Below | Unser Reetdachhaus am Strand | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Below Unser Reetdachhaus am Strand

Roman | Das perfekte Buch für die Urlaubszeit: herzerwärmend, bewegend und voller Wellenrauschen
23001. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8437-2890-4
Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman | Das perfekte Buch für die Urlaubszeit: herzerwärmend, bewegend und voller Wellenrauschen

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-8437-2890-4
Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Alte Freundschaft und stürmische Gefühle auf Norderney  Früher waren Marla, Sonja und Yve ein Herz und eine Seele, nun treffen sie sich nach vielen Jahren auf Norderney wieder, dem Ort ihrer Kindheit. Schnell ist die alte Vertrautheit zurück. Als sie erfahren, dass das Reetdachhaus ihrer damaligen Tagesmutter 'Oma Jella' abgerissen werden soll, setzen sie alles daran, es zu erhalten. Marla sucht Hilfe bei Tischler Henrik, ihrer Jugendliebe. Es funkt heftig zwischen den beiden, auch bei ihren Freundinnen dreht sich das Liebeskarussell. Doch dann taucht ein Investor auf, der seine eigenen Pläne verfolgt. Marla, Sonja und Yve besinnen sich auf die Dinge, die wirklich wichtig sind und die Oma Jella ihnen einst mit auf den Weg gegeben hat. Erleben Sie einen Sommer auf Norderney: Drei Freundinnen finden sich wieder und geben einander Kraft

Christin-Marie Below, Jahrgang 1993, wohnt in Kassel. Hin und wieder findet man sie aber auch auf Norderney, wo sie vor Ort recherchiert. Als Tochter der Autorin Andrea Russo (Anne Barns) wuchs sie umgeben von Geschichten und Büchern auf.
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Kapitel 1


Nein sagen ist eigentlich ganz einfach. Zumindest theoretisch. Es darf nicht zaghaft klingen, sonst wird aus dem Nein ein Vielleicht und daraus ein Ja.

»Nein.« Ich sitze mit meiner Freundin Jula am Tisch und schüttele vehement den Kopf. Ich brauche keinen Mann, mir geht es gut allein. »Mit Kai war ich sechs Jahre liiert, und ich bin immer noch froh, dass ich ihn wieder los bin.«

»Der war ja auch ein Idiot. Ach, komm schon, Marla, guck ihn dir doch wenigstens mal an. Marc ist anders. Er ist echt nett.« Jula kann wirklich hartnäckig sein.

Aber ich bleibe konsequent. »Nein!«, sage ich noch einmal.

Doch das interessiert meine Freundin nicht. »Er sieht gut aus. Außerdem ist er kein typischer Mathelehrer. Sein zweites Fach ist Sport.«

»Auch das noch, ein Sportlehrer! Ich will doch keinen Typen, bei dem ich automatisch ein schlechtes Gewissen bekomme, nur weil ich faul bin. Du kennst mich doch. Ich möchte meine Couch genießen dürfen«, erkläre ich. »Außerdem weiß er bestimmt immer alles besser. Ist doch meistens so, schau dir meine ganzen alten Kollegen an. Die waren nicht unbeteiligt daran, dass ich das Referendariat abgebrochen habe. Und jetzt willst du mich ausgerechnet mit einem Lehrer verkuppeln?«

Jula schweigt einen Moment, dann nickt sie. »Ach so, also bist du prinzipiell nicht abgeneigt, aber bestimmte Berufe schließt du konsequent aus.«

»Was? Nein, so meinte ich das nicht. Der Beruf ist mir eigentlich egal. Aber mir geht es gerade gut. Ich habe generell kein Interesse an Männern. Vielleicht irgendwann mal wieder. Momentan bin ich zufrieden, mir gefällt mein Singledasein.«

»Ein Lehrer wäre – eigentlich – also doch okay. Irgendwann.« Jula ignoriert meinen Einwand, öffnet die Fotogalerie ihres Handys und schiebt das Gerät zu mir rüber. »Dann kannst du ihn dir ja wenigstens mal ansehen. Schau mal, das Bild habe ich nach dem Volleyballtraining gemacht. Marc ist groß, bestimmt eins neunzig, fünfunddreißig Jahre alt und seit gut einem halben Jahr von seiner Freundin getrennt. Kinder hat er keine.«

Neben meiner Tasse liegt nun Julas Handy. Darauf leuchtet das Foto des Mannes, der mich angeblich unbedingt kennenlernen will.

