Buch, Deutsch, 228 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 160 mm x 224 mm, Gewicht: 372 g
Reihe: TanzScripte
Berührung als partizipative ästhetische Praxis im zeitgenössischen Tanz
Buch, Deutsch, 228 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 160 mm x 224 mm, Gewicht: 372 g
Reihe: TanzScripte
ISBN: 978-3-8376-7518-4
Verlag: Transcript Verlag
Gesellschaftlich haben wir ein aufgeladenes Verhältnis zur Berührung: sie scheint dem Raum des intim Familiären, Sexuellen oder Therapeutischen vorbehalten und ist überall sonst extrem reglementiert. Doch lässt sich Berührung jenseits gesellschaftlicher Normen als ästhetische Kategorie denken? Partizipative choreografische Arbeiten der Gegenwart bieten hierfür konkretes, bislang vollkommen unerforschtes Analysematerial.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Buch macht erstmals choreografische Formate, bei denen das Publikum in Berührung und Bewegung versetzt wird, wissenschaftlich zugänglich. Ästhetische Erfahrungen, die sich visueller Beschreibungen entziehen, bilden dabei in unserer okularzentrisch geprägten Wissenskultur buchstäblich einen ›blinden Fleck‹. Der vorliegende Band setzt genau hier an, indem er nicht-visuelle Rezeptionsdimensionen wissenschaftlich erschließt und zugleich das politische Potenzial dieser Praxis hervorhebt.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Aktuell werden in den Theater- und Kulturwissenschaften Debatten um eine Dehierarchisierung der Sinne geführt. Darin werden u.a. die ausgrenzenden Mechanismen der okularzentrischen Tradition kritisiert, die eng mit Logozentrismus und westlichem Subjektverständnis verknüpft sind. Das Buch liefert hier einen wichtigen Beitrag. Mit seinem Ansatz, ein ›taktiles Denken‹ stark zu machen, bietet es zugleich relevante Anschlussstellen für die aktuellen posthumanen und ökologischen Diskussionen.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Zuerst würde ich gern mit Donna Haraway selbst über mein Buch sprechen, denn ihre Gedanken haben den Schreibprozess inspiriert und geprägt. Ich freue mich außerdem schon darauf, hoffentlich mit den Choreograf*innen der von mir besprochenen Arbeiten mein Buch zu diskutieren – einige von ihnen haben daran großes Interesse gezeigt. Außerdem würde ich gern mit einer blinden Person über mein Buch sprechen und mich von ihr zum Weiterdenken anregen lassen.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Der Band untersucht die Rezeptionsdimensionen taktiler Choreografie jenseits des Visuellen und führt deren politisches Potenzial aus.