Gestalten und Verhalten von und in Gesundheitsorganisationen
E-Book, Deutsch, 136 Seiten
ISBN: 978-3-456-95345-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Stationsleitungen, PDL.
Autoren/Hrsg.
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1;Change Management in der Pflege;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;6
1.2;Zusammenfassung;8
2;1. Change Management in Gesundheitsorganisationen;10
2.1;1.1 Zum inhaltlichen Aufbau des Buches;10
2.2;1.2 Zum didaktischen Aufbau des Buches;11
2.3;1.3 Worte des Dankes und abschließende Hinweise;12
3;2. Weshalb Gestalten und Verhalten von und in Gesundheitsorganisationen?;14
3.1;2.1 Gesundheitswesen im Wandel – Chancen und Risiken;14
3.2;2.2 Geschichte und Hintergru?nde des Change Managements;16
3.3;2.3 Faktoren als relevante Einflu?sse aus dem äußeren und inneren Umfeld;18
3.4;2.4 Sprech- und Sichtweisen der Organisationswissenschaft und Managementlehre;19
3.5;2.5 Diskussionsfragen;23
4;3. Das Verhältnis von Gesundheitsorganisationen zu ihrer Umwelt;24
4.1;3.1 Change Management durch Veränderungen im äußeren Umfeld;24
4.2;3.2 Reaktionen auf Veränderungen im äußeren Umfeld;29
4.3;3.3 Change Management durch Veränderungen der Binnenwelt;30
4.4;3.4 Diskussionsfragen;32
5;4. Change Management durch den Einsatz von Technologien;34
5.1;4.1 Pflege und Technologien in Gesundheitsorganisationen;34
5.2;4.2 Materielle und sozialeTechnologien in Gesundheitsorganisationen;35
5.3;4.3 Materielle Technologien in Gesundheitsorganisationen;36
5.4;4.4 Soziale Technologien in Gesundheitsorganisationen;39
5.5;4.5 Kontrollspielräume durch materielle und sozialeTechnologien;41
5.6;4.6 Diskussionsfragen;43
6;5. Die Strukturierung und Gestaltung von Arbeitsprozessen;46
6.1;5.1 Die Rationalität der wissenschaftlichen Betriebsfu?hrung;46
6.2;5.2 Die Produktion am Endlosmontageband als weitere Rationalisierungswelle;49
6.3;5.3 Der Prozess der McDonaldisierung als neuzeitliche Rationalisierungswelle;50
6.4;5.4 Verschiedene Formen der Kontrolle in Gesundheitsorganisationen;53
6.5;5.5 Diskussionsfragen;56
7;6. Organisationsstrukturen, Herrschaftsformen und Managementprinzipien;58
7.1;6.1 Die Struktur und Architektur von Gesundheitsorganisationen;58
7.2;6.2 Bauprinzipien von Gesundheitsorganisationen und ihre besonderen Herausforderungen;60
7.2.1;6.2.1 Zentralisierung;61
7.2.2;6.2.2 Dezentralisierung;62
7.2.3;6.2.3 Die Gesundheitsorganisation als Prozess und Business Process Re-Engineering;64
7.3;6.3 Die Bu?rokratie und Wege aus dem «stahlharten Gehäuse»;66
7.4;6.4 Die Funktionen des Managements und die Prinzipien der wissenschaftlichen Administration;71
7.5;6.5 Managementrollen und Managementverhalten;74
7.6;6.6 Diskussionsfragen;76
8;7. Strategisches Management und Organisationsentwicklung;78
8.1;7.1 Die Bedeutung des strategischen Managements fu?r Gesundheitsorganisationen;78
8.2;7.2 Instrumente, Taktiken und Methoden des strategischen Managements;80
8.3;7.3 Die Organisationsentwicklung und ihre spezielle Zielrichtung im Change Management;84
8.4;7.4 Die systemtheoretische und arbeitsprozessorientierte Organisationswissenschaft;90
8.5;7.5 Diskussionsfragen;97
9;8. Das Management von Unternehmenskulturen;98
9.1;8.1 Das Konzept der Unternehmenskultur;98
9.2;8.2 Unternehmenskultur und Change Management;100
9.3;8.3 Unternehmenskulturen von und in Gesundheitsorganisationen;107
9.4;8.4 Ansätze und Ergebnisse aus der Kulturforschung;110
9.5;8.5 Diskussionsfragen;118
10;9. Welches Change Management ist das beste?;120
11;Literatur;122
12;Über die Autorin;132
13;Abbildungsverzeichnis;134
14;Sachwortverzeichnis;136
1. Change Management in Gesundheitsorganisationen (S. 9-10)
Das Change Management in Gesundheitsorganisationen liegt ganz offensichtlich im Trend. Diese Entwicklung wird von unzähligen Publikationen, von Unternehmensberatern, Coaches, Personalentwicklern und Führungskräften aus dem inner- und außereuropäischen Ausland beeinflusst. Ein Blick auf die Entstehungsgeschichte dieser Form des modernen Managements lässt erkennen, dass es in den deutschsprachigen Ländern seit den späten 1980er-Jahren ein Interesse an speziellen Fragestellungen rund um das Management von Gesundheitsorganisationen gibt, insbesondere hinsichtlich eines erfolgreichen Change Managements. Zum einen ist das Interesse groß, mit welchen Strukturen, Strategien und Systemen Gesundheitsorganisationen erfolgreich beeinflusst werden können. Zum anderen werden die bisher fast ausschließlich angloamerikanischen (empirisch- analytischen) Forschungsergebnisse zum Gestalten und Verhalten von und in Gesundheitsorganisationen sukzessive auch in der hiesigen Literatur zur Kenntnis genommen. Die Forderung nach einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem Thema kann daher als logische Konsequenz betrachtet werden. 1.1 Zum inhaltlichen Aufbau des Buches Ziel dieses Buches ist es, einen Überblick über die unterschiedlichen Praktiken und Diskurse zum Change Management und ihre praktische Bedeutung für das Gestalten und Verhalten von und in Gesundheitsorganisationen zu geben. Dazu werden in Kapitel 2 die Geschichte und die Hintergründe des Change Managements dargestellt, sodass die Prinzipien des komplexen Wandels in Gesundheitsorganisationen mit ihren Chancen und Risiken verankert werden können. Dadurch können verschiedene Faktoren als relevante Einflüsse aus dem äußeren und inneren Umfeld von Gesundheitsorganisationen unter Berücksichtigung des Mainstreams und kritischeren Ansätzen besprochen werden. In Kapitel 3 wird das Verhältnis von Gesundheitsorganisationen zu ihren Umwelten sowie die aktuellen Faktoren, Trends und Entwicklungen aus dem Gesundheitskontext erörtert, um in Kapitel 4 den zunehmenden Einsatz von Technologien und die damit verbundenen historischen, sozialen und kulturellen Bedingungen für die Versorgung sowie Unterstützung von Patienten bzw. Bewohnern zu diskutieren.
