Boom | Sternkreuzer Proxima - Flucht ins Ungewisse | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 120 Seiten

Reihe: Proxima

Boom Sternkreuzer Proxima - Flucht ins Ungewisse

Folge 1
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7325-8098-9
Verlag: beBEYOND
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Folge 1

E-Book, Deutsch, Band 1, 120 Seiten

Reihe: Proxima

ISBN: 978-3-7325-8098-9
Verlag: beBEYOND
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Odyssee durch ein Imperium am Abgrund! Die Terranische Republik zerbricht. Ehemalige Kolonien erklären ihre Unabhängigkeit und stürzen die Galaxis ins Chaos. In einer katastrophalen Schlacht kann sich der terranische Sternkreuzer Proxima gerade noch aus der Kampfzone retten. Auf dem Rückzug kämpft die Proxima ums bloße Überleben und wird zum Spielball in einem unübersichtlichen Krieg. Doch Captain Zadiya Ark und ihre Crew ahnen nicht, dass das Schicksal noch weitaus härtere Schläge für sie bereithält ... ÜBER DIESE FOLGE Captain Zadiya Ark steht vor der größten Aufgabe ihrer Laufbahn: Ihr Leichter Kreuzer Proxima ist eines der wenigen Schiffe, die das Massaker an der Terranischen Flotte überstanden haben. Nun ist die Proxima auf der Flucht vor den rebellischen Kolonialen. An Bord herrschen katastrophale Zustände: Die Besatzung und die zahlreichen Schiffbrüchigen sind übermüdet, die Systeme überlastet oder defekt - und zu allem Überfluss scheint sich auch noch ein Verräter an Bord zu befinden ... Sternkreuzer Proxima: die neue Military-SF-Serie von Dirk van den Boom - als eBook und digitales Hörbuch. eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.

Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.

