E-Book, Deutsch, 234 Seiten
Braukmann / Haefs Traumwelt
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-96508-251-9
Verlag: Peter Braukmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Kampf um die sieben Tore
E-Book, Deutsch, 234 Seiten
ISBN: 978-3-96508-251-9
Verlag: Peter Braukmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Träume der Menschen erschaffen Wesen und Abläufe in der Traumwelt. Doch alles, was in der Traumwelt geschieht, wirkt sich auf das Geschehen auf der Erde aus. Und wie so oft droht das Böse über das Gute zu siegen. Den Geschwistern Sean und Zoë gelingt es schon als Kinder in die Traumwelt zu gelangen. Als junge Erwachsene nehmen sie den Kampf gegen die bösen Mächte auf. Doch bevor man überhaupt an den Sieg denken darf, gilt es, die Sieben Tore in Besitz zu nehmen.
Peter Braukmann, geboren 1953, war von 1983 bis 1989 Produzent von Kabarett-Schallplatten und Radiosendungen, etwa mit Else Stratmann (Elke Heidenreich), Gerd Dudenhöffer, Ernst Stankovski und vielen anderen. Es folgte von 1990 bis 2004 redaktionelle Arbeit beispielsweise für Monty Python, Samstag Nacht, Die Wochenshow oder Hausmeister Krause, ausgezeichnet mit dem deutschen Comedy Preis. Seit 2008 lebt Peter Braukmann als freier Autor in Meißen. Er schreibt vorrangig Kriminalromane.
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8./
Der Weg über den Traumpfad verlief ohne Störungen und Sean, Yogi und ihre wertvolle Fracht fanden sich im Gemach von Königin Sharita wieder. Die Sonne vor den Fenstern schien hell und freundlich. Es war früher Morgen. Sharita saß in einen seidenen Morgenmantel gekleidet am Frühstückstisch und ihre grünen Augen blitzten Sean erfreut an. „Ich freue mich, dich zu sehen, Karikam. Wen hast du mitgebracht?“, fragte sie mit ihrer wohlklingenden Stimme. „Sei gegrüßt, meine Königin. Darf ich dir einen meiner besten Freunde vorstellen. Sein Name ist Yogi“, sagte Sean. Die Königin stieß ein helles Lachen aus. „Yogi, was für ein heiterer Name. Du bist willkommen in unserem Reich und meinem Palast“, sagte Sharita und machte eine leichte Verbeugung.“ „Es ist für mich eine große Ehre, Euch kennenzulernen“, sagte Yogi und verbeugte sich ebenfalls. „Wollt ihr euch stärken und mit mir frühstücken?“ „Vielen Dank für dein Angebot, aber wir wollen keine Zeit verlieren. Ich möchte sogleich den Zwergen König aufsuchen. Ich bin aber noch nie mit einer weiteren Person gesprungen. Wer weiß, ob das gelingen wird.“ „Dann solltest du es hier ausprobieren, ehe du ein Risiko eingehst“, schlug Sharita vor. „Gesprungen?“, fragte Yogi unsicher. „Was meint sie damit?“ „Du wirst es sehen. Gib mir mal deine Hand“ forderte Sean seinen Freund auf. Der hielt ihm seine rechte Hand hin, Sean ergriff sie, schloss die Augen und konzentrierte sich auf einen Ort im Raum. Dann befahl er sich zu springen. Unmittelbar später befanden er und Yogi sich an der Stelle, die Sean ausgesucht hatte. „Es funktioniert“, stellte er zufrieden fest. Yogi schaute sich erstaunt um. „Du kannst teleportieren, das gibt es doch nicht“, sagte er fassungslos. „In dieser Welt schon, irre, nicht wahr?“, lachte Sean. Dann klärte er Yogi über seine Absicht auf. „Zum König der Zwerge wollen wir? Na, dann mal los!