Biltgen / Coelen / Kramp | Porridge, Pies and Pistols | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Kulinarische Krimianthologien

Biltgen / Coelen / Kramp Porridge, Pies and Pistols

Eine kulinarische Krimi-Anthologie

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Reihe: Kulinarische Krimianthologien

ISBN: 978-3-95602-009-4
Verlag: CONTE-VERLAG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Den Charakter eines Menschen erkennt man daran, welchen Tee er zum High Tea wählt. Hatte ihr Vater selig immer gesagt. Ihr Gegenu¨ber wählte Kräutertee. Kräutertee!"

Seit Sherlock Holmes, Miss Marple und Jack the Ripper haben wir eine genaue Vorstellung, wie Verbrechen in Großbritannien und Irland vonstattengehen. Mit ihren Küstenlandschaften, den berühmten Kirchen, den märchenhaften Schlössern und dem unablässigen Regen bieten die britischen Inseln eine traumhafte Kulisse für das perfekte Verbrechen. Kombiniert mit den mörderischen Qualitäten der landestypischen Küche - man denke nur an Bangers, Bubble and Squeak oder Haggis - ist mit "Porridge, Pies and Pistols" ein kulinarischer Krimiband erschienen, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.
Nach der erfolgreichen Anthologie "Muscheln, Mousse und Messer" hat die Kriminalschriftstellerin Ingrid Schmitz Ihre KollegInnen erneut gebeten Kurzkrimis mit besonderen Zutaten zu liefern. So versammeln sich zwanzig delikate Storys nebst nachkochbaren Rezepten zu einem mörderisch guten Menü.
Biltgen / Coelen / Kramp Porridge, Pies and Pistols jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Raoul Biltgen - Tír na nÓg
Ina Coelen - Teatime oder Der Mörder ist immer der Butler
Astrid della Giustina - Die Wiedergutmacherin
Gitta Edelmann - To a Haggis
Goest und Patsch - Frau Callahans besondere Form der Gnade
Rita Hausen - Schreibblockade
Simone Jöst - Queen mit Spleen
Wolfgang Kemmer - Sherlock Holmes oder die Bockmorde von Dartmoor
Ralf Kramp - Das Rätsel des verschwundenen Pies
Tatjana Kruse - Fünf-Uhr-Tee um vier
Heidi Moor-Blank - Bubble and Squeak
Nicole Neubauer - The Old Peculier
Andreas Pittler - Die goldene Himbeere
Ingrid Schmitz - Punkteabzug
Gesine Schulz - Bantry House Blues
Frauke Schuster - Nachmittagstee mit Leiche
Klaus Stickelbroeck - Die schrecklichen Hunde von Barrymore Manor
J. Monika Walther - Kippers & Sevilla Orange
Jutta Wilbertz - Freundinnen
Jennifer B. Wind - To Grouse a Grouse


Raoul Biltgen
Tír na nÓg Nicht gerade das beste Wetter haben Sie sich ausgesucht, um die Cliffs zu besuchen, nicht wahr? Da reisen Sie hunderte von Kilometern nach Irland, schlagen in Ihrem Reiseführer nach, was Sie auf keinen Fall verpassen sollten, stoßen auf die unvergleichlichen Cliffs of Moher, und dann das: Nebel. Aber das stand doch sicher auch in Ihrem Reiseführer, dass Nebel in Irland nicht allzu selten ist. The famous irish mist. Haben Sie das schon probiert? Irish Mist? Ein Getränk, ein Likör, Whiskey, Kräuter und Honig, nicht zu verachten und uralt, tatsächlich, man möchte ja meinen, da hat sich eine marketingtechnisch clevere Firma was einfallen lassen für die Touristen, aber dem ist nicht so, über tausend Jahre soll das Rezept alt sein. Also, wenn Sie es noch nicht probiert haben, tun Sie es. Gibt es ja auch unten im Visitor Center zu kaufen. Da gibt es ja alles zu kaufen, im Visitor Center, alles was das Touristenherz begehrt, nicht wahr? Sogar Samen, Kleesamen, haben Sie das schon gesehen? Hier, überall gehen wir über den Klee, the famous irish shamrock, aber im Visitor Center legt man gut und gerne fünf, sechs Euro hin für ein kleines Papier mit was? Fünf, sechs Samen? Na, da verdienen sich aber einige ein goldenes Näschen damit. Ja ja, und nun stehen Sie hier und mümmeln sich in Ihre Jacke und schauen in den irish mist, so ein Mist, und haben nichts von der spektakulären Sicht, die Ihnen versprochen wurde. Da kann ich nur sagen: Visitor Center, dort gibt es Bilder in Hülle und Fülle, und Sie können sich ausmalen, was Sie gerade nicht zu sehen bekommen. Ja, ich weiß, nur ein schwacher Trost. Wollen Sie was wirklich Irisches? Selbstgemacht, hier, the famous irish Shepherd’s Pie, Schäferpastete, bitte, nehmen Sie nur. Doch, wirklich, ich bestehe darauf, als Entschädigung sozusagen, dafür, dass Sie nichts zu sehen bekommen. Gut, es ist nicht ganz das Originalrezept, ich mache sie nicht mit Lammfleisch, viele Menschen mögen kein Lammfleisch. Ich schon, aber man trifft dann doch immer wieder jemanden, der’s nicht mag, und deshalb … Bitte. Ich backe sie extra so klein, normalerweise ist das ja eher eine Art Auflauf, Fleisch mit Kartoffelpüree, gratiniert, sehr lecker, aber so im Teig lässt es sich dann doch besser essen, wenn man hier steht und der Wind weht. Ich habe mir sofort gedacht, dass ich Sie auf Deutsch ansprechen muss, das hab ich mir gedacht. Oh, nicht dass Sie jetzt glauben, ich hätte Ihr Auto unten auf dem Parkplatz gesehen, ich weiß ja nicht einmal, ob Sie mit dem Auto da sind, und wenn, haben Sie ja wahrscheinlich ein Mietauto, nicht wahr? Stimmt es, dass man ganze sechs Euro bezahlen muss, nur um sein Auto abstellen zu dürfen? Billig ist das ja auch nicht gerade. Und dann auch noch Eintrittsgeld für die sogenannte Cliffs of Moher Experience und was da nicht noch alles angeboten wird. Aber sehen Sie, dafür haben Sie jetzt eine Shepherd’s Pie umsonst bekommen, schmeckt’s? Das dachte ich mir, dass es Ihnen schmeckt, ich wusste, Sie haben einen Sinn für so etwas. Wenn Sie noch eine wollen, bitte, greifen Sie nur zu, gestern frisch zubereitet, weil man muss sie über Nacht stehen lassen, dann schmecken sie am besten, der leichte Hauch von Minze und das saftige Fleisch. Soll ich Ihnen mal etwas verraten? Seien Sie froh, dass es Sie gerade heute hierher verschlagen hat, wo der Nebel tief in den Felsen hängt und Sie das Meer dort unten nur erahnen können, nur hören, wie die Wellen gegen die Felsen schlagen, denn an solchen Tagen sind einfach viel weniger Menschen unterwegs, gerade hier, die Touristen stecken jetzt alle in Doolin und kaufen sich CDs mit folkloristischer Musik, the famous irish folk music, statt hier rumzuhängen. Es ist eine Schande, wie es sich verändert hat, gerade in den letzten Jahren. Im Sommer ist es ja noch schlimmer, busweise werden sie angekarrt, die Touristen, und trampeln sich gegenseitig auf die Füße, nur weil’s in den Touristenführern so steht, dass man die Cliffs of Moher nicht verpassen darf, the famous Cliffs of Moher, aber da hat man doch nichts davon, nicht wahr? Nein, ich bin kein gebürtiger Ire, falls Sie sich gewundert haben, dass ich so gut deutsch spreche, aber ich lebe schon so lange hier, ich kenn mich aus. Besser als so mancher Einheimischer möchte man meinen, obwohl man ja nie wirklich dazugehört, egal wie lange man schon da ist. Der Ire an sich ist ein sehr höflicher und geselliger Mensch, man wird aufgenommen, aber doch nie als einer der ihren, einer der Iren anerkannt. Na ja, so ist es, aber das ist ja in anderen Ländern nicht anders. Aber dass sie jetzt dieses Visitor Center hinbauen mussten, ich weiß nicht, ich find’s nicht gut, ich war auch immer dagegen, das passt doch nicht, das stimmt doch nicht. Welche Assoziationen haben Sie, wenn Sie an Irland denken? Oder woran haben Sie gedacht, als Sie die Reise gebucht haben? Eben, an Natur, nicht wahr? Natur und grün und ursprünglich und wild und Wetter. Aber doch nicht an so ein Visitor Center. Oder an diese Treppen hier rauf, Geländer aus Edelstahl, damit auch die Alten sich festhalten können und die Kinder nicht den Berg runterpurzeln. Natürlich war es früher gefährlicher, das stimmt, aber das gehört doch auch dazu, finde ich. Und ich weiß von keinem einzigen Unfall, der tödlich geendet hätte, nicht ein einziger, und dabei lebe ich schon lange hier, wirklich lang. Gut, es gibt natürlich hin und wieder Selbstmordkandidaten, die es hierher verschlägt, das stimmt. Oh, ich hoffe, Sie sind nicht zufällig ein Selbstmordtourist, weil da wäre ich ja jetzt ordentlich ins Fettnäpfchen getreten. Nein, nur ein Witz, nein nein. Meine Nachbarin, die hat sich hier runtergestürzt. Wochenbettdepression, wie es heißt. Kleines Kind, das Glück perfekt, und dann so was. Ich glaube, der Vater ist mit dem Kleinen weggezogen, hat es nicht mehr ausgehalten, hier, an den Klippen, von denen seine Frau sich gestürzt hat. Sicher auch die Schuldgefühle, nicht wahr? Ja, ja. Aber bitte, ich wollte Ihnen nicht den Appetit verderben, greifen Sie zu, ich hatte heute schon genug davon, ich bin satt. Zufrieden und satt, wie es sich gehört. Nachher noch einen Whiskey vorm Torffeuer, und der Tag kann sich dem Ende neigen. Dieses besondere Aroma? Ich habe es mir gedacht, dass Sie das irritiert. Essig. Ja, genau, ein Schuss Essig, das macht es aus, ich liebe es. Und haben Sie gesehen? Die Petersilienblätter oben auf der Kartoffelpüreeschicht? Die stellen das dreiblättrige Kleeblatt Irlands dar. Nur ein Detail, aber ich wollte Sie nicht vom Essen abhalten, bitte sehr. Wissen Sie was? Wissen Sie was? Ich zeige Ihnen jetzt etwas, das sehen die Touristen nicht. Kommen Sie, drüben, sehen Sie den Turm? Den Aussichtsturm? O’Brien’s Tower, wenn wir da entlanggehen, kommt eine Stelle, an der die Steinmauer nicht so hoch ist, da steigen wir drüber. Doch wirklich, keine Angst, auch wenn’s verboten ist, seit das Visitor Center steht, aber um diese Jahreszeit und bei dem Nebel sieht uns niemand. Und bis hinter den Turm verirrt sich sowieso auch kaum wer. Ach so, verstehe, Sie haben Angst, runterzustürzen. Nein nein, ich kenn mich aus, ich pass auf Sie auf, und wie gesagt, noch kein tödlicher Unfall passiert hier oben, nie. Und da werden Sie ja nicht gerade der Erste sein, nicht wahr? Na eben, sehen Sie. So, bitte, aufpassen, der Weg ist doch vielleicht etwas rutschig, bei dem feuchten Wetter, aber reichen Sie mir nur den Arm, ich führe Sie. Und vielleicht doch noch ein wenig Touristeninfo auf dem Weg dorthin? Bitte sehr. Also, die Steine, aus denen die Mauer hier erbaut ist, nennen sich Moher flagstones, und diese Mauer ist tatsächlich aus dem 19. Jahrhundert, errichtet durch O’Brien, mit E geschrieben, nicht A, nach dem auch der Turm benannt ist. Weil schon damals die Touristen hierhergerauscht sind, schon damals. Wenn auch nicht so viele, weit nicht so viele wie jetzt. Aber nicht dass Sie denken: Sicherheitsmaßnahme. Nein nein, eine Wette, einfach nur eine Wette. Und O’Brien hat sie gewonnen, seine Wette, und seither steht sie da, die Mauer, eine Meile lang. Ich weiß aber nicht, worum er gewettet hat, der gute O’Brien, wahrscheinlich nur um ein Glas Whiskey. Aber das hat er sich verdient, nicht wahr? Und jetzt haben auch Sie ein wenig Insiderwissen mehr. Nein, wir gehen nicht auf den Turm, was haben wir davon, ein paar Fuß höher zu stehen, bei dem Wetter? Mehr werden wir da auch nicht sehen. Ich mag den Turm nicht besonders, im Grunde war doch auch der nichts anderes als ein Visitor Center. Es heißt, O’Brien hat ihn errichtet, um den Frauen zu imponieren, aber schön ist er nicht. Gut, er passt wenigstens ein wenig rein, in die Landschaft, auch wenn mir die alten, verfallenen Burgruinen weit mehr gefallen, die, um die sich noch niemand kümmert, die noch nicht touristisch erschlossen sind. Das müssen Sie machen: Einfach die Küstenstraßen entlangfahren, die kleinen und unwegsamen, die single path ways, wo’s noch welche gibt, wo die Straßen noch nicht ausgebaut sind für die coaches, da sehen Sie dann immer wieder an den letzten Spitzen der Felsen graue Gemäuer im Grün der Emerald Isle stehen. Einfach das Auto abstellen, in die Gummistiefel schlüpfen und losmarschieren, da erleben Sie Irland, wie es...


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.