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1
So war es, wenn man verlor. Man war allein. Es ging einem schlecht. Man war sehr, sehr müde. Marcus Hamilton war allerdings nicht tatsächlich allein. Er hockte mit siebzehn weiteren Personen im Gang vor der Triebwerkssektion des Schweren Zerstörers TRS Proxima. Jeder Einzelne von ihnen war mit Notmanschetten an der Wand fixiert, um nicht bei jeder Bewegung durch die Schwerelosigkeit zu treiben. Schwerelosigkeit, die es in einem voll funktionsfähigen Schiff gar nicht geben dürfte. Leider war die gute alte Proxima weit davon entfernt, voll funktionsfähig zu sein. Zwei der siebzehn Personen waren tot. Techniker Zweiter Klasse Petal saß ihm gegenüber. Aus seinem Mundwinkel schwebte ein feiner Blutfaden, der sich wie ein dünner Wurm durch die Luft wand. Petals Augen waren geöffnet, er sah Marcus blicklos an. In ihm war kein Leben mehr. Von außen war gar nichts zu sehen. Innere Verletzungen, zerdrückte Organe, nachdem die Schwerkraftkompensation ausgefallen war. Petal war in Ordnung gewesen. Marcus hatte oft mit ihm zusammengearbeitet. Der andere tote Mann saß ein Stück entfernt. Sein Kopf war ganz unnatürlich zur Seite geknickt. Marcus wollte gar nicht hinsehen. Er kannte ihn nicht. Niemand schien ihn zu kennen, jedenfalls sah keiner hin. So war es, wenn man verlor. Fünf Flüchtlinge von anderen Schiffen der unterlegenen Flotte saßen mit ihm im Gang. Hoffnungslose Gestalten, voller Angst, aus Rettungskapseln geborgen. Ein notdürftig geschienter Arm, zwei von Druckverbänden umwickelte Schädel, einer hustete dauernd, ein wenig zu oft und zu heftig für Marcus’ Geschmack. Die Krankenstation des Zerstörers war überfüllt. Der Techniker wollte nicht einmal daran denken, wie es dort zuging. Die Proxima hatte eine Sollstärke von hundertsechsundvierzig Besatzungsmitgliedern. Jetzt waren sicher viermal so viele Leute an Bord, die meisten in einem erbärmlichen Zustand, innerlich wie äußerlich, physisch wie psychisch. Nicht dass Marcus sich allzu gut fühlte. Aber so war es eben, wenn man verlor. Vor allem dann, wenn sich eine Niederlage über Tage hinzog. Vor allem dann, wenn sie auf Verrat beruhte. Raumschlachten waren keine heroischen Blitzgewitter. Sie waren endlos lange Phasen, in denen Raumschiffe endlos weite Schleifen flogen, um irgendwann kurz übereinander herzufallen, ehe die Gesetze der Physik sie wieder voneinander forttrugen. Auf der Kommandobrücke ging es dabei nach allem, was man hörte, dennoch hektisch und angespannt zu. Doch hier im Bauch des Schiffes hatte man genug Zeit, um die Toten zu betrauern, die Verletzten zu versorgen, zu reparieren, was man konnte, und Angst vor dem nächsten Zusammentreffen zu entwickeln. Marcus hatte große Angst. Sie saß tief in seinem Bauch und fraß dort an seinen Eingeweiden. Sie vermischte sich mit Wut auf die Schiffe, die sich im entscheidenden Moment gegen die eigenen Kameraden gewandt und der Flotte der Republik damit den Todesstoß versetzt hatten. Er blickte in Petals tote Augen. Da war keine Angst mehr. Er war beinahe neidisch. Marcus sah auf. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er erkannte es sofort und war alarmiert. Das Modul schwebte sachte durch die Luft. Es war kugelförmig, hatte einen Durchmesser von etwa zwanzig Zentimetern, und die Kontaktfläche leuchtete. Es hatte sich irgendwann gelöst, und jetzt glitt es durch den Gang. Es handelte sich um eine Notbatterie für Gefechtssituationen, die mit Energie angefüllt war. Das war nicht gut. Marcus verfolgte die Flugbahn mit den Augen. Da drüben waren die aufgerissenen Innereien der Leitungen, offen gelegt durch eine Kaskadenexplosion, deren Auswirkungen Marcus hatte reparieren wollen, als die erneute Beschleunigungsphase befohlen worden war. Er hatte sich an der Wand fixiert, um nicht wie Petal zu enden. Das Modul hatte niemand unter Kontrolle gebracht. Es würde genau im offenen Kabelbaum landen. Das würde böse enden. Marcus’ Blick fiel auf das flache, biegsame Schirmpad, das er sich um den Unterarm gewickelt hatte. Notverschluss, verkündete das Signal. Einen anderweitigen Befehl gab es nicht. Das bedeutete, dass da oben jeden Moment jemand das Triebwerk einschalten würde, damit die gute alte Lady einen weiteren Satz machte, weg von dem Gemetzel, das sie so grandios verloren hatten. Sie wurden verfolgt. Anders war das nicht zu erklären. Aber das Modul. Niemand saß auch nur in der Nähe der Flugbahn. Und nur Marcus kannte sich aus. Er presste einen Finger auf die flexible Plastikmasse des Schirmpads. Ein Gesicht erschien, bedeckt von einer blutigen Schramme und aufgeschäumtem Med-Gel. Ludmilla Kamp war Spezialistin Erster Klasse, sie leitete das Technikerteam der Internen Wartung, seit die Offiziere ihrer Sektion durch einen der Treffer ausgelöscht worden waren und Chefingenieur Thomson damit beschäftigt war, die Hyperspule zu reparieren. Sie sah nicht gut aus. »Hamilton. Ich habe keine Zeit.