Baldacci | Der Auftrag | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 558 Seiten

Reihe: Camel Club

Baldacci Der Auftrag

Thriller
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8387-4510-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 5, 558 Seiten

Reihe: Camel Club

ISBN: 978-3-8387-4510-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Hochexplosiv - einer neuer Fall für Oliver Stone und den Camel Club Das Staatsbankett für den britischen Premierminister hält ganz Washington auf Trab. Oliver Stone, einst der beste Attentäter seines Landes, steht im Lafayette Park vor dem Weißen Haus und beobachtet die Kolonne des britischen Premiers. Plötzlich detoniert eine Bombe - offensichtlich ein Terroranschlag auf den Minister. Stone entkommt nur knapp. Nun wird er vom Präsident persönlich beauftragt, die Drahtzieher des Anschlags zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn Stones Gegner erweisen sich als absolut tödlich ... Der fünfte Band von Baldaccis erfolgreicher Thriller-Reihe um den Camel Club.

Baldacci Der Auftrag jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


KAPITEL 2 Stone war überrascht, ließ es sich aber nicht anmerken. Erstaunen zu zeigen war in Situationen wie diesen niemals ratsam. »Ein Problem womit?« »Mit den Russen.« »Verstehe.« Das ist nichts Neues. Wir haben oft Probleme mit den Russen. »Sie waren dort«, fuhr der Präsident fort. Es war keine Frage. »Oft.« »Sie sprechen die Sprache.« Erneut keine Frage, also schwieg Stone. »Sie kennen ihre Taktiken.« »Ich habe sie früher gekannt. Ist lange her.« Brennan lächelte grimmig. »Das ist genauso wie mit Frisuren oder mit der Kleidung. Wenn man lange genug dabeibleibt, kommt jeder Stil zurück. Offensichtlich gilt das auch für Spionagetechniken.« Der Präsident lehnte sich zurück und legte die Beine auf den Schreibtisch, den Königin Victoria den Vereinigten Staaten Ende des 19. Jahrhunderts geschenkt hatte. Rutherford B. Hayes hatte als erster Präsident hinter diesem Schreibtisch gesessen, Brennan als bislang letzter. »Die Russen haben ein Netzwerk aus Spionageringen in den USA etabliert. Das FBI hat mehrere Agenten verhaftet und mehrere Netzwerke infiltriert, aber es gibt noch einige, über die wir keine Informationen haben.« »Staaten spionieren einander ständig aus«, sagte Stone. »Es würde mich überraschen, wenn wir bei den Russen keine Geheimdienstoperationen laufen hätten.« »Darum geht es nicht.« »Na schön«, sagte Stone, obwohl er der Ansicht war, dass es genau darum ging. »Die russischen Kartelle kontrollieren sämtliche bedeutenden Pipelines des Drogenhandels in der östlichen Hemisphäre. Es geht um gewaltige Summen.« Stone nickte. Das war ihm bekannt. »Und jetzt kontrollieren sie den Drogenhandel in der westlichen Hemisphäre ebenfalls.« Das war Stone neu. »Wie ich hörte, haben die Mexikaner die Kolumbianer hinausgedrängt.« Brennan nickte. Stone erkannte am müden Gesichtsausdruck des Präsidenten, über wie vielen Einsatzprotokollen er an diesem Tag gebrütet hatte, um dieses und ein Dutzend andere brisante Themen zu verstehen. Das Präsidentenamt saugte aus jedem, der diesen Job anständig erledigen wollte, jedes Quäntchen körperlicher und geistiger Energie. »Die Wege sind wichtiger als das Produkt, das haben sie endlich herausgefunden«, sagte Brennan. »Man kann das Scheißzeug überall herstellen, entscheidend ist, es zum Käufer zu schaffen. Und in diesem Teil der Welt sind Amerikaner die Käufer. Die Russen haben unseren südlichen Nachbarn in den Arsch getreten, Stone. Sie haben sich den Weg an die Spitze hinaufgemordet, -gebombt, -gefoltert und -bestochen, mit dem Ergebnis, dass sie jetzt mindestens neunzig Prozent des Geschäfts kontrollieren. Und das ist ein großes Problem.