Brown / AOTA | Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 112 Seiten

Reihe: Leitlinien der Ergotherapie

Brown / AOTA Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

Leitlinien der Ergotherapie, Band 4

E-Book, Deutsch, Band 4, 112 Seiten

Reihe: Leitlinien der Ergotherapie

ISBN: 978-3-456-95782-1
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Leitlinien der Ergotherapie - Instrumente für Praxis, Lehre und Wissenschaft Praxis verbessern, Versorgungsqualität steigern, Kosten sparen und Zufriedenheit der Klienten erhöhen: Die Anforderungen an die therapeutischen Gesundheitsfachberufe sind hoch. Praxisleitlinien stellen Informationen und Interventionen bereit - systematisch und evidenzbasiert. Band 4: Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen Diagnose, Funktionsbeeinträchtigungen und Krankheitsdauer sind typischerweise die Elemente, um den Begriff einer „schweren psychischen Erkrankung“ zu klären. Klassisch werden folgende psychische Erkrankungen als schwer eingestuft: -Schizophrenie und schizoaffektive Erkrankungen, bipolare Störungen und schwere (unipolare) Depression. Für Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung sind jene Methoden geeignet, die vom Ansatz des Recovery-Modells ausgehen. Das ergotherapeutische Handeln steht im Einklang mit dem Fokus des Recovery-Modells - der Teilhabe des Klienten. Die Leitlinie umfasst: Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie Überblick zu schweren psychischen Erkrankungen Ergotherapeutischer Prozess bei Klienten mit schweren psychischen Erkrankungen Best Practice und Zusammenfassung der EvidenzSchlussfolgerungen für Praxis, Ausbildung, ForschungEvidenzbasierte Praxis und Übersicht zur EvidenzGlossar aus dem Occupational Therapy Practice Framework (OTPF, 2014) des AOTA in deutscher Sprache
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Zielgruppe


Ergotherapeuten in Praxis, Lehre, Forschung und Wissenschaft

Weitere Infos & Material


1;Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen;2
1.1;Nutzungsbedingungen;6
1.2;Inhaltsverzeichnis;7
1.3;Danksagung;9
1.4;Geleitwort;11
1.5;1 Einführung;15
1.5.1;1.1 Zweck und Verwendung dieser Veröffentlichung;15
1.5.2;1.2 Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie;16
1.5.2.1;1.2.1 Gegenstandsbereich;16
1.5.2.2;1.2.2 Prozess;17
1.6;2 Überblick zu schweren psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen;21
1.6.1;2.1 Hintergrund;21
1.6.2;2.2 Klassifizierung der schweren psychischen Erkrankungen;22
1.6.3;2.3 Recovery-Modell;23
1.7;3 Der ergotherapeutische Prozess bei Erwachsenen mit schwerer psychischer Erkrankung;25
1.7.1;3.1 Überweisung;25
1.7.2;3.2 Evaluation;26
1.7.2.1;3.2.1 Betätigungsprofil;26
1.7.2.2;3.2.2 Analyse der Betätigungsperformanz;27
1.7.2.3;3.2.3 Betätigungsbereiche;27
1.7.2.4;3.2.4 Performanzfertigkeiten;30
1.7.2.5;3.2.5 Performanzmuster;31
1.7.2.6;3.2.6 Klientenfaktoren;31
1.7.2.7;3.2.7 Kontext und Umwelt;31
1.7.2.8;3.2.8 Aktivitätsanforderungen;32
1.7.2.9;3.2.9 Interpretation und Bewertung der Evaluation;32
1.7.3;3.3 Intervention;33
1.7.3.1;3.3.1 Interventionsplan und Implementierung;33
1.7.3.2;3.3.2 Überprüfung der Intervention;35
1.7.4;3.4 Abschluss, Entlassungsplanung und Nachsorge;35
1.8;4 Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz;37
1.8.1;4.1 Bildung;37
1.8.2;4.2 Supported Education;37
1.8.2.1;4.2.1 Evidenz für Supported Education;38
1.8.2.2;4.2.2 Zusammenfassung;38
1.8.3;4.3 Arbeit;39
1.8.3.1;4.3.1 Supported Employment;39
1.8.3.2;4.3.2 Evidenz für Supported Employment;39
1.8.3.3;4.3.3 Evidenz für andere berufliche Interventionen;41
1.8.3.4;4.3.4 Evidenz für arbeitserfolgsbezogene Faktoren;42
1.8.3.5;4.3.5 Zusammenfassung;42
1.8.4;4.4 Leben in der Gemeinschaft;42
1.8.4.1;4.4.1 Fertigkeitstraining;42
1.8.4.2;4.4.2 Evidenz für Fertigkeitstraining;43
1.8.4.3;4.4.3 Zusammenfassung;46
1.8.5;4.5 Gesundheit und Wohlbefinden;46
1.8.5.1;4.5.1 Evidenz;46
1.8.6;4.6 Kognition;47
1.8.6.1;4.6.1 Kognitive Förderung;48
1.8.6.2;4.6.2 Kognitives Adaptationstraining;49
1.8.6.3;4.6.3 Fehlerfreies Lernen;50
1.8.6.4;4.6.4 Zusammenfassung;50
1.9;5 Schlussfolgerung für Praxis, Ausbildung und Forschung;57
1.9.1;5.1 Schlussfolgerung für die Praxis;57
1.9.2;5.2 Schlussfolgerung für die Ausbildung;58
1.9.3;5.3 Schlussfolgerung für die Forschung;58
1.10;6 Anhänge;61
1.10.1;A Vorbereitung und Qualifikation von Ergotherapeuten und Ergotherapie-Assistenten;61
1.10.2;B Selected CPT™ Codes for Occupational Therapy Evaluations and Interventions for Adults With Serious Mental Health Illness;63
1.10.3;C Evidenzbasierte Praxis;65
1.10.4;D Übersicht zur Evidenz;70
1.11;Literatur;117
1.12;Sachwortverzeichnis;125
1.13;Glossar;129
1.13.1;Literaturhinweise zum Glossar;135
1.14;Personenindex;137


