Büchner | Snakewoman | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 35 Seiten

Büchner Snakewoman


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-948592-71-4
Verlag: Ashera Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz

E-Book, Deutsch, 35 Seiten

ISBN: 978-3-948592-71-4
Verlag: Ashera Verlag
Format: EPUB
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Die Bestsellerautorin Barbara Büchner unterhält die Leser mit den phantastischen und erotisch-phantastischen Geschichten: Die Nahrung der Toten Black Mill - Die Knochenmühle Der Kastellan von Huttenbrunn Das Geheimnis Die Schrecken der Stille Snakewoman Die Grotten der Lust Die Katzenfrau 'Jedes Geheimnis der Seele eines Schriftstellers, jede Erfahrung seines Lebens, jede Eigenschaft seines Geistes wird in seinen Werken groß geschrieben.' Virginia Woolf

Barbara Büchner wurde 1950 in Wien geboren und wollte nie etwas Anderes werden als Schriftstellerin. Ihre Romane beziehen sich meist auf authentische Fälle, sei es Spuk oder Verbrechen. 1985 erschien, unbeachtet von der Öffentlichkeit, ihr erstes Buch, ein Schauerroman. Literarisch beeinflusst wurde sie von E.A. Poe, H.P. Lovecraft, Conan Doyle und vor allem Dino Buzzatti. Inzwischen hat sie sich auf diesem, ihrem eigentlichen Gebiet im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht.

