E-Book, Deutsch, 220 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 208 mm
Reihe: schwarz bewegt
Brokowski-Shekete / Kuchenny SchwarzWeiss
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-949545-66-5
Verlag: Orlanda Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es geht auch anders. Gespräche über Alltagsrassismus
E-Book, Deutsch, 220 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 208 mm
Reihe: schwarz bewegt
ISBN: 978-3-949545-66-5
Verlag: Orlanda Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Schwarzfahren – Schwarzsehen – SchwarzmalenMarion »Wir sagen: Ja! Das geht auch anders. Und ja, wir sprechen in diesem Podcast über Rassismus. Aber anders, als viele das vielleicht kennen. Denn uns geht es nicht um Schuldzuweisungen, uns geht es nicht um Vorwürfe, sondern es geht uns um ein besseres und entspannteres Miteinander. Das kriegen wir aber nur hin, wenn wir endlich rauskommen aus diesen Schwarzweißen Schubladen. Denn davon gibt es leider noch viel zu viele. Zum Beispiel – die Sprache …«Florence »Richtig! Wenn wir an Sprichwörter denken. Es gibt in der deutschen Sprache eine ganze Menge Sprichwörter, die Farben benutzen.«Marion »Schwarzsehen. Oder Schwarzfahren. Letzteres wird aktuell heft ig diskutiert. Weil die Verkehrsbetriebe es nicht mehr verwenden sollen. Weil das ›schwarz‹ in ›Schwarzfahren‹ Menschen mit dieser Hautfarbe diskriminiert – sagen die Kritiker. Empfindest du das so?«Florence »Na ja, sagen wir es mal so. Im ersten Moment denke ich, okay, Schwarzfahren ist ja nichts Positives. Und wir sprechen von Schwarzen Menschen. Warum wird die schwarze Farbe oder das Wort ›schwarz‹ immer negativ konnotiert? Da zucke ich im ersten Moment schon ein bisschen zusammen.«Marion »Ich habe mal ein bisschen recherchiert, wo genau dieser Begriff ›Schwarzfahren‹ eigentlich herkommt. Und ich bin bei meinen Recherchen auf das ›Rotwelsche‹ gestoßen. Das ›Rotwelsche‹ ist ein Gaunerjargon aus dem 18. Jahrhundert – mit Anleihen aus dem Jiddischen. Die Gauner haben sich so untereinander verständigt, damit, wenn sie irgendwelche Absprachen getroff en haben, Außenstehende nicht mitbekamen, worüber sie gerade redeten. Und da gibt es einen Begriff, der heißt ›schwarzen‹ und bedeutet Dinge nachts, also bei Nacht und Nebel, wenn es draußen schwarz ist, über die Grenze zu schmuggeln. Und das ist illegal. Genau wie das Schwarzfahren – ohne Ticket – mit dem Bus oder der Bahn. Das ist scheinbar die Genese dieses Begriff es.«Florence »Also das gruselt mich trotzdem. Und ich denke, okay, wenn Leute zu mir sagen: ›Ach, Sie sind ja »schwarz«‹ – und dann aber gleichzeitig, das Wort ›schwarz‹ so negativ verwenden, dann möchte ich mich natürlich schon davon abgrenzen. Ich möchte keinen Begriff zugesprochen bekommen, der eigentlich negativ ist.«Marion »Aber auch dann, wenn er eigentlich primär gar nichts mit deiner Hautfarbe zu tun hat? Fühlst Du Dich dann trotzdem angesprochen, wenn man dieses Wort benutzt, also schwarz, die Nacht ist schwarz? Und früher war sie das ja noch mehr als heute. Ohne Lichtverschmutzung waren die Nächte komplett schwarz. Was ein anderer Zusammenhang ist. Und es trifft Dich trotzdem?Florence »Na ja, jetzt muss man diese Wörter wirklich mal ein bisschen untersuchen. Wenn ich von Schwarzen Menschen spreche, dann schreibe ich ›Schwarz‹ groß. Und zwar groß, weil es in diesem Moment nicht das Adjektiv ›schwarz‹ ist, sondern weil es einfach die Menschen meint, die von sich sagen, dass sie aufgrund ihrer ethnischen Herkunft Ausgrenzung ausgesetzt sind. […]«