2 Überblick zu schweren psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen (S. 19-20)

2.1 Hintergrund

Ca. 26 % der Amerikaner leiden an einer psychischen Erkrankung. Das größte Leiden trifft jedoch 6 % der Amerikaner, da bei ihnen eine schwere psychische Erkrankung diagnostiziert werden kann (National Institute of Mental Health [NIMH], 2010). Die Praxisrichtlinie richtet sich an diese schwerbetroffene Gruppe. Die häufigste Ursache einer Beeinträchtigung in den Vereinigten Staaten sind schwere psychische Erkrankungen. Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung zählen zu jener Gruppe Behinderter, bei der die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit am unwahrscheinlichsten ist. Dabei liegt die Arbeitslosenquote schätzungsweise zwischen 32 % und 62 % (in Abhängigkeit von der Studie, Cook, 2006). Es gestaltet sich schwierig, den Begriff einer „schweren psychischen Erkrankung“ zu definieren und birgt komplexe politische, wirtschaftliche und soziale Konsequenzen in sich. Die Definitionen unterscheiden sich sowohl in der klinischen Literatur als auch in der Gesetzgebung. Ungeachtet dessen, basieren Begriffserklärungen typischerweise auf einer Kombination aus der Diagnose, Funktionsbeeinträchtigungen und der Krankheitsdauer. Eine der ältesten Definitionen stammt vom National Institute of Mental Health aus dem Jahr 1987. Diese Definition einer „schweren psychischen Erkrankung“ setzt eine nichtorganische Psychose bzw. Persönlichkeitsstörung mit einer Mindestdauer von zwei Jahren voraus, bei der Funktionsbeeinträchtigungen auftreten. Der Alcohol, Drug Abuse and Mental Health Reorganization Act ( SAMSHA, 1993, P. L. 103 – 321) forderte von der Substance Abuse Mental Health Services Administration (SAMSHA; Epstein, Barker, Vorburger, & Murtha, 2002) die Entwicklung einer operationalen Definition des Begriffes einer „schweren psychischen Erkrankung“. Die SAMSHA hat eine Gruppe aus Sachkundigen zusammengestellt, die Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung wie folgt definiert haben: Eine Person (1) ist mindestens 18 Jahre alt und (2) hat derzeit bzw. während des vergangenen Jahres eine diagnostizierbare mentale Verhaltens- bzw. emotionale Beeinträchtigungen von hinreichender Dauer, die den diagnostischen Kriterien innerhalb der [Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 4th ed., text rev.; DSM-IV; American Psychiatric Association, 2000] bzw. deren [International Classification of Diseases, Ninth Revision, Clinical Modification; ICD- 9-CM] äquivalenten (und folgenden) Revisionen entspricht. Ausgenommen davon sind die DSM- IV“V5“-Codes Substanzmissbrauch und Entwicklungsstörungen, es sei denn, sie treten in Verbindung mit einer anderen diagnostizierbaren schweren psychischen Erkrankung auf. (SAMHSA, 1993, S. 29, 422 – 29, 425, Kursivschrift ergänzt) Eine Beratergruppe der SAMHSA schlug vor, die Begrifflichkeit schwere Beeinträchtigung als Beeinträchtigung gemäß Evaluation der Global Assessment of Functioning (GAF) bei einem Skalawert von 60 einzustufen (Endicott, Spitzer, Fleiss & Cohen, 1976). Die Skalenwerte der GAF gründen auf klinischen Studien mit Richtlinien und Beispielen für jeden der 10 Punkte. Danach deutet ein Skalenwert von 91–100 auf höchste Funktionalität in einem breiten Aktivitätsspektrum hin. Ein Skalenwert von 51–60 bezeichnet mäßige Schwierigkeiten in einem sozialen beruflichen wie auch schulischen Umfeld. Der Bereich von 0–10 Skalenpunkten bezeichnet das anhaltende Unvermögen, einer minimalen Körperpflege nachzukommen. In einer Definition der Preadmission Screening and Resident Review (PEASRR), die Menschen in Pflegeeinrichtungen einordnen soll, wird jede psychische Störung, außer Demenz, als schwere psychische Erkrankung klassifiziert, sofern eine signifikante Funktionsstörung die Folge ist (Linkins, Lucca, Housman, & Smith, 2006). Der Begriff „schwere psychische Erkrankung“ wird üblicherweise verwendet, um zu bestimmen, ob die Gesetze der Mental Health Parity Anwendung finden (Peck & Scheffler, 2002). Allgemein gesprochen verlangt das Mental Health Parity von Versicherungsunternehmen die gleiche Deckung, sowohl bei physischen als auch bei psychischen Störungen. Drei verschiedene Formulierungen existieren in der staatlichen Parity- Gesetzgebung: ein breites Spektrum der psychischen Erkrankung, schwere psychische Erkrankung und biologisch bedingte psychische Erkrankung. Das breite Spektrum psychischer Erkrankung ist die umfassendste Bezeichnung und schließt alle Störungen ein, die in der DSM-IV gelistet worden sind. Zehn Staaten benutzen die Begrifflichkeit des breiten Spektrums psychischer Erkrankung, während vier dieser Staaten bestimmte Diagnosen, im Allgemeinen Kindheitsstörungen wie Lernbeeinträchtigungen und Substanzmissbrauch, ausschließen. Die meisten anderen Staaten bedienen sich der engeren Formulierung schwere psychische Erkrankung und biologisch bedingte psychische Erkrankung. Dazu zählen die häufigsten Diagnosen wie Schizophrenie/schizoaffektive Erkrankung, bipolare Störung, Depression, Zwangsstörung und Panikstörung. Obgleich sich die Spezifika im Hinblick auf die Definition einer schweren psychischen Erkrankung unterscheiden mag, werden einzelne Aspekte aus den klassischerweise beschriebenen Richtlinien und Evaluationsmethoden von den Staaten und Agenturen für psychische Gesundheit angewandt, um zu bestimmen, wem ein Anspruch zusteht.

