E-Book, Deutsch, 252 Seiten, EPUB
Reihe: Blickpunkt Hochschuldidaktik
E-Book, Deutsch, 252 Seiten, EPUB
Reihe: Blickpunkt Hochschuldidaktik
ISBN: 978-3-7639-5792-7
Verlag: wbv Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Tagungsband enthält die Beiträge zum "Jungen Forum Medien- und Hochschulentwicklung 2014" in Dresden.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Trendy, hip und cool: Trends und Themen auf dem JFMH14
Diana Bücker/Valentin Dander/Andrea Gumpert/Sandra Hofhues/Ulrike Lucke/Franco Rau/
Holger Rohland/Timo van Treeck
Beiträge der Expertinnen und Experten
Trendy, hip und cool - und dann im Elfenbeinturm versteckt #fail
Anja Lorenz
Wetten über die Zukunft von Lernmaterialien
Sandra Schön/Martin Ebner
Neue Technologien im Hochschulbereich: Beobachtungen zur Bedeutung, Internationalität
und Konsistenz der Trendstudie Horizon Report
Helga Bechmann
Innovation Mainstreaming in der Hochschule: Wie kommt das Neue in die Lehre?
Tobias Haertel/Claudius Terkowsky/Uwe Wilkesmann
Medien, Bildung, Innovationen - Medienentwicklung an der Hochschule zwischen Theorie
und Praxis
Christina Schwalbe
Zwei Jahre MOOCs an deutschen Hochschulen: Ein Rück- und Ausblick
Oliver Janoschka interviewt von Valentin Dander
Zur Bedeutung technologischer Innovationen für die informatische E-Learning-Forschung
Christoph Rensing interviewt von Valentin Dander
Digitalisierung von (Hochschul-)Bildung oder "Der gute Geist der Partizipationskultur"
Gunter Dueck interviewt von Franco Rau
Beitrage der Nachwuchsautorinnen und Nachwuchsautoren - Young Researchers -
Hochschullehre mit dem Social Web? Zur Einschätzung von Trendthemen in
Bildungskontexten
Franco Rau
Einführung von Adobe Connect in der Hochschullehre: Evaluation eines Pilot-Webinars in
berufsbegleitenden Studiengängen
Sebastian Wieschowski
Persönliche Lernumgebungen im Spannungsfeld der institutionalisierten Lehre der
Hochschule: Designprinzipien für eine hybride PLE
Alexander Kiy/Sandra Hofhues
Barrieren bei der Bedienung virtueller Klassenzimmer durch Blinde - Ergebnisse einer
Analyse
Wiebke Köhlmann
Das Konzept der Informationskompetenz in Russland: Auf der Suche nach funktionaler
Äquivalenz der Begrifflichkeiten
Nadja Dietze
Medienbiografische Erfassung von informell erworbenen Medienkompetenzen
Lehramtsstudierender - ein Dissertationsvorhaben
Frauke Brümmer
Hemmungen?! Internettechnologien in der wissenschaftlichen Weiterbildung
Matthias Heinz
Beiträge der Nachwuchsautorinnen und Nachwuchsautoren - Young Professionals -
Fach + Kultur = Fachkultur? Zum Umgang mit Fachkulturen in hochschuldidaktischer
Weiterbildung und Beratung
Dr. Antonia Wunderlich/Dr. Cornelia Kenneweg
Können Studierende durch E-Learning zum eigenständigen und kontinuierlichen Lernen
angeregt werden? Erste Erfahrungen mit einem integrierten Lernkonzept
Carola Normann/Claudia Scheel
Forschen lernen durch Forschendes Lernen: Praktische Umsetzung und Beschränkungen in
einem molekularbiologischen Laborpraktikum
Dorothea Ellinger
Transdisziplinarität, Komplexitätstheorie und community-orientiertes Lernen - eSzenario
zum Klimawandel
Arnd Holdschlag
Das Inverted Classroom Model: Reflexion möglicher Einsatzbedingungen und
Erfolgsfaktoren
David B. Meinhard
Perspektiven der Herausgeberinnen und Herausgeber
Trends - (K)ein Trendthema - Pro und Kontra als Diskussionseinladung
Valentin Dander/Andrea Gumpert/Franco Rau/Christoph Rensing/Timo van Treeck
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren sowie der Herausgeberinnen und Herausgeber
Trendy, hip und cool – und dann im Elfenbeinturm versteckt #fail
Anja Lorenz Zusammenfassung Hochschulen besitzen aktuell (noch) das Monopol über die akademische Bildung. Die Öffnung von Forschung und Lehre hat aber längst begonnen und bringt neue, attraktive Möglichkeiten insbesondere zum Medieneinsatz zutage. Diese Entwicklung wird sich nicht aufhalten lassen – vielmehr wird es nötig sein, dass Hochschulen diesen Wandel selbst mitgestalten und sich als öffentlich finanzierte Bildungsinstitutionen wiederum der Gesellschaft öffnen. Gliederung 1 Medien im 21. Jahrhundert müssen mehr sein als ein PDF 2 Wissensmonopole und Offenheit 3 Offenheit als Chance für Hochschulen: drei Beispiele 3.1 Das Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T) 3.2 MOOCs aus Sachsen: Saxon Open Online Course (SOOC) und Saxon Open Online Course in OPAL (SOOPAL) 3.3 Tools für offene Lehr-/Lernmaterialien: Open KnowledgeWorker 4 Hürden oder: Barrieren aus der „alten Welt“ 5 Fazit: Sichern wir uns die Offenheit – mit den richtigen Tools 1 Medien im 21. Jahrhundert müssen mehr sein als ein PDF
