Bruns | Medizinethik im Nationalsozialismus | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 7, 225 Seiten, E-Book-Text

Reihe: Geschichte und Philosophie der Medizin

Bruns Medizinethik im Nationalsozialismus

Entwicklungen und Protagonisten in Berlin (1939–1945)

E-Book, Deutsch, Band 7, 225 Seiten, E-Book-Text

Reihe: Geschichte und Philosophie der Medizin

ISBN: 978-3-515-09567-9
Verlag: Franz Steiner
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die medizinischen Verbrechen, die nationalsozialistische Ärzte begingen, beeinflussen bis heute medizinethische Debatten. Die Schrecken von "Euthanasie" und Menschenversuchen verleiten dabei zu der Ansicht, im Hinblick auf die Medizin sei der Nationalsozialismus eine Zeit ohne Ethik gewesen. Doch waren es ausgerechnet die Nationalsozialisten, die mit der "Ärztlichen Rechts- und Standeskunde" erstmals einen verpflichtenden Ethikunterricht im Medizinstudium etablierten. Dieser diente der Indoktrinierung der Studierenden und sollte die Auslese- und Vernichtungsmedizin in den Köpfen zukünftiger Ärzte festigen.Die Geschichte der Medizin und die Hygiene waren weitere Fächer, die eine spezifisch nationalsozialistische Medizinethik vermittelten: Rudolf Ramm, Bernward J. Gottlieb und Joachim Mrugowsky deuteten die traditionelle ärztliche Moral um und stellten sie in den Dienst nationalsozialistischer Politik. Auf der Basis unveröffentlichter Quellen und Lebensläufe zeigt der Autor, wie Medizinethik für inhumane Zwecke manipuliert und instrumentalisiert werden kann – eine Gefahr, die bis in die Gegenwart hineinreicht.
Our present day debates on medical ethics are still shaped by the history of Nazi medical atrocities. One could assume that Nazi medicine was a form of medicine without ethics, yet closer scrutiny reveals that during the Second World War medical ethics became, for the first time, a compulsory subject for German medical students. Medical ethicists like Rudolf Ramm, Bernward J. Gottlieb or Joachim Mrugowsky, himself later convicted at Nuremberg, conveyed specific ideological aspects of Nazi medicine. They reinterpreted traditional medical ethics, and instrumentalized the field of medical history in order to legitimise the killing of mentally and physically handicapped in the "euthanasia" programme, and justify lethal experiments on human beings. Based on unpublished sources and biographies, this study shows how medical ethics can become a tool of previously unimaginable and criminal medical behaviour – a danger that is still relevant for us today.
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1;INHALTSVERZEICHNIS;6
2;VORWORT;10
3;1. EINLEITUNG;12
3.1;1.1. EINFÜHRUNG;12
3.2;1.2. NATIONALSOZIALISTISCHE MEDIZINETHIK?;14
3.3;1.3. METHODE, AUFBAU UND QUELLEN DER UNTERSUCHUNG;17
3.4;1.4. SPÄTE AUFARBEITUNG: DER FORSCHUNGSSTAND;20
4;2. DER MEDIZINETHISCHE DISKURS VOM BEGINN DES 20 .JAHRHUNDERTS BIS ZUM ENDE DER WEIMARER REPUBLIK;25
4.1;2.1. DIE VERMIEDENE DEBATTE: MEDIZINETHIK VOR DEM ERSTEN WELTKRIEG;25
4.2;2.2. MEDIZIN UND SOZIALE FRAGE: KRISEN UND KONZEPTE;27
4.3;2.3. NEUE ETHIK: EUGENIK UND RASSENHYGIENE;28
4.4;2.4. „DAS VOLK ALS ORGANISMUS IST UNSER ETHISCHES ZIEL“ – DER ERSTE WELTKRIEG UND SEINE FOLGEN;29
4.5;2.5. DIE WEIMARER REPUBLIK: FORTSETZUNG DES KRIEGES AUF BIOLOGISCHEM GEBIET;31
4.6;2.6. KRISENJAHRE DER MEDIZIN;33
4.7;2.7. „ETHIK TUT NOT!“ – MEDIZIN UND MORAL IM VORFELD DER DIKTATUR;35
4.8;2.8. ZUSAMMENFASSUNG;39
