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E-Book, Deutsch, Band 2, 300 Seiten

Reihe: Ein Ostfriesland-Krimi mit Frerichs und Frerichs

Brohmer Schmerz

Ein Ostfriesland-Krimi mit Frerichs und Frerichs
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-946734-94-9
Verlag: edition krimi
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Ostfriesland-Krimi mit Frerichs und Frerichs

E-Book, Deutsch, Band 2, 300 Seiten

Reihe: Ein Ostfriesland-Krimi mit Frerichs und Frerichs

ISBN: 978-3-946734-94-9
Verlag: edition krimi
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Wir kriegen dich, du Ratte!", droht Cem ihm am Telefon.
Obwohl Olgay es besser wissen müsste, legt er sich mit der Schutzgeldmafia an. Die Konsequenzen sind fatal: Sie entführen seine Freundin Bonnie und er weiß nicht, wie er sie retten soll, weil er in Aurich kein Unbekannter ist. Er braucht eine Maske, um sich bei seinen Ermittlungen vor seinen Feinden zu verbergen. Niemand Geringeres als die Privatdetektive Frerichs & Frerichs stehen ihm dabei zur Seite. So steuern sie direkt in ihren nächsten Fall, bei dem es erneut um Leben und Tod geht.

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Jobs
Eve erwachte aus ihrem leichten Schlummer. Sie war eingedöst. Der Drink hatte sie herrlich entspannt. Wohlige Wärme hüllte ihren Körper ein. Für Ende Oktober hatte die Sonne noch ordentlich Kraft. Sie räkelte sich auf der Liege, um einen Blick auf ihre Armbanduhr zu werfen, die sie vorhin abgelegt hatte. Fünf nach elf zeigte ihre goldene Rolex. Sie hatte etwa eine halbe Stunde lang geschlummert. Evelyn richtete sich auf, griff nach dem Shaker und ließ ihn locker aus dem Handgelenk kreisen, bevor sie sich einen zweiten Drink einschenkte. Die Bloody Mary trank sie zur Hälfte aus, dann schloss sie noch einmal für einen Moment die Augen. Schließlich schwang sie die langen Beine aus dem Sonnenstuhl und erhob sich. Prüfend sah sie an sich hinunter, strich mit einer Hand über ihren flachen Bauch. Mit dem Ergebnis war Eve zufrieden. Die Haut war straff, Beine und Po ebenmäßig und gut trainiert. Ihre Brüste lagen gut in der Hand, waren weder zu groß noch benötigten sie einen Halter. Ihr Körper verlangte nach viel Hingabe, und das bedeutete jeden Tag intensive Arbeit. Wenn sie nach ihrem Alter gefragt wurde, überraschte es niemanden, wenn sie eine Dekade abzog. Sie war die perfekte und ewige Achtunddreißigjährige. Ihre Gene versprachen ein hohes Alter. Einhundert strebte Eve mindestens an. Großvater Feliciano hatte es auf stolze einhundertdrei Jahre gebracht. Eve legte die Kleidungsstücke wieder an und trank im Stehen noch den Rest aus ihrem Glas. Dann verließ sie die Sonnenterrasse über den Holzsteg und betrat den rückwärtigen Teil des Bambushains. Sie sah sich nach dem Gärtner um und entdeckte ihn auf dem Platz vor den geöffneten Toren des Wirtschaftsgebäudes. Der Mann füllte Kraftstoff in den Tank des Rasenmähers. Eve blieb in gebührendem Abstand stehen und sah ihm zu. Sie schwieg, weil sie ihn nicht erschrecken wollte. Ein Kollege des Mannes hatte dabei einmal den Kanister fallen gelassen. Benzin war ausgeflossen und in das Erdreich gesickert. Die Feuerwehr hatte damals empfohlen, die Pflastersteine aufzunehmen und das Erdreich auszubaggern. Eine schrecklich langwierige Angelegenheit war das gewesen. Es verlangte Eve nicht nach einer Wiederholung dieser Episode. Sie machte erst auf sich aufmerksam, als der Gärtner den Tankdeckel des Kanisters zugedreht hatte. »Wie weit sind Sie?