« »Ich habe hier ein scharfes Energiemodul, das durch die Luft fliegt. Klasse IV, und das Ziel ist ein offener Kabelbaum, der noch unter Spannung steht. Ich muss es einfangen.« »Sie haben Notverschluss verkündet. Du könntest zusammen mit dem Modul an die Wand geklatscht werden.« »Frag in der Zentrale nach.« »Frag doch selbst.« Kamp hatte offensichtlich die Schnauze voll. Der Schirm wurde dunkel. Marcus nahm es ihr nicht übel. Das war zu viel für sie alle, und irgendwann war es auch egal. Er nahm erneut das Modul in den Fokus, kalkulierte, fluchte und presste wieder einen Finger auf die Plastikfolie. Es flackerte, und ein Wartezeichen erschien. Natürlich. Die Brücke war beschäftigt. Wer war er schon hier unten? Er musste … Da flog vor ihm jemand mit schnellen, nahezu eleganten Bewegungen durch die Luft. Eine schlanke Frau mit selbstbewusster Grazie, die wusste, was sie tat – oder eben auch nicht. Er erhaschte einen Blick auf ihre Aufnäher. TRS Traian, eines der letzten Schiffe, die es zerlegt hatte, ehe sie die Schlacht beendet und die Flucht aufgenommen hatten. Ein Tender, wenn er sich richtig entsann. Tender steckten voller Techniker. Sie hatte die Gefahr gesehen, genau wie er. Und sie hatte sich nicht mit Nachfragen aufgehalten. Marcus unterdrückte einen Fluch. Die Frau drehte sich einmal um sich selbst und streckte die Hand aus. Sie bewegte sich wie ein Fisch im Wasser. Er sah bei solchen Manövern nicht halb so gut aus. Er konnte sie warnen, aber sie kannte die Signale genauso gut wie er. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Das Modul glitt in ihre Hand. Sie ergriff es, drehte es und drückte den Bolzen der Notabschaltung ein. Das sanfte Leuchten erlosch, dann kam das Warnsignal. Fünf Sekunden bis zur Beschleunigungsphase. Marcus griff nach ihrem Bein, das in Reichweite war, zog sie mit einem Ruck an sich heran, umklammerte sie mit beiden Armen und spürte, wie sich ihr Overall automatisch an seinen haftete, als er die entsprechenden Flächen aufeinanderpresste. Sie stieß den Atem aus, jegliche Spannung wich aus ihrem Körper, und sie starrte ihm direkt ins Gesicht. Sie hatte kurz geschorenes haselnussbraunes Haar, kleine Ohren, große Augen sowie eine Nase, die ein wenig arg weit aus dem angenehm geschnittenen Gesicht herausragte. Er musste aufpassen, dass sie ihn damit nicht verletzte. Sie lächelte ihn dankbar an. Es wäre schade um sie beide, fand er. Dann legte sich ein gewaltiges Gewicht auf seine Brust, und er stöhnte, als sich der Körper der Frau auf ihn presste. Sie stützte sich ab, so gut sie konnte, denn sie wollte ihm natürlich nicht wehtun. Doch das war mehr guter Wille als alles andere. Die Proxima machte einen Satz, fort von einem Gegner, einem Minenfeld, er wusste es nicht. Das alte Schiff knirschte und ächzte, als sich die Konstruktion so bewegte, wie sie es sollte. Der Kreuzer war so gebaut, dass er kinetische Kräfte abfing und sie über die ganze Hülle verteilte. Einige der Leute im Gang stöhnten, vor allem die Verletzten. Plötzlicher Andruck ließ Wunden aufplatzen, innere wie äußere. Schwerelosigkeit wiederum verlangsamte die Wundheilung, führte zu Verklumpungen in den Adern, zu Schlaganfällen geschwächter Kreisläufe. Das Weltall mochte die menschliche Natur nicht. Marcus ertappte sich dabei, wie er die ihm unbekannte Technikerin umklammerte, damit sie ja nicht gegen eine Wand geschleudert wurde. Sie hatte reagiert, nun zahlte er die Schuld zurück. Es dauerte ewige Sekunden. Sekunden, die immer mehr wehtaten. Ein Signal ertönte, als der Andruck nachließ. Marcus holte rasselnd Luft. Seine Brust schmerzte. Vermutlich hatte er sich eine Rippe geprellt oder gar gebrochen. Er löste den Griff um die Frau und hustete in seine Hand. Kein Blut. Noch nicht. »Alles in Ordnung?«, hörte er ihre Stimme und erhaschte im selben Moment einen Blick auf ihr Namensschild. Gutierrez. Das passte zu den pechschwarzen Augen, mit denen sie ihn forschend und auch ein wenig besorgt ansah. »Danke!«, sagte sie dann. »Ich danke dir. Das Modul …« »… ist unter Kontrolle«, unterbrach sie ihn. Die Haftung löste sich, als sie die entsprechenden Flächen schräg gegeneinander rieb. Sie trieb ab und klettete sich vorschriftsmäßig neben ihm an die Wand. Sie wirkte erschöpft. »Ich bin Marcus«, sagte er. »Techniker Zweiter Klasse, Proxima.« »Das hier ist dein Schiff? Es ist schon etwas älter,...


Boom, Dirk van den
Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.

Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.



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