E-Book, Deutsch, Band 8, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Terminus
E-Book, Deutsch, Band 8, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Terminus
ISBN: 978-3-8453-5320-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2. Geisterstadt, Arcane 2 Der Akone griff nach dem Thermostrahler. Währenddessen frästen sich die Techniker mit ihren Energiewaffen durch die Tür. Und Takayo Sukurai meldete soeben über Helmfunk, dass Kampfschiffe der Blues die Stadt angriffen. Gucky setzte ein abenteuerlustiges Grinsen auf. Alles geschah gleichzeitig. Er erlebte es wie in Zeitlupe, da seine Sinne durch die Gefahrensituation aufs Äußerste geschärft waren. Das Wichtigste zuerst – der Akone mit dem Energiestrahler! Der Mann mit der samtbraunen Haut war etwa zehn Meter von ihm und Rhodan entfernt und hatte die Strahlenwaffe schon in der Hand ... Der Ilt griff telekinetisch nach der Hand des Gegners, zerquetschte sie und schleuderte den Akonen zu Boden, wo der mit lautem Schrei aufprallte und wimmernd liegen blieb. Der Strahler schlitterte durch die Positronikzentrale. Gucky hielt den Akonen erbarmungslos fest. Der knapp über einen Meter große Mausbiber mit den süßen Ohren, dem kecken Grinsen und dem abgeplatteten Biberschwanz war der wahrscheinlich stärkste Multimutant der Galaxis. Keine gute Idee, ihn in schlechter Laune zu erwischen. »Du bleibst schön still!«, knurrte er. »Da hab ich noch ganz andere Sachen gedeichselt, weißt du. Für mich beginnt der Spaß erst, wenn Monster und Kampfmaschinen von allen Seiten zugleich angreifen. Was jetzt?« Diese Frage galt Perry Rhodan, Guckys Freund und Kamerad seit Jahrhunderten. Der Terraner stellte sich augenblicklich auf die neue Situation ein. Rhodans Einsatzgruppe war in die Positronikschaltzentrale eingedrungen, hatte die Techniker ausgeschaltet und die Datei gefunden, nach der das Team gesucht hatte. Die Information, die sie enthielt, hatte Rhodan erschüttert. Aber damit mussten sie sich später befassen. »Höchste Zeit, von hier zu verschwinden«, antwortete Rhodan. Er warf einen letzten Blick auf das Terminal, durch das sie Zugang zum Zentralrechner erlangt hatten, und den jammernden Techniker mit dem typisch kupferroten Haar der Akonen. Schon sprühten Funken an der Zugangstür zum Positronikraum. Der Mausbiber tippte an eine imaginäre Schirmmütze. »Aye, Sir! Ich habe die Position des Shifts geespert. Sukurai und Zitarra haben ihn bereits in Bewegung gesetzt. Darf ich bitten?« Gucky machte einen Knicks und reichte Rhodan die kleine Pfote. Rhodan konnte sich glücklich schätzen, Gucky an seiner Seite zu wissen. Ohne den Ilt wären er und die Menschheit wohl längst nur noch Staub, der durchs Universum wehte. Der Terraner ergriff die Hand, und Gucky teleportierte. * Es rumpelte, als Gucky und Perry Rhodan ins enge Cockpit des Shifts stürzten. Der Terraner merkte sofort, dass sich die Zusammensetzung der Luft geändert hatte, mit höherem Sauerstoffgehalt und einem Geruch von Schweiß und Maschinenöl. Der Allzweckpanzer befand sich auf hoher Fahrt, es war eine Meisterleistung von Gucky, sich und seinen »Passagier« Rhodan direkt hinter den beiden Piloten wiederzuverstofflichen. Die beiden Neuankömmlinge verloren für einen Sekundenbruchteil das Gleichgewicht, fielen mit einem scharfen Ruck nach vorn und stützten sich an den Andrucksesseln der Pilotin und des Kopiloten ab. Takayo Sukurai, Rhodans attraktive Leibwächterin, hatte die Steuerung übernommen. Darren Zitarra, der dabrifanische Agent, saß im Kopilotensessel. Seine Körperspannung verriet, dass er am liebsten selbst den Steuerknüppel bedient und den Panzer durch die Straßen der verlassenen Stadt gejagt hätte. Sukurai steuerte das Allzweckfahrzeug, das auch flug-, see- und sogar raumtauglich war, zurzeit ausschließlich über den Raupenkettenantrieb. Dadurch hielt sie die Energieemissionen niedrig, die von den Blues angemessen werden konnten. Die athletische Leibwächterin machte ihre Sache gut. Sie war eine mit allen Wassern gewaschene »Powerfrau«, die Rhodan schon mehr als einmal den Hintern gerettet hatte. Eine Strähne ihrer dunkelblauen Haare hing ihr wild ins Gesicht. Rhodan bemerkte es und fand, es ... stand ihr nicht schlecht. Seine Begleiterin umwehte etwas Geheimnisvolles, dem Rhodan vielleicht einmal auf die Spur kommen wollte. Zitarra, der Soldat, brummte nur eine kurze Begrüßung, ohne den Blick von der Straße zu lassen. Er tat, als sei er der Befehlshaber, und rief Sukurai immer wieder kurze Kommandos zu: »Scharf backbord, jetzt!« Die Raupenketten knirschten, als der Panzer um eine Kurve bog und dabei die Sandsteinmauer eines schlichten Hauses einriss. Steine und Geröll donnerten zu Boden und sprangen bis auf die andere Seite der Straße. Die meisten Gebäude in der »Geisterstadt« waren schlichte, flache Fertigbauten, die den Werftarbeitern als Wohnraum gedient hatten. Da sie hier offenbar viele Jahre gelebt hatten, gab es indes auch Freizeit- und Verwaltungseinrichtungen, Kinos, Parks und Sportstätten, wahrscheinlich auch Polizei, Feuerwehr, Schulen, Kirchen der verschiedenen galaktischen Konfessionen und einen Stadtrat. Ein Energieschirm war um die ganze Siedlung gespannt, der hauptsächlich dem Zweck diente, die atembare Luft in der Stadt zu halten. Über dem Schirm stand eine Kunstsonne. Sie ersetzte das rote Licht des Zwergsterns Arcane durch helles Licht, das in etwa dem Spektrum Sols entsprach. Rhodan hatte daraus geschlossen, dass die meisten Stadtbewohner, die hier gearbeitet hatten, Humanoide von Planeten gelber Sonnen waren. »Wir brauchen ein Versteck, das von oben nicht einsehbar ist!«, forderte Rhodan. Zitarra knurrte und brüllte Sukurai eine weitere Anweisung zu. Sie riss den Shift um die nächste Ecke. Es gab keine Wolkenkratzer oder Straßenschluchten. Das höchste Bauwerk war der Turm genau in der Mitte der Stadt, in den Rhodan und Gucky eingedrungen waren und wichtige Daten erbeutet hatten. Die anderen Häuser waren bestenfalls ein paar Stockwerke hoch. Deshalb konnten die Shiftinsassen kaum hoffen, dass die Existenz eines Kriegsgeräts wie des terranischen Allzweckpanzers einem angreifenden Raumschiff auf Dauer entgehen würde. »Da kommt der Erste!«, rief Rhodan von hinten. Er las die Daten der Raumortung von einem Handdisplay ab, das bei der rasenden Fahrt stark durchgerüttelt wurde. »Zweihundert-Meter-Diskus. Leichter Kreuzer der Blues. Hoffen wir, dass er uns nicht geortet hat. Voller Stopp!« Sukurai brachte den Panzer rasselnd zum Stehen. Sie hatten einen vergleichsweise großen Gebäudetrakt gefunden, vielleicht einen Wohnblock, und standen in seinem Schatten. Und warteten. Mit etwas Glück hatten die Taster des Raumschiffs den Panzer noch nicht registriert und entdeckten ihn auch so lange nicht, bis das Schiff über die Stadt hinweg war. Rhodan und Gucky, die auf den Notsitzen direkt hinter den Piloten saßen, reckten die Köpfe, um durch die Panzertroplonkanzel direkt den Himmel zu beobachten, der nur so tat, als stünde er unter einer gelben Sonne. Da kam das Bluesschiff schon. Es stürzte steil auf die Stadt herab, feuerte ununterbrochen und traf als Erstes die Kunstsonne. In einem Atomfeuerball explodierte sie. Für einen Moment blendete grellweißes Licht die Insassen des Shifts. Die Panzertroplonscheiben verdunkelten sich augenblicklich. Dann sahen sie den Flammenball, der über der Stadt hing und nun bizarr langsam abstürzte. Im gleichen Augenblick flackerte der Energieschirm über der Stadt und brach zusammen. Ein Sturm toste los, als die Atemluft, die der Schirm bisher am Boden gehalten hatte, in die Atmosphäre wehte und durch die dünnere Luft von Arcane 2 ersetzt wurde. Der Druck fiel auf weit unter ein Bar. »Das Schiff dreht ab, zweiter Kreuzer im Anflug«, las Sukurai die Orterergebnisse vor. Während ringsum die Stadt brannte, blieb den vier Gefährten nichts anderes übrig, als darauf zu warten, ob sie ins direkte Feuer genommen wurden. Zitarra umfasste zwar grimmig die Kontrollhebel der Thermogeschütze, die am Bug des Shifts angebracht waren und sogar Ziele im Weltraum erreichen konnten. Doch der angreifende Kreuzer der Blues war einfach zu schnell gewesen und dann wieder verschwunden. Auch im Luft- oder Weltraumkampf hätte der kleine Panzer gegen die Blues keine Chance gehabt. In Deckung zu bleiben und zu hoffen, nicht geortet zu werden, bot dem Team die beste Erfolgsaussicht. »Achtung, da kommt der zweite!«, warnte Sukurai. Der nächste Diskus kam heran und feuerte pausenlos. Grellweiße Impulssalven regneten auf Gebäude nordwestlich von ihnen, die sofort zu brennen begannen. Die beiden Raumer hatten die Stadt binnen kürzester Zeit in ein Trümmerfeld verwandelt und drehten nun eher beiläufig wieder ab. »Außendruck stark abgefallen, die sauerstoffhaltige Luft ist verweht. Da draußen ist es jetzt echt ungemütlich!«, kommentierte Zitarra. Der Flammenteppich war abgeflaut. Immerhin ein Vorteil der dünnen Atmosphäre: Feuer waren dadurch schwer entzündbar und erloschen schnell wieder. Dafür goss die Sonne Arcane die Stadt nach dem Absturz der Kunstsonne in rotes Abendlicht. Eine Mauer war über dem Shift zusammengebrochen, hatte aber keine Beschädigungen hervorgerufen. Es war nicht notwendig gewesen, den HÜ-Schirm einzuschalten, der sie wohl sofort verraten hätte. * In einem Shift war Platz für zwölf Raumsoldaten. Wer es jedoch gewohnt war, durch die mit Samtteppich ausgelegten Kommandozentralen von Superschlachtschiffen zu flanieren, für den war ein mit vier Besatzungsmitgliedern besetzter terranischer Shift eng wie eine Büchse mit eingelegten Mohrrüben. Bah, künstlich konservierte Mohrrüben! Gucky hatte den Raumhelm in die Ecke...