Buch, Deutsch, Band BD 2, 768 Seiten, GB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Die Deutschen östlich von Oder und Neisse 1945-1950. Dokumente aus polnischen Archiven
Zentralpolen, Wojewodschaft Schlesien (Oberschlesien)
Buch, Deutsch, Band BD 2, 768 Seiten, GB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Die Deutschen östlich von Oder und Neisse 1945-1950. Dokumente aus polnischen Archiven
ISBN: 978-3-87969-294-1
Verlag: Verlag Herder-Institut
Eine Arbeitsgruppe deutscher und polnischer Historikerinnen und Historiker hat unter Leitung von Wlodzimierz Borodziej und Hans Lemberg die Chance genutzt und in den Jahren 1997-2000, gefördert von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit und der Robert Bosch Stiftung, in polnischen Archiven Dokumente gesammelt, die das Schicksal der Deutschen im polnischen Machtbereich von 1945-1950 beleuchten. Aus mehreren Zehntausenden von Dokumenten wurde eine Auswahl von etwa 2000 zusammengestellt, die nun in einer vierbändigen Edition, versehen mit ausführlichen Einleitungen der Herausgeber und der Bearbeiter, ein Bild von der Lage der Deutschen im Bereich des heutigen Polen in den Jahren unmittelbar nach Kriegsende vermitteln können. Dieses Bild ergänzt die bisherigen Informationen, die durch die in der mehrbändigen „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa" veröffentlichten Erlebnisberichte schon seit den fünfziger Jahren bekannt sind, nunmehr aus der Sicht der zeitgenössischen polnischen Behördenakten auf gesamtstaatlicher, aber auch Wojewodschafts- und Kreisebene, von Militäreinheiten, Parteiorganen oder jenen Spezialverwaltungen, die mit der Aussiedlung der Deutschen und ihrer Behandlung während ihres Verbleibens in Polen betraut waren.
Aus dieser größten bisherigen Dokumentation zum Thema, die parallel in einer deutschen und einer polnischen Ausgabe erscheint, läßt sich ein anschauliches, differenziertes und in vielen Aspekten neues Bild nicht nur über die Vorgänge und Begleitumstände von Vertreibung und Aussiedlung der Deutschen gewinnen, sondern auch über die vielfach eingeschränkten Lebensbedingungen der Deutschen jenseits von Oder und Neiße in der Nachkriegszeit im Spannungsfeld von Roter Armee, polnischen Behörden, rückkehrenden deutschen Flüchtlingen, polnischen Zuwanderern, Angehörigen „autochthoner" Gruppen, wie Masuren, Schlonsaken oder Kaschuben - auch im Wechsel ethnischer Zugehörigkeiten, in der alltäglichen Not und existentiellen Unsicherheit, im Chaos der ersten improvisierten Nachkriegsverwaltungen, in der Willkür von Lagern und Zwangsarbeit und in einem langsam in Richtung auf stalinistische Verhältnisse umgestalteten Rechtssystem. Dies alles führte dazu, daß, wie es im Titelzitat aus einem abgefangenen Brief einer Deutschen heißt, vielen die Heimat zu einem „fremden Land" wurde. - Die Dokumentation soll nicht anklagen, sondern sie soll durch klarere Erkenntnis der Einstellungen, Verhaltensweisen und Probleme der Menschen vor einem halben Jahrhundert zu einem besseren Verständnis der schwierigen deutsch-polnischen Vergangenheit beitragen.
Bereits im Jahre 2000 ist Band 1 dieser Dokumentenedition erschienen.