Bredenkamp / Albota / Beyreuther Die Krankheit frühzeitig auffangen
1., Auflage 2007
ISBN: 978-3-456-94399-2
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, 105 Seiten
ISBN: 978-3-456-94399-2
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Rund eine Million Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Die enorme Herausforderung dieser Krankheit für unser Gesundheitssystem und unsere Gesellschaft ist nur zu bewältigen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Das möchte die Initiative 'Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz' der Robert Bosch Stiftung erreichen. In sieben Werkstätten haben rund 80 Vertreter aus Politik und Verwaltung und von Angehörigenorganisationen gemeinsam mit Wissenschaftlern und Praktikern aus Medizin,Pflege und anderen Disziplinen über die zentralen Probleme des Lebens mit Demenz diskutiert. Die sieben Berichte der Werkstätten fassen das jeweilige Thema zusammen, greifen gute Ansätze in der Praxis auf und geben Handlungsempfehlungen. Sie richten sich an alle, die beruflich direkt oder indirekt mit der Begleitung von Menschen mit Demenz befasst sind, sowie an interessierte Laien und Entscheidungsträger. Der Bericht 'Die Krankheit frühzeitig auffangen' macht deutlich, dass das frühzeitige Erkennen von kognitiven Störungen im medizinischen und auch im psycho-sozialen Bereich immer wichtiger wird. Es ist die Voraussetzung für eine wirksame Unterstützung bereits in einem frühen Krankheitsstadium, damit Ressourcen des Betroffenen erhalten und den Familien eine bessere Bewältigung ermöglicht werden können. Die Autoren beschreiben die Notwendigkeit der Sensibilisierung von Hausärzten und der Öffentlichkeit, des Ausbaus eines lückenlosen Versorgungsnetzes und der Qualifizierung der professionellen Helfer.
Zielgruppe
Gesundheitswissenschaften, Altenpflege, Gerontologie
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Vorwort der Robert Bosch Stiftung zur Reihe «Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz»;6
2;Inhalt;8
3;1 Einleitung;10
3.1;Ist Miss Sophie dement?;10
3.2;Demenz in einer ganz «normalen» Familie;10
3.3;Gefangen in Beziehungsmustern und Familienstrukturen;11
3.4;Erste Anzeichen für eine Demenz;12
3.5;oder normale Altersvergesslichkeit?;12
3.6;Chancen der Früherkennung;12
3.7;Demenzerkrankung in unserer Gesellschaft;12
3.8;und die Rolle der Früherkennung;12
4;2 Früherkennung aus epidemiologischer Sicht;16
4.1;2.1 Häufigkeit und Verlauf leichter kognitiver Störungen;19
4.2;2.2 Leichte kognitive Störungen – Vorstufe zur Demenz?;24
5;3 Früherkennung aus sozialer Sicht;26
5.1;3.1 Früherkennung – Auffangen der Krankheit oder des Menschen?;26
5.2;3.2 Das Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung als Krise der familiären Alltagswelt;28
5.3;3.3 «Krankheitsverlaufskurve» versus «Krankheitsverlauf»: Im Zentrum steht der Mensch, nicht die Diagnose;30
5.4;3.4 Früherkennung von Demenz und ihre sozialen Zusammenhänge;31
6;4 Früherkennung aus medizinischer Sicht;36
6.1;4.1 Die Rolle des Hausarztes;36
6.2;4.2 Hausärztliche Basisuntersuchung;37
6.3;4.3 Fachärztliche Abklärung;39
6.4;4.4 Therapeutische Maßnahmen;40
6.5;4.5 Ergänzende Maßnahmen zur medikamentösen Behandlung;40
6.6;4.6 Die aktuelle Versorgungssituation;41
7;5 Früherkennung aus psychologischer Sicht;42
7.1;5.1 Probleme unter methodischen, strukturellen und psychologischen Gesichtspunkten;43
7.2;5.2 Chancen der Früherkennung;45
7.3;5.3 Empfehlung;48
8;6 Früherkennung und die Versorgungssituation im ländlichen Raum;50
8.1;6.1 Die Versorgung leicht kognitiv Beeinträchtigter am Beispiel Altenkirchen;51
9;7 Ansatzpunkte und Methoden zur Früherkennung am Beispiel Alzheimer-Krankheit;60
9.1;7.1 Validierung von Methoden;61
9.2;7.2 Neurobiologische Ansatzpunkte;62
9.3;7.3 Methodische Zugänge und Ergebnisse;63
9.4;7.4 Was bedeutet dies für die Praxis?;70
10;8 Früherkennung aus gesellschaftlicher Sicht;72
10.1;8.1 Gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Gesundheit und frühzeitiges Auffangen von «Demenz im Alter»;72
10.2;8.2 Vorschläge zum weiteren Vorgehen;74
10.3;8.3 Ausblick;80
11;9 Früherkennung durch soziale Netzwerke;82
11.1;9.1 Konzept für ein Hilfenetzwerk;83
11.2;9.2 Praktischer Teil: Leitfaden für potenzielle Lotsen;88
12;10 Chancen der Früherkennung: Komplexe Lösungen und Handeln auf mehreren Ebenen;94
13;Literatur;101
14;Über die Autorinnen und Autoren;105
2 Früherkennung aus epidemiologischer Sicht (S. 15)
Leichte kognitive Störungen in der Altersbevölkerung und ihre Abgrenzung zu natürlichen Alterungsprozessen und ersten Anzeichen einer Demenz
Siegfried Weyerer
Noch immer ist die Vorstellung, dass ein hohes Alter unweigerlich mit Störungen der geistigen, insbesondere kognitiven, Leistungsfähigkeit verbunden ist, weit verbreitet. Richtig ist, dass leichte kognitive Störungen mit zunehmendem Alter häufiger auftreten und nicht immer ein Hinweis auf eine Demenzerkrankung sind. Wie definiert man kognitive Einschränkungen, die über altersbedingte Leistungsverluste hinausgehen, aber noch nicht den Grad einer Demenz erreichen? Wie häufig kommen sie in der Altersbevölkerung vor, und wie oft entwickelt sich im weiteren Verlauf eine Demenz? Welche Risikofaktoren spielen dabei eine Rolle? Können Gedächtnistests die Genauigkeit der Vorhersage, ob es sich um das Frühstadium einer Demenz handelt, verbessern?
Das Altern ist mit einer zunehmenden Beeinträchtigung höherer Hirnfunktionen verbunden. Einbußen gibt es dabei im Bereich der so genannten fluiden Intelligenz, z. B. bei Prozessen der Informationsverarbeitung, den Gedächtnisleistungen und dem Finden formaler und figuraler Zusammenhänge. Dagegen bleiben kristallisierte Funktionen wie das logische Denken, die Rechenfähigkeit oder das allgemeine Wissen lange Zeit erhalten und lassen sich durch Training sogar steigern. Ursprünglich ging man davon aus, dass fluide Intelligenzleistungen nicht oder kaum trainierbar sind. Es konnte aber gezeigt werden, dass auch fluide Fähigkeiten – wenngleich nur in eng begrenztem Rahmen – durchaus verändert werden können (Oswald 2000).