“, rief Yogi. „Das Glück sei mit euch. Ich hoffe, dass ihr wohlbehalten zurückkehrt“, sagte Sharita. Sean ergriff die Hand von Yogi, dachte an den Platz vor dem großen Tor, das der Eingang zum Reich der Zwerge war, und schon waren die beiden verschwunden. Yogi starrte mit offenem Mund auf das gigantische Bergmassiv, das sich vor ihm in die Wolken erstreckte. „Boa, Wahnsinn. Das glaube ich nicht“, stammelte er. „Du kannst meine Hand jetzt loslassen“, sagte Sean. „Hör mal, Sean“, sagte Yogi leise. „Diese Sharita, das ist ja eine ganz tolle Frau. In die könnte ich mich glatt verlieben.“ „Die ist schon vergeben“, klärte Sean ihn auf. Yogi sah ihn mit einem musternden Blick von der Seite an. „Aha“, meinte er. „Und was sagt Julia dazu?“ Sean zuckte die Achseln. „Das tut nichts zur Sache.“ „Wenn du es sagst. Ist ja auch nicht mein Problem.“ „Richtig. Da kommen die Wachen des Königs“, erwiderte Sean und deutete auf den Trupp schwer bewaffneter Zwerge, der sich ihnen näherte. Sie begrüßten Sean mit angemessenem Respekt. Nachdem Sean seinen Freund vorgestellt hatte, trug seine Bitte vor, mit dem König zu sprechen. König Brakkelund saß in seiner Motorradeuniform am Tisch und trank. „Da kommt ja der Held. Und dieses Mal mit Verstärkung. Und, wie geht es so im Krieg?“, fragte er zur Begrüßung. „Es geht voran“, sagte Sean. „Ein Met?“, bot Brakkelund an. Sean verneinte mit Dank. „Die Zeit ist knapp bemessen. Darf ich dich in meine Pläne einweihen?“ „Immerzu, Ich bin gespannt.“ Sean erklärte in kurzen Zügen ihre Pläne. Der König nickte anerkennend. „Klingt nach einem guten Plan. Und jetzt brauchst du wieder mal meine Hilfe, großer Held, nicht wahr?“, stellte der König amüsiert fest. „Nun ja, ohne deinen Illusionszauber wird die Umsetzung des Plans ungleich schwerer.“ „Da hast du wohl recht, Karikam. Ich frage mich dennoch immer wieder, was ich davon habe, dir zu helfen?“ „Die Gewissheit, unersetzlich zu sein und maßgeblichen Anteil am Gelingen zu haben. Reicht das nicht?“ „Du schmierst mir wieder Honig um den Bart, Kleiner“, sagte der König mit einem Lächeln. „Ich helfe dir, sicher. Aber du musst wissen, dass ich eines Tages auch von dir Gefälligkeiten fordern werde, wenn es nötig ist.“ „Das kann ich mir denken. Wenn es dazu kommt, werde ich meinen Preis bezahlen, vorausgesetzt, er ist nicht zu hoch“, sagte Sean. „Oho, der Held behält sich eine Hintertür offen? Schlau, doch warum sollte ich mich darauf einlassen?“ „Mein Anliegen ist es, die freie Welt vor dem Untergang zu bewahren. In eure internen Probleme werde ich nicht eingreifen. Ich weiß, dass ihr die Elfen nicht mögt, und umgekehrt ist es genauso. Ich halte euren Zwist für dumm und werde alles daransetzten, eure Völker einander näher zu bringen. Ich werde also niemals das Mittel der einen noch der anderen Seite sein, wenn es darum gehen sollte, in einem wirklichen Streit Partei zu nehmen. Das solltest du immer bedenken, König Brakkelund.“ Der Zwerg schwieg nachdenklich. Dann sagte er: „Ich akzeptiere deine Neutralität. Wahrscheinlich bist du klüger als wir alle hier. Reicht euch die Hände und ich belege euch mit dem Zauber, auf dass euer Plan gelingen kann.“ So geschah es. Der König murmelte die Zauberformel und als er geendet hatte, tranken alle drei einen kräftigen Schluck Bier, der die Übereinkunft besiegelte. „So, ihr Helden, ich habe euch jetzt mit einem dauerhaften Zauber belegt. Da braucht ihr nicht immer wieder meine Ruhe zu stören. Macht euch unsichtbar, solange ihr lustig seid. Und passt auf euch auf.