Baum | Baum, L.F., Der Zauberer von Oz (Neuübersetzung) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 8, 192 Seiten

Reihe: Anaconda Kinderbuchklassiker

Baum Baum, L.F., Der Zauberer von Oz (Neuübersetzung)

Vollständige, ungekürzte Ausgabe

E-Book, Deutsch, Band 8, 192 Seiten

Reihe: Anaconda Kinderbuchklassiker

ISBN: 978-3-7306-9057-4
Verlag: Anaconda Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Wirbelsturm hat die kleine Dorothy und ihren Hund Toto weit von zu Hause fortgeweht. Nun machen sie sich auf den Weg zum Zauberer von Oz, damit er ihnen hilft. Die Vogelscheuche, der ängstliche Löwe und der Blechmann werden zu ihren Gefährten, denn auch sie erhoffen sich vom Zauberer, was sie sich jeweils am meisten wünschen: Verstand, Mut und ein Herz. – »Der Zauberer von Oz« erschien im Jahr 1900; seither sind zahllose Kinder mit dieser Märchengeschichte aufgewachsen. Diese Neuübersetzung macht sie zu einem hinreißenden Leseerlebnis.
Baum Baum, L.F., Der Zauberer von Oz (Neuübersetzung) jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


DRITTES KAPITEL
Wie Dorothy die Vogelscheuche befreite
Als Dorothy wieder allein war, bekam sie allmählich Hunger. Also ging sie zum Schrank, schnitt sich ein paar Scheiben Brot ab und bestrich sie mit Butter. Sie gab Toto auch etwas davon und nahm dann einen Eimer aus dem Regal, trug ihn zu dem kleinen Bach und füllte ihn mit klarem, frischem Wasser. Toto lief zu den Bäumen hinüber und bellte die Vögel an, die dort saßen. Als Dorothy ihn zurückholen wollte, entdeckte sie, dass von den Ästen Früchte herabhingen. Sie sahen so lecker aus, dass sie einige davon pflückte, denn sie fand, sie waren genau das, was ihrem Frühstück noch fehlte. Dann ging sie zurück ins Haus, und nachdem sie und Toto reichlich von dem kühlen, klaren Wasser getrunken hatten, begann sie mit den Vorbereitungen für ihre Reise zur Smaragdenen Stadt. Dorothy besaß nur noch ein anderes Kleid, das aber zum Glück frisch gewaschen war und an einem Haken neben ihrem Bett hing. Es war aus Baumwolle und blau-weiß kariert, und obwohl das Blau vom vielen Waschen schon ein wenig ausgeblichen war, war das Kleid immer noch hübsch anzusehen. Dorothy wusch sich gründlich, zog das saubere Baumwollkleid an und band sich ihre rosa Sonnenhaube um. Sie holte einen kleinen Korb, legte das Brot aus dem Küchenschrank hinein und bedeckte es mit einem weißen Tuch. Dann sah sie hinab auf ihre Füße und bemerkte, wie alt und ausgetreten ihre Schuhe waren. »Toto«, sagte sie, »ich glaube, die sind für eine lange Reise nicht mehr zu gebrauchen.« Toto sah mit seinen kleinen schwarzen Augen zu ihr auf und wedelte mit dem Schwanz, um zu zeigen, dass er verstand, wovon sie sprach. Da entdeckte Dorothy auf dem Tisch die silbernen Schuhe, die der Hexe des Ostens gehört hatten. »Ob sie mir wohl passen?«, sagte sie zu Toto. »Sie nutzen sich bestimmt nicht ab, also wären sie genau das Richtige für einen langen Fußmarsch.« Sie zog ihre alten Lederschuhe aus und probierte die silbernen an. Sie passten ihr, als wären sie eigens für sie gemacht. Dann nahm sie ihren Korb. »Los, Toto«, sagte sie, »lass uns in die Smaragdene Stadt gehen und den Großen Zauberer von Oz fragen, wie wir zurück nach Kansas kommen.