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E-Book, Deutsch, 451 Seiten, eBook

Becker Phänomen Toyota

Erfolgsfaktor Ethik

E-Book, Deutsch, 451 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-540-29848-9
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Im Jahre 1936 baute TOYOTA sein erstes Auto. 2004 war Toyota mit einem Börsenwert von ca. 120 Milliarden Dollar das höchst bewertete Automobilunternehmen der Welt - dies entspricht dem Wert der gesamten deutschen Automobilindustrie (BMW, DaimlerChrysler, Porsche, Volkswagen) - mit der höchsten Produktivität und dem höchsten Gewinn. TOYOTA wird in zahlreichen Reports als die "most admired company" aufgeführt. Diese beispiellose Entwicklung wirft Fragen auf: Warum ist TOYOTA so erfolgreich? Was macht TOYOTA anders als andere Automobilunternehmen? Der Autor, selbst viele Jahre in der Automobilindustrie tätig, argumentiert überzeugend, dass der Erfolg von TOYOTA in der Unternehmenskultur begründet ist. Eine konsequente Beachtung ethischer Normen, die man hierzulande als preußische Tugenden bezeichnen würde, ist Schlüssel zum phänomenalen Erfolg TOYOTAs. Ein "Muss" für jeden Automanager und für alle, die sich für die Erfolgsmechanismen in dieser Industrie interessieren.
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Einführung.- TOYOTA — ein Überblick.- Unternehmenskultur im Werden: Die „Propheten“.- Phänomen TOYOTA: Erfolgsfaktor Ethik.- Gelebte Unternehmensethik.- Das TOYOTA-Produktionssystem: Zauberkasten des Erfolgs.- Das Erfolgsgeheimnis von TOYOTA: Preußen lebt!.- Gigant ohne Schwächen?.- TOYOTA im 21. Jahrhundert: Die Verkündigung.- TOYOTAS Lehren für die Automobilindustrie.- TOYOTA: Vorbild für die deutschen Autohersteller?.- Epilog.


9 TOYOTA im 21. Jahrhundert: Die Verkündigung (S. 353-354)

„Nationalökonomisch dilettantischer Moralismus ist ebenso abschreckend wie moralisch abgestumpfter Ökonomismus." Wilhelm Röpke

Die TV-Gesprächsrunden des berühmten „Literarischen Quartetts" wurden von Marcel Reich-Ranicki jeweils mit dem Brecht-Zitat140 beendet: "Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen."

So soll dieses Buch nicht enden!

Der Autor möchte den Leser nicht ratlos zurücklassen. So wie Prof. Wilhelm Bauer, zur Gründungszeit Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland, am Schluss jedes Konjunkturvortrages die jungen Assistenten stets zu fragen pflegte: „Was lehrt uns das?" sollen zwei Fragen den Abschluss des Buches bilden:

1. Welche Botschaften hält TOYOTA für Wirtschaft und Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts bereit? Sind seine ethischen Grundeinstellungen überhaupt noch zeitgemäß in einer Industriegesellschaft mit erodierender Werteorientierung?

2. Was kann die Automobilindustrie von TOYOTA lernen?

3. Was müssen die deutschen Automobilhersteller tun, wollen sie ihre Weltmarktposition gegen TOYOTA und die anderen asiatischen Hersteller erfolgreich verteidigen und vorhandene Defizite beseitigen? Sind sie dazu überhaupt in der Lage?

Zugegeben, diese Fragestellungen drehen sich zum Teil sehr stark um kulturphilosophische Aspekte, ob beispielsweise die sog. moderne Industriegesellschaft schöner, besser, heiler werden würde, wenn manche der ethischen Leitlinien, wie sie der Leser bei TOYOTA vorgefunden hat, globale Verbreitung finden würden? Auch religiöse Aspekte scheinen auf, nämlich die Frage, wie man ein vollkommener, besserer Mensch werden könnte?

All dies ist jedoch nicht Thema des Buches. Diese Fragen sind nur insofern beachtlich, als sie allgemeingültig sind und damit auch für die Automobilindustrie gelten. Bei all diesen Fragen wäre der Autor überfordert, wollte er eine substantielle Antwort geben. Er möchte sich daher hier am Schluss des Buches auf eher handfeste ökonomische Überlegungen beschränken, nämlich die Frage, ob die Befolgung des TOYOTA-Weges dem Rest der Weltautomobilindustrie, vor allem auch den deutschen Herstellern, bessere Chancen einräumt, um in Zukunft wieder an den alten Glanz früherer Tage anzuknüpfen.

Die Antworten sind – typisch für Ökonomen – offen und unbestimmt: Das kann so sein, muss aber nicht so sein. Es wäre vermessen zu sagen, „an TOYOTAS Wesen werde die Welt genesen". Bestimmte ethische Einstellungen sind eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für erfolgreiches Wirtschaften im 21. Jahrhundert. Protestantische Ethik und Preußische Tugenden schaffen gute Voraussetzungen, erhöhen möglicherweise sogar die Wahrscheinlichkeiten, stellen in jedem Fall die notwendigen Rahmenbedingungen dar, dass eine Gesellschaft, ein Unternehmen, ein Ingenieur oder Kaufmann etc. erfolgreich wirtschaften und arbeiten kann. Aber sie sind eben nur Rahmenbedingungen, sie sind keine Garantie! Anders gewendet: Ein ethisch geprägtes Unternehmensumfeld bzw. eine bestimmte Unternehmenskultur sind gute Voraussetzungen, dass beispielsweise ein genialer Ingenieur ein revolutionäres neues Antriebskonzept entwickelt und das Unternehmen damit sehr erfolgreich macht. Nur: Ethik alleine genügt nicht, es bedarf eben auch des Genies.


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