«, erkundigte sie sich, bemüht, ein freundliches Gesicht aufzusetzen. * Nach dem Essen fühlte sich Olgay schon besser. Sein Magen rumorte nicht mehr und seine Gedanken waren betäubt. Neben dem Schreibtisch entdeckte er zu seinen Füßen eine gelbe Plastikkiste. Sie war mit etwa vierzig Briefen gefüllt. Olgay beschloss, nach einem kurzen Verdauungsschläfchen zur ersten Tour aufzubrechen und sich seinen Bezirk anzusehen. Mit der Postkiste auf dem Beifahrersitz fuhr er los. Die ersten beiden Adressen fanden sich schnell und Olgay frohlockte. Alles easy! Gerade Hausnummern rechts, ungerade links! Olgay fühlte sich wie der König der Welt. Er dachte darüber nach, wie erstaunt Frerichs gewesen war, als Olgay ihm eröffnet hatte, dessen Job aushilfsweise übernehmen zu wollen. Was glaubte dieser Frerichs denn? Er war ja nicht gerade im diplomatischen Dienst in Syrien tätig oder gar Atomphysiker. Worin bestand die Herausforderung beim Briefeaustragen? Man las die Adresse ab, bewegte sich an den genannten Ort und warf das Kuvert in den Briefkasten. Dann folgte der geordnete Rückzug und weiter ging’s zur nächsten Adresse und so weiter. Kein Hexenwerk, also! Doch auch dieser Job stand und fiel mit der Vorbereitung. Es war nicht damit getan, mit voller Posttasche loszufahren und wahllos die erste Adresse anzusteuern. Die Tour musste geplant werden. Gut, Frerichs Vorteil durfte er natürlich nicht außer Acht lassen. Der Mann verfügte über jahrzehntelange Erfahrung. Wenn Frerichs fünf Stunden für seine Tour benötigte, war es eine gewagte Behauptung, es in gleicher Zeit zu schaffen oder diese gar zu unterbieten. Small Talk war gestern. Von ihm würde es heute lediglich die Briefzustellung geben, basta! Online-Dienste halfen Olgay bei der Adressensuche, denn Stadtpläne aus Papier ließen sich nicht auftreiben. Doch es war nicht alles easy. Es gab doch allen Ernstes Anschriften ohne Straßennamen! Er las Familie Hansen, Fehntjer Frieden. Was soll denn der Scheiß? »Schießt euch doch ins Knie!«, brüllte Olgay gegen den Wind an. Er ließ eine Reihe türkischer Flüche folgen, warf das Kuvert auf den Rücksitz und fuhr zur nächsten Adresse. * Onno verstärkte seinen Griff, hielt seinen Freund fest. »Du hast ein ... Monster gesehen?« Coob nickte schwach. »Ja ... es ...«, er stöhnte resigniert. »Es hat mich gejagt.« Coob schluckte, biss sich auf die Lippe. »Wir müssen es den anderen sagen.« Wir haben keine Walkie-Talkies dabei, dachte Onno panisch. »Ich bleibe nicht länger im Fehn. Ich muss hier weg!« Tränen liefen Coob übers Gesicht. Plötzlich elektrisierte ihn ein Geräusch. Onno erstarrte. Coob hatte sich in seinem Griff versteift. Der Ton war also keine Einbildung gewesen! Ein markerschütterndes Brüllen durchbrach die Totenstille. Coob zuckte in Onnos Arm. »Es kommt!« Onno brach der Schweiß am ganzen Körper aus. Es war, als habe das Geräusch einen Schalter in seinem Körper umgelegt. Seinen Händen fehlte plötzlich alle Kraft. Er war wieder ein Baby, hilflos und klein. Der Waldboden erzitterte. Onno war sich nun sicher, dass ihnen echte Gefahr drohte. Sein Freund hatte die Wahrheit gesagt. Onno versuchte hochzukommen. Doch Coob hing schwer an ihm. Er schob seinen Freund zur Seite, ergriff einen Ast und versuchte, auf die Beine zu kommen. Onno packte Coob am Arm und zog ihn hoch. Doch sein Kumpel bewegte sich keinen Zentimeter. Ein gefährliches Knurren zerriss die Luft. Gleich darauf blies ihnen ein warmer feuchter Wind entgegen. Sie schwebten in tödlicher Gefahr! »Auf die Füße, Soldat! Wir müssen hier weg!«, brüllte Onno. * »Scheiße, wieso hast du mir nicht gesagt, dass du eine Tunte bist?«, beschwerte sich Bertram, als er Jay ansah. Jay klimperte übertrieben mit den Augen. Er war mit seinem Werk zufrieden. Sein Gesicht besaß nun den Winterteint betuchter Mallorca-Rentner. Den blauen Fleck überdeckte eine dicke Schicht Make-up. In Gedanken dankte Jay der Frau von der Werbeagentur. Ihre Schminke rettete ihm heute den Arsch. In der Mittelkonsole brummte es. Jay griff nach dem Handy und las die eingegangene SMS. »Fahr in die City, Parkhotel«, wies Jay seinen Fahrer an. Dann tippte er eine Antwort, bevor ihnen jemand den Auftrag abluchste, und erhielt kurz darauf die Freigabe. * Olgay beendete seine erste Posttour mit dem letzten Licht an diesem trüben Oktobertag. Er freute sich über den Feierabend; solange seine Gedanken bei ihm blieben und nicht ins Ungewisse zu Bonnie abschweiften, war das auch in Ordnung. Bei dem Gedanken an seine Freundin griff eine eiserne Faust nach seinem Herzen und zerquetschte es. Es fühlte sich an wie sterben! In Augenblicken wie diesen wollte er nur noch Rache nehmen. Dass er dafür eine Gefängnisstrafe riskierte oder gar sein eigenes Leben aufs Spiel setzte, war ihm egal. Ohne Bonnie wollte er nicht weiterleben. Nicht in der Gewissheit, dass die Bastarde weiter in Allahs Schöpfung ihr Unwesen trieben. Er würde ihr Leben zerstören, wie sie seines zertreten hatten. Olgay schwor sich, sie fertigzumachen! Mit großen Schritten durchquerte er den Raum. Er wollte die Fenster aufreißen. Die Luftqualität bewegte sich zwischen ungenießbar bis tödlich. Dieser Mief war nicht auszuhalten. Doch die Fenster ließen sich nicht öffnen. Frerichs hatte ihm davon erzählt. Deshalb stieß er stattdessen die Eingangstür auf und arretierte sie mit einem Keil. Danach schob er die Lichtkuppeln auf, um so wenigstens ein wenig Durchzug zu schaffen. Mit einem Glas Whisky in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand verzog sich Olgay mit einem alten Rohrstuhl nach draußen. Die Inventur der Abstellkammer hatte den Stuhl zutage gefördert, der eindeutig noch zu DM-Zeiten gekauft worden war. Zahlreiche Roststellen zierten das Gestänge. Es gab ein bedenkliches Knarren von sich, als er es mit seinem Gewicht belastete. Olgay starrte in die Finsternis und diese blickte zurück. Es war längst Zeit, wieder hinein ins Warme zu gehen. Schon begann Olgay zu frösteln. Doch er blieb träge sitzen. Er goss sein Glas noch einmal voll und tippte die Wiedergabetaste des klobigen CD-Players, der zu seinen Füßen stand. Der CD-Player war auch ein Fundstück, ein Relikt aus ferner Zeit. Auf dem Plattenteller lag bereits eine CD: Dire Straits. Das sagte Olgay nichts. Beim ersten Durchhören erkannte er einige Songs aus dem Radio. Money for nothing gefiel ihm am besten. Was für eine göttliche Gitarre! Der Schnaps begann zu wirken. Er verpasste seinen Gedanken die ersehnte Langsamkeit. Die Stimmen in seinem Kopf schrien...


Theo Brohmer, Botaniker und leidenschaftlicher Wanderer, lebt in Bielefeld. Im Herzen ist der Mann aus Ostwestfalen Ostfriese. Er liebt die Nordsee. Erste Schreiberfolge sammelte er bei Storywettbewerben. So kam er mit dem Fehnland-Verlag und der "Autorengruppe tödlich" in Berührung. Seine Kurzgeschichten spielen in Bielefeld und in Norddeutschland. Sein Krimidebüt "ELEKTRA. Der erste Fall für Onno Frerichs" bildet den Auftakt einer Krimireihe um den kauzigen Postboten.



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