“ Sean dankte dem König ein weiteres Mal und verabschiedete sich. Der Sprung zurück ins Elfenreich gelang ebenfalls ohne Probleme. I m Beratungssaal des Elfenpalasts waren neben Sharita noch Arafin und drei seiner Heerführer anwesend. Sean erläuterte seinen Plan. Das Heer der Elfen sollte unter seiner Führung am späten Nachmittag versuchen, so weit wie möglich an die Festung der Dunklen Macht heranzukommen. Dort sollten die Elfen abwarten, bis Sean und Yogi zurückkehrten. Wenn alles glattginge, würden sie, sobald die ersten Explosionen zu hören waren, in die Festung vorrücken und jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellte. Nur den Kommandanten wollte Sean lebend haben, forderte er. Die Königin befürwortete das Vorgehen. Damit war die Besprechung beendet und alle zogen sich zurück, bis der Zeitpunkt zum Aufbruch gekommen war. Als die Sonne sich senkte, zogen sie, von den Segenswünschen der Königin begleitet, los. Das Heer der Elfen bestand aus zweitausend stattlichen Kriegern, bewaffnet mit Bögen und Elfenschwertern. Zwei von den Elfen trugen die Kiste mit den Sprengsätzen. Sie hielten auf Seans Befehl in der Mitte der Truppe auf, um die Kiste bei einem möglichen Angriff nicht zu gefährden. Sean hatte Yogi eine Glock mit Schalldämpfer gegeben. Er selber hatte sich entschlossen, auf das Schnellfeuergewehr zu verzichten und seine Glock mitgenommen. Sie durchquerten die verbrannte Steppe ohne Zwischenfälle. In dem verödeten Wald stießen sie auf zwei Spähtrupps der Dunklen Welt, die von Sean und Yogi mit den Glocks lautlos erledigt wurden. Als die Festung in Sicht kam, ließ Sean das Heer lautlos lagern. Sodann warteten sie auf den Einbruch der Dunkelheit. Langsam versank die Welt in tiefem Schwarz. Es war eine mondlose Nacht, die ihren Absichten entgegenkam. Schließlich ließen Sean und Yogi sich die Kiste kommen, umfassten jeweils einen Griff und Sean konzentrierte sich auf die Baracke am rechten Rand. „Sobald wir materialisieren, sprichst du die Worte, die uns unsichtbar machen“, sagte Sean und Yogi nickte nur. Dann sprangen sie. Sie materialisierten nahe der Baracke. Auf dieser Seite des Geländes war es ziemlich ruhig, während auf der Seite mit der Baracke, in der der Nachschub erwartet wurde, jede Menge Soldaten hin und her rannten. Sie öffneten die Kiste. „Du nimmst dir die Flugzeuge und Panzer vor, während ich mich um Munition und Tanks kümmere“, flüstere Sean. Yogi sagte nichts und nahm sich eine Anzahl Sprengladungen und Zeitzünder aus der Kiste. „Stell die Zeitzünder auf zwanzig Minuten. In der Zeit müssen wir es schaffen, abgemacht?“, sagte Sean. Ohne auf eine Antwort zu warten, klemmte er sich mehrere Sprengsätze unter den Arm und verschwand in der Baracke. Das Unterfangen verlief leichter als erwartet. In der Baracke war kein Mensch zu sehen. Sean setzte seine Sprengsätze an. Dann verließ er die Baracke und widmete sich den Tanks. Auch hier verlief alles wie geplant. Als er zu der Kiste zurückkam, wartete Yogi bereits auf ihn. „Alles erledigt“, raunte er. „Na dann. Kommen wir zum schwierigen Teil“, flüsterte er und sie teilten die verbleibenden Sprengsätze unter sich auf. In diesem Augenblick hörten sie Schritte. Sean sah zwei Gestalten auf sich zukommen. „Was ist denn das da für eine Kiste?“, sagte eine der Gestalten, und Sean schoss ihm in den Kopf. Yogi erledigte den zweiten, der ebenso lautlos zusammenbrach. Aus den Funkgeräten, die beide am Gürtel trugen, erklang eine schnarrende Stimme: „Meldung, alles in Ordnung?“ Sean rannte zu einem der Toten, nahm das Funkgerät an sich und sprach hinein: „Alles in Ordnung.“ „Codewort“, verlangte die schnarrende Stimme. „Scheiße“, sagte Sean und zertrat das Gerät. „Los, Yogi, jetzt wird es eng. Her mit deiner Hand.“ Er...