Clancy | Im Auge des Tigers | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 12, 720 Seiten

Reihe: Jack Ryan

Clancy Im Auge des Tigers

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 12, 720 Seiten

Reihe: Jack Ryan

ISBN: 978-3-641-08580-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die neue Form des internationalen Terrorismus fordert eine neue Generation von Jägern heraus: Es kommt die Zeit für Jack Ryan, Jr. und seinesgleichen.
Ein Mann namens Mohammed sitzt in einem Wiener Kaffeehaus und schlägt einem Kolumbianer ein Geschäft vor: Mohammed hat ein starkes Netzwerk aus Agenten und Sympathisanten in ganz Europa und im Mittleren Osten, und der Kolumbianer ein ähnlich starkes Netzwerk im Drogenhandel Amerikas. Warum sollten sie nicht eine Allianz bilden? Das Potential für Profit wäre riesengroß - und das Potential für Zerstörung unvorstellbar.

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.
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Prolog
Das andere Ufer des Flusses
David Greengold wurde in der amerikanischsten aller Gemeinden geboren, in Brooklyn. Seine Bar-Mizwa war einer der entscheidenden Wendepunkte in seinem Leben. »Heute bin ich ein Mann!«, verkündete er an jenem Tag. An der anschließenden Feier nahmen einige Verwandte teil, die eigens aus Israel angereist waren. Sein Onkel Moses trieb dort schwunghaften Handel mit Diamanten. Davids Vater besaß sieben Juwelierläden. Das Flaggschiff dieser Kette lag an der 40th Street in Manhattan. Während sein Vater und sein Onkel bei kalifornischem Wein über Geschäftliches redeten, begann David schließlich ein Gespräch mit Daniel, seinem Cousin ersten Grades. Daniel, zehn Jahre älter als er, war kürzlich in den Mossad, Israels wichtigsten Auslandsgeheimdienst, eingetreten und unterhielt seinen Cousin mit allerlei Geschichten, wie Neueinsteiger sie zu erzählen pflegen. Daniel hatte seine Wehrpflicht bei den israelischen Fallschirmjägern abgeleistet. Er hatte elf Sprünge absolviert und 1967 im Sechstagekrieg einige Kampfhandlungen mitbekommen. Für ihn war dieser Krieg eine erfreuliche Erfahrung gewesen. Niemand in seiner Kompanie war ernsthaft verwundet worden, und sie hatten ihrerseits gerade genug Gegner zur Strecke gebracht, um das Ganze als sportliches Abenteuer zu erleben – als Jagdausflug mit Gefahren, die jedoch stets im erträglichen Rahmen geblieben waren. Auch der Ausgang hatte voll und ganz den Erwartungen entsprochen, mit denen Daniel in den Krieg gezogen war. Daniels Erzählungen standen in krassem Gegensatz zu den düsteren Fernsehberichten über Vietnam, mit denen damals jede Nachrichtensendung begann. David beschloss daraufhin – noch im Enthusiasmus des soeben durchlebten Rituals der Bar-Mizwa, das seine religiöse Identität neu gefestigt hatte – gleich nach dem Highschool-Abschluss in seine jüdische Heimat auszuwandern. Sein Vater, der im Zweiten Weltkrieg in der 2nd Armored Division Amerikas gedient und das Ganze durchaus nicht als prickelndes Abenteuer erlebt hatte, war wenig begeistert von der Aussicht, dass sein Sohn in den asiatischen Dschungel ziehen und in einem Krieg mitkämpfen sollte, für den weder er noch irgendeiner seiner Bekannten große Begeisterung empfand. Aus diesem Grund warf der junge David buchstäblich keinen Blick zurück, als er nach dem Schulabschluss in den El-Al-Flieger nach Israel stieg. Er polierte sein Hebräisch auf, leistete seinen Wehrdienst in der Armee ab und wurde danach wie sein Cousin vom Mossad rekrutiert. Dort kam er gut voran – so gut, dass er heute Station Chief, also Stützpunktleiter, in