Chrudzimski | Gegenstandstheorie und Theorie der Intentionalität bei Alexius Meinong | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 181, 393 Seiten, eBook

Reihe: Phaenomenologica

Chrudzimski Gegenstandstheorie und Theorie der Intentionalität bei Alexius Meinong

E-Book, Deutsch, Band 181, 393 Seiten, eBook

Reihe: Phaenomenologica

ISBN: 978-1-4020-5534-8
Verlag: Springer Netherland
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Alexius Meinong (1853–1920) nimmt in der Geschichte der Ontologie eine ausgezeichnete Stellung ein. Er war der erste Philosoph, der in systematischer Weise eine quasi-ontologische Disziplin entwickelte, die im Vergleich zu der Disziplin, die man traditionell Metaphysik oder Ontologie nennt, viel allgemeiner sein sollte. Die Metaphysik untersucht das Seiende als Seiendes, und die seienden Entitäten bilden – so die These Meinongs – nur ein kleines Fragment dessen, was man unter dem Namen "Gegenstandstheorie" untersuchen kann. Die Gegenstände als solche (die "reinen" Gegenstände) sind, wie Meinong sagt, "außerseiend", was bedeutet, dass sie bezüglich ihres Seins bzw. Nicht-Seins neutral sein sollen. In diesem Buch wird die so verstandene Gegenstandstheorie in ihrer historischen Entwicklung im Zusammenhang mit Meinongs Intentionalitätstheorie untersucht, denn der wahre Grund, warum Meinong einen Bereich der außerseienden Gegenstände überhaupt postulierte, ist nicht anders als die philosophischen Rätsel, auf die man in der Intentionalitätstheorie stößt. 
The thought of Alexius Meinong (1853–1920) has a distinguished position within the conceptual space of ontology. He was the first philosopher who tried systematically to develop a quasi-ontological discipline which was intended to be much more general than the metaphysics in the traditional sense. Metaphysics investigates being
qua
being; and this constitutes only a small part of the domain of the theory of objects (
Gegenstandstheorie
) as Meinong conceived of it. For – so reads one of Meinong’s most frequently cited theses – the objects considered purely
qua
objects are neutral concerning their being or non-being. In this book Meinong’s theory of objects is presented in its historical development and investigated within the context of his theory of intentionality. This connection is justified because the real motivation behind Meinong’s introduction of entities "beyond being and non being" lies in the philosophical puzzles of the theory of intentionality.
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Intentionalität UND Immanente Objekte. Die Lehre Franz Brentanos.- Abstraktion Und Relationen. Der Junge Meinong.- Und Gegenstand. Meinongs Lehre Um 1900.- Die Lehre Von Den Objektiven (1902).- Gegenstandstheorie (1904–1920).- Meinongs Gegenstände Und Die Intentionale Beziehung.- Meinong’sche ,,Konstitutionssysteme‘‘.- Die Logik Des Ausserseins.


10. Ein allgemeines Problem für die Inhaltsrepräsentation (S. 295-297)

Zum Schluss besprechen wir noch ein anderes Problem, das im Zusammenhang mit der Theorie des psychischen Inhalts auftaucht. Dieses Problem ist viel allgemeiner als Meinongs Sorgen um die intentionale Beziehung auf die Gegenstände höherer Ordnung, und es betrifft in gleichem Maße die Theorien Twardowskis und Husserls wie auch Wittgensteins Theorie des Tractatus.

In unserem Schema in Abschnitt 6.7 gibt es zwei wichtige Relationen. Wir haben sie als „IMM" und „REPR" bezeichnet. Die Relation IMM ist die Relation zwischen dem Subjekt und dem mentalen Inhalt, den es gerade „benutzt", und die Relation REPR ist die Relation zwischen einem einfachen Inhalt und dem einfachen Gegenstand, den er repräsentiert.

Was die Relation IMM betrifft, so ist klar, dass sie als eine externe Relation interpretiert werden muss. Es gibt keine monadischen Eigenschaften eines Subjekts und eines Inhalts, aus denen man schließen könnte, dass dieses Subjekt gerade einen psychischen Akt mit diesem Inhalt vollzieht.15 Was hingegen REPR angeht, so ist nicht weniger klar, dass sie nach Meinong als eine interne Relation betrachtet werden soll. Meinong sagt das explizit, wenn er die Relation Inhalt-Gegenstand als eine ideale Relation klassifiziert, und selbst wenn er das nicht sagen würde, spricht vieles dafür, REPR als intern zu interpretieren. Der psychische Inhalt wird ja im Rahmen seiner Theorie als dasjenige Element eingeführt, das bestimmen soll, auf welchen Gegenstand sich das Subjekt bezieht. Das Bestehen von REPR hängt also auf jeden Fall von den Eigenschaften des Inhalts ab. Dass sie außerdem auch von den Eigenschaften des intendierten Gegenstands abhängen muss, wird klar, sobald wir uns daran erinnern, dass dieser Gegenstand nach Meinong aus dem Bereich des Außerseins „aufgrund seiner Bestimmungen" ausgewählt wird.

In Kapitel 3 haben wir die verschiedenen Gründe besprochen, die zur Einführung von psychischen Inhalten führen können. Einer dieser Gründe, der vor allem für Husserl zur Zeit der Logischen Untersuchungen maßgeblich war, war die Möglichkeit, in dieser Weise die Intentionalität der gegenstandslosen Akte zu erklären. Für Meinong hatte das aber ab 1904 keine Bedeutung, denn seit dieser Zeit gab es bei ihm keine gegenstandslosen Akte mehr. Ein anderer Grund, dessen Legitimität, wie wir gesehen haben, nicht unumstritten ist, liegt in dem Wunsch, die intentionale Beziehung durch einen „genuin mentalen" Mechanismus zu erklären. Das war wahrscheinlich die Hauptmotivation, die Twardowski und Meinong dazu geführt hat, trotz der Einführung der nicht-existierenden Gegenstände auf dem mentalen Inhalt zu bestehen.

In diesem Kapitel wollen wir nun eine Schwierigkeit skizzieren, die die erklärende Rolle des mentalen Inhalts sehr überzeugend in Frage stellt und deshalb nahe legt, die Idee einer unvermittelten externen Relation zwischen einem Subjekt und einem außerseienden Gegenstand neu zu bedenken. Die Schwierigkeit liegt in der Relation REPR, die die einfachen mentalen Inhalte mit ihren einfachen Gegenständen korreliert. Wie gesagt, soll sie eine interne Relation sein, die auf ihren Gliedern superveniert. Zu sagen, dass sie von den monadischen Eigenschaften ihrer Glieder impliziert wird, wäre zwar wahrscheinlich unangebracht, denn es handelt sich ja (zumindest auf der einen Seite der Relation) um absolut einfache Gegenstände, von denen höchstwahrscheinlich keine normalen Eigenschaften prädiziert werden können.


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