« Sie schloss die Tür, sperrte ab und steckte den Schlüssel sorgfältig in die Tasche ihres Kleides. Dann begab sie sich auf ihre Reise, zusammen mit Toto, der brav hinter ihr herlief. In der Nähe des Hauses verliefen mehrere Straßen, aber es dauerte nicht lange, bis Dorothy diejenige mit den gelben Steinen gefunden hatte. Kurz darauf marschierte sie zügig in Richtung der Smaragdenen Stadt und ihre silbernen Schuhe klapperten fröhlich über das harte gelbe Pflaster. Die Sonne schien hell und die Vögel zwitscherten lustig, und Dorothy war bei weitem nicht so traurig, wie man es von einem kleinen Mädchen erwarten könnte, das aus seiner Heimat weggefegt und mitten in einem fremden Land abgesetzt worden ist. Während sie ihres Weges ging, staunte sie immer wieder über die Schönheit der Gegend. Entlang der Straße verliefen ordentliche, in hübschem Blau gestrichene Zäune, und dahinter erstreckten sich üppige Felder mit Getreide und Gemüse. Die Munchkins waren offensichtlich tüchtige Bauern und verstanden es, ihrem Land reiche Ernten abzugewinnen. Hin und wieder kam sie auch an einem Haus vorbei. Wenn sie vorüberging, liefen die Leute heraus, betrachteten sie und verbeugten sich tief, denn alle wussten, dass sie es war, die die böse Hexe vernichtet und die Munchkins aus der Knechtschaft befreit hatte. Die Häuser der Munchkins waren seltsam anzusehende Gebäude, sie waren kreisrund und auf jedem von ihnen saß eine hohe Kuppel. Alle waren blau gestrichen, denn hier, im Land des Ostens, war Blau die Hauptfarbe. Als Dorothy gegen Abend von dem langen Fußmarsch müde war und sich allmählich Gedanken darüber machte, wo sie die Nacht verbringen sollte, kam sie zu einem Haus, das etwas größer war als die anderen. Auf dem grünen Rasen davor tanzten zahlreiche Männer und Frauen. Fünf kleine Geigenspieler fiedelten so laut sie konnten, die Tänzer lachten und sangen, und auf einem großen Tisch häuften sich köstliche Früchte und Nüsse, Kuchen und Gebäck und viele andere leckere Speisen. Die Leute begrüßten Dorothy herzlich und luden sie ein, mit ihnen zu Abend zu essen und die Nacht bei ihnen zu verbringen. Das Haus gehörte nämlich einem der reichsten Munchkins im ganzen Land, und seine Freunde hatten sich bei ihm versammelt, um die Befreiung von der Knechtschaft der bösen Hexe zu feiern. Dorothy aß kräftig zu Abend und wurde dabei von Boq – so hieß der reiche Munchkin – höchstpersönlich bedient. Dann setzte sie sich auf eine Bank und sah den Leuten beim Tanz zu. Als Boq ihre silbernen Schuhe entdeckte, sagte er: »Du musst eine große Zauberin sein.« »Warum?«, fragte Dorothy. »Weil du silberne Schuhe trägst und die böse Hexe umgebracht hast. Außerdem hat dein Kleid auch weiße Stellen, und nur Hexen und Zauberinnen tragen Weiß.« »Mein Kleid ist blau-weiß kariert«, entgegnete Dorothy und strich die Falten darin glatt. »Dass du es trägst, ist sehr freundlich von dir«, sagte Boq. »Blau ist die Farbe der Munchkins und Weiß die Farbe der Hexen. Also können wir sicher sein, dass du eine gute Hexe bist.« Dorothy wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Offensichtlich hielten sie hier alle für eine Hexe, dabei war sie doch nur ein ganz gewöhnliches kleines Mädchen, das ein Wirbelsturm zufällig in ein fremdes Land verschlagen hatte. Als sie keine Lust mehr hatte, den Tänzern zuzusehen, führte Boq sie ins Haus und brachte sie in ein Zimmer, in dem ein hübsches Bett stand. Das Bettzeug war aus blauem Stoff, und Dorothy schlief darin tief und fest bis zum nächsten Morgen, während Toto zusammengerollt auf dem blauen Teppich neben ihr lag. Am nächsten Morgen frühstückte sie ausgiebig und sah dabei mit größtem Vergnügen einem kleinen Munchkinbaby zu, das mit Toto spielte, ihn am Schwanz zog und dabei vor Freude quietschte und lachte. Weil die Munchkins noch nie einen Hund gesehen hatten, fanden sie Toto ganz besonders interessant. »Wie weit ist es noch bis zur Smaragdenen Stadt?