« »Wie ich hörte, ist Carlos Montoya …« Der Präsident wischte den Kommentar ungeduldig beiseite. »Das schreiben die Zeitungen. Fox und CNN berichten darüber, die Experten konzentrieren sich darauf, aber Montoya ist erledigt. Er war der Schlimmste von dem ganzen Abschaum in Mexiko. Er hat zwei seiner eigenen Brüder getötet, um die Kontrolle über das Familienunternehmen an sich zu reißen, und doch war er den Russen nicht annähernd ebenbürtig. Unsere Geheimdienstinformationen lassen darauf schließen, dass er liquidiert wurde. In der Drogenwelt kann man sich keine Skrupel leisten.« »Verstehe«, sagte Stone. »Solange wir es mit den mexikanischen Kartellen zu tun hatten, sind wir damit klargekommen. Zumindest hat diese Sache nicht die nationale Sicherheit gefährdet. Wir konnten an unseren Grenzen und in den Ballungszentren dagegen ankämpfen. Die Kartelle hatten die Metropolen vor allem durch Bandenkriege infiltriert. Bei den Russen ist es etwas anderes.« »Sie meinen, es gibt eine Verbindung zwischen den Spionageringen und den Kartellen?« Brennan musterte Stone; vielleicht war er überrascht, dass er die Zusammenhänge so schnell erkannt hatte. »Wir nehmen jedenfalls an, dass eine solche Verbindung besteht. Wir gehen sogar davon aus, dass die russische Regierung und die russischen Drogenkartelle ein und dasselbe sind.« »Eine sehr unangenehme Schlussfolgerung.« »Aber die vermutlich richtige. Illegale Drogen sind einer der Exportschlager Russlands. Die Russen stellen sie in den alten sowjetischen Labors her und verschiffen sie auf unterschiedliche Weise in alle Welt. Sie bezahlen die Leute, die sie bezahlen müssen, und töten diejenigen, die sie nicht bestechen können. Es geht um Hunderte von Milliarden Dollar. Eine gigantische Summe, an der die Regierung gern ihren Anteil hätte. Und das ist nicht der einzige Bestandteil der Gleichung.« »Sie meinen, je mehr Drogen die Russen bei uns verkaufen, desto schwächer werden die USA? Die Drogen ziehen Geld und Gehirnzellen ab. Sie erhöhen sowohl die Kleinkriminalität als auch das Kapitalverbrechen, beanspruchen unsere Ressourcen und verlagern Aktivposten von produktiven Bereichen zu unproduktiven.« Erneut musterte Brennan sein Gegenüber aufgrund dessen gekonnter Ausdrucksweise. »Stimmt. Und die Russen wissen einiges über die Macht der Sucht. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind in Russland weit verbreitet. Jedenfalls, wir haben absichtliche und verstärkte Bemühungen der Russen festgestellt, die USA mit Drogen zu überschwemmen.« Brennan lehnte sich zurück. »Und es gibt einen weiteren offensichtlichen Faktor, der alles noch viel komplizierter macht.« »Die Russen sind eine Atommacht«, erklärte Stone. »Sie haben genauso viele Sprengköpfe wie wir.« Der Präsident nickte. »Sie wollen wieder in der höchsten Liga mitspielen. Vielleicht wollen sie die einzige Supermacht sein und an unsere Stelle treten. Darüber hinaus haben sie großen Einfluss im Nahen und Fernen Osten. Selbst die Chinesen und Israelis fürchten sie, und sei es nur, weil sie unberechenbar sind. Die Balance gerät aus dem Gleichgewicht.« »Na schön. Warum ich?« »Die Russen sind zu den Taktiken der alten Schule zurückgekehrt, Stone. Zu denen aus Ihrer Zeit.