Bode | Wo unsere Herzen sich finden - Zuhause in Glenbarry | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 464 Seiten

Reihe: Highland Love

Bode Wo unsere Herzen sich finden - Zuhause in Glenbarry

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 464 Seiten

Reihe: Highland Love

ISBN: 978-3-641-27292-0
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine kleine Tischlerei. Ein außergewöhnliches Versprechen. Zwei Herzen, die zueinander gehören.Endlich bekommt sie ihre große Chance! Für die junge und ehrgeizige Claire bietet sich die Möglichkeit, die Firma ihres Vaters zu modernisieren. Und sie weiß auch schon wie: Sie möchte den kleinen Betrieb des schottischen Möbeldesigners Eric übernehmen. Doch dieser weigert sich vehement, an sie zu verkaufen. Um ihn von ihrem Plan zu überzeugen, geht Claire einen Deal mit Eric ein: Zwei Monate lang wird sie in seiner Tischlerei in dem abgelegenen Dorf Glenbarry arbeiten, bevor er eine Entscheidung trifft. Umgeben von mächtigen Bergen und silbrigen Seen der Highlands dauert es nicht lange, bis Claire nicht nur von der schottischen Idylle, sondern auch von einem gewissen raubeinigen Tischler verzaubert ist …Willkommen im idyllischen Glenbarry – hier werden Träume wahr! Der Auftakt zu einer neuen bezaubernden Reihe inmitten grüner Hügel und mit Bewohnern, die man sofort ins Herz schließt.
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Prolog
Claire

