Assessments und Aktivitäten für eine sensorisch anregende Umgebung zur Bedürfnisbefriedigung und Wahrnehmungsförderung. Sensorische Bedürfnisse befriedigen, Wahrnehmung fördern
E-Book, Deutsch, 208 Seiten
ISBN: 978-3-456-95988-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Altenpflegende, Fachpflegende für Basale Stimulation, Aktivierungsfachpersonen, Alltagsbegleiter, Ergotherapeuten
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Alzheimer und Demenz
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Sachbuch, Ratgeber
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziale Arbeit/Sozialpädagogik Soziale Arbeit/Sozialpädagogik: Kranken-, Alten- und Behindertenhilfe
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Altenpflege
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Psychiatrische Pflege
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Physiotherapie, Physikalische Therapie Ergotherapie, Kreativtherapie (z. B. Kunst, Musik, Theater)
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Palliativpflege, Sterbebegleitung, Hospiz
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis und Vorwort;7
2;Einführung;19
3;1 Alterungsprozess und Demenz;23
3.1;1.1 Die verschiedenen Formen der Demenz;26
3.2;1.2 Die Stadien der Demenz;28
3.3;1.3 Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Paranoia;31
3.4;1.4 Die Stressreaktion;31
3.5;1.5 Die Arbeit mit Menschen, die Demenz haben;32
3.6;1.6 Freiheitsentziehende Maßnahmen beschränken;33
3.7;1.7 Traumaorientierte Pflege;34
3.8;1.8 Internationale Initiativen in der Pflege von Menschen mit Demenz;35
4;2 Sensorische Verarbeitung in Abhängigkeit vom Alterungsprozess;39
4.1;2.1 Sensorische Systeme und Alterungsprozess;42
4.1.1;2.1.1 Das propriozeptive System;42
4.1.2;2.1.2 Das vestibuläre System;44
4.1.3;2.1.3 Das visuelle System: Der Gesichtssinn;48
4.1.4;2.1.4 Das auditorische System: Der Gehörsinn;50
4.1.5;2.1.5 Das gustatorische System: Der Geschmackssinn;52
4.1.6;2.1.6 Das olfaktorische System: Der Geruchssinn;53
4.1.7;2.1.7 Das taktile System: Der Tastsinn;54
4.1.8;2.1.8 Interozeption: Der Sinn für innere Selbstwahrnehmung;56
4.2;2.2 Sensorische Integration und Verarbeitung;62
4.2.1;2.2.1 Sensorische Deprivation;65
4.3;2.3 Leitbegriff – Sensorische Verarbeitung;65
4.3.1;2.3.1 Sensorische Modulation;66
4.4;2.4 Evidenzbasierte Praxis und sensorisch basierte Interventionen;71
5;3 Das Sensory Modulation Program;75
5.1;3.1 Die Komponenten des Sensory Modulation Program;78
5.1.1;3.1.1 Therapeutischer Einsatz der Person;79
5.1.2;3.1.2 Sensorisch basierte Assessments;82
5.1.3;3.1.3 Sensomotorische Aktivitäten;82
5.1.4;3.1.4 Sensorisch basierte Modalitäten;84
5.1.5;3.1.5 Sensorische Diät;85
5.1.6;3.1.6 Veränderungen und Verbesserungen der Umgebung;88
5.1.7;3.1.7 Einbindung und Aufklärung von Klienten und Betreuungspersonen;88
5.2;3.2 Das Sensory Modulation Program und seine Ziele;89
5.3;3.3 Individuelle und programmatische Umsetzung des Sensory Modulation Program;91
6;4 Erläuterungen zum Thema Assessment und Sicherheit;97
6.1;4.1 Sicherheitsbelange und Traumageschichte;99
6.2;4.2 Sensorisch basiertes Assessment und Screening;101
6.2.1;4.2.1 Assessments: Balance und Sturzrisiko;103
6.3;4.3 Einschätzung von Demenz, kognitiven Fähigkeiten und andere Assessments;103
6.3.1;4.3.1 Demenz-Screening;104
6.3.2;4.3.2 Assessment der kognitiven Fähigkeiten: Funktionsfähigkeit;104
6.3.3;4.3.3 Skalen: Aktivitäten des täglichen Lebens und Sicherheit;104
6.3.4;4.3.4 Skalen: Agitiertheit und Schmerzen;105
7;5 Sensomotorische Aktivitäten und sensorisch basierte Modalitäten;107
7.1;5.1 Dämpfende und anregende Strategien;111
7.1.1;5.1.1 Kommunikation;113
7.2;5.2 Nach sensorischen Systemen geordnete sensorische Strategien;113
7.2.1;5.2.1 Das taktile System: Der Tastsinn;115
7.2.2;5.2.2 Das propriozeptive System: Wahrnehmung von Körper, Körperhaltung und Bewegungen;119
7.2.3;5.2.3 Das vestibuläre System: Balance, Bewegung und Muskeltonus;123
7.2.4;5.2.4 Das visuelle System: Der Gesichtssinn;125
7.2.5;5.2.5 Das auditorische System: Der Gehörsinn;127
7.2.6;5.2.6 Das olfaktorische System: Der Geruchssinn;129
7.2.7;5.2.7 Das gustatorische System: Der Geschmackssinn und die orale Motorik;131
7.2.8;5.2.8 Das interozeptive System: Die Wahrnehmung innerer Befindlichkeiten;132
7.2.9;5.2.9 Multimodale multisensorische Wahrnehmungen;133
8;6 Die sensorische Diät;135
8.1;6.1 Sicherheit, Wohlbefinden und Partizipation fördern;139
8.1.1;6.1.1 Sicherheit und Entspannung fördern;139
8.1.2;6.1.2 Teilhabe an der Selbstversorgung fördern;141
8.1.3;6.1.3 Erholung und Schlaf fördern;143
8.1.4;6.1.4 Rollen und soziale Teilhabe stärken;144
8.1.5;6.1.5 Teilnahme an Fitness- und Freizeitaktivitäten fördern;146
8.2;6.2 Individuelle und programmatische Umsetzung;147
8.3;6.3 Die Verbreitung der sensorischen Diät;147
9;7 Veränderungen und Verbesserungen der Umgebung;149
9.1;7.1 Umgebungen, die stärken und die Eigenständigkeit fördern;151
9.2;7.2 Anheimelnde Umgebungen;152
9.3;7.3 Sinn- und Fühlräume;155
9.3.1;7.3.1 Multisensorische Umgebungen;155
9.3.2;7.3.2 Räume für sensorische Integration;159
9.3.3;7.3.3 Räume für sensorische Modulation;160
9.4;7.4 Sensorische Wagen;164
9.5;7.5 Sensorische Kästen;164
9.6;7.6 Sensorische Gärten;166
10;8 Zusammenfassung;169
11;Anhang A: Traumaorientierter Sicherheits-Fragebogen (TISQ);171
12;Anhang B: Checkliste für Betreuungspersonen: sensorische Verarbeitung;173
13;Literaturverzeichnis (englisch);179
14;Weiterführende Informationen (englisch);189
15;Literaturverzeichnis des Herausgebers;193
16;Weiterführende Informationen (deutsch);195
17;Autorinnen-, Herausgeberverzeichnis und Sachwortverzeichnis;205
6 Die sensorische Diät
Nichts belebt die Vergangenheit so intensiv wie ein Geruch, den man mit ihr verbindet.
