Bernard-Opitz | Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 332 Seiten

Bernard-Opitz Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen

Ein Praxishandbuch für Therapeuten, Eltern und Lehrer

E-Book, Deutsch, 332 Seiten

ISBN: 978-3-17-036516-2
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



A frequently asked question from parents, therapists and teachers is how to treat autism spectrum disorder (ASD) successfully. These questions, often asked by parents, therapists and teachers, are answered in this practice manual. The Applied Behaviour Analysis (ABA) and Autism-specific Behaviour Therapy (ABT) are regarded as the most successful methods for children with autism. Concrete steps are shown toward the elimination of behavioural problems and for the development of cognitive, social and communicative abilities. The third edition of this proven specialist book provides updated sequences of the STeP curriculum, task analyses and advice on new learning opportunities through mobile apps.
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1          Was sind Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)?
  1.1     Was versteht man unter Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)? 1.2     Wie wird die Diagnose von ASS erstellt? 1.2.1     Besteht eine Autismus-Spektrum-Störung? 1.2.2     Wie ist der Entwicklungsstand und die Intelligenz? 1.2.3     Welche zusätzlichen Probleme bestehen? 1.3     Welche frühen Anzeichen für ASS gibt es? 1.4     Was ist für die Prognose von Kindern mit ASS wichtig? 1.4.1     Fähigkeits- statt defizitorientiertes Vorgehen 1.5     Zusammenfassung   1.1       Was versteht man unter Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)?
Seit der Erstbeschreibung des frühkindlichen Autismus durch Leo Kanner 1943 haben sich die diagnostischen und therapeutischen Ansätze beim Autismus stark geändert (Kanner, 1943; Asperger, 1944; Lovaas, 1968; Lovaas & McEachin,1993; Lord & Schopler, 1994; Maurice et al., 1996; Prizant et al., 1997; Koegel et al., 1998; Aspy & Grossmann, 2007; Bölte, 2009). Autismus wird derzeit als schwerwiegende Störung angesehen, die weite Bereiche der kindlichen Entwicklung betrifft. Der Begriff »Autismus-Spektrum-Störungen« (Abk.: ASS) verdeutlicht, dass ein Kontinuum von Symptomen und Schweregraden zu diesem Krankheitsbild gehört (Wing & Gould, 1979; Wing, 1988; NIMH, 2004; Kaufmann, 2012). ASS sind bei verschiedenen Personen unterschiedlich ausgeprägt und verändern sich oft bei ein und demselben Kind im Laufe seiner Entwicklung. Es gibt kein einziges Verhalten, das immer auftritt und keines, das Kinder automatisch von einer Autismusdiagnose ausschließt. Andererseits gibt es klare Gemeinsamkeiten, die bei den meisten Personen mit ASS gefunden werden wie z. B. bestimmte soziale Auffälligkeiten (Lord & McGee, 2001). Die Schwere der Symptome sowie das Profil der Fähigkeiten variiert von erheblicher Beeinträchtigung bis zu einem fast normalen Verhalten. Wahrnehmungsstörungen, Kommunikationsauffälligkeiten, Defizite im Sozialverhalten sowie das Intelligenzniveau zeigen in der Gruppe der Betroffenen eine erhebliche Bandbreite von sehr subtilen Störungen bis zu erheblicher Beeinträchtigung. Wie der Begriff »Haus« eine ganze Vielfalt von Gebäuden miteinschließt (z. B. Hochhaus, Bungalow, Villa, Hütte), so umfasst der Begriff »Autismus« viele Varianten und Facetten. Ein Mensch mit Autismus kann ein selbstständig lebender Arbeiter, Angestellter, freischaffender Künstler oder Akademiker sein, er kann aber auch ein Mensch sein, der nicht sprechen kann, nie gelernt hat, sich selbst zu versorgen und der lebenslang Hilfe benötigt. Andererseits haben Menschen mit Autismus auch eine Reihe gemeinsamer Merkmale. Im Folgenden wird versucht, diese Gemeinsamkeiten aufzuzeigen ebenso wie Interventionen, die wie ein Schlüssel zu einer ganz bestimmten Tür bzw. einer ganz speziellen Verhaltensauffälligkeit passen. Autismus-Spektrum-Störungen umfassen verschiedene Störungsbilder