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Black Mill – Die Knochenmühle Eine rumänische Volkssage   „Hör mir zu, Windmüller“, sagte der Teufel zu Jozef Mazilescu, „ich kenne dich; du bist kein Hasenfuß und weißt, was gutes Geld wert ist. Willst du ein Geschäft mit mir abschließen? Du brauchst mich nur in jeder Neumondnacht in deiner Mühle mahlen lassen. Dazu genügt mir der vierte Gang, auf den drei anderen Gängen kannst du allezeit mahlen, was du willst.“ Mit diesen Worten ließ er einige klingelnde Goldfüchse über den Tisch rollen. Das Angebot gefiel dem Müller (der unersättlich habgierig war), und so kamen sie überein. Der Müller mahlte auf drei Gängen das Getreide, das ihm die Bauern brachten, und auf dem vierten Gang der Teufel Pferdehufe und Totengerippe, die er bei Neumond um Mitternacht in einem Karren mit kopflosen schwarzen Pferden anlieferte. War er mit Mahlen fertig, so füllte er alles in schwarze Säcke, die er mitgebracht hatte, band sie ordentlich zu, warf sie auf den Karren und fuhr mit Hü und Hott in die Hölle zurück. Der neue Teilhaber zahlte pünktlich, und alles wäre in Ordnung gewesen, hätte nicht ein Zufall den Müller neugierig gemacht. Oder war es vielleicht der Teufel selbst gewesen, der ihm eine Falle stellte? Jedenfalls sah Mazilescu eines Tages ein goldenes Körnchen, so groß wie ein Getreidekorn, unter dem Stutzen liegen, aus dem das Mehl in die Säcke rieselte. Als er genauer nachsah, entdeckte er noch eines, und noch eines, und nun wurde ihm klar, dass der Teufel alle diese Totengerippe zu Gold mahlte. Er sagte aber niemandem etwas davon, sondern eines Nachts, als er allein in der Mühle war, schlich er mit einem Häfen Leim und einem dicken Pinsel hinzu und malte im Inneren auf dem schrägen Boden des Abfüllschachts einen handbreiten, klebrigen Streifen. Und von da an blieben immer viele der kostbaren Körner dort kleben. Der Teufel, dachte Jozef Mazilescu, würde es schon nicht bemerken, denn wenn der goldene Strom anschwoll, verdeckte er die Falle und rauschte darüber hinweg. War der Böse mit seinem höllischen Fuhrwerk verschwunden, kratzte der Müller eifrig die Goldkörner aus dem Stutzen. So wurde Mazilescu immer reicher, und eines Tages fiel das seinem Weib auf. Sie nahm ihn ins Gebet, und wer kann schon widerstehen, wenn ein solcher Weibsteufel, wie es die Müllerin war, einem Mann sein Geheimnis entreißen will? Nachdem sie ihm recht gründlich das Gesicht zerkratzt hatte, legte Jozef ein Geständnis ab. Die Müllerin zeterte und keifte, sie warf ihm alle Schimpfnamen an den Kopf, die ihr nur einfielen – aber das nicht etwa, weil er mit dem bösen Feind ein Geschäft gemacht hatte, und auch nicht, weil er diesen dabei betrogen hatte, sondern weil er sich mit einem handbreiten Streifen Leim begnügt hatte! „Hättest du Holzkopf den ganzen Schacht innen mit Leim bestrichen, so wäre viel mehr hängengeblieben!“, geiferte sie. „Was ist so ein Mann doch für ein dummes Tier! Geschwind, hol den Leim! Was den Teufel angeht, da trifft es keinen Armen, also lass uns nur mit vollen Händen zugreifen …“ Und der Müller, von zwei Peitschen gleichzeitig angetrieben, nämlich von seiner Habgier und der Angst vor seiner Frau, tat, was sie ihn geheißen hatte. Der Teufel muss es aber wohl doch gemerkt haben, wie er betrogen wurde, denn beim nächsten Neumond packte er den Müller und sein Weib und riss ihnen beiden das Herz aus der Brust. Die Körper aber hängte er an den Segeln ihrer Windmühle auf. Und da niemand wagte, sie herunterzuholen, blieben sie dort oben hängen, und wenn der Wind wehte, schwebten die beiden Leichen immerzu auf und ab, auf und ab, bis sie schließlich völlig verwittert waren und ihre Knochen zu Boden plumpsten.“     „Gewonnen, Meikart! Was habe ich dir gesagt? Die schwarze Mühle ist kein rumänisches Volksmärchen, wie unser schlauer Herr Kollege Schonhoff in seinem albernen Buch behauptet! Sie existiert – da, genau vor unseren Augen – und sie ist auch noch verdammt gut erhalten!