Buch, Deutsch, Band 59, 140 Seiten, PB, Format (B × H): 128 mm x 204 mm, Gewicht: 190 g
Reihe: Herrenalber Forum
Sitzen wir bald auf dem Trockenen?
Buch, Deutsch, Band 59, 140 Seiten, PB, Format (B × H): 128 mm x 204 mm, Gewicht: 190 g
Reihe: Herrenalber Forum
ISBN: 978-3-89674-560-6
Verlag: Evangelische Akademie Baden
In dem Buch äußern sich renommierte Experten zur vielschichtigen Problematik des Wassernotstandes. Eine Forderung lautet zum Beispiel, die Wassernot in benachteiligten Ländern zu mindern, indem wir auf den Import wasserintensiver Produkte aus Wassermangelgebieten verzichten. Das setzt aber voraus, dass wir die sozialen, ökologischen, politischen und vor allem ökonomischen Interessenkonflikte überwinden helfen, die eine Bewältigung des Wassernotstandes behindern.
Weitere Infos & Material
Vorwort
Gunda Röstel
Das Geschäft mit dem Wasser. Lebensmittel oder Handelsware?
Hans Mohr
Wasser ist mehr als H2O
Hermann H. Hahn
Sitzen wir bald auf dem Trockenen? Zugang und Verfügbarkeit von Trinkwasser, bei uns und weltweit
Stephan Fuchs
Wasser auf die Mühlen. Wasser in der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion
Danuta Sacher
Menschen – Recht – Wasser. Wassergerechtigkeit als ethische und politische Herausforderung
Klaus Lanz
Wasser – Macht – Spiele. Wasser als weltweiter politischer und ökonomischer Machtfaktor
Verfasser
Wasser hat keine Farbe, keine Rasse, keine Nationalität, es ist überall auf der Welt gleich. Zwar ist Wasser für alles Leben auf der Erde lebensnotwendig, aber der Zugang zu sauberem Wasser könnte kaum ungerechter verteilt sein. Deshalb ist neben Klimawandel und Energieversorgung der drohende Wassernotstand die Herausforderung für die Menschheit der nächsten Jahrzehnte.
Wasserknappheit und der Kampf um sauberes Wasser bestimmen in vielen Ländern der Erde das tagtägliche Leben der Menschen – Tendenz zunehmend. Wasser ist in vielen Regionen der Erde so knapp geworden, dass es zu Konflikten um das kostbare Nass kommt und es deshalb von Experten auch als das Öl des 21. Jahrhunderts angesehen wird. Es bereitet Sorge, dass der menschliche Wasserverbrauch sich in den letzten 60 Jahren vervierfacht hat, besonders die Landwirtschaft verbraucht zur Erzeugung von Nahrung immer mehr Wasser. So steht auf der einen Seite die Begrenztheit der Ressource Wasser, auf der anderen die weltweit rapide steigende Nachfrage, orientiert am Standard der westlichen Industrieländer.
Gleichzeitig gibt es verstärkt Versuche, aus der Knappheit ein Geschäft zu machen. Wasser soll zu einer Ware wie jede andere werden, die verkauft und gekauft wird – mit der Konsequenz, dass Menschen ohne ausreichende Kaufkraft den Zugang zum Wasser und damit zu Lebensnotwendigem verlieren. Spätestens hier stellt sich die Frage nach unserer ethischen Verantwortung. Denn nach Expertenmeinung verfügt die Weltgemeinschaft über ausreichend Wasser, um die Wasserversorgung aller Menschen sicherzustellen.
Seit es Menschen gibt, existieren Normen und Regeln rund um das lebenswichtige Gut Wasser. Der Zugang zum Wasser und seine gerechte Verteilung an die Nutznießenden bedurften schon immer gesellschaftlicher Regelung. Manche Historiker führen die Gründung der ersten Staatswesen in Mesopotamien und Ägypten auf solche Regulierungssysteme zum Wasser zurück.
Auch in der Gegenwart spielt das Konzept des Menschenrechts „Wasser“ eine bedeutende Rolle. Im November 2002 haben die Vereinten Nationen einen Allgemeinen Kommentar zum Recht auf Wasser erarbeitet, in dem sie ausführen, dass jede Person das Recht auf ausreichendes, sicheres und erschwingliches Wasser hat, und keinem Menschen der Zugang zu Wasser verwehrt werden darf. Auch definieren sie Wasser als soziales und kulturelles Gut, und nicht in erster Linie als Wirtschaftsgut. Die Staaten sollen dabei das Recht auf Wasser in einer Weise umsetzen, die zukunftsfähig ist und sicher stellt, dass dieses Recht sowohl für die gegenwärtige als auch die zukünftige Generation geltend gemacht werden kann.
In den Beiträgen dieses Buches äußern sich renommierte Experten zur vielschichtigen Problematik des Wassernotstandes, weisen auf Ursachen und Folgen, aber auch notwendige Konsequenzen hin. Eine Forderung lautet zum Beispiel, die Wassernot in benachteiligten Ländern zu mindern, indem wir auf den Import wasserintensiver Produkte aus Wassermangelgebieten verzichten. Das setzt aber voraus, dass wir die sozialen, ökologischen, politischen und vor allem ökonomischen Interessenkonflikte überwinden helfen, die eine Bewältigung des Wassernotstandes behinderten.
Wissenschaftlich ist Wasser scheinbar ausreichend erforscht. Doch es gibt viele Überraschungen. Die Erklärung: Wasser ist H2O, zwei Teile Wasserstoff, ein Teil Sauerstoff, ist nicht hinreichend, denn das dritthäufigste Molekül im Universum verhält sich immer mal wieder anders, als es die Gesetze von Physik und Chemie erwarten lassen. Wasser ist also auch ein Rätsel, vielleicht wie das Leben selbst.
Siegfried Strobel, Evangelische Akademie Baden
Gunter Boßler, Verein Deutscher Ingenieure (VDI)