„‚Trendy, hip und cool‘: Auf dem Weg zu einer innovativen Hochschule?“ war die Leitfrage des Jungen Forums für Medien in der Hochschulentwicklung (JFMH) 2014.1) Aber was genau sind diese trendigen, hippen und coolen Medien, die Innovationen in den Hochschulen bedeuten sollen? Wie sehen denn die Medien an den Hochschulen aus? Die ernüchternde Antwort lautet: PDFs. Schaut man in die Moodles, OLATs oder ILIASe an deutschen Hochschulen, findet man Vorlesungsskripte und Präsentationsdateien im PDF-Format. Sind das diese trendigen, hippen und coolen Medien, die auf der Konferenz diskutiert werden sollten? Mit PDFs sind wir bei „wischbaren“ Büchern mit Suchfunktion, aber doch wohl kaum bei innovativem Medieneinsatz im 21. Jahrhundert. Die Konferenz selbst hatte natürlich sehr viel mehr als das zu bieten: Hier ging es u. a. um partizipative Lehr-/Lernformate, adaptive Lernumgebungen und mobile Endgeräte. Doch finden sich diese innovativen Ansätze im Alltag der Hochschullehre wieder? Mit Förderprogrammen wie „Neue Medien in der Bildung“2) wurden schon Anfang des Jahrtausends die Möglichkeiten digitaler Medien in der Hochschule erprobt – ob die Projektergebnisse aber zum nachhaltigen Medieneinsatz geführt haben, bleibt unklar, denn sie sind kaum noch offen zugängig oder waren das nie. 2 Wissensmonopole und Offenheit
Vielmehr scheint es, als wollten die Universitäten weiterhin das vermeintliche Wissensmonopol in ihren Institutionen halten, so wie es ihnen Klöster in Bezug auf das Schreiben im Mittelalter, Druckereien und Verlage bei gedruckten Werken oder Radio- und TV-Anstalten bei Rundfunkangeboten vorlebten: Jede dieser Institutionen hatte über einen Zeitraum nahezu alleinig das Produktionsmonopol über die jeweilige Werkart inne – und verlor oder verliert aktuell mit diesem Monopol auch an Bedeutung. Mit dem Internet und insbesondere mit den Entwicklungen des Web 2.0 wird (akademisches) Wissen zunehmend auch außerhalb von Hochschulen zugängig, die Aufgabe von Bibliotheken verschiebt sich immer mehr in die (offene) Bereitstellung digitaler Dokumente und Daten, und auch Lernangebote sind mit Formaten wie Massive Open Online Courses (MOOCs) nicht mehr zwingend an eine Hochschule gebunden. 3 Offenheit als Chance für Hochschulen: drei Beispiele
Die Potenziale der offenen Informations- und Bildungsangebote waren der UNESCO schon 2002 bewusst, als sie die erste Definition für „Open Educational Resources“ verfassten: „The open provision of educational resources, enabled by information and communication technologies, for consultation, use and adaptation by a community of users for non-commercial purposes“ (UNESCO 2002) Initiiert durch das MIT mit seiner Open Courseware folgten weitere offene Projekte, wie die Wikipedia, die OpenUniversity oder P2PU. Auch OER-Projekte im deutschsprachigen Raum sind vielversprechend, wenn auch merklich schwierig zu gestalten. 3.1 Das Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T)
Das Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T) (Ebner & Schön 2013) ist im August 2013 bereits in der zweiten Ausgabe erschienen. 268 Beteiligte, davon 140 Autoren, ermöglichen es in einem Booksprint, dass 59 Kapitel auf 592 Seiten unter CC-BY-SA-Lizenz als PDF, aber auch im HTML- und ePUB-Format online sind (Ebner et al., 2013). Die Lizenz erlaubt neben dem kostenfreien Einsatz, dem Kopieren und der Weitergabe auch das Verändern und „Remixen“ der Kapitel. 3.2 MOOCs aus Sachsen: Saxon Open Online Course (SOOC) und Saxon Open Online Course in OPAL (SOOPAL)