  Frühkindlicher Autismus   Asperger-Syndrom   Rett-Syndrom   Desintegrationsstörungen   Unspezifische Entwicklungsprobleme Die Diagnose des Autismus beruht auf Verhaltensbeobachtungen und Interviewdaten und erweist sich in vielen Fällen als recht komplex. Da es bislang nur unzureichende biologische Marker gibt, passt sich die Diagnose dem jeweiligen Wissens- und Forschungsstand an und ist daher ein »work in progress« (Lord & Jones, 2012). So beruhen deutschsprachige Diagosen meist auf der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-11), die in der elften Version vorliegt. Hier werden seit 2019 Betroffene mit starker Beeinträchtigung (ehemals »Kanner-Syndrom«) und geringerer Beeinträchtigung (ehemals »Asperger-syndrom«) sowie Menschen, die unter »PDD-NOS« (= Pervasive Developmental Disorder not otherwise specified«) leiden, unter der Diagnose »Autismus-Spektrum-Störung« (Abk: ASS) zusammengefasst. Hierbei wird spezifiziert, ob es sich um ein Syndrom mit oder ohne Sprache und mit oder ohne intellektuelle Beeinträchtigung handelt (Lai et al. 2014). Im anglo-amerikanischen Raum hat sich ebenfalls der Begriff »Autismus-Spektrum-Störungen« durchgesetzt. Hier dominiert das Diagnostische und Statistische Manual (DSM-5), das derzeit in der fünften Version vorliegt. Die neue DSM-5-Klassifikation betont das Kontinuum der Autismus-Störung und verzichtet auf die Bezeichnung »Asperger-Syndrom«. Da dieser Begriff derzeit jedoch diskutiert wird und ICD-10 (International Classification of Disease, www.autimus-online.de) im deutschsprachigen Bereich immer noch dominiert, wird im Folgenden weiter vom unteren Bereich der Autismus-Störung als »frühkindlicher Autismus« und dem oberen Ende als »Asperger-Syndrom« oder »hochfunktionalem Autismus« (High-Functioning-Autismus, Abk.: HFA) gesprochen (Wing, Gould & Gillberg, 2011; https://www.cdc.gov/ncbddd/autism/hcp-dsm.html). Auch weiter wird diskutiert, ob sich das Asperger-Syndrom signifikant von dem klassischen Autismus und vom High Functioning Autismus (Abk: HFF) unterscheidet (Kamp-Becker et al. 2010; Noterdaeme, M., Wried, E. & Höhne, C., 2009). Eine umfassende Diagnose durch spezialisierte Psychologen, Psychiater oder Neurologen ist in jedem Fall notwendig, um das Krankheitsbild von ähnlichen Störungen abzugrenzen. Hierzu gehören zum Beispiel Hospitalismus, Enzephalitis, frühkindliche Schizophrenie, Lesch-Nyhan-Syndrom, Angelman-Syndrom, geistige Behinderung oder Wahrnehmungsstörungen (im Hinblick auf die ausführliche Differentialdiagnostik siehe Remschmidt, 2000; Bormann-Kischkel, 2009). Die im Folgenden aufgezeigten Methoden und Übungen sind zum Teil auch für Individuen mit anderen tiefgreifenden Entwicklungsstörungen geeignet, müssen jedoch abgewandelt werden. Für die Planung von Therapien ist jedoch im Allgemeinen nicht die diagnostische Zuordnung wichtig, sondern das individuelle Kind mit seinen Fähigkeiten und Problemen. 1.2       Wie wird die Diagnose von ASS erstellt?
Für das diagnostische Vorgehen ist bei Verdacht auf Vorliegen von ASS folgende Übersicht hilfreich. Diagnostik bei Verdacht auf ASS
1.2.1 Besteht eine Autismus-Spektrum-Störung?   Auffälligkeiten im Sozialverhalten   Auffälligkeiten in der Kommunikation und Sprache   Wiederholendes und stereotypes Verhalten sowie eingeschränkte Interessen 1.2.2 Wie ist der Entwicklungsstand und die Intelligenz?   Normal oder verzögert   Spezielle Defizite und Fähigkeiten   Intelligenzprofil 1.2.3 Welche zusätzlichen Probleme bestehen?   Organische Auffälligkeiten, z. B. Hören und Sehen   Schlafprobleme, Essensprobleme o. ä.   Aufmerksamkeitsstörungen   Sensorische und motorische Auffälligkeiten   Emotionale und kognitive Probleme 1.3 Welche frühen Anzeichen gibt es?   Warnzeichen 1.4 Was ist für die Prognose von Kindern mit ASS wichtig? 1.4.1 Fähigkeits- statt defizitorientiertes Vorgehen 1.2.1     Besteht eine Autismus-Spektrum-Störung?
Die Diagnose einer autistischen Behinderung wird im Wesentlichen durch Beobachtung und Fragebogenerhebung durchgeführt. Im Rahmen des neuen Spektrum-Ansatzes werden aber verstärkt genetische Risikofaktoren, Biomarkers und die Familiengeschichte mit einbezogen. Erste Hinweise auf autistische Symptome im Alter von 18 bis 24 Monaten gibt bereits die Beobachtungs- und Interviewliste für Autismus bei Kleinkindern, die sog. CHAT-Liste (Checklist for Autism in Toddlers – Checkliste für Autimus bei Kleinkindern) und ihre Variationen (Q-CHAT, Allison et al., 2008; M-CHAT-Modified, Robins et al., 2014). Als grobes Erfassungsinstrument kann sie auch von weniger spezialisierten Erziehern, Krankenschwestern oder Kinderärzten eingesetzt werden. Eine deutsche Übersetzung liegt...


Dr. Vera Bernard Opitz is a clinical psychologist, therapist and holds a BCBA-D (Board Certified Behaviour Analyst doctorate), is an author and editor of a magazine on autism.


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