2.2 Klassifizierung der schweren psychischen Erkrankungen

Eine psychiatrische Diagnose kann eine große Variabilität individueller Auswirkungen zeigen, denn eine Diagnose allein hat eine geringere Vorhersagekraft für den funktionellen Status als Faktoren wie der Schweregrad der Symptome (Bottlender, Strauss, & Möller, 2010) und kontextabhängige Gesichtspunkte wie finanzielle Belange und Sozialhilfe ( Bybee, Mowbray, Oyserman, & Lewandowski, 2003). Nichtsdestotrotz resultieren spezielle Diagnosen eher in einer erheblichen Beeinträchtigung in der Betätigungsperformanz und fallen eher unter den Begriff einer schweren psychischen Erkrankung, wenn die Diagnose konkretisiert worden ist. Schizophrenie/schizoaffektive Erkrankungen werden im Allgemeinen als schwere psychische Erkrankung anerkannt, da sie – verglichen mit anderen psychischen Erkrankungen – den höchsten Grad an Beeinträchtigung zur Folge haben (Ali, 2009). Die Diagnose einer Schizophrenie setzt einen Zeitraum voraus, der von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen sowie Wahnvorstellungen und/oder desorganisierten Symptomen wie Denkstörungen geprägt ist. Die Schizophrenie wird im Allgemeinen von negativen Symptomen begleitet wie Affektverflachung, sozialem Rückzug und Antriebslosigkeit (die Schwierigkeit, Dinge in Angriff zu nehmen). Obwohl die positiven Symptome einer Psychose und Desorganisation diese Störung typisieren, sind es die negativen Symptome, die einen größeren Einfluss auf die Lebensfunktion haben (Mileu, Ho, Arnd, & Andreason, 2005). Obgleich eine kognitive Beeinträchtigung nicht zu den diagnostischen Kriterien zur Bestimmung einer Schizophrenie zählt, existieren umfangreiche Forschungsarbeiten, die belegen, dass die kognitive Beeinträchtigung häufig bei einer Schizophrenie auftritt und einen grundlegenden Hinweis auf schwachen Funktionsstatus darstellt (Tandon, Nasrallah, & Keshavan, 2009). Schizoaffektive Erkrankungen inkludieren Gemütsstörungen und haben entweder eine manische oder eine depressive Ausprägung.

Eine bipolare Störung ist eine Gemütsstörung, welche durch manische Abschnitte charakterisiert wird. Gegebenenfalls treten Phasen der Depression auf. Während der manischen Abschnitte erleben die Menschen Stimmungshochs; Energieschübe, während derer sie kaum Schlaf benötigen; Rededrang; impulsives Verhalten und teilweise Größenwahn (APA American Psychiatric Association, 2000). Probleme im Berufsleben (zum Beispiel Arbeitslosigkeit) sind bei bipolaren Erkrankungen – sogar im Falle einer Remission – weit verbreitet. Sie stehen in einem Zusammenhang mit dem Grad an kognitiver Beeinträchtigung (Sanchez-Moreno et al., 2009).


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