familienunternehmen entspricht. Hieran zu arbeiten, ist das Ziel dieses Werkes, in welchem Digitalisierung und künstliche Intelligenz konsequent aus der Perspektive von Familienunternehmen gedacht wird. Dieser gewählte Fokus bedeutet aber auch Themenkomplexe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz, welche nicht familienunternehmensspezifisch sind, in diesem Werk nicht zu behandeln, sondern spezieller Literatur vorzubehalten (vgl. dazu insbesondere die Werke von Grottke und Koautoren 2025 a, b, c, d, e, f, g, h, i). Das vorliegende Werk entfaltet sich wie folgt. Nach einer kurzen Definition von Familienunternehmen und von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz bzw. Digitaler Transformation werden zunächst Chancen und Risiken von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz aus der Perspektive von Familienunternehmen analysiert. Diese beiden Kapitel sollen...


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