Rom war, ein Amt von nicht unerheblicher Bedeutung. Sein Cousin Daniel hatte inzwischen den Dienst quittiert und war wieder in das Familienunternehmen eingestiegen, ein Job, der sich erheblich besser auszahlte als ein Amt im öffentlichen Dienst. David hatte mit der Leitung des Mossad-Stützpunktes in Rom unterdessen alle Hände voll zu tun. Ihm unterstanden drei hauptberufliche Offiziere des Nachrichtendienstes, die eine beträchtliche Menge an Informationen hereinbrachten. Ein Teil dieser Informationen stammte von einem Agenten, den sie Hassan nannten. Er war palästinensischer Abstammung und verfügte über gute Beziehungen zur PFLP, der Volksfront für die Befreiung Palästinas. Was er dort erfuhr, gab er gegen Bezahlung an seine Feinde weiter – eine Bezahlung, die es ihm ermöglichte, sich eine komfortable Wohnung zu leisten, einen Kilometer vom italienischen Parlamentsgebäude entfernt. Heute wollte David neues Material in Empfang nehmen. David hatte die Herrentoilette des Ristorante Giovanni, nicht weit vom Fuß der Spanischen Treppe, schon früher für solche Zwecke genutzt. Zuvor nahm er sich noch Zeit für ein Mittagessen – Kalb alla francese, eine Spezialität des Hauses – und für ein Glas Wein. Nachdem er ausgetrunken hatte, stand er auf, um sein Päckchen abzuholen. Das Material war an der Unterseite des ersten Urinals links deponiert  – ein etwas klischeehaftes, aber durchaus brauchbares Versteck. Niemand, nicht einmal die Putzfrau, wäre auf die Idee gekommen, diese Stelle näher in Augenschein zu nehmen. Unter dem Becken klebte eine harmlos aussehende Stahlplatte, auf der der Name des Herstellers sowie eine völlig bedeutungslose Nummer eingeprägt waren. Selbst wenn diese Platte jemals bemerkt worden wäre, hätte sie garantiert keinen Verdacht erregt. Als David an das Urinal trat, beschloss er, die Gelegenheit zu nutzen, um zu verrichten, was Männer für gewöhnlich an diesem Ort zu tun pflegen. Während er damit beschäftigt war, hörte er, dass sich die Tür mit leisem Quietschen öffnete. Der Eintretende, wer immer es sein mochte, nahm keine Notiz von ihm. Trotzdem wollte David kein Risiko eingehen. Er ließ seine Zigarettenschachtel fallen und nahm, während er sich danach bückte und sie mit der rechten Hand aufhob, mit der Linken rasch das Päckchen aus seinem Versteck, wo es mittels eines Magneten befestigt war. Ein geschicktes Manöver – als ob ein Zauberkünstler mit einer Hand das Publikum ablenkt, während er mit der anderen unbemerkt seinen Trick ausführt. Nur dass das Manöver in diesem Fall misslang. David hielt das Päckchen kaum in der Hand, da rempelte ihn jemand von hinten an. »Entschuldigung, mein Alter – ich meine, signore«, korrigierte sich der Sprecher selbst. Er sprach Englisch mit jenem Cambridge-Akzent, der einem zivilisierten Menschen unwillkürlich das Gefühl vermittelt, es sei alles in Ordnung. David erwiderte nichts, sondern wandte sich nach rechts, um sich die Hände zu waschen. Er trat vor das Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf, da fiel sein Blick auf den Spiegel. Meist arbeitet das Gehirn schneller als die Hände. David sah die blauen Augen des Mannes, der ihn angestoßen hatte. Im Grunde recht gewöhnliche Augen – aber ihr Ausdruck war alles andere als gewöhnlich. Bis Davids Gehirn seinem Körper befohlen hatte zu reagieren, lag die rechte Hand des Mannes bereits auf Davids Stirn, und etwas Kaltes, Scharfes bohrte sich in Davids Nacken, direkt unterhalb des Schädels. Der Mann bog seinen Kopf weit zurück, damit das Messer leichter ins Rückenmark vordringen konnte, das vollständig