Mit dem SOOC3) wurde im Sommersemester 2013 der Versuch gestartet, einen konnektivistischen MOOC (cMOOC) als Angebot einer Hochschule durchzuführen. Gemäß dem MOOC-Konzept war der SOOC offen für alle, an den vier beteiligten Hochschulen konnten aber zudem ECTS Credits erworben werden. In zwei Durchläufen wurden Themen rund um das Lernen und Lehren im Web thematisiert und durch Beiträge der Teilnehmenden gestaltet. Mit SOOPAL4) wurde eine ebensolche Öffnung für das xMOOC-Format erprobt. Das Lernmanagementsystem OPAL5) wurde hierfür eigens erweitert und so auch für Teilnehmende außerhalb sächsischer Hochschulen geöffnet. Beide Projekte stehen vollständig und unter freien Lizenzen (CC BY bzw. CC BY-SA) online. 3.3 Tools für offene Lehr-/Lernmaterialien: Open KnowledgeWorker
Eine grundlegende Voraussetzung für die Gestaltung offener Bildungsangebote ist die Verfügbarkeit von Tools, die die Erstellung von OER erleichtern bzw. erst ermöglichen. Viele bekannte Social-Media-Anwendungen, wie YouTube oder SlideShare, unterstützen die Bereitstellung von Medien unter freier Lizenz. Aber auch spezialisierte Editoren wollen die OER-Landschaft mitgestalten. Einer davon ist der Open KnowledgeWorker, welcher vom kommerziellen Anbieter chemmedia AG für die OER Community freigegeben wurde. Die Plattform basiert auf einer Lösung für Unternehmen und kann unter der Bedingung, dass alle damit erstellten Lernmaterialien wieder unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden, von jedem kostenlos genutzt werden. 4 Hürden oder: Barrieren aus der „alten Welt“
Die oben genannten Beispiele vermitteln vielleicht den Eindruck, dass die Öffnung akademischer Bildung nahezu allen Hochschullehrenden einfach und ohne große Hürden möglich sei. Doch die traditionellen Lehr- und Publikationssysteme spielen weiterhin eine wichtige Rolle und stehen offenen Ansätzen entgegen. Trotz der mittlerweile fast 120.000 Downloads6) der L3T-Kapitel ist die Anerkennung und Vergütung dieser offenen und in mehreren Formaten bereitgestellten Publikationen eher schwierig.7) Gleichermaßen ist es weiterhin gängige Praxis, dass Lehrbücher – steuerfinanziert verfasst von Professoren – in Verlagen veröffentlicht und somit von Bibliotheken und Studierenden kostenpflichtig erworben werden müssen. Auch eine Finanzierung solcher Projekte gestaltet sich schwierig, sodass die erfolgreiche Umsetzung von L3T zum Großteil auf freiwilliger und ehrenamtlicher Arbeit basiert. Die Durchführung von MOOCs eingebettet in die Hochschullehre hat den Projektstatus bisher kaum überwinden können. Der Betreuungsaufwand im SOOC überstieg bei Weitem das bereitgestellte Budget und konnte nur durch das Engagement der Beteiligten gestemmt werden. Hier und auch beim Projekt SOOPAL zeigten sich zudem Schwierigkeiten bei der Anerkennung der Angebote im Rahmen des Curriculums, sodass die ECTS vor allem im Wahlpflichtbereich und im Studium Generale vergeben werden konnten. 5 Fazit: Sichern wir uns die Offenheit – mit den richtigen Tools
Die gute Nachricht zuerst: Die Öffnung akademischer Angebote wird sich nicht aufhalten lassen. Um aber nicht wie bei den zuvor genannten Trägern von Wissensmonopolen einen ebensolchen Bedeutungsverlust zu erleiden ist es entscheidend, dass Hochschulen diese neuen Möglichkeiten der Offenheit nutzen und für sich gewinnen. Eine strategische Verankerung ist daher unumgänglich, wenn offene Bildungsangebote nicht nur kurzfristig realisiert, sondern nachhal?tig implementiert werden sollen. Auch hier lassen sich erfreuliche Ansätze erkennen8), beispielsweise im Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“, der geplanten Hamburg Open Online University oder hochschulbetriebenen MOOC-Plattformen wie iMOOX aus Graz oder mooin aus Lübeck. Schließlich ist es aber die Motivation und die Einstellung der Hochschullehrenden, die aus dem Elfenbeinturm herauskommen und sich selbst als Bildungsmedium für eine offene Gesellschaft verstehen. Literatur Ebner, M., Schön, S. & Frey, J. C. (2013): Einleitung zum Lehrbuch und dem etwas anderen Lehrbuchprojekt. In M. Ebner & S. Schön (Hrsg.), Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien, Bad Reichenhall: Bims e. V. Abgerufen von: http://l3t.eu/homepage/das-buch/ebook-2013/kapitel/o/id/160/name/einleitung (zuletzt geprüft am 25.04.2015). Ebner, M. & Schön, S. (2013, Hrsg.): Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T),...