Ich schaue hoch, ein wenig nur, puste meinen Pony aus dem Gesicht. So viele Menschen sind gekommen, der ganze Saal ist voll, sie alle blicken auf zu dieser Bühne, auf der Vater am Rednerpult seine Show abzieht und sich für die Auszeichnung als Unternehmer des Jahres bedankt. So wie er von sich erzählt, könnte man glauben, George Wesley rette in seiner Firma jeden Tag Menschenleben, dabei ist Woodcorp nur eine Bautischlerei, wo aus schönen Bäumen hässliche, praktische Dinge hergestellt werden. Wenn es wenigstens Möbel wären – das fände ich sehr viel spannender. Interessiert nur keinen, was ich finde. Während er redet, stehen Mom und ich hinter ihm. Ihm den Rücken stärken, so nennt sie das. Ich nenne es megaätzend. Ich wünschte, meine Klamotten wären nicht schwarz, sondern könnten mich unsichtbar machen, verschwinden lassen. Ich beneide meine kleine Schwester Amy darum, dass sie zu Hause bleiben durfte, auch wenn das für sie bedeutet, mit Fieber im Bett zu liegen. Da sie erst fünf ist, hat Vater ihr das gestattet. Von mir hätte er verlangt, ihn zu begleiten, selbst wenn ich meinen Kopf unter dem Arm tragen müsste. Aber ich bin ja auch schon vierzehn. »Stell dich nicht so an«, hätte er gesagt. »Beiß die Zähne zusammen.« Irgendwie mache ich das die ganze Zeit – die Zähne zusammenbeißen. Auch jetzt, aber allzu lange wird das hier glücklicherweise nicht mehr dauern, Vaters Rede ist fast zu Ende. Er erzählt gerade, wie sehr er diesen Preis in Ehren halten wird, und streckt dabei die gerahmte Urkunde in die Höhe. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn im Arbeitszimmer vor dem Spiegel gesehen habe, während er jedes Wort und jede Geste seiner Ansprache übte. Für das Publikum wirkt es bestimmt, als fielen ihm die Sätze genau in diesem Augenblick ein. Vater kann so etwas. Und er kann so tun, als wäre er wirklich dankbar für die Auszeichnung, aber auch das habe ich gehört – wie er zu Mom sagte, es sei verdammt noch mal an der Zeit, dass diese Idioten der Baugewerkschaft ihm endlich die Anerkennung zollten, die er verdient. Vater liebt Bewunderung. Ich glaube, er braucht sie nötiger als Luft. Ob nun von der Gewerkschaft, die ihm mit dieser selbst gedruckten Ehrenurkunde im IKEA-Rahmen bescheinigt, dass er mit Woodcorp die tollste, beste, coolste Bautischlerei in England betreibt, oder von Mom, die neben mir steht, aber nur Augen für ihn hat. Was mich betrifft, so bin ich ihm egal. Glaube ich zumindest. Wichtig ist nur, dass ich zu ihm aufschaue, so wie all diese Leute im Saal, die seiner Rede andächtig lauschen. Aber verdammt, er ist kein Jesus. Er verwandelt kein Wasser in Wein, nur Baumstämme in Gerüste, Verschalungen und Bodendielen. Und er kann Mom nicht heilen. Das kann wahrscheinlich keiner mehr, auch wenn ich es immer noch hoffe. Sie ist im letzten Jahr so dünn geworden, als wäre der Krebs ein lebendiges Tier in ihr, das sie langsam auffrisst. Ob Vater das überhaupt bemerkt? Und wenn ja – interessiert es ihn? Ich habe ihn nicht weinen sehen, nicht ein Mal. Aber ich heule mich seitdem fast jede Nacht in den Schlaf. Trotzdem sieht Mom nicht mich an, sondern ihn. Ich starre auf meine Schuhspitzen, grabe sie in den grauen Teppich. Wann ist das hier bloß vorbei? »Ich werde dem in mich gesetzten Vertrauen gerecht werden, dessen können Sie sicher sein. Woodcorp war, ist und bleibt eine verlässliche Größe im europäischen Baugewerbe. Und wer weiß, vielleicht sogar bald weltweit.« Endlich, auf diese Sätze habe ich gewartet! Vater ist fertig, Applaus brandet auf, sogar einige Bravorufe, was mich stolz macht, mir aber auch unangenehm ist. Vater dreht sich zu Mutter, winkt sie mit zwei Fingern zu sich heran. Als sie neben ihm steht, legt er den Arm um sie und wirft mir über die Schulter einen seiner Peitschenknall-Blicke zu. Schlurfend laufe ich mit gesenktem Kopf zu ihm. »Reiß dich zusammen«, flüstert Vater durch sein strahlendes Lächeln. »Sei ein Mal nicht blamabel.« Keine Ahnung, wie es sich anfühlen würde, ihn nicht zu blamieren. Wahrscheinlich ziemlich gut. Wäre bestimmt so ein Gefühl im Bauch wie in der Achterbahn. Vielleicht schaffe ich es irgendwann einmal, ihn stolz zu machen. Beim Aufblicken stelle ich beruhigt fest, dass mich niemand beachtet. Weiterhin sind aller Augen nur auf Vater gerichtet, und alle Gesichter strahlen wie Sonnen. Bis auf eines. Es gehört einem Jungen, der etwas älter ist als ich und weit hinten steht. Da er aber sehr groß ist, überragt er die anderen. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, und es liegt nicht die Spur eines Lächelns auf seinem Gesicht. Ich frage mich, was in seinen Zügen zu lesen ist. Als ich es verstehe, trifft es mich wie ein Schlag in den Magen. Es ist Abscheu. Unwillkürlich richte ich mich ganz gerade auf, was ich normalerweise nicht tue. Stell dich richtig hin, sagt Vater oft und schlägt mir dabei gegen den Hinterkopf. Diesmal braucht es das nicht. Wie kann dieser Typ es wagen, ihn so anzusehen? Ich starre zurück, versuche, genauso viel Widerwillen in meinen Blick zu legen, und hoffe, dass er mich bemerkt. Als er es dann tut und sich der Ausdruck auf seinem Gesicht in Freundlichkeit verwandelt, schaue ich wieder zu Boden, bin dankbar, dass ich hinter Vaters Rücken Moms Berührung spüre. Sie zupft an meinem Ärmel, und rasch schiebe ich meine Hand in ihre. Ihre Finger sind dünn und kalt, ich halte sie fest umschlossen. Vielleicht kann ich ihr ein wenig von meiner Wärme abgeben, gern auch von meinem Leben. Noch sechs Monate, höchstens, hat der Arzt gesagt. Danach bin ich allein. Eric