Ich ignoriere es stoisch. »Hast du ihm auch einen Schnappschuss von mir gezeigt?«, frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne.

Sie nickt. Aber nur ganz kurz. »Das Foto, das wir letztens im Bergpark aufgenommen haben. Auf der Bank.«

Es ist ein schönes Foto. Eines der wenigen von mir, auf denen ich mir gefalle. Ich greife selbst gern zur Kamera, aber wenn ich vor der Linse stehe, habe ich entweder die Augen geschlossen oder den bösen Blick, wie Kai ihn immer sehr charmant genannt hat. Immer dann, wenn ich mich auf etwas zu sehr konzentriere, kneife ich automatisch die Augenbrauen zusammen. Auch, wenn ich mich darauf konzentriere, entspannt in die Kamera zu schauen. An diesem Tag war es anders gewesen. Jula hat es in dem Moment geknipst, in dem ich zum ersten Mal wieder das Gefühl hatte, nach vorn schauen zu können. Zwei Stunden sind wir durch den Bergpark spaziert, haben geredet, und ich konnte endlich wieder lachen. Auf dem Foto schaue ich entspannt in die Kamera. Mein rotblondes Haar schimmert in der Abendsonne. Ich sehe gut aus.

»Und?«, fragt sie.

»Du bist echt nervig«. Ich seufze, als ich widerwillig einen Blick auf den Sportlehrer werfe.

Wenn Jula etwas unbedingt möchte, kann sie sehr hartnäckig sein. Das hat mich schon häufig zum Verzweifeln gebracht. Aber sie ist auch eine der herzlichsten und hilfsbereitesten Frauen, die ich je kennengelernt habe. Während des Studiums haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Sie war meine erste Freundin, die ich gefunden habe, nachdem ich mich entschieden hatte, zum Studieren nach Kassel zu ziehen. Damals wollte ich unbedingt Lehrerin werden. Und Kassel hat mir gefallen. Die Kunst, die sich wie ein roter Faden durch die Stadt zieht, hat mich magisch angezogen. Ich beschloss, Kunst und Germanistik zu studieren, und habe tatsächlich die Aufnahmeprüfung bestanden. Gleich am ersten Tag des Semesters habe ich Jula in der Cafeteria der Uni getroffen. Sie saß neben mir, in ein Pflanzenbestimmungsbuch vertieft. Ich war müde an dem Tag von der Party, die wir am Abend davor im Studentenwohnheim gefeiert hatten, passte nicht auf, verschüttete meinen Kaffee über dem Tisch. Sie hob geistesgegenwärtig das Buch hoch, sprang auf, holte Papiertücher. Und ist mir seitdem nicht mehr von der Seite gewichen.

»Nicht mein Typ«, sage ich. Er hat blondes verstrubbeltes Haar, blaue Augen, mir würde er dunkelhaarig besser gefallen. Aber sein Lächeln ist nett. »Okay, er sieht trotzdem ganz gut aus.«

»Sag ich doch. Und, was ist jetzt? Ich lasse dich in Zukunft auch in Ruhe, wenn du ihn dir wenigstens mal ansiehst.«

Seit Wochen versucht meine Freundin, mich für irgendwelche ihrer Arbeitskollegen oder Freunde ihres Mannes zu begeistern, die allesamt Singles sind. Entweder, weil sie die Richtige noch nicht gefunden haben. Oder aber, weil sich die Richtige doch als die Falsche entpuppt hat. So wie das bei mir auch der Fall war. Ich habe Kai einfach nicht gereicht. Aber das ist zum Glück vorbei. Diesmal endgültig. Ich bin dreißig Jahre alt, frischgebackene Singlefrau und mache mir nicht annähernd so viele Sorgen um meine Zukunft, wie meine Freundin es anscheinend tut. Ich schüttele unwillkürlich den Kopf. »Warum bist du so versessen darauf, mich zu verkuppeln?«

»Damit du das blöde Arschgesicht endlich vergisst und wieder nach vorn schaust.«

Jula hat auch schon schlimmere Worte für meinen Ex gefunden. Wenn es nach ihr ginge und sie es gekonnt hätte, hätte sie ihn auf direktem Weg auf den Mond geschossen. Oder irgendwo in der Arktis ausgesetzt, auf einem Eisberg. »Dafür brauche ich keinen Neuen, ich werde Kai auch so vergessen«, sage ich.