durchtrennt wurde. Der Tod trat nicht sofort ein. Als sämtliche elektrochemischen Verbindungen zu den Muskeln abrissen, erschlaffte Davids Körper. Gleichzeitig schwand jegliche körperliche Empfindung. Es blieb lediglich ein brennendes Gefühl im Nacken, das David jedoch nur undeutlich wahrnahm. Der Schock des Augenblicks verhinderte, dass er echten Schmerz empfand. David versuchte zu atmen, unfähig zu begreifen, dass er dazu nie wieder in der Lage sein würde. Der Mann drehte ihn um wie eine Schaufensterpuppe und trug ihn zu der Toilettenkabine. Das Einzige, wozu David noch fähig war, war sehen und denken. Er sah das Gesicht, verband jedoch nichts damit. Das Gesicht schaute ihn an, wie man einen Gegenstand anblickt, ein Objekt, das man nicht einmal seines Hasses für würdig erachtet. Als David auf der Toilette abgesetzt wurde, versuchte er hilflos mit den Augen zu erfassen, was der Mann tat. Er griff offenbar in Davids Mantel – anscheinend wollte er ihm die Brieftasche stehlen. War dies etwa ein schnöder Überfall? Ein Raubmord an einem hochrangigen Mossad-Offizier? Ausgeschlossen! Der Mann packte David an den Haaren und hob seinen schlaff herabhängenden Kopf an. »Salaam aleikum«, sagte er – Friede sei mit dir. War das etwa ein Araber? Er sah nicht im Entferntesten danach aus. Die Verwirrung musste auf Davids Gesicht abzulesen sein. »Hast du Hassan wirklich vertraut, Jude?«, fragte der Mann. Doch seine Stimme verriet keine Befriedigung. Reine Verachtung sprach aus dieser Äußerung. In den letzten Augenblicken seines Lebens, bevor sein Gehirn durch den Sauerstoffmangel abstarb, begriff David Greengold, dass er auf den ältesten aller Spionagetricks hereingefallen war: das Segeln unter falscher Flagge. Hassan hatte ihm Informationen geliefert, um ihn aus seiner Deckung zu locken und zu identifizieren. Welch ein sinnloser Tod! Ihm blieb nur noch Zeit für einen einzigen Gedanken: Adonai echad. Der Mörder vergewisserte sich, dass seine Hände sauber waren, und überprüfte seine Kleidung. Aber Messerstiche dieser Art verursachten kein großes Blutvergießen. Er steckte die Brieftasche und das Päckchen ein, zog seinen Anzug zurecht und ging hinaus. An seinem Tisch blieb er kurz stehen, um 23 Euro hinzulegen – den Preis für sein Essen und wenige Cent Trinkgeld. Er würde ohnehin nicht so bald wiederkommen. Als auch dies erledigt war, kehrte er dem Ristorante Giovanni den Rücken und überquerte den Platz. Beim Ankommen hatte er einen Brioni-Laden bemerkt, und jetzt verspürte er das Bedürfnis nach einem neuen Anzug.  
Das Hauptquartier des United States Marine Corps befindet sich nicht im Pentagon selbst. Das größte Verwaltungsgebäude der Welt beherbergt zwar die Army, die Navy und die Air Force, aber die Marines waren – aus welchem Grund auch immer – außen vor geblieben und mussten mit ihrem eigenen Gebäudekomplex vorlieb nehmen, dem so genannten Navy Annex, der 400 Meter weiter am Lee Highway in Arlington, Virginia, lag. Nicht dass das ein sonderlich großes Opfer gewesen wäre. Die Marines waren von jeher eine Art Stiefkind des amerikanischen Militärs – technisch gesehen eine der Navy unterstellte Truppengattung, deren ursprüngliche Aufgabe darin bestand, der Navy als Marineinfanterie – gewissermaßen als Privatarmee – zur Verfügung zu stehen. Ziel war es, zu vermeiden, dass Landsoldaten auf Kriegsschiffen stationiert werden mussten, da Army und Navy von jeher keine besonders freundschaftlichen Beziehungen...


Clancy, Tom
Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.


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