“ Das Motorbrummen des Hummers erstarb, als John Bolton beim ersten Anblick der Mühle anhielt. Es war ein regnerischer Sommertag, der seinem Ende zuging, und das bucklige, in der Ferne von zackigen Bergen begrenzte Plateau in einer der hintersten Ecken Rumäniens machte einen unvorstellbar trübseligen, verlassenen Eindruck. Seit gut zwei Stunden hatten die beiden Parapsychologen keine menschliche Ansiedlung mehr gesehen, und diese letzte hatte aus einigen moosbewachsenen Grundmauern und halb eingestürzten Kaminen bestanden. Schwere Wolken, anzusehen wie zerlumpte Säcke, hingen über einer ehemals bewirtschafteten, jetzt aber seit Langem völlig verwahrlosten Landschaft, die von Krüppelbäumen, borstigem Gras und Dornbüschen bewachsen war. Schon auf der Fahrt war den Männern aufgefallen, dass die Vegetation mit jedem zurückgelegten Kilometer kümmerlicher wurde und selbst die wilden Rosen hier nur kleine, missfarbene und geschrumpfte Blüten trugen, als hätte sie mitten im Juli ein bitterer Frost gestreift. Von einer Straße hatte keine Rede sein können; nicht einmal einen Güterweg gab es mehr, nur den beinahe gespenstischen Schatten einer Karrenspur, die vor endlos langer Zeit zuletzt befahren worden war. Man musste es geradezu ein Wunder nennen, dass sie den Ort überhaupt gefunden hatten, erst das verfallene Dorf und jetzt die sagenumwobene Mühle selbst. Sobald diese in Sicht kam, wurde auch die Straße besser – bemerkenswert besser. Es war allerdings keine moderne Asphaltstraße, sondern ein mit dicken Feldsteinen gepflasterter, einspuriger Weg, der in Bolton Erinnerungen an römische Landstraßen weckte. Damals, dachte er, hatten die Leute wahrhaftig noch für die Ewigkeit gebaut! Auch die Mühle – eine erstaunlich große, wehrhafte Ansammlung von Gebäuden – war kaum vom Zahn der Zeit benagt worden. Ronnie Meikart, der ein notorischer Pessimist war, brummte in seinen Bart: „Ein bisschen sehr gut erhalten für einen dreihundert Jahre alten ländlichen Zweckbau! Mann, sogar die Fludern sind noch dran! Von dem Dorf da hinten stehen nicht einmal mehr die Grundmauern, aber das Ding sieht aus, als könne man es jederzeit in Betrieb nehmen! Es könnte …“ Plötzlich blinzelte er und fuhr sich mit der Hand über die Augen. „John, sag mir, ob ich Halluzinationen habe! Drehen sich die Flügel?“ John Bolton grinste. „Tatsächlich! Nun, das liegt wohl an dem lebhaften Wind, der hier oben bläst. Oder meinst du etwa ...“, dabei knuffte er seinen Begleiter schelmisch mit dem Ellbogen in die Rippen, „der Teufel ist wieder in der Mühle zugange und mahlt Totengerippe?“ „Unsinn“, knurrte Meikart in dem gereizten Ton, der verriet, dass er sich unbehaglich fühlte. „Natürlich liegt es am Wind. Aber dass die Dinger nicht in Fetzen an den Spieren hängen, Mann, das fasse ich nicht!“ Bolton ging nicht darauf ein. „Apropos lebhafter Wind“, bemerkte er, während er den Motor wieder startete und den Hummer vorsichtig die holprige Fahrbahn entlangsteuerte. „Die Wolken da hinten sehen mir nach einem Unwetter erster Klasse aus, und ich möchte nicht, dass mir der Hagel Dellen ins Dach schlägt. Wir stellen den Wagen in den Wirtschaftsgebäuden unter, und dann sehen wir uns das Spukschloss einmal aus der Nähe an – machen Fotos und Video-Aufnahmen, damit wir sie diesem Klugscheißer Schonhoff unter die Nase reiben können. Rumänisches Volksmärchen! Dass ich nicht lache!“ Meikart zuckte die Achseln. „Dass die Geschichte einen gewissen historischen Kern hat, gibt ja auch Professor Schonhoff zu. Einen Müller namens Jozef Mazilescu gab es wirklich, und er war ein Geizhals und Betrüger, wie so viele seinesgleichen.“ Bolton lachte laut auf. „Mann, wenn einer sogar den Teufel zu betrügen versucht, wie schlimm wird er es dann erst mit seinen armen Landsleuten getrieben haben? Wollen wir nachsehen, ob wir in diesem exzellent erhaltenen Gebäude vielleicht noch Spuren von den berühmten Goldkörnern finden? Eine Handvoll davon, und wir hätten die Kosten dieser Expedition wieder hereingeholt!“ Sein Gefährte gab keine Antwort. Über der steilen Anhöhe, auf der der Turm mit den Flügeln erbaut war, alle anderen Gebäude überragend, zuckte Wetterleuchten auf, und der Sturm fuhr mit einer Wucht über die Hochebene, dass Sand und Steine gegen die Flanken des Hummers prasselten. Auch Bolton schwieg. Die beiden Männer hatten fürs Erste keine anderen Sorgen mehr, als den wertvollen Wagen mit den Geräten und sich selbst unters Dach zu schaffen, ehe das Unwetter losbrach. Ronnie Meikart war ein Kerl wie ein Holzfäller, groß, muskulös, mit einem wild wuchernden roten Bart, aber er war zugleich ein sehr sensibler Mann, und plötzlich wünschte er, sie hätten die Mühle nicht gefunden. Vielleicht lag es nur an der fahlen Beleuchtung und dem drohenden Unwetter – eine richtige Hammer-Film-Kulisse – aber diese so seltsam langlebigen Gebäude mit den ruckartig kreisenden Fludern hatten etwas beklemmend Unnatürliches an sich. Irgendwie passten sie nicht in die Landschaft – oder einfach nicht in die Zeit? Immer aufdringlicher wurde die optische Täuschung, dass die historische Windmühle nur ein in die düstere Landschaft hineinkopiertes Gemälde war. Alles rundum war dem Verfall geweiht, aber die Mauern der „Schwarzen Mühle“ waren stark, ihre kegelförmigen Schindeldächer unbeschädigt, ihre...



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