« »So alt bin ich nun auch wieder nicht. Gibt es bei der Agency keine Spione aus meiner Zeit mehr?« »Nein. Vor dem 11. September gab es einen Einstellungsstopp, und jede Menge älteres Personal ist freiwillig oder unfreiwillig in den Ruhestand gegangen. Nachdem die Flugzeuge in die Twin Towers gerast sind, gab es eine beträchtliche Aufstockung. Das Ergebnis ist, dass drei Viertel der CIA heute aus Leuten in den Zwanzigern besteht. Über Russland wissen sie nur, dass es dort kalt ist und dass man dort guten Wodka brennt. Aber Sie, Stone, kennen Russland. Sie kennen sich mit den Schützengräben der Spionage besser aus als die meisten Leute, die in Langley in den Büros der Führungskräfte sitzen.« Er hielt kurz inne. »Und wir alle wissen, dass Sie besondere Fähigkeiten haben, die Ihnen einzubläuen die USA viel Geld gekostet hat.« Der Schuldfaktor. Interessant. »Aber meine Kontakte gibt es nicht mehr. Tot.« »Das ist sogar ein Vorteil. Sie ziehen als unbeschriebenes Blatt los.« »Wie fangen wir an?« »Indem Sie inoffiziell zu uns zurückkehren. Sie bekommen eine Ausbildung, die Sie auf den neuesten Stand bringen wird. Ich gehe davon aus, dass Sie in einem Monat bereit sein werden, die USA zu verlassen.« »Und nach Russland zu gehen?« »Nein, nach Mexiko und Südamerika. Wir brauchen Sie dort, wo die Drogen durchgeschleust werden. Das wird harte Arbeit und nicht ungefährlich. Aber das muss ich Ihnen ja nicht sagen.« Er hielt inne. Sein Blick glitt über Stones kurz geschnittenes weißes Haar. Es bereitete Stone keine Mühe, diesen Blick zu interpretieren. »Ich bin nicht mehr so jung, wie ich mal war.« »Das ist keiner von uns.« Stone nickte. Er dachte bereits über die Konsequenzen des Gesprächs nach. Eigentlich hatte er nur eine Frage. »Warum?« »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. In vieler Hinsicht sind Sie der Beste, den wir haben. Und das Problem ist sehr real und wird schlimmer.« »Kann ich den Rest auch noch hören?« »Den Rest wovon?« »Weshalb ich wirklich hier bin.« »Ich verstehe nicht«, erwiderte Brennan leicht gereizt. »Ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt.« »Als ich das letzte Mal hier war, habe ich Ihnen einiges klipp und klar gesagt und anderes durchblicken lassen.« Der Präsident reagierte nicht. »Dann haben Sie mir die Ehrenmedaille angeboten.« »Und Sie haben abgelehnt«, sagte Brennan. »Das war vermutlich eine Premiere in der Geschichte der Vereinigten Staaten.« »Man muss ablehnen, was man nicht verdient.« »Unsinn. Sie hätten die Ehrenmedaille allein schon wegen Ihrer Taten auf dem Schlachtfeld verdient.« »Auf dem Schlachtfeld, vielleicht. Aber insgesamt gesehen habe ich sie nicht verdient. Und bei so einer Ehre muss man alles berücksichtigen. Ich glaube, deshalb bin ich in Wirklichkeit hier.« Die beiden Männer starrten einander über die Breite des alten Schreibtisches an. Die Miene des Präsidenten verriet, dass er genau wusste, was »alles« bedeutete. Ein Mann namens Carter Gray. Und ein Mann namens Roger Simpson. Beides prominente Amerikaner. Beides Freunde des Präsidenten. Und beide tot – getötet von Oliver Stone. Er hatte gute Gründe gehabt, aber es gab keine legale oder moralische Entschuldigung. Das hatte er allerdings schon gewusst, als er auf die beiden Männer geschossen hatte. Es hat mich trotzdem nicht davon abgehalten. Denn wenn jemand den Tod verdient hatte, dann diese beiden. »Sie haben mir das Leben gerettet«, sagte...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.