5;3. DER NATIONALSOZIALISMUS UND DIE„ERNEUERUNG DER ETHIK“ (1933–1939);41
5.1;3.1. PHILOSOPHIE UND NATIONALSOZIALISMUS;41
5.2;3.2. „NEUE DEUTSCHE ETHIK“ ALS KRITIK AN DER HERKÖMMLICHEN MORAL;43
5.3;3.3. „WIE EIN STURM IST DAS NEUE ÜBER UNS GEKOMMEN“ – DIE REZEPTION DES MORALISCHEN UMBRUCHS;46
5.4;3.4. AUF SCHIEFER EBENE: DAS STERILISATIONSGESETZ VON 1934;49
5.5;3.5. TOTALITÄRE ETHIK: VOM KRANKENMORD ZUM HOLOCAUST;52
5.6;3.6. ZUSAMMENFASSUNG;56
6;4. IM DIENST DER NEUEN ETHIK: BERNWARD JOSEF GOTTLIEB UND DIE MEDIZINGESCHICHTE DER SS;58
6.1;4.1. EIN FACH ZWISCHEN INSTRUMENTALISIERUNG UND SELBSTINDIENSTNAHME;58
6.2;4.2. BERLINER BERUFUNGSPOLITIK IM ZUGE DER DIEPGEN-NACHFOLGE;72
6.3;4.3. NACHSPIEL AN DER SAAR-UNIVERSITÄT;76
6.4;4.4. KONSTRUKTION HISTORISCHER KONTINUITÄT: HIPPOKRATES UND DAS „EWIGE ARZTTUM“;79
6.5;4.5. ZUSAMMENFASSUNG;93
7;5. ÄRZTLICHE RECHTS- UND STANDESKUNDE: RUDOLF RAMM UND DIE WELTANSCHAULICHE SCHULUNG DER ÄRZTESCHAFT;95
7.1;5.1. ARZT UND PARTEIFUNKTIONÄR – STATIONEN EINER KARRIERE;95
7.2;5.2. REVISION DES ÄRZTLICHEN ETHOS: DIE ÄRZTLICHE RECHTS- UND STANDESKUNDE;109
7.3;5.3. DAS LEHRBUCH „ÄRZTLICHE RECHTS- UND STANDESKUNDE“;124
7.4;5.4. LETZTE EINBLICKE;135
7.5;5.5. ZUSAMMENFASSUNG;136
8;6. STAATSHYGIENE UND MENSCHENVERSUCHE: DAS MEDIZINISCHE ETHOS DES JOACHIM MRUGOWSKY;138
8.1;6.1. PARADOXIE ODER FOLGERICHTIGKEIT;138
8.2;6.2. HERKUNFT UND WERDEGANG;139
8.3;6.3. STUDIENZEIT UND POLITISCHE PRÄGUNG;142
8.4;6.4. KARRIERE IN SICHERHEITSDIENST UND SS;149
8.5;6.5. MRUGOWSKY UND DIE KRIEGSJUGENDGENERATION;150
8.6;6.6. VÖLKISCHE IDEOLOGIE UND HYGIENE;152
8.7;6.7. GESCHICHTE UND ÄRZTLICHES ETHOS;155
8.8;6.8. HYGIENE UND HOLOCAUST;161
8.9;6.9. TÖDLICHE EXPERIMENTE;166
8.10;6.10. „MEIN LEBEN, MEIN HANDELN UND MEIN WOLLEN WAREN SAUBER“;173
8.11;6.11. ZUSAMMENFASSUNG;176
9;7. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG;178
9.1;7.1. BERLIN ALS SCHNITTPUNKT DREIER KARRIEREN;178
9.2;7.2. UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN UND BEGRÜNDUNGSANSÄTZE;181
9.3;7.3. ZUR ROLLE VON MEDIZINGESCHICHTE UND ÄRZTLICHER RECHTS- UND STANDESKUNDE ZWISCHEN 1939 UND 1945;183
10;8. SCHLUSSBETRACHTUNG;186
11;9. VERZEICHNIS DER BENUTZTEN ABKÜRZUNGEN;189
12;10. QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS;190
12.1;10.1. ARCHIVALIEN UND SONSTIGE QUELLEN;190
12.2;10.2. LITERATUR;193
13;11. ABBILDUNGSVERZEICHNIS;226
14;12. PERSONENREGISTER;227


Bruns, Florian
Florian Bruns, Arzt und Medizinhistoriker. Studium der Medizin, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Wien und Berlin. Studienaufenthalte in Kamerun. 2006–2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover. 2007 Promotion. Seit 2007 Arzt in internistischer Weiterbildung am HELIOS-Klinikum Berlin-Buch.
Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Medizin im 19. und 20. Jahrhundert, Medizin und Krieg, Geschichte der Medizinethik, Klinische Ethik.

Florian Bruns, Arzt und Medizinhistoriker. Studium der Medizin, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Wien und Berlin. Studienaufenthalte in Kamerun. 2006–2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover. 2007 Promotion. Seit 2007 Arzt in internistischer Weiterbildung am HELIOS-Klinikum Berlin-Buch.
Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Medizin im 19. und 20. Jahrhundert, Medizin und Krieg, Geschichte der Medizinethik, Klinische Ethik.


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