E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten
Brinkmann Red Umbrella Society – Der Biss der Schlange
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-641-31548-1
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der fesselnde Abschluss der Urban Fantasy-Dilogie.
E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten
Reihe: Die-Red-Umbrella-Society-Reihe
ISBN: 978-3-641-31548-1
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ausgerechnet der Mensch, dem Skadi ihr Herz geöffnet hat, hatte das dunkelste Geheimnis von allen. Schwer verletzt sieht sie ihrem Tod entgegen, doch in letzter Sekunde taucht erneut Ikaris de Cruz auf und bringt sie zu den anderen Mitgliedern der Red Umbrella Society. Skadi könnte sich keinen schlimmeren Ort vorstellen. Oder einen unerträglicheren Pfleger als Ikaris de Cruz, doch sie hat keine Wahl. Nur sein Blut hält sie noch am Leben.
Während Skadi von Panikattacken und einem brennenden Verlangen zu Töten heimgesucht wird, bietet David ihr einen Deal an, aus der Abhängigkeit von Ikaris und den Red Umbrellas zu entkommen. Aber wie soll sie ihm je wieder vertrauen? Sind die White Umbrellas wirklich, was sie zu sein schein? Nur eines ist sicher. Jeder hat ein Geheimnis und es wurden noch längst nicht alle aufgedeckt.
Der Abschluss der atemberaubenden Urban-Fantasy-Dilogie voller prickelnder Gefühle und einer düsteren Geheimgesellschaft.
Alle Bände der »Red Umbrella Society«-Reihe:
Der Kuss des Schmetterlings (Band 1)
Der Biss der Schlange (Band 2)
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Der Retter
War ich tot? Nein. Außer, der Tod roch nach Kaffee und Zimtschnecken. In dem Fall hatte ich bereits das Zeitliche gesegnet und den Tod vollkommen zu Unrecht gefürchtet. Ein weiterer Geruch kitzelte mich in der Nase. Ein würziges Aftershave, welches dafür sorgte, dass sich die Härchen auf meinem Arm aufstellten. Der Geruch war nur ganz leicht, überhaupt nicht aufdringlich oder penetrant, sondern perfekt, um das gepflegte Äußere zu unterstreichen und den süßlichen Geruch des Todes darunter zu überdecken. Ich würde diesen Duft unter tausenden erkennen. Beinahe konnte ich das arrogante Lächeln durch die geschlossenen Augenlider sehen. »Bist du wach, mein Schmetterling?«, fragte Ikaris de Cruz. Die Stimme klang überheblich und gelangweilt, eine Mischung, die mich in den Wahnsinn trieb. Also kam meine Antwort prompt. »Nein! Ich tue nur so.« Er lachte leise. »Ich sehe schon, du bist kratzbürstig wie eh und je.« Er saß auf einem Sessel, die Beine übereinandergeschlagen, und genoss den Kaffee, den ich gerochen hatte. Der rote Schirm, den jeder Umbrella stets bei sich trug, stand in unmittelbarer Nähe. Allein der Anblick des tiefen, immer ein wenig feucht aussehenden Rot jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Beinahe meinte ich die Kälte zu spüren, die von dem dämonischen Gegenstand ausging und sich wie eisige Nadeln unter meine Haut schob. Schnell riss ich den Blick davon los. Wir waren in einem luxuriösen Hotelzimmer, von dessen Fenster man auf New York hinabsah. Bis zum Horizont nur graue Häuser und Türme, die im grauen Dunst tief hängender Regenwolken lagen. Hier schien alles beim Alten zu sein, während sich mein Leben in einem Wimpernschlag komplett verändert hatte. »Woher wusstest du, dass ich in Schwierigkeiten war?«, fragte ich Ikaris. »Du hast mir geschrieben.« Ikaris zückte sein Handy, um die Nachricht vorzulesen. »Bewege deinen knackigen Arsch hierher. Ich sterbe, verdammt noch mal.« »K! Warst du das?