Vladimir Nabokov
Den Begriff „sensorische Diät“ hat die Beschäftigungstherapeutin Patricia Wilbarger (1995) geprägt. Eine sensorische Diät [denken Sie bitte nicht an Reduktionskost, sondern verstehen Sie diesen Begriff als „angepasste Nahrung“ für das sinnliche Erleben des Menschen mit Demenz. Eine „Kost“, die dem Demenzkranken in wohldosierter Form und zur entsprechenden Zeit angeboten wird, weil er selbst nicht mehr dazu in der Lage ist, sich das Maß an Anregung zu holen, das er für ein sinnerfülltes Leben braucht. Anm. d. dt. Hrsg.] ist eine gezielt entwickelte individualisierte Tagesroutine, die darauf abzielt, Sicherheit, sensorische Bedürfnisse, Gesundheit, Teilhabe und Lebensqualität zu verbessern. Um Klienten und Betreuungspersonen bei der Entwicklung einer sensorischen Diät zu unterstützen, müssen zunächst so viele Details wie möglich zur Tagesroutine des Klienten gesammelt werden, wie sie sich im Verlauf einer typischen Woche ergeben. Ein Großteil der Zeit, die für die Entwicklung einer sensorischen Diät benötigt wird, beansprucht die Beobachtung eines typischen Tages oder einer typischen Tageszeit, die besonders problematisch ist. Danach wird die Beobachtung auf andere Tageszeiten, weitere Tage und schließlich auf die ganze Woche ausgedehnt. Wie lange dieser Prozess dauert, hängt von dem Klienten ab. Um eine sensorische Diät entwickeln zu können, muss eine Beziehung zu dem Klienten aufgebaut, frühere und aktuelle Stärken und Präferenzen sowie aktuelle Bedürfnisse und Trigger müssen ermittelt werden. Auch die Überprüfung sensomotorischer Aktivitäten, Modalitäten sowie Unterstützungsmöglichkeiten, die die Umgebung und die Partizipation betreffen, kann Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb ist es üblich, anfangs mit einer wenig differenzierten sensorischen Diät zu arbeiten und diese nach und nach durch andere Strategien zu erweitern, die sich als hilfreich erwiesen haben.
Ist der Klient in der Lage, sich an der Entwicklung der sensorischen Diät zu beteiligen, muss er im Mittelpunkt des Prozesses stehen. In den Frühstadien der Demenz können die Klienten durchaus in den ganzen Prozess einbezogen werden und selbst entscheiden, ob sie von Angehörigen oder Betreuungspersonen unterstützt werden wollen. In den mittleren bis späten Stadien der Demenz, wenn die Betroffenen nicht mehr so gut kommunizieren und aktiv in den therapeutischen Prozess einbezogen werden können, müssen diese Rolle immer häufiger Betreuungspersonen oder Mitarbeiter übernehmen, die den Klienten am besten kennen. Auch persönliche Gespräche, Telefonate, Fragebögen oder andere Methoden, die die Privatsphäre nicht verletzen, helfen bei der Ermittlung der Präferenzen des Klienten und tragen zur Individualisierung der sensorischen Diät bei. Klienten und Betreuungsperson(en) stehen zwar im Mittelpunkt des Prozesses, doch auch die objektive Ermittlung ihrer Bedürfnisse durch die Beobachtung bestimmter Aspekte der Tagesroutine führt zu wertvollen Erkenntnissen.
Die Entwicklung einer sensorischen Diät ist ein hochindividualisierter und aussagekräftiger Teil des Sensory Modulation Program (SMP). Zudem gehören zur Entwicklung der sensorischen Diät auch die Ermittlung oder Beschaffung sensorisch basierter und anderer Assessmentdaten (medizinische und rehabilitationsbezogene) sowie die Überprüfung einzelner, sensorisch basierter und potenziell hilfreicher Ansätze. Wird die sensorische Diät nach und nach erweitert und angepasst, müssen dabei sämtliche Komponenten des SMP überprüft werden. Die folgenden Fragen helfen bei der Entwicklung oder Veränderung der sensorischen Diät eines Klienten: