Bresching | Der Ruf der Eule | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 244 Seiten

Reihe: Edition 211

Bresching Der Ruf der Eule

Thriller
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-937357-76-8
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 244 Seiten

Reihe: Edition 211

ISBN: 978-3-937357-76-8
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der sechzehnjährige Alexander Freising nimmt an einem Schüleraustausch teil und reist nach Cambridge, England. Zunächst genießt er den Aufenthalt im Haus seiner Gastgeber, der Familie Taylor. Aber als Alex erfährt, dass der Familienvater unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist, und die alte Nachbarin ihn vor Kathryn Taylor und ihren Kindern warnt, ahnt er allmählich, dass sein Besuch in diesem Haus kein Zufall ist. Er beginnt zu recherchieren. Schon bald kommt er einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur und begreift voller Entsetzen, dass er selbst in tödlicher Gefahr schwebt ... Ein eiskalter Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt: ein atmosphärisch dichter Thriller mit überraschendem Finale!

Frank Bresching, geboren 1970, veröffentlichte zunächst einige Kurzgeschichten, bevor sein Erstlingswerk 'Der Teddybär' erschien. Mit seinem neuesten Roman ist ihm ein äußerst spannender Thriller gelungen, der beim Leser eine beinahe verstörende Beklemmung hervorruft. Frank Bresching lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern am Ortsrand von Koblenz.

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Die Ankunft


Die Tür öffnete sich, ohne dass jemand hereinkam. Ich sah es. Nur ich. Es war verrückt. Zunächst dachte ich, ich bildete es mir nur ein. Ich saß neben Marc und seiner Mutter Kathryn im Esszimmer und nahm mir gerade ein zweites Sandwich, als ich es bemerkte. Die Tür zur Diele war fest verschlossen gewesen, davon war ich überzeugt, und nun öffnete sie sich, und für einen winzigen Moment glaubte ich sogar zu sehen, wie sich die Klinke nach unten bewegte. Ich rieb mir die Augen, mir wurde fast schwindlig, ich hörte mein Blut in den Adern rauschen. »Alles in Ordnung, Alex?«, fragte Kathryn und zog die Augenbrauen nach oben. Sie und Marc hatten die Tür im Rücken, sie konnten es also nicht gesehen haben, aber ich, ich hatte es gesehen. Oh Mann, vielleicht war es nur ein Windzug gewesen. Ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir, vielleicht spielten mir meine Sinne einen irren Streich. Die Tür kam zum Stillstand. Ich klappte den Mund auf, aber ich war zunächst nicht in der Lage, etwas zu antworten. »Alex, was ist los? Ist etwas mit dem Sandwich nicht in Ordnung?« Jetzt war es Marc, der sich nach vorne beugte. Gott, ich musste mich zusammenreißen, ich verbrachte den ersten Abend bei meiner Gastgeberfamilie und benahm mich mehr als nur merkwürdig. Instinktiv beschloss ich, die Tür nicht zu erwähnen, denn sie war nicht erwähnenswert. Türen öffnen sich schon einmal von selbst, dafür gab es sicherlich eine so simple Erklärung wie einen Durchzug. »Die Sandwichs sind wunderbar, aber wenn ich ehrlich bin, dann bin ich sehr erschöpft«, sagte ich. Kathryn nickte wissend. »Das glaube ich dir, lange Reisen ermüden einen schnell.« Sie stand auf. »Komm, ich zeige dir dein Zimmer.« Sie ging zur Treppe, die sich in den ersten Stock erstreckte. »Gute Nacht, Marc«, sagte ich. »Schlaf gut, Alex.« Ich folgte Kathryn die Steintreppe nach oben, dort breitete sich ein langer Korridor vor uns aus, dem apricotfarben gestrichene Wände einen freundlichen Eindruck verliehen. Mein Zimmer lag am Ende des Flurs; Kathryn führte mich hinein. »Ich hoffe, es gefällt dir«, sagte sie mit einladender Geste. Ich war überrascht, es war ein großzügiger, heller Raum mit breiten Fenstern, durch die das Licht der Straßenlaterne direkt auf ein Bild von Monet fiel. Ein dreitüriger Kleiderschrank aus lackiertem Holz war neben einem Waschbecken aufgebaut, darüber hing ein eiförmiger Spiegel, alles war peinlich sauber und aufgeräumt. »Es ist toll.« Ich drehte mich Kathryn zu. »Danke.« Sie blinzelte mir zu, überrascht von dieser vertraulichen Geste spürte ich, dass ich leicht errötete, dennoch war es mir nicht unangenehm, denn sie deutete mir gegenüber eine fast schon verschwörerische Zuneigung an. Es war einfach ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich mich hier wohl fühlen würde; kein Gedanke mehr an die Tür im Esszimmer. »Komm, ich zeig dir noch das Bad. Du willst dich sicherlich noch etwas frisch machen.« Ich duschte ausgiebig und dachte kurz an Dominik. Wie es ihm wohl erging? Als wir am Nachmittag aus dem Bus stiegen, waren wir von einer Horde englischer Schüler und deren Lehrern empfangen worden. Um eine zügige Zuordnung zu gewährleisten, hielten die Schüler kleine Schilder aus Plastik in den Händen, auf denen der jeweilige Name des Gastes stand. Ein kräftiger Junge mit roten, gekräuselten Haaren trug das Schild mit meinem Namen, ich bahnte mir zielstrebig einen Weg durch die Menge. »Hallo, Marc, ich bin Alexander, meine Freunde nennen mich nur Alex«, sagte ich in einem guten Englisch und reichte ihm die Hand. Marc wirkte etwas verunsichert, beinahe nervös, er wippte von einem Bein auf das andere. »Hi, Alex. Schön, dass du da bist.« »Ich freue mich auch.« »Wie war eure Reise?« »Ganz okay, etwas heftiger Seegang vielleicht, aber sonst wäre es wohl auch langweilig gewesen.« »Soll ich dir eine Tasche abnehmen?« Er deutete auf meine zwei voll gepackten Sporttaschen und meinen Rucksack. »Gute Idee.« Marc stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne aus. »Wow, ganz schön schwer.« Ich nickte. »Sind vor allem meine Sportsachen drin, ich spiele Fußball.« »Klar, du bist ja Deutscher, da spielt man Fußball.« »Das Gleiche sagen wir über euch Engländer, schließlich habt ihr es erfunden…« »…spielen es aber nicht so erfolgreich wie ihr, ich weiß«, sagte Marc, und es klang ein wenig verlegen. Kurze Zeit später verabschiedete ich mich noch von den anderen, insbesondere von Dominik, den ich am nächsten Tag bei der geplanten Stadtbesichtigung sehen würde. Marc lotste mich auf einen nahe gelegenen Parkplatz, auf dem Weg dorthin redeten wir nicht miteinander, was mehr an mir lag. Ich bevorzugte es, die ersten Eindrücke dieser fremden Stadt auf mich wirken zu lassen. Kleine Bistros und schmale Boutiquen säumten den einen Straßenrand, auf der anderen Seite befanden sich einige höhere Gebäude, Banken und Versicherungen, wie es schien. Es waren vor allem junge Leute und Geschäftsmänner in eng anliegenden Anzügen, die das Straßenbild prägten. Trotz des für die Insel typisch bewölkten Himmels wirkte die Stadt nicht annähernd so grau wie ich es erwartet hatte. »Dafür können wir nichts, wir würden es gerne ändern«, sagte Marc und deutete nach oben »Aber es regnet nicht immer, wirklich nicht, Alex.« »Wirklich nicht? Dann hätte ich den ja gar nicht mitnehmen müssen. Sind nur Regensachen drin«, frotzelte ich amüsiert und hielt meinen Rucksack hoch. Marc lachte. Zwei Querstraßen weiter empfing uns Marcs Mutter. Kathryn Taylor lehnte lässig an einem roten 5er BMW und winkte uns mit beiden Händen überschwänglich zu. Irgendetwas an ihr irritierte mich, aber ich bemerkte erst, was es war, als wir näher kamen; es waren ihre schmalen Augen, die eng beieinander lagen und ihrem ebenmäßigen Gesicht etwas Katzenartiges verliehen. Blonde Locken fielen auf einen breiten Nacken, sie trug flache Schuhe und einen knielangen Rock, rot wie der BMW. Ich schätzte sie um die vierzig; sie war durchaus attraktiv. »Willkommen, Alexander, herzlich willkommen«, sagte sie und ihr ganzes Gesicht strahlte dabei. »Den haben wir extra für dich gekauft, damit du dich wie Zuhause im Land der Autobauer fühlst«, ergänzte Marc grinsend und deutete auf den Wagen. Seine Mutter winkte kopfschüttelnd, aber immer noch lächelnd ab. Ich durfte neben Kathryn auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, Marc legte sich lang auf die Rückbank. Die Fahrt führte uns quer durch die Innenstadt in ein reines Wohngebiet der Oberklasse. Aufwändig gebaute Einfamilienhäuser hinter gepflegten Vorgärten, alleenartige Straßen mit großen Kastanienbäumen, eingezeichnete Parkplätze und saubere Gehsteige spiegelten das Niveau der hier lebenden Menschen wider. Kathryn stellte mir einige Fragen; aus welchem Stadtteil ich käme, was meine Hobbys wären, wie ich mit meinen Eltern lebte; auch wenn sie sehr konkret war, spürte ich, dass sie mich nicht ausfragen wollte, ihr Interesse an mir und meinem Leben war anderer Natur, es war irgendwie… ehrlich. Ihre Gestik und ihre Stimme versprühten eine mitreißende Dynamik, die mich sehr beeindruckte. Als Kathryn an einer roten Ampel stoppen musste, holte sie urplötzlich tief Luft, sie wurde auf einmal ernst, auf ihrer Stirn bildeten sich tiefe Falten. Es war nicht schwer zu erkennen, dass unser Gespräch eine andere Wendung nehmen würde. »Alex… du kommst in ein vaterloses Haus, ich hoffe, dass dich das nicht stört«, sagte sie und warf mir einen prüfenden Blick von der Seite zu. Sie wollte wohl meine Reaktion abwarten. Ich schüttelte knapp den Kopf. Ich spürte, dass dieses Thema für alle Beteiligten irgendwie unangenehm war, ein leichtes Unbehagen kroch in mir hoch. »Sag Alex, warum er nicht mehr da ist«, forderte Marc. Entweder bildete ich es mir ein oder seine Stimme vibrierte ein wenig, als würden die Worte von zitternden Lippen ausgesprochen. »Er ist tot, Alex.« Sie schwieg kurz und ließ das Gesagte  wirken, bevor sie fortfuhr. Währenddessen streifte mich der Anflug eines Gedankens an Opa. »Es gibt Momente, die verändern dein ganzes Leben, sie ziehen dir einfach den Teppich, auf dem du stehst, fort. Deine eigene Welt bekommt nicht nur Risse, nein, diese Welt bricht auseinander, deine Hände greifen nach allen Stücken, doch sie lassen sich nicht festhalten, gleiten durch deine Finger. So...


Frank Bresching, geboren 1970, veröffentlichte zunächst einige Kurzgeschichten, bevor sein Erstlingswerk "Der Teddybär“ erschien. Mit seinem neuesten Roman ist ihm ein äußerst spannender Thriller gelungen, der beim Leser eine beinahe verstörende Beklemmung hervorruft. Frank Bresching lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern am Ortsrand von Koblenz.



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