»Also dann!« Vater lacht mich derart übertrieben zuversichtlich an, dass es mir seine ganze Unsicherheit verrät. Als Nächstes bahnt er sich einen Weg durch die Menschen, die sich um George Wesley drängen, als würde er irgendetwas verschenken. Aber ein Mann wie der gibt nichts für umsonst. Das wusste ich schon, bevor ich ihn hier gesehen habe, und jetzt ist es mir nur noch klarer. Der verächtliche Blick, den er seiner Tochter zugeworfen hat, diesem spindeldürren, blassen Mädchen, und die befehlende Handbewegung, mit der er seine Frau zu sich herangewinkt hat, sagen alles, was man über diesen Mann wissen muss. Am liebsten würde ich Vater packen und ihn hinter mir her aus diesem Raum zerren, aber er ist ja nur deshalb hier: um mit George Wesley zu reden. Er drängelt sich weiter nach vorne, nimmt dabei keine Rücksicht auf die Menschen rechts und links – ein Verhalten, das ich von ihm nicht kenne. Normalerweise überlegt er dreimal, ob er anderen helfen kann, bevor er an sich selbst denkt. Es muss schlechter um die Firma stehen, als er mir anvertraut hat. »Mr. Wesley!« Endlich hat er ihn erreicht, zieht ihn am Ärmel seines grauen Anzugs, als hätte er Angst, dass seine Stimme nicht ausreicht, um wahrgenommen zu werden. Wesley dreht sich um, sieht auf Vater herab – was angesichts dessen Größe nicht unbedingt etwas mit Arroganz zu tun haben muss. Aus der Nähe betrachtet finde ich diesen drahtigen Mann mit der Ausstrahlung einer Kreissäge noch unangenehmer. »Ja?« »Ich bin Paul O’Malley. Wir hatten Kontakt wegen einer eventuellen Zusammenarbeit. Ich hatte Ihnen geschrieben.« Wesleys Augen verengen sich ein wenig, und es dauert einen Moment, bevor er sich erinnert. »Die schottische Tischlerei.« »Genau.« Vater nickt eilfertig. »O’Malleys Woodwork. Klingt schon ein wenig wie Woodcorp, finden Sie nicht? Das ist doch ein gutes Zeichen.« Ich krümme mich innerlich angesichts seiner Unterwürfigkeit, versuche aber, mir meine Gefühle nicht anmerken zu lassen. Wie mit einem Skalpell geschnitten, bildet sich ein Lächeln auf Wesleys Lippen. »Was haben Sie mir anzubieten, Mr. O’Malley? Welchen Nutzen könnte ich aus einer Zusammenarbeit mit Ihnen ziehen?« »Nun, wir sind ein alteingesessenes Unternehmen, bekannt im ganzen Norden für unsere gute, zuverlässige Arbeit, bis nach John o’Groats hinauf.« »John o’Groats. Wie beeindruckend. Was ordert man dort? Harpunen für den Walfang?« »Nein. Tische, Stühle, Fensterrahmen, all das. Nachfrage nach Harpunen hatten wir bisher noch nicht.« Vater erkennt Wesleys Sarkasmus nicht. Wie auch? Zynismus, Ironie – all das ist seinem Wesen zutiefst fremd. Ich stelle mich neben ihn und übernehme das Gespräch. »Ihre Firma hat bisher kein Standbein in Schottland. Hier sehen wir eine Möglichkeit der Zusammenarbeit.« Wesley richtet langsam den Blick auf mich. »Und Sie sind …« »Eric. Er ist mein Sohn«, erklärt Vater. »Wie nett. Dann kenne ich jetzt also Ihre Familie, weiß, dass Sie keine Harpunen anfertigen und dass Ihre Tischlerei im Umkreis von schätzungsweise zwanzig Kilometern bekannt ist. Die Ihrerseits gewünschte Zusammenarbeit begreife ich dahingehend, dass Woodcorp Ihnen finanziell wieder auf die Beine hilft, während Sie genau das tun, was Sie auch vorher schon getan haben. Gebe ich Ihre Pläne korrekt wieder?« »Aber nicht doch!« Vaters Wangen röten sich. Das ist immer so, wenn er sich schämt, denn ganz unrecht hat Wesley nicht. »Wir erfahren aus erster Hand, ob Großprojekte in Edinburgh oder Aberdeen oder Inverness geplant sind …« »Oder in John o’Groats«, wirft Wesley ein, und wieder erkennt Vater seinen beißenden Spott nicht. »Genau. Wir könnten dafür sorgen, dass Woodcorp einen Fuß in die Tür kriegt und …« »Mr. O’Malley, ich möchte unser Gespräch an dieser Stelle gern beenden. Es tut mir leid für Sie, aber ich sehe keinen Nutzen für mich in einer Zusammenarbeit mit Ihnen. Sollte ich jemals Interesse...


Bode, Christine
Christine Bode, geboren 1967, verliebte sich sofort in Schottland, als sie während eines längeren Aufenthalts auf den Britischen Inseln das Land in einem alten klapprigen Auto bereiste. Neben der wundervollen Landschaft, die nicht nur von Regen, sondern auch von Historie durchtränkt ist, sind es vor allem die unkomplizierten, liebenswerten Menschen, die Schottland für sie so einzigartig machen. Heute lebt sie mit ihrem Lebensgefährten und drei Katern in Berlin.


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