E-Book, Deutsch, Band 2, 640 Seiten
Reihe: Leni Behrendt Staffel
Behrendt Leni Behrendt Staffel 2 - Liebesroman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95979-024-6
Verlag: Kelter, M
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Leni Behrendt Staffel 2 - Liebesroman
E-Book, Deutsch, Band 2, 640 Seiten
Reihe: Leni Behrendt Staffel
ISBN: 978-3-95979-024-6
Verlag: Kelter, M
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Liebesromanen interessiert. E-Book 11: Das war vorauszusehen E-Book 12: Eine Frau nach Maß E-Book 13: Dem Glück bezahlt ich meine Schuld E-Book 14: Der Dreizehnte E-Book 15: Der Familienschreck E-Book 16: Der Zufall hat es so gewollt E-Book 17: Die barmherzige Lüge E-Book 18: Die drei Wünsche E-Book 19: Die Ehe auf Abbruch E-Book 20: Die Familie wünscht es E-Book 1: Fräulein Tolpatsch E-Book 2: Stranddistel E-Book 3: Mein Liebster ist ein Weber E-Book 4: Das Haus im Grünen Grund E-Book 5: Irgendwohin E-Book 6: Die drei Wünsche E-Book 7: Sieben Töchter und kein Geld E-Book 8: Gib mir den Ring zurück E-Book 9: Wo die dunklen Föhren stehen E-Book 10: Keine Rose ohne Dornen
Ihre 70 Romane sind berühmt. Sie werden von einem vielfachen Millionenpublikum gelesen. Leni Behrendt versteht sich wie kaum eine andere in die Herzen der Menschen zu schreiben. Ihr Werk vermittelt unendlich viel Liebe und Güte. Als Schriftstellerin ist sie ein wahres Naturtalent. Mit ihrer bewusst schlichten und damit authentischen Sprache findet sie Anklang und Beifall auch von Seiten der Literaturwissenschaft. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse liegt darin, dass für jeden ihrer mitreißenden Romane Bilder und Begebenheiten aus ihrem eigenen schicksalhaften Leben erwachsen sind. Als Privatlehrerin gewann die in Insterburg / Ostpreußen geborene Leni Behrendt schon früh einen tiefen Einblick in die adlige Gesellschaft. In vielen ihrer Romane spiegeln sich die Bilder unserer Welt wider. Aus den Erlebnissen stammt die Glaubwürdigkeit ihrer bewundernswerten Moral. Mit großem, sicherem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe, besonders eindrucksvoll schildert sie die liebende Frau. Die Romane der Leni Behrendt vermitteln die Botschaft einer tiefen Wahrhaftigkeit. Eben dieser Wert ist heute mehr gefragt denn je.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Das Mädchen Solveig trug seinen aparten Namen zu Recht. Wenn man es nämlich sah, dann mußte man unwillkürlich an Sonne denken, an Meer und an Wind. Das machte wohl das natürlich gewellte Haar, das auf dem Kopf gleißte wie köstlicher Bernstein, die strahlend blauen Augen mit der leicht grünlichen Iris, das Gesicht, von dem man sagen konnte, herb und süß zugleich, die rassige, biegsame Gestalt und das frisch-fröhliche Naturell. Solveig – den Namen hatte der Vater seinem Töchterlein gegeben. Es wurde fortan sein ein und alles, zumal er mit seiner Frau in nicht gerade harmonischer Ehe lebte. Kein Wunder, da er zweiundzwanzig Jahre mehr zählte als sie. Wie zwei unzertrennliche Kameraden lebten die beiden dahin, die sich äußerlich und innerlich so ähnlich waren, wie es Vater und Tochter nur sein können. Und als ein uralter Onkel seinem Neffen Justus nach dem Tode sein Haus vermachte, siedelte dieser mit der damals achtjährigen Solveig dahin über, dabei das Lamento seiner Gattin völlig ignorierend. Und somit befand sich Justus von Helgen endlich am rechten Platz. Man konnte sich diesen blonden Hünen auch kaum in einer engen Stadtwohnung vorstellen, genauso wenig, wie einen Falken in einem Vogelbauer. Und Solveig, diese kleine Stranddistel, wie der Vater sie zärtlich nannte, hätte sich in einer engen Vase auch sonderbar genug ausgenommen. Und doch steckte sie jetzt darin, bereits schon ein ganzes Jahr, ohwohl diese »Vase« kostbar war und die Weite einer komfortablen Villa besaß. Oh, wie gern hätte Solveig diesen Komfort lachenden Mundes eingetauscht gegen das weit primitivere Haus am Meer. Aber leider gab es für sie dorthin kein Zurück, seitdem es nach dem Tod des Vaters verkauft werden mußte. Erstens einmal, weil Solveigs mondäne Mutter es entschieden ablehnte, sich in dieser Einöde zu vergraben und zweitens, weil man das Geld, das dieser Verkauf brachte, unbedingt benötigte. Denn Justus von Helgen hatte es nie zu Wohlstand gebracht, weil er nicht zu rechnen verstand und außerdem noch eine offene Hand besaß. Wenn es nämlich galt, in Not geratenen Menschen zu helfen, wußte die Linke oft nicht was die Rechte tat. Trotzdem hatte es zu einem behaglichen Leben immer noch gelangt. So reichlich sogar, daß Frau Irina von Helgen, die es nie lange in dem einsamen Haus am Meer aushielt, auf Reisen gehen konnte, wo sie gewiß nicht mit dem Pfennig rechnete. Und darum war eines Tages alles aus. Und zwar, als Justus von Helgen bei einer Rettungsaktion, von der er sich nie ausschloß, mit drei anderen todesmutigen Männern von den tosenden Wellen hinweggespült wurde in unermeßliche Ferne. Und mit dem Tage endete auch das freie, lachende Leben der Stranddistel Solveig. Halb wahnsinnig vor Schmerz um den Verlust des zärtlichen Vaters durfte sie sich jedoch in diesem Schmerz nicht verlieren. Mußte die fassungslos jammernde Mutter beschwichtigen und ihr sogar in das Heim folgen, das ein reicher Mann der noch so jugendlich wirkenden Witwe von vierzig Jahren freudig bot. Nun saß sie da wie ein Sturmvogel, dem man die Schwingen gestutzt und in einen goldenen Käfig gesperrt hatte. Trug immer noch heißen Schmerz um den Tod des so sehr geliebten Vaters und war trotz ihrer jetzt einundzwanzig Jahre schon so recht des Lebens überdrüssig. * Es war ein reiches Haus, in dessen Halle ein siebzehnjähriges Mädchen wirbelte und, einen flotten Schlager pfeifend, die breite, teppichbelegte Treppe emporsprang. Oben nahm es dann ein allerliebstes Jungmädchenzimmer auf, darin es jedoch nicht verweilte, sondern in den Nebenraum eilte, wo Solveig von Helgen am Fenster saß und verdrießlich in den dämmernden Park hinabschaute. Jetzt wandte sie den Kopf und sah nicht gerade erfreut auf die Kleine, die ohne zu fragen Licht einschaltete. »Wie du hier im Dunkeln sitzen und Trübsal blasen kannst, wird mir ewig ein Rätsel bleiben«, sprudelte es über die Lippen des Jungfräuleins. »Ich soll dich von Fred Ewing grüßen, der sich vor Sehnsucht nach dir verzehrt. Ebenso wie noch andere deiner glühenden Verehrer, deren treue Anhänglichkeit du gar nicht verdienst. Hach, wie gehst du doch bloß grausam mit deinen Anbetern um...« »Um so liebenswürdiger behandelst du die deinen«, warf Solveig sarkastisch ein. »Wo hast du dich übrigens den Nachmittag über herumgetrieben?« »Herumgetrieben, wie sich das anhört«, zog die andere ein Schmollmäulchen. »Wie du siehst, bin ich im Tennisdreß, ergo kann ich doch wohl nur im Tennisclub gewesen sein. Übrigens haben wir ein neues Mitglied. Du, das ist vielleicht ein Mann! Einfach himmlisch! Er machte mir gleich ein Kompliment…« »Schon faul«, unterbrach Solveig sie trocken, sprach jedoch nicht weiter, weil die Mutter eintrat. O ja, sie konnte sich schon sehen lassen, die schlanke dunkelhaarige Frau, der man ihre einundzwanzigjährige Tochter gewiß nicht ansah, zumal diese auch nicht die kleinste Ähnlichkeit mit ihr hatte. Ein Unbeteiligter hätte vielmehr annehmen können, daß die brünette Stieftochter ihr leibliches Kind wäre. »Himmel, Mam, bist du wieder mal schick!« rief die Kleine, dabei bewundernd auf das elegante Kleid tippend. »Neu?« »Ganz recht, Liebchen. Papa hat nämlich ein gutes Geschäft gemacht und befand sich daher in ganz besonders großzügiger Geberlaune. Selbstverständlich hat er auch euch nicht vergessen.« »O wie schön!« jubelte Charlott. »Was ist’s, Mamachen?« »Komm mit, du natürlich auch, Solveig.« Lachend folgte sie der Stieftochter, während die eigene Tochter sich damit Zeit ließ. Als sie unlustig das Ankleidezimmer betrat, das sie mit der Stiefschwester teilte, war diese schon dabei, ihr Kleid abzustreifen. Dabei hingen ihre dunklen Kulleraugen entzückt an dem Kleidchen, das allerliebst genug war, um ein Jungmädchenherz in Wonne zu versetzen. Flugs schlüpfte Charlott hinein und drehte sich vor dem Spiegel wie ein eitler Pfau. »Todschick«, lachte sie selig. »Dabei paßt es wie angegossen. Ich muß schon sagen, Mamachen, daß du einen sicheren Blick für meine Maße hast. Darf ich das Wunderwerk anbehalten?« »Natürlich, Kleines. Der Papa erwartet das sogar, um sich an unserm Anblick berauschen zu können. Nun mach schon, Solveig«, wandte sie sich unwillig an die Tochter, die langsam ihr Kleid abstreifte. »Es wird gleich zum Abendessen gongen, und du weißt doch, daß Papa Unpünktlichkeit haßt.« Kurz darauf schaute die Mutter stolz auf ihr schönes, eigenartiges Kind. Ihre Solveig konnte aber auch anziehen was sie wollte, stets sah sie elegant und apart aus. Aber auch Charlott konnte sich sehen lassen in ihrer Niedlichkeit. Ebenso das zehnjährige Nesthäkchen Susi, das nun angestürmt kam, gleichfalls in einem neuen, allerliebsten Kleidchen. Da der Gong ertönte, beeilte man sich, in das Speisezimmer zu kommen, wo auch gleich darauf der Herr des Hauses eintrat. Ein Mann Ende der Vierzig, gutaussehend und mit dem selbstsicheren Gebaren des gebietenden Geschäftsmannes. An seiner Seite befand sich der Sohn. Ein aufgeschossener Knabe von vierzehn Jahren, mit einem kecken Gesicht und dunklem Haarschopf, der momentan ganz manierlich gekämmt war. Da er wie die meisten Jungen seines Alters verächtlich jeden »Weiberkram« abtat, sah er auch jetzt grinsend auf die in Neu erstrahlende Weiblichkeit, während sein Vater sie schmunzelnd betrachtete. »Einfach fabelhaft schaut ihr aus, meine lieben Weibsen. Bei so einem Anblick lohnt es schon, sein Portemonnaie ganz weit aufzumachen.« »Bloß mir gegenüber blieb es zugeknöpft«, brummte der Filius, worauf denn augenzwinkernd vom Herrn Papa ein Geldschein in die Bubenfaust geschoben wurde. Somit hatte der Herr vom Ganzen wieder einmal alle zufriedengestellt und nahm mit Selbstverständlichkeit an, daß auch seine Stieftochter es sein müßte. Und hätte man ihm gesagt, wie widerstrebend diese dem allen, was ihr in dem reichen Hause geboten wurde, gegenüberstand, wäre er wohl baß erstaunt gewesen. Genauso wie die Mutter es war, als Solveig ihr nach der Hochzeit eröffnete, daß sie sich auf eigene Füße stellen wolle. »Ja, aber Kind, wozu das?« fragte sie verständnislos. »Du hast es als Tochter des reichen Neubeck doch nicht nötig.« »Stieftochter, Mama.« »Mädchen, das ist doch einfach Wortklauberei. Genauso wenig wie ich seine Kinder als Stiefkinder betrachte, tut er es bei meiner Tochter. Ich bitte mir aus, diesen wahrhaft vornehm denkenden Menschen nicht zu kränken, das hat er gewiß nicht um uns verdient. Außerdem, wie willst du dich auf eigene Füße stellen? Du hast doch nichts Rechtes gelernt. Hast nicht einmal eine öffentliche Schule besucht, weil dein Vater sich in seiner Affenliebe nicht von dir trennen und dich nicht in die Stadt geben wollte. Und der Unterricht, den du bei dem verdrehten Dorfgelehrten erhieltest, ist wohl kaum ernstzunehmen.« »Und doch habe ich mein Abitur mit Auszeichnung bestanden, Mama. Also ein Zeichen, daß ich doch wohl etwas gelernt haben muß.« »Na ja, das schon«, räumte Irina widerwillig ein. »Willst du etwa studieren? Das würde Papa dir gern ermöglichen. Ich werde mit ihm sprechen.« »Mama, willst du mich denn durchaus nicht verstehen? Ich möchte deinem Mann nicht auf der Tasche liegen.« »Wie töricht, Solveig. Und nun Schluß mit dem Unsinn! Du bist hier genauso Kind des Hauses wie die drei anderen. Nimm also, was dir hier freudig geboten wird, ohne Wenn und Aber an. Lange wirst du es sowieso nicht nötig haben. Denn bei deiner köstlichen Schönheit und dem reichen Vater wird...