»Okay.« Jula lächelt mich an und ändert die Taktik. »Es gibt auch nette Kerle. Marc ist einer davon. Vielleicht lohnt es sich, ihn kennenzulernen.« Sie pikt mir mit dem Zeigefinger in den Oberarm. »Komm, so wie früher. Wir setzen uns ins Auto und machen eine Miss-Marple-Tour. Marc hat gleich Schulschluss. Sieh ihn dir wenigstens mal in natura an. Da kommst du auf andere Gedanken. Außerdem macht es Spaß.«

»Du gibst einfach nicht auf.«

Ich seufze, Jula grinst. Dann hebt sie die übergroße Schultertasche hoch, die neben ihr auf dem Stuhl steht, und zaubert eine Pappkiste hervor. »Ich habe vorsorglich schon mal Donuts besorgt.« Sie deutet auf unsere Tassen. »Und den Kaffee nehmen wir mit. Du hast doch eine Thermoskanne? Oder lassen wir ihn abkühlen und packen Eiswürfel rein?« Sie schaut zum Fenster. »Die Sonne scheint. Es ist herrlich warm draußen. Schade, dass wir kein Cabrio haben.«

»Oh Mann.« Ich schüttele den Kopf. Jula lässt einfach nicht locker. »Du versprichst mir, mir nie wieder einen Kerl schmackhaft machen zu wollen, wenn ich Ja sage?«

»Versprochen.«

Nein, vielleicht, ja – das habe ich jetzt davon. Ich sitze tatsächlich mit meiner Freundin im Auto und warte darauf, einen Blick auf einen Mann werfen zu können, von dem ich gar nichts wissen will. Er ist Lehrer. Heute gibt er auch nachmittags Unterricht. So ein Zufall aber auch, dass Jula mich genau zur richtigen Uhrzeit besucht hat. Ich genehmige mir einen Schluck Kaffee und beiße danach in einen Donut. Er schmeckt süß und nach altem Fett. Puderzucker rieselt von meiner Hand hinunter auf meine Oberschenkel. Genau genommen haben mir die Dinger nie geschmeckt. Aber sie gehörten einfach dazu, wenn wir auf Tour waren. Deswegen habe ich sie trotzdem geliebt. Früher haben Jula und ich oft und teilweise stundenlang potenzielle Freunde, in der Regel aber eher potenzielle Ex-Freunde ausspioniert. Unsere Miss-Marple-Touren waren spektakulär. Ausgestattet mit Kopftüchern, Hüten, Mützen und Sonnenbrillen zum Verkleiden sowie jeder Menge Proviant, haben wir uns gefühlt wie Detektivinnen, wenn wir uns auf die Lauer gelegt haben.

Aber das ist jetzt gut zehn Jahre her. Wir wurden älter, die Touren weniger, und irgendwann hörten sie ganz auf. Das Ausspionieren im Februar zählt nicht. Da war ich allein unterwegs, bei Eiseskälte. Ohne Proviant und mit dem blöden Gefühl im Bauch, dass Kai mich betrügt. Meine Finger waren fast eingefroren, ich zitterte am ganzen Körper, als ich mitten in der Nacht im Auto wartete, bis er endlich aus dem Haus seiner Arbeitskollegin kam. Auf mein Bauchgefühl konnte ich mich schon immer verlassen. Der innige Verabschiedungskuss der beiden sprach Bände. Kai hat mich nicht nur einmal betrogen, da bin ich mir sicher. Jedes Mal habe ich es gespürt. Aber ich wollte es nicht wahrhaben und habe es verdrängt. Bis ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Was danach kam, war allerdings noch schlimmer. Anfangs hat Kai mit allen Mitteln versucht, mich zum Bleiben zu bewegen. Ich habe ihm verziehen. Er war wieder ganz der Mann, in den ich mich anfangs verliebt hatte, charmant, aufmerksam …

Doch nach ein paar Monaten fing alles wieder von vorn an. Er konnte es nicht lassen. Aber diesmal blieb ich konsequent. Ich habe mich getrennt....



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