«, fragte Dorothy. »Das weiß ich nicht«, antwortete Boq mit ernster Miene, »denn ich war noch nie dort. Es ist besser, man hält sich von Oz fern, außer man hat etwas mit ihm zu regeln. Jedenfalls ist es bis zur Smaragdenen Stadt ein weiter Weg und deine Reise wird viele Tage dauern. Unser Land ist schön und fruchtbar, aber du wirst auch unwirtliche und gefährliche Gegenden durchqueren müssen, bevor du dein Ziel erreichst.« Das bereitete Dorothy ein bisschen Sorge, aber weil sie wusste, dass nur der Große Oz ihr dabei helfen konnte, zurück nach Kansas zu kommen, fasste sie tapfer den Entschluss, nicht umzukehren. Sie verabschiedete sich von ihren Freunden und ging auf der gelb gepflasterten Straße weiter ihres Wegs. Nachdem sie etliche Meilen zurückgelegt hatte, beschloss sie, eine Rast einzulegen. Also kletterte sie auf den Zaun, der entlang der Straße verlief, und setzte sich auf ihn. Hinter dem Zaun erstreckte sich ein weites Kornfeld, und ganz in der Nähe entdeckte sie eine Vogelscheuche, die auf einer hohen Stange angebracht war, um die Vögel vom reifen Getreide fernzuhalten. Dorothy stützte das Kinn in die Hände und sah sich die Vogelscheuche eingehend an. Ihr Kopf bestand aus einem kleinen Sack, der mit Stroh ausgestopft war und auf den zwei Augen, eine Nase und ein Mund aufgemalt waren, die zusammen ein Gesicht ergaben. Auf diesem Kopf saß ein alter, spitzer blauer Hut, der einmal einem Munchkin gehört hatte, und die restliche Gestalt bestand aus blauen, abgetragenen und verschlissenen Kleidungsstücken, die ebenfalls mit Stroh ausgestopft waren. An ihren Füßen hatte sie ein altes Paar Stiefel mit blauen Stulpen, wie sie die Männer in diesem Land trugen, und durch die Stange, die in ihrem Rücken steckte, wurde sie hoch über den Ähren gehalten. Während Dorothy das eigenartige aufgemalte Gesicht der Vogelscheuche musterte, bemerkte sie überrascht, dass eines der beiden Augen ihr langsam zuzwinkerte. Erst glaubte sie, sich getäuscht zu haben, denn die Vogelscheuchen in Kansas zwinkerten nie. Aber kurz darauf nickte ihr die Gestalt freundlich zu. Dorothy stieg vom Zaun hinab und ging zu ihr hinüber, während Toto im Kreis um die Stange lief und bellte. »Guten Tag«, sagte die Vogelscheuche mit ziemlich heiserer Stimme. »Du kannst sprechen?«, fragte Dorothy verdutzt. »Aber...


Baum, Lyman Frank
Lyman Frank Baum wurde 1856 in einem kleinen Ort im Staat New York geboren. Sein reicher Vater war im Ölgeschäft tätig. Der Sohn wollte Schriftsteller werden, dann Schauspieler und schließlich Operndirektor. Also kaufte ihm sein Vater erst eine Druckerpresse, dann ein Theater und schließlich ein Opernhaus. Als der Vater starb und nur Schulden hinterließ, musste Baum plötzlich selbst Geld verdienen. Er arbeitete als Reporter, stellte Schmieröl her, leitete ein Warenhaus und züchtete Hühner – jahrelang, ohne Erfolg. Der Durchbruch kam im Jahr 1900, mit 44 Jahren schrieb er eine jener Gutenachtgeschichten auf, die er täglich für seine Kinder erfand: Der Zauberer von Oz.Der Stoff diente als Vorlage für ein Musical, Theaterstücke und Hörspiele. Baum starb 1919 und erlebt den größten Erfolg seiner Dorothy nicht mehr: den Farbfilm 'The Wizard of Oz' von 1939, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde und in dem die 16 Jahre alte Judy Garland als Dorothy den Hit 'Somewhere over the Rainbow' singt.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.