In diesem Kontext wird in Kapitel 3 auf die Aspekte einer Umweltanalyse unter Berücksichtigung verschiedener Vorgehensweisen und in Kapitel 4 auf die materiellen und sozialen Technologien hinsichtlich deren «Determinismus versus organisationaler Wahl» eingegangen. In Kapitel 5 wird die Strukturierung und Gestaltung von Arbeitsprozessen diskutiert, um im Anschluss daran das Potenzial und die Probleme der Managementkontrolle in Gesundheitsorganisationen zu verdeutlichen. Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter von Gesundheitsorganisationen sowie deren Handlungen und Verhaltensweisen. Parallel dazu wird in Kapitel 6 das facettenreiche Verhältnis der Organisationsstruktur und -architektur als formales Gestaltungsproblem erläutert sowie die verschiedenen Herrschaftsformen nach Max Weber und die klassisch-administrativen Organisationsprinzipien der funktionalen Managementlehre aufgezeigt. Auch in Kapitel 6 geht es um einen Perspektivenwechsel des Change Managements: von der Perspektive der Führungskräfte zur Perspektive aller beschäftigten Personen – d. h. von der Analyse des Mainstreams zu einem kritischeren Verständnis und einem achtsameren Umgang von Gesundheitsorganisationen. In Kapitel 7 wird das strategische Management und die damit verbundenen instrumentellen Best-Practice-Modelle kurz vorgestellt und bewertet, um im Anschluss daran die Hintergründe der Organisationsentwicklung und der modernen Konzepte des Change Managements zur geplanten Veränderung des Mitarbeiterverhaltens zu reflektieren. Unter Berücksichtigung von Grundzügen eines systemtheoretischen und arbeitsprozessorientierten Organisationsverständnisses wird danach deutlich, anhand welcher Prozesse sich Gesundheitsorganisationen (nicht) reproduzieren und gestalten lassen. Kapitel 8 widmet sich der Unternehmenskultur in Gesundheitsorganisationen als wissenschaftlich- analytische Konzeption und den damit verbundenen Mainstream-Analysen sowie kritischeren Reflexionen. Damit werden die Handlungen und Verhaltensweisen von Personen nicht allein als Ergebnis von planmäßigen Gestaltungsmaßnahmen oder von externen Bestimmungskräften betrachtet, sondern es wird auch auf die historischen, sozialen und politischen Beziehungsprozesse in Gesundheitsorganisationen Rücksicht genommen. Eine solche Darstellungsweise in acht Kapiteln bringt es mit sich, dass bestimmte Aspekte des Gestaltens und Verhaltens von und in Gesundheitsorganisationen mehr Aufmerksamkeit bekommen als andere. Um einen gewissen Ausgleich zu schaffen, werden die beiden wichtigsten wissenschaftstheoretischen Perspektiven, ihre Denkweisen und Kontroversen bereits zum Ende des zweiten Kapitels genauer behandelt. Darüber hinaus wurden alle Zitate aus englischsprachigen Texten ins Deutsche übertragen. Für Anregungen und Evidenzen zur weiteren Entwicklung des Buches ist die Autorin dankbar (margitta@beil-hildebrand.de). 1.2 Zum didaktischen Aufbau des Buches Die Themenauswahl für dieses Buch zum Gestalten und Verhalten von und in Gesundheitsorganisationen kann nicht vollständig sein, erhebt aber den Anspruch, auf die wichtigsten Grundaspekte zum Change Management in der Analyse des Mainstreams und des kritischen Denkens einzugehen. Der Aufbau der einzelnen Kapitel zeigt, dass das Change Management in der zeitgenössischen Sichtweise vorgestellt wird und kritisch reflektiert und herausgearbeitet wird, wo die Zweckdienlichkeit einer kritischeren Perspektive liegt. Diese Zweckdienlichkeit wird immer wieder anhand von reflexiven Beispielen anschaulich illustriert. Das Buch ist folglich insoweit differenziert, als es die Probleme des Mainstreams im Change Management rekonstruiert und kritische Perspektiven zum weiteren Verständnis referiert; es ist reflexiv in dem Sinne, als es achtsame Überlegungen zur ...