«, rief ich empört, aber erhielt keine Antwort. Da, wo normalerweise meine Smartwatch saß, war mein Handgelenk nackt. »Wo sind mein Handy und meine Uhr?« »Ich musste sie entsorgen, um sicherzugehen, dass uns dein Detective nicht orten kann.« Ich musste schlucken. »Du hast sie zerstört?« »Im Hudson River versenkt.« Oh nein. Der Verlust hinterließ eine ziehende Leere in meinem Herzen. K mochte keine echte Person sein, aber in den letzten Wochen war sie zu einer Vertrauten, ja vielleicht sogar einer Freundin geworden. Ohne sie fühlte ich mich seltsam allein. »Willst du mir erzählen, was passiert ist?«, fragte Ikaris. »Auf mich wurde geschossen.« »So viel wusste ich bereits. Mich interessiert vor allem das Wer und Warum.« »David …« Die Antwort blieb mit beinahe im Hals stecken. »Ich hab es geahnt. Die heißesten Detectives sind immer die schlimmsten.« Ich widersprach nicht, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass das nicht stimmte. »Er ist ein Schakai … Mias Schakai.« »Ach tatsächlich?« Ich konnte nicht sicher sein, ob Ikaris das wirklich überraschte. Trotzdem fuhr ich fort: »Es war noch jemand da.« Jetzt setzte sich Ikaris aufrechter hin. »Wer?« »Eine Frau mit weißem Schirm.« »Ein weißer Schirm.« Etwas veränderte sich in seiner Miene. Für einen Moment meinte ich beinahe so etwas wie Sorge über sein Gesicht huschen zu sehen. »Bist du dir sicher? Vielleicht war es bloß ein normaler Regenschirm.« »Nein. Er hat sich anders angefühlt … mächtiger. Es war beinahe wie bei den roten Schirmen, und doch ganz anders.« Ikaris stellte seinen Kaffee zur Seite, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Inwiefern?« »Er war so rein, so perfekt. In seiner Gegenwart habe ich mich schmutzig gefühlt. Schuldig. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.« Jetzt konnte Ikaris seine Sorge nicht mehr verstecken. Er erhob sich von seinem Sessel und begann im Raum auf und ab zu gehen. »Die White Umbrellas.« »Was? Es gibt noch mehr von euch?« »Oh, sie sind anders als wir und obendrein nicht besonders gut auf uns zu sprechen.« »Warum?« »Die weißen und die roten Schirme sind so etwas wie Katz und Maus, Engel und Teufel, Tag und Nacht. Im Prinzip ist es wie immer, wenn sich zwei Gruppen bekriegen. Beide glauben, sie seien die Guten …« Ikaris blieb vor dem Fenster stehen und starrte auf die Stadt hinunter, als wüsste die eine Lösung für seine Probleme. »Und David arbeitet für die Gegenseite?« »So sieht es aus. Die White Umbrellas würden alles tun, um einen roten Schirm in ihren Besitz zu bringen.« »Warum?« »Um unsere Anzahl zu dezimieren, nehme ich an. Je mehr Träger wir haben, desto stärker sind wir. Und das gefällt ihnen gar nicht. Ihnen wäre es lieber, wenn es uns gar nicht erst geben würde.« Oh David. Wie viele Geheimnisse hast du noch? Anscheindend wusste ich wirklich nichts über dich. Ich griff mir an die Brust, wo mich seine Kugel getroffen hatte. Dabei bemerkte ich, dass mich jemand umgezogen hatte. Ich trug einen Seidenschlafanzug mit Figuren drauf, die mir erschreckend bekannt vorkamen. Natürlich! Ich schnappte nach Luft, als ich die platinblonden Haare und das süffisante Grinsen meines Gegenübers darauf erkannte. »Was bei den sieben Höllen ist das?« »Diesen Pyjama habe ich vom Designer meines Vertrauens exklusiv für dich anfertigen lassen«, berichtete er zufrieden. »Ist er nicht fantastisch? Extravagant und speziell. Er soll dich an mich erinnern.« »Hast du mich etwa umgezogen?« »Natürlich. Deine Kleidung war voll vertrocknetem Blut. Damit hättest du hier alles ruiniert. Aber keine Sorge, du bist nicht die erste bewusstlose Frau, die ich umgezogen habe.« »Was?« Entsetzt starrte ich ihn an, während ich innerlich beschloss, ihm bei nächster Gelegenheit einen Pflock durchs Herz zu rammen. Ikaris runzelte die Stirn. »Rückwirkend betrachtet, klingt die Aussage anders, als gedacht.« »Ach wirklich? Wie war es denn gedacht?« »In meinem vorherigen Leben war ich Arzt.« »Oh wirklich?« Ich hob skeptisch meine Augenbraue hoch. »Vom Mediziner zum Meuchelmörder? Was ist passiert?« »Ich wurde umgebracht, aber anstatt zu sterben, habe ich wie du ein Angebot bekommen. Ich wurde ein Schakai, arbeitete mich hoch und verdiente mir die Unsterblichkeit.« »Du bist nicht unsterblich«, korrigierte ich ihn. »Sieh dir Mia Servage an. Ihr seid nicht unantastbar.« »Mia hat einen Fehler begangen. Die Schirme beschützen uns, geben uns Fähigkeiten, von denen andere nur träumen können, aber das ist nicht umsonst. Sie werden von dem unersättlichen Verlangen getrieben, die Welt vom schuldigen Blut zu befreien. Es gibt kein Zurück, wenn du dieser Aufgabe deine Seele widmest.« Er verschränkte seine Finger ineinander und sah mich streng an, wie ein Lehrer, der seine Schülerin mal wieder maßregeln musste. »Auch du bist an den Schirm gebunden. Er hat dich vor dem Tod gerettet, kleiner Schmetterling, und das nun schon zum zweiten Mal. Es hat ihn viel Kraft gekostet, dich zu retten und diesen Bund zu erneuern. Du schuldest ihm Blut.« »Aber … Was ist mit meinem Schirm?« »Du meinst Mias Schirm? Ich habe eure Verbindung getrennt, um dir deine Schmetterlinge zurückzugeben.« Ich krempelte die Ärmel meines Schlafanzuges hoch und stellte etwas enttäuscht fest, dass die Tattoos, die mich an Ikaris und seinen Schirm banden, wieder da waren. Sie sahen aus wie eh und je, und ich spürte ihren Hunger, der sich tief in meine Seele fraß. »Ich bin also immer noch deine Schakai.« »Ist ein heiß begehrter Platz, so nah an meiner Seite arbeiten zu dürfen. Frag meine Fans. Sie würden dafür töten.« Ich starrte noch immer auf meine Tattoos. Ich hatte nie Teil der Society sein wollen und besonders keine Schirmträgerin. Trotzdem zog sich mein Herz bei dem Gedanken an den Verlust des Schirms zusammen, beinahe so, als würde mein Körper ihn schmerzlich vermissen oder die glorreiche Zukunft, die er mir geboten hätte. »Es tut weh, oder?«, fragte Ikaris, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Er hatte bereits eine geistige Verbindung zu dir aufgebaut. Es ist schwer, so eine Macht einfach aufzugeben.« »Eigentlich bin ich froh, dass der Schirm nicht länger meine Gedanken liest. Aber was wollen die White Umbrellas damit? Werden sie ihn vernichten?« »Ich weiß es nicht. Detective Bell ist nach dem, was du sagst, noch an den Schirm gebunden. Solange er seine Inkara hat, stirbt er, wenn der Schirm zerstört wird.« »Inkara?« »So heißen die roten Tattoos, die dir der Schirm vermacht hat. Sie sind Schulddetektor, Waffe, Bluttransporter in einem. Jedes Inkara hat eine Form und ist dennoch beliebig verformbar. Faltbar wie ein Blatt Papier. Schnell wie ein Schatten. Ein zusätzliches Organ, welches jeglichen Regeln der Physik trotzt. Es ist ein Geschenk des Schirms, aber keines, das ein Schakai einfach zurückgeben kann.« »Dann wird David den Schirm weiter mit Blut versorgen?« »Das wäre seine Aufgabe, aber wie du weißt, lässt sich der Hunger bis zu einem gewissen Grad unterdrücken. Zum Beispiel mit Silbergaze. Wenn er jedoch verletzt wird, steigt ihr Hunger immens an. Und irgendwann...