Brütting | Was macht der Krebs mit uns? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: BALANCE Ratgeber - Jugend + Erziehung

Brütting Was macht der Krebs mit uns?

Kindern die Krankheit ihrer Eltern erklären
2. korrigierte Auflage 2015
ISBN: 978-3-86739-749-0
Verlag: BALANCE Buch + Medien Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Kindern die Krankheit ihrer Eltern erklären

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: BALANCE Ratgeber - Jugend + Erziehung

ISBN: 978-3-86739-749-0
Verlag: BALANCE Buch + Medien Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Rund 200.000 Kinder und Jugendliche sind jedes Jahr allein in Deutschland mit betroffen, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt. Für die Eltern kommt zu all dem persönlichen Stress im Umgang mit der Erkrankung noch das Problem, die Kinder einzubeziehen, ihnen all das zu erklären, was nun kommt und kommen kann.
Das Buch orientiert sich am Verlauf der Krankheit, macht Eltern die Wahrnehmung der Kinder deutlich und gibt viele Anregungen, wie und wann was getan werden sollte. Dabei geht es hauptsächlich darum, eine familiäre Kommunikation zu ermöglichen, um Kindern bei der Bewältigung der elterlichen Erkrankung zu helfen – und zwar bis hin zum Versterben des Elternteils.
Frau Brütting hat zudem Kinder und Jugendliche ihrer Gruppenangebote eingeladen, zu bestimmten Aspekten selbst etwas zu schreiben. Diese O-Töne geben dem Buch eine besondere Note. Sehr offen werden hier sowohl die Nöte als auch die Wünsche und Sichtweisen der Kinder und Jugendlichen ausgedrückt.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorbemerkung 9
Sensible Eltern 11
Mutige Eltern 15
Das erste Gespräch 18
Ehrlichkeit im Hinblick auf die Prognose 24
Wenn Eltern Gefühle zeigen 27
Erklären, was Krebs ist 30
Erklärungen zu Therapie und Nebenwirkungen 34
Verständnis in Kindergarten und Schule 45
Veränderungen im Alltag der Familie 51
Hilfe annehmen 54
'Normalität' sichern 58
'Krebsfreie Zonen' – Spaß haben mit Freunden 66
Offenheit auch bei Erwartungen 69
6 Auf die seelische Not der Kinder reagieren 74
Umgang mit Wut und Schuldgefühlen 78
Mut zum Reden 82
Pubertierende Jugendliche 88
Freunde, die mitfühlen und verstehen 93
Ehrlichkeit auch nach überstandener Krankheit 97
Umgang mit dem veränderten Körper 101
Weiterhin sorgende Eltern 104
Viel gemeinsame Zeit verbringen 107
Wenn Eltern schwierig werden und sich verändern 112
Getrennt lebende Eltern 118
Wenn Veränderungen unvermeidlich sind 120
Zeit für den Abschied 128
Sagen, was zu sagen ist 132
Nähe 'tanken' 135
Bewusst Abschied nehmen 138
Schlussbemerkung 154
Dank 156
Anhang 157
Beratungsangebote für Kinder 157
Hilfreiche Adressen 159
Literatur 169


Ehrlichkeit auch nach überstandener Krankheit (S. 97-98)

Zum Glück wird für viele Krebspatienten nach überstandenen Operationen und Therapien irgendwann auch wieder Entwarnung gegeben. Der Krebs ist verschwunden, der Alltag kann wieder stattfinden. Trotz aller Erleichterung bleibt die Angst: Wird der Krebs wiederkommen? Diese Frage stellen sich nicht nur Erwachsene, auch Kinder leben mit der Angst, die Krankheit könne erneut ausbrechen. Doch selten wird diese Angst ausgesprochen. Besonders schwer fällt es Kindern, über ihre Angst zu reden, wenn das Thema innerhalb der Familie tabuisiert wird. Geben sich die Eltern ausschließlich optimistisch und stark, so haben Kinder keinen Raum, um eigene Ängste zu zeigen und anzusprechen.

Manche Kinder und Jugendliche fallen erst einige Jahre nach der krisenhaften Lebenssituation durch Probleme auf. Besonders dann ist es für Eltern oft schwierig, den Zusammenhang zwischen der akuten Störung und der Belastung durch die Jahre zurückliegende Krebserkrankung zu sehen.

Manchmal ist auch die Erkrankung anderer ausschlaggebend für die erneut auftretenden Ängste von Kindern. Ein achtjähriges Mädchen war vier Jahre nach der Krebserkrankung der Mutter, der es wieder sehr gut ging, plötzlich nicht mehr in der Lage, längere Zeit von der Mutter getrennt zu sein. Jeden Tag gab es vor dem Schulbesuch herzzerreißende Szenen und viele Tränen, auch an ein Übernachten bei der Freundin war nicht mehr zu denken.

Auslöser für das klammernde Verhalten des Mädchens war die Krebserkrankung einer Lehrerin. Plötzlich war die Sorge, auch ihre Mutter könne erneut erkranken, sehr real geworden und zeigte sich in der 98 Panik, von der Mutter getrennt zu sein. Während die Mutter ihre Angst, die Krankheit könne erneut ausbrechen, verdrängte und sich stark zeigte, lebte die Tochter die Angst jetzt aus und war völlig überfordert damit. Eltern sollten sich klarmachen, dass ihre eigenen, unausgesprochenen Ängste oft von den Kindern gespürt und übernommen werden.

Können sich Erwachsene ihrer eigenen Angst und ihrem Schmerz zuwenden, entlastet es auch ihre Kinder. Kinder, die die Krebserkrankung eines Elternteils miterlebt haben, haben ein verändertes Verhältnis zu Gesundheit. Sie beobachten sich selbst und auch die Eltern intensiv, ob wirklich keine Anzeichen von Krankheit zu erkennen sind. Bereits eine Erkältung wird kritisch beobachtet und löst häufig Angst aus. Ob es wirklich nur eine Erkältung ist oder doch der Vorbote für eine neuerliche Krebserkrankung?

Ein elfjähriges Mädchen, dessen Mutter vor zwei Jahren an Brustkrebs erkrankt war, war fest davon überzeugt, ihre Mutter sei erneut an Krebs erkrankt, als diese wegen einer harmlosen Schilddrüsenoperation für wenige Tage wieder ins Krankenhaus musste. Durch ein sehr aggressives Verhalten gab das Kind seiner Befürchtung und Angst Ausdruck. Anregung Nehmen Sie die Sorgen Ihres Kindes bei einer Erkrankung (auch einer harmlosen) ernst. Vermitteln Sie Ihrem Kind in einem in aller Ruhe geführten Gespräch, worum es bei der jetzigen Erkrankung geht und dass kein Zusammenhang mit der Krebserkrankung besteht.


Brütting, Sabine
Sabine Brütting ist Gestalttherapeutin für Erwachsene, Kinder und Jugendliche und Psychoonkologin mit eigener Praxis in Frankfurt / Main.

Sabine Brütting ist Gestalttherapeutin für Erwachsene, Kinder und Jugendliche und Psychoonkologin